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346 jüngere Handwerksgenosse in den Stand gesetzt, diesen gesteigerten Anforderungen und Ansprüchen genügenv zu entsprechen, wie mit der daraus ent springenden Concurrenz in die Schranken zu treten? Lor Allem durch innere geistige Durchbil dung und durch sorgsames Aneignen von technischen Fertigkeiten, überhaupt durch Lernen und Ueben. Mit diesen Mitteln aus gerüstet, kann Jeder der Gewerbkfreiheit, der Zu kunft, getrost entgegen gehen. — Um dem immer mehr fühlbar werdenden Mangel an Kupfermünze abzuhclfen, werben jetzt in der königl. Münze in Dresden eine große Menge Kupferpfennige und Zweipfennigstücke geschlagen. Mit Anfang des nächsten Jahres kommen die kupfer nen halben Neugroschen in Handel und Wandel.— Einem telegraphischen Berichte im „Dr. I." zufolge sind am 26. Octbr. des Nachts im ältern Theile der Stadt Auerbach im Voigtlande 16 Häuser niedergebrannt. 7 Hauser und eine Scheune mußten niedergerissen werden, um dem Feuer Ein halt zu thun. Die EnistchungSursache ist noch un bekannt. Durch diesen Brand sind 44 größten- theils arme Familien obdachlos und 6 Personen beim Löschen und Niederreißen der Gebäude nicht unerheblich beschädigt worden. — Zn Chemnitz ist das den Gebrüdern Merkel gehörige zweistöckige Fabrikgebäude abgebrannt. Das Feuer soll in den Dachräumlichkciten, welche an einen Buntpapierfabrikanten vermiethel gewesen sind, zu erst gebrannt haben; indeß hat sich die Entstehungs- Ursache zur Zeit noch nicht ermitteln lassen. — Der westpdälische Müller, auf besten Loos in der Schiller-Lotterie der Hauptgewinn fiel, das vom Großherzog von Weimar geschenkte Land haus, hat noch nicht in den Besitz des Gewinners gesetzt werden können, weil das von ihm vorgelcgte Loos, mit welchem sich derselbe legitimsten wollte, lädirt ist und zur Zeit noch keine Gewißheit vor liegt, daß es wirklich das richtige Loos sei. Das Schillerconute hat darüber dem Müller angezeigt, daß er sich bis zum 10. April künftigen Jahres gedulden müsse, wo der Schlußtermin zur Abfor derung der Gewinne stattfindct und deshalb ab- warten müsse, ob bis dahin ein Andrer das Ge winnlös präsentirt und den Gewinn beansprucht. Erfolgt eine solche Anmeldung nicht, soll des Mül lers Loos als das richtige anerkannt werden. — Nach dem neuesten Verzeichniß der Advo cate n im Königreich Sachsen giebt es deren im Bautzener Bezirk 84, im Dresdener Bezirk 277, im Leipziger Bezirk 263. und im Zwickauer Bezirk 173, zusammen also 747. Auf Dresden allein kommen 132 und auf Leipzig 166, Die nächst- größtc Zahl (47) hat Chemnitz. — Auf der Leipziger Michaelismesse, wo der Athlet Bamba für denjenigen, der ihm sein Bravour stück, eine 133 Pfund schwere Eisenstange mit einer Hand von der Erde aufzuheben und einige Mal mit ausgestreckter Hand über den Kopf zu schwingen, 50 Thaler Belohnung ausfetzte, stellte sich wider Erwarten ein Markt Helfer und führte das Kunst stück zum Schrecken des Bamba mit großer Ge wandtheit aus. Der Beifall wollte kein Ende nehmen und als am Ende Bamba bezahlen sollte, weigerte er sich. Da jedoch Tumult entstand, zahlte er die Hälfte dem Markthelfer aus und dieser be gnügte sich damit.— Nach Bautzen hat am 16. October ein Bote einen 10 Pfund schweren eßbaren Pilz (Ziegen oder Geisbart, Oluvaris erispa) gebracht, welchen er bei Rakel gefunden. — Bei Bohrung eines Brunnens für ein Bahn häuschen in der Nahe von „Unverhofft Glück" bei Tharandt stieß man auf einen Stölln, welcher allem Anschein nach aus dem Alterthum herrührt und um so interessanter ist, als man ein in Sachsen ziemlich seltenes Gestein, den Tropfstein, in seltener Menge darin fand. Wahrscheinlich ist der Stölln zu einer Zeit gegraben worden, wo Fein Pulver existirte. Er hat eine Länge von 15 Lach tern. — Während des vergangenen Jahrmarktes in Dresden sind in einer dortigen stark frequcntirten Restauration der Altstadt an beiden Jahrmarkts tagen 3000 — sage drei Tausend — Portionen Essen und 51 Eimer Bier verbraucht worden. Den Eimer zu 72 Kannen gerechnet, giebt das hübsche Sümmchen von 7344 Töpfchen. Wollte man den Verbrauch an Speisen und Getränken in den übrigen Restaurationen, deren es doch so viele giebt und die alle mehr oder minder gute Geschäfte gemacht haben, hinzurechncn, so müßte sich in der That eine Quantität Bier Herausstellen, mit der ein großes Feuer gelöscht werden könnte, — Der zweite diesjährige Viehmarkt inFried - richstadt-Dresd en wird Montag u. Dienstag, am 4. und 5. November stattfinden. — Kürzlich hat sich Jemand den Spaß gemacht, die Leute zu zählen, welche in einer Stunde Sonn tag Nachmittags über die alte Brücke in Dresden wandern. Das Resultat ergab 2650 auf einer Seite, darunter waren 82 Soldaten und 9 Offi ziere. 150 Kutschen verschiedener Gattung passirten in derselben Zeil über die Brücke. — In Gablenz bei Chemnitz hat eine Frau das seltene Spielglück gehabt, mit zwei Loosen an den 50,000- u. 30,000-Thalergewinnen der Landes- Lotterie betheiligt zu sein. — Stand des Krieges in Amerika. Die letzten amerikanischen Posten bringen zwar keine für den bundestreuen Norden besonders gün stige Nachrichten, man würde aber sehr irren, wenn man aus einzelnen Mißerfolgen und Niederlagen der Union auf dem ausgedednten Kriegsschauplätze Folgerungen für den künftigen Verlauf des Kriegs ziehen wollte. Trotz des Falls von Lexington und einiger weniger bedeutenden Unfälle scheint die Sache der Union vielmehr ganz gut zu stehn. Die furcht-