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146 können. Nach allen möglichen Wiederbelebungs versuchen gelingt es endlich, den Hund durch Ueber- gießen mit heißem Wasser zur großen Freude seines Herrn ins Leben zurückzurufcn. — Nachschrift der Redaction. Bor der Hütte ist wohl noch nie ein Hund erfroren aufgefunden worden. Der Jnstinct treibt den frierenden Hund in die Hütte. Das offen gestandene Thor laßt vielmehr auf einen Einbruchsversuch schließen, bei welchem der Hund durch einen Schlag auf den Kopf in den Zustand der Betäubung versetzt wurde. Das Uebergießen mit heißem Wasser kann immerhin zu seiner Wieder belebung mit beigetragcn haben. — Aus dem Erzgebirge und dem Voigt- lande lauten die Nachrichten über die durch die kalten Nächte herbeigcsührten Nachthcile an den Feldsrüchten recht betrübend. Der Schnee hat die armen Waldarbeiter der Orte Wildenthal, Karls feld rc. vor der Hand wieder außw Thängkeit versetzt, nachdem dieselben nach fünfmonatlicher Ar beitslosigkeit kaum angefangen, bei lohnender Ar beit an Abzahlung der im Winter contrahirten Brod- schuld zu denken. Im Boigtlande hat es am 4. d. M. von früh bis Nachmittags 5 Uhr unaufhör lich geschneit und die Gegenden boten den Anblick vollständiger Winterlandschaftcn dar. In Posscck unweit Schöneck sind die Nachtfröste so heftig gewesen, daß kürzlich gelegte Kartoffeln erfroren sind und wieder hcrausgelesen werden mußten. Aus Marienberg wird mitgethcilt, daß die kalte Witterung in Verbindung mit starken Nachtfrösten den Klee-, Gras- und Getreidefeldern nicht unbe deutenden Schaden zugefügt, wahrend wiederum mehrere Bauten, die der arbeitenden Klasse hätten Beschäftigung bieten können, haben eingestellt wer den müssen. Am Himmel ist jetzt ein Komet mit bloßem Auge sichtbar, der allerdings nur wie ein Stern vierter Größe aussieht unb'welcher nur vermittelst einer Sternkarte und für ein scharfes Auge seines nebeligen Aussehens wegen zu finden ist. Indessen ist es nicht unwahrscheinlich, daß derselbe bald eine auffallendere Erscheinung darbieten wird. Dieser Komet steht so hoch am Himmel, daß der Blick und das Fernrohr sich nur mit der größten An strengung nach dieser Gegend wenden können, wo durch auch seine späte Auffindung erklärlich wird. Am 30. vorigen Monats stand er zwischen den Sternen des großen Bären, und bewegt er sich mit Schnelligkeit nach den Sternbildern des kleinen und großen Löwen zu. — , Nach einem, neuerdings an die Stände ge langten allerhöchsten Decrete sind die in Sachsen durch die Wassercalamität des Jahres 1858 Privaten und Communen zugefügten Schäden — mit Weglassung aller, dem Staatssiscus verursach ten, sowie verschiedener, anfänglich nicht constatir- ten, oder wegen der Verhältnisse der Betroffenen ohne weiteres von den nach ständischer Ermächtigung von 1858 zu gewährenden Unterstützung auszu schließenden — auf 1,371,595 Thaler gewürdcrt worden. Hiervon sind 750,758 auf Solche gekom men, die als unterstützungsbedürftig nicht angesehen werden konnten. Die übrigen Calamitosen wurden nach dem Grade ihrer Bedürftigkeit in drei Classen getheilt und mit 60, bez. 40 und 20"^ im Einzel nen durch Localcommissionen zu vertheilender Unter- stützungsbeihülfe bedacht, hierfür aber im Ganzen 189,982 Thlr. und zwar 19,653 Thlr. aus milden Gaben und 170,329 aus Staatsmitteln verausgabt. Außerdem wurden noch 58,047 Thlr. an bez. zins freien Vorschüssen zur Wiederherstellung industrieller Etablissements im Interesse der Arbeiterbevölkerung gewährt und hierdurch, sowie durch Rettungsmaß- reaeln, Prämien rc. der Staatsaufwand auf234,828 Thlr. oder abzüglich jener Vorschüsse, wovon bereits 16,240 Thlr. zurückerlangt sind, auf 176,780 Thlr. erhöht. Außer Betracht sind hierbei noch die aus den Fonds des Finanzministeriums für Wasser- und Straßenbauten zu bestreitenden außerordentlichen Ausgaben bez. gewährten Beihilfen und Verläge geblieben, welche bei den betr. Etatsposüioncn als Ueberschreitungen nachzuweisen sind. — Endlich haben aus Anlaß der Wassercalamität von 1860 -einige, jedoch unvergleichlich geringere Unterstützun gen fbis jetzt 9905 Thlr.) gewährt werden zu müssen geschienen, und wird hierzu ständische Ermächtigung verlangt. — (Dr. I.) Das geologische Museum in Dresden ist durch ein Prachtstück, ein «celett des „grimmigen Scheichs" der Niebclungen (eervuo gigaateuo) be reichert worden. Dieser riesige Hirsch ist noch in historischer Zeit in Deutschland vorhanden gewesen, doch seit Langem vertilgt; auch liegen Andeutungen vor, daß derselbe seiner Zeit in Trier'schcr Gegend heimisch war. Das erwähnte Scelett rührt aus Island her. Das schaufelartige Geweihe spannt sich 13 Fuß aus; in jeden Theil des Geweihes kann sich ein Mann ausgestreckt legen. — Wie das „Dr. I." unter dem 7. d. M. mit- tbeilt, findet die E röffnung des zoologischen Gartens in Dresden am Himmelfahrtsfeste Vormittags 11 Uhr statt und wird derselbe dann täglich von früh 9 Uhr an geöffnet. Die abend liche Schlußzeit richtet sich nach der Jahreszeit; für jetzt ist sie auf 7 Uhr festgesetzt. Das Eintrittsgeld für Nichtactionäre ist für Erwachsene auf 5 Ngr., für Kinder unter 12 Jahren, welche nur in Be gleitung Erwachsener Einlaß finden, auf 2 Ngr. festgesetzt. Das Mitbringen von Hunden und Kin derwagen ist nicht gestattet. — Am 3. d. M. feierte der Königl. Hegereiter zu Friedrichstadt-Dresden, I. A. Heink, sein 50jäh- riges Dienstjubiläum. Der Jubelgreis ist trotz seines hohen Alters von 82 Jahren noch recht rüstig und erfreut sich einer Gesundheit, die mit der eines Jünglings in vielen Fallen wetteifert. Aus Anlaß dieser Feier ist ihm das Prädikat „Oberförster" er- thcilt worden. — Aus Königstein wird dem „Dr. I." unter dem 5. d. M. geschrieben: „Vorgestern Mittag ward der 53 Jahre alte Steinbrecher Blaurock aus Pabstdorf während der Arbeit in dem Mehnerl'schen Steinbruche auf Kleinhennersdorf»,Flur durch ein