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-306 des Leibes vertrug. Bei der Untersuchung fand der Chirurg rechts neben dem Nabel eine außerordent lich empfindliche Stelle, über welcher die Haut etwas geröthet war, und als er unter heftigem Ge schrei des Kindes etwas starker zudrückte, kam aus der Haut die Spitze einer Nadel hervor, und cs wurde mit Hilfe einer Zange eine fast 4 Zoll lange Stopfnadel hcrausgczogen. Nach Entfernung der selben ist das Kind in einigen Tagen vollständig genesen." — Für den „Vict o«ia-Keller" in Dresden, Welcher in kurzer Zeit ganz neu dekorirt wieder eröffnet werden wird, ist eine Riesen schildtrötc ange- kommen, so groß, wie sie bis jetzt daselbst nie gesehen wurde. Sie ist 2 Ellen 6 Zoll lang und Elle breit, dabei wiegt sie 222 Pfunh. Einstweilen, bis sie ihrem Berufe, dem Kochlopfe, entgegen geht, hat sie einen Platz in einem Steinbehälter im Garten des „Victoria-Hotels" gefunden, wo es jedem anständig Gekleideten gestattet ist, sie von 10 Uhr Morgens bis Z Uhr Nachmittags zu sehen. Der Eingang für die Besuchenden ist durch die kleine Gartenlhür am „Victoria-Keller." — (Dr. I.) Der neuesten Nummer der „Serb. Now." wird aus Buchwalde bei Baruth folgender Vorfall berichtet: An letztvcrflossener Mittwoch in der 12. Stunde kam ein fremder Mann in unsre Schenke. Als er daselbst etwas zu sich genommen, bat er die Schenkwirthin, ihn, noch ein Glas Bier zu holen. Sic ging in den Keller, um es zu füllen. Allein ehe dies geschehen, war auch der Fremde im Keller, fiel dtc Wirthin an und wollte sie ermorden. Sie suchte sich auf jegliche Weife zu wehren und schrie um Hilfe. Ein Kind, das zu Hause war, schrie in der Hausflur. Inzwischen kam ein Mackn an der Hausflur vorüber, und als er das Geschrei vernahm, rief er ebenfalls um Hilfe. Als dies Ler Raubmörder vernahm, entfloh er. Inzwischen war es aber Mittag und es kehrten von alle» Seiten die Fcldarbciter nach Hause. Diese erkannten sogleich, daß Ler Fliehende etwas verbrochen und wollten ihn greifen. Doch er drohte, ein großes Messer in. der Hand haltend, Jedem, der ihm zu nahe komme, zu erstechen. Bei seiner Flucht war er in Len Fluß gesprungen, um das jenseitige Ufer zu erreichen. Allein als er mit ten im Flusse, bemerkt er, daß auch schon am an dern User Leute auf ihn warten, um ihn in Empfang zu nehmen. Er kam darüber so in Verzweiflung, daß er mit dem Messer sich selbst erstach. Sein Leich nam wurde später aus dem Wasser gezogen, Loch Niemand kannte ihn. Die Schenkwirthin ist sehr beschädigt und hat einige schwere Wunden. — Am 19. in der neunten Abendstunde brach in dem 2 Stunden von Königswarthe im Kreise Hoyers werda gelegenen Dorfe Buchwalde bei Sarchen Feuer aus, welches durch schnelles Umsichgreifen sämmtliche Wohnungen, Stalle und Scheunen mit der ganzen diesjährigen Ernte von 13 Bauergütern, 3 Garlnerwohnungen und 2 Häuslern von Grund aus vernichtete. — Am 22. d. M. in der vierten Stunde des Nach mittags entzündete ein Blitzstrahl das Stallgebäude des Gutsbesitzers Arlt in Oberullersbkrf bei Zittau, infolge dessen dasselbe nebst dem Wohn hause ein Raub der dadurch ausgebrochenen Flam men wurde. — Am 18. d. M. des Abends ist auf dem Schloß platze zu Athen auf die Königin von Grie chenland geschossen worden. Der Schuß ist glücklicherweise fehl gegangen. Der Thater, ein Student, wurde verhaftet. Cs herrscht vollständige Ruhe, Der Unwille über das Attentat ist allge mein. — In Paris waren am 20. Septbr. nähere Nach richten über das gegen die Königin von Griechen land verübte Attentat eingetroffen. Der Student, welcher den Mordanfall verübte, heißt Dusios und ist 17 Jahre alt. Die Waffe, deren er sich bediente, war ein Revolver. Im Augenblicke seiner Verhaf tung erklärte er, keine Mitschuldige zu haben. Die Königin benahm sich sehr kaltblütig und besuchte am folgenden Tage das Arsenal von Karon. — Garibaldi hat definitiv das Anerbieten der hohen Würde eines Oberbefehlshabers der nord amerikanischen Arniee abgelehnt. In seiner Ant wort an den Gesandten der Vereinigten Staaten in Turin spricht der italienische General ausdrücklich seinen Entschluß aus, sein Vaterland nicht zu ver lassen, so lange Rom und Venedig noch im „Scla- venjoche" seufzen. Uebrigens wüthet der Guerilla krieg in den südlichen Provinzen des Königreichs Neapel noch immer fort. Schon wieder bringen Berichte aus Neapel die Meldung von der Zer störung einer ganzen Ortschaft durch die Piemon tesen. Es ist dies das Dorf-Palma mit 500 Seelen. Dasselbe war am Abkange eines Berges gelegen, auf dem sich eine Schaar Insurgenten gelagert hatte, als eine piemontesische Colonne ge gen dieselben heranrückte. Die Aufständischen cm- psingcn die Angreifer mit einer Flintensalve, wodurch viele der letztern verwundet wurden und zogen sich dann, ihrer Gewohnheit gemäß, in die Berge zurück. Als die Piemontesen sahen, daß sie ihnen nichts anhaben konnten, marschirten sie mit ihren Todten und Verwundeten in ihr Standquartier wieder ab. Am folgenden Tage aber kehrte auf Befehl des Generäls Pinelli eine starke Lruppenabtheilung zu rück, welche unter dem Vorwande, daß das Dorf Palma gemeinschaftliche Sache mit den Räubern gemacht, dasselbe an mehreren Stellen in Brand steckte und plünderte. Am Abende dieses Tages irrten denn 500 menschliche Wesen, die Opfer einer brutalen Rache, ohne Brod und Obdach in der Gegend umher. Palma ist bereits der zehnte Ort, der von den Piemontesen der Vernichtung preisge geben worden ist. Die Füsiladen dauern ebenfalls fort. In den niedergebranmen Orten sind auch Weiber erschossen worden. — Polen befindet sich am Vorabend einer ge waltigen Revolution. In Warschau geht man mit Riesenschritten anarchischen Zuständen entgegen, die an die Scenen der 1789er französischen Revo lution erinnern. Der Volksterrorismus ist bis zu einem solchen Grade gelangt, daß Personen und