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Einundzwanzigster Jahrgang. 15 <6 eilag, dm 12. Ägcil l8kl. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Umschau. Wilsdruff, am 10, April. Der Frühling laßt noch immer auf sich warten. Heute früh nach 5 Uhr zeigte das Thermo meter 2 Grad Kalte an. Es ist abzuwarten, ob dieselbe den Wintersaaten und namentlich derBaum- blüthe, welche im Elbthale bereits begonnen hat, Nachtheil wird zugefügt haben. Hoffentlich ist der sogenannte Schwalbenschnee, welcher jüngst fiel, der letzte in diesem Frühjahr gewesen. Schwalben sind, beiläufig bemerkt, bereits an den Osterfeier- tagen gesehen worden. — Was nun den Stand der Wintersaaten anlangt, so ist derselbe, wenigstens in der hiesigen Gegend, ein sehr ungleicher. Neben grünen, saftigen Saaten erblickt man sehr dürftige, die, wenn die Natur nicht noch Ungewöhnliches leistet, einen nur dürftigen Ertrag versprechen. Die Saatzeit im Herbste und der Mäusefraß mögen wohl dabei maßgebend gewesen sein. Am meisten scheint der Klee gelitten zu haben, ganze Felder mußten wieder umgepflügt werden. Hoffen wir, daß die für die Frühjahrsbestellung jetzt günstige Witterung eine reiche Sommerfruchternte herbei- führc, damit der leider in Aussichr stehende Ausfall in Bezug auf die Wintergetrcideernte einigermaßen wieder ausgeglichen werde. — * Das Concert, welches Herr Musikdirector Günther am letzten Sonntage im Saale des hiesigen Schießhauses abhielt, war zwar sehr unter haltend, aber — wenig besucht. Wir hörten eine beliebte „Concert-Ouvertüre" von Kalliwoda, sowie die Ouvertüren zur „weißen Dame" und zu „Lodoiska"; auch fehlte es nicht an beliebten Opern- sür dap König!. Gerichtoamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. ' ... Von tiefer Zeitschrtst erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljahrgang beträgt 16 Ngr. Sämmtliche König!. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl in der Redactton, als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittag, in Tharand und Nossen aber bis längstens Mittwoch Nachmittag erbeten. — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. «Die Redaction. sähen und modernen Tanzen. Es ist gewiß ange nehm, den Sonntag Nachmittag in einem derglei chen Concerte bei einem guten Töpfchen Bier zu verbringen. Möchte deshalb Herr Günther manch- malSonntags Nachmittags ein Concertchen abhalten; das Publicum würde sich gewiß in den mehrsten Fällen weit mehr betheiligen, als wie das letzte Mal. - Die neueste Nummer der Zeitschrift des kgl. sächsischen statistischen Bureaus enthält einen Be richt über die Sparkassen Sachsens im Jahre 1859, woraus hervvrgeht, daß in diesem Jahre, trotz bedeutender mit den Kriegsercignissen zusam menhängender Rückzahlungen, doch der Gesammt- betrag der Einlagen seit 1858 von 14,741,199s Thlr? auf 15,408,221 Thlr.,- d. i. um 667,021- Thlr. gestiegen ist. Die Zahl der Sparkassen, da mals 106, hat sich um vier vermehrt und kommt jetzt eine solche in Sachsen auf 19,400, in Preußen auf 38,257, in England auf 44,300, in Frank reich auf87,000 Einwohner, während das Gesammt- guthaben durchschnittlich in England 10s, in Sachsen 7z, in Preußen 2?, in Frankreich 2z Thlr. auf den Kopf der Bevölkerung ergeben würde. — Der für die Stadt Zittau auf 1861 festge stellte Haushaltplan schließt in Einnahme und Ausgabe mit 119,360 Thlrn. Unter den Einnahmen siguriren nicht weniger als 72,345 Thlr. von un beweglichen Gütern, und zwar von 50,121 Thlr. Forstnutzung, wogegen die Forflverwaltung auch wieder mit 18,504 Thlrn. die städtische Ausgabepost bildete. Die nächsthöchste ist die für die Schulen mit 16,931 Thlrn. Communanlagen sind keine aufgeführt.— Glückliches, beneidenswerthes Zittau,— Wochenblatt für Wilsdruff, Tharand, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden.