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für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Kömgl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Einundzwanzigster Jahrgang. Keilag, den ll. Letelier l86l. 41. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. ia Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vterteliabrqana beträat tll Ngr. SammrUche Äonigl. Pv,tamier nehmen Bettelt unaen darauf an Ameinen w.lcke m erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl in der Nedaciion, als auch in dm D^ckere^b Bl Äl iürn bls Donnerstag Lornm.ag, tn Tharaud und Nassen aber h.s längs,.ns MU, Üttwa.ge Be.lrage, welche der Tendenz des -Llanes entsprechen, sollen stets mN großen, Danke angenommen wmden' Die Rcdaction. Umschau. Das Ministerium des Innern macht bekannt, daß die gegenwärtigen Geraer Caffenanweisungen ü t Lblr. mit 1. Januar k. I. wcrlhlos werden und bis dahin zum Umtausch gegen neue in Gera zu präsentiren sind. — Trotz des ziemlich mißrathencn Obstes ist eine leidlich treuliche Aussicht auf wohlfeiles Drod für den Winter eröffnet, nur dürfen wir den Maßstab der zwanziger Jarre, in denen der Scheffel Korn zuweilen 2 Thlr. und darunter kostete, jetzt und wohl in alle Zukunft nicht mehr an die Wohlfeilheit des Getreides legen. Der Geldwert!) ist seitdem um fast die Hälfte gesunken, und da das Getreide der sicherste Geldwerlhmesser ist, so müssen wir jetzt den Scheffel Roggen zu 4 Thlr. für eben so wohlfeil halten, als damals für Vie Hälfte. Es gehört dieser Preis gegenwärtig zu einer der Bedingungen, unter welchen unsere Land- wirthe, deren Arbeilskosten in demselben Verhältnisse gestiegen sind, bestehen und die entlaufen müßten, wenn sie mehrere Jahre hindurch den Scheffel Rog gen für zwei Thlr. zu verkaufen genöthigt wären. Allein dies ist nicht zu befürchten, einmal, weil in Folge der ungeheuren Ausbeute an edlen Metallen und der massenhaften Papiergcldfabrikalion der Gcld- "erth, wie gesagt, mächtig gefallen ist, sodann aber auch, weil die vortrefflichen Verkehrsmittel unserer Z'U, namentlich Dampfschiffe und Eisenbahnen, Ms und überall ausgleichend wirken, das heißt der Theuer,mg der Brodfrüchte irgendwo eben so Y>n nnd cntgegentreten, wie sie das allzuticfe Sinken der Äetreidepreise aufhalten. So hat außer Italien dieses Jahr auch Frankreich keine gute Ernte ge macht und bedarf für rund 100 Mill. Toaler Ge treidezufuhr aus dem Auslande. Und so gehen denn bereits jetzt schon aus Deutschland, aus Ungarn auf dem breiten Rücken der Donau herauf, auS Amerika massenhafte Zufuhren an Getreide nach Frankreich. Amerika liefert jetzt allein wöchentlich 270,000 sächsische Scheffel Getreide nach Europa, größtenteils nach Frankreich. Eine Theuerung, wie 1817 in Deulschland, da Rußland Ueberfluß an Getreide Halle, der sächsische Scheffel Roggen aber durch die Fracht auf der Achse von Stettin bis Dresden auf 13 Tblr. verteuert wurde, erscheint bei den Verkehrsmitteln unserer Zeil deshalb eben so unmöglich, als ein zu tiefes Sinken des Wertes, es müßle denn, was Goll verhüte! ein allgemeiner Mißwachs ganz Europa, mil Einschluß der in neuester Zeit so bedeutend gewordenen Getreideländer Ungarn und Amerika, hcimsuchen, oder eine aus gezeichnet gute Ernte in allen Welttheilen statlsin- den, was nicht wokl anzunehmen ist. Für die Biertrinker eröffnen sich ebenfalls bessere Aussichten, als voriges Jahr. Wird auch der Preis der Gerste, trotz der reichen Ernte, nicht unmäßig herabziehen, weil der Bedarf dieser Frucht in Folge der ungeheuer steigenden Bierconsumtion alljährlich steigt, so lauten doch die Hopfenbcrichte höchst er freulich. Hopfen, gut und viel, überall und allent halben, der Preis noch nicht die Halste des vor jährigen. Es sind nicht Hände genug auszutreiben zum Blatten desselben. Im Erlanger Wochenblatte suchte ohnlangst der Stadtrath des Hopfenstädtchens Spalt auf einmal 2000 Arbeiter in die Hopfen gärten zu gutem Lohne! Dagegen hat der Taback