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138 zu den letzten Meßpreisen abgesetzt. Landotter sind ebenfalls für Rußland genommen rvorden. Mit Dachsen ist es flau und der Hauptabnehmer Frank reich ruhig. Hasen gingen sehr flott und wurden alle Vorräthe zu steigenden Preisen geräumt. Die , russischen Producte kommen erst nach Eröffnung der St. Petersburger, Stettiner oder Lübecker Schiff fahrt an. — ' (Dr. I.) Unter dem Titel: „Die Sternenwelt und der Mensch in seinen Beziehungen zu derselben" ist soeben ein populärer Vortrag von vr. Theile, gehalten vor einem größern, gemischten Publicum in Dippoldiswalde, im Druck und bei Adler und Dietze in Dresden in Commission erschienen. Wie der Herausgeber in dem Borworte sagt, so ist er durch die bekannte, so berühmt gewordene Schrift des Hofpredigerß Or. Käuffer „drei Fragen an den gestirnten Himmel" veranlaßt worden, denselben Gegenstand einer populären Behandlung und einer ausführlicheren Erläuterung Dessen, was in dem Bortrage des Herrn Ur. Käuffer nur angedeutet werden konnte, zu unterwerfen. Die günstige Auf nahme, welche diese Arbeit vor der erwähnten Ver sammlung gefunden, hat nun den Versager ver anlaßt, den Vortrag mit einigen Zusätzen, die bei dem Halten desselben, wegen Kürze der Zeit, wcg- bleiben mußten, dem Druck zu übergeben. Daß der Wunsch des Verfassers: Das, was die Wissen schaft über die Größe und Erhabenheit des Welt baues lehrt, immer mehr zum Eigenthume des Volks gemacht und unsere eigene Stellung in dieser Sternenwelt richtig gewürdigt zu sehen, so voll ständig als möglich in Erfüllung gehe, ist auch unser Wunsch und wünschen mir deshalb seiner interessanten Schrift eine recht weite Verbreitung.— Der sächs. Pestalozziverein, welcher den Zweck hat, sächsische Lehrerwaisen und Wittwen zu unterstützen, hat in den Monaten Januar, Februar und März 1861 die außerordentliche hohe Einnahme von 1117 Thlr. 27 Ngr. gehabt. Am meisten Rein ertrag sind durch den vr. Käuffer'schen Vortrag: „Drei Fragen an den gestirnten Himmel", und ein Concert zu Zwickau emgekommen; durch ersteren allein über 700 Thlr. — Aus Löbau schreibt man dem „Dr. I." un ter dem 28. April: Nachdem cs mehrere Tage so kalt gewesen, daß früh Morgens die Fensterscheiben gefroren waren, leben wir heute mitten im Winter. Berg, Thal und Flur sind mit Schnee bedeckt. Die ungünstige Frühlingswitterung hat aber auch auf die Saaten nachthcilig gewirkt. Viele Feld stücke müssen umgeackert werden. Der junge Klee und die Runkclrübenpflanzchen sind zum Theil er froren. — In diesen Tagen wurde in Leipzig in der Restauration des Herrn Eismann ein erhebendes Jubiläum gefeiert. Der einfache und schlichte Lein wandhändler Joh. Gottl. Jeremias aus Schönberg bei Bautzen hat seit der Ostermesse 1811, folglich 6V Jahre hindurch, ununterbrochen die Leipziger Mes sen besucht. — Ein zur Messe in Leipzig anwesender Ver käufer aus Hanau hatte leicht das Opfer eines gro ßen Betruges werden können. Ein Jude aus Polen kaufte von demselben Goldwaaren im Betrage von circa 15,000 Thalern und präsentirt zur Zahlung dieses Betrages einAccept von 20,000 Tbalern auf ein bedeutendes Banquierhaus in Berlin (R. W. u. Comp.) mit dem Verlangen, ihm den Saldo baar herauszuzahlen. Der große Betrag in einem Appoiat (veranlaßt indeß den Hanauer Ver käufer, vor Regulirung des Geschäfts erst telegra phisch bei dem Berliner Hause wegen der Richtig keit des Accepts anzufragen, worauf er die Antwort erhalt, daß der Wechsel, resp. das Accept gefälscht sei. — Aus Zwickau schreibt man dem „Dr. I.": Der Ballctmeisttr Kühn aus Chemnitz, welcher vor Kurzem sein Kinderballet mit vielem Beifall producirte und vor einigen Tagen von Potsdam zurückgekehrt ist, woselbst er ebenfalls mit seiner musterhaft gebildeten kleinen Gesellschaft in mehreren Vorstellungen lebhaften Applaus erntete, wird in den nächsten Tagen zu einigen Gastspielen am dor tigen zweiten Theater eintreffen. --- Der Schwindel wird immer ärger. Da liest man im „Dr. Anz." zu dem eben abgehaltenen Dresdner Markte eine Markt-Anzeige mit der Ueber- schrist: Diese Nachricht ist nur für d en hohen Adel und denrcichen Bürger; für den Mittelstand ist sie nicht." Es werden in dieser Anzeige 50 Stück franz. Pique - Kleider, welche L Stück 80 Frs. gekostet haben, für 5 Thlr. ausgeboten. Der gute Mann verkauft also nur an reiche Leute!!! — (Ein vierblätterigcS Kleeblatt.) Ein eüropamüder Einwohner Dippoldiswalda's faßt im vorigen Jahre den Entschluß, nach Amerika, de» Eldorado, anSznwandern, bezahlt in Dresden Lie Fahrtaxe bis Newyork und kommt per Bahn nach Hamburg. Hier muß er sich bis zur Abfahrt 2 Tage verweilen und geht kurz vor der Abfahrt an den Pro menaden spazieren. Da sieht er auf einem Rasen plätze über der Barriere ein vierblätterigcS Kleeblatt stehen, welche» nach alter Sage Glück bringt. Er tritt über die Barriere auf den Nasen und pflückt da» Blatt, aber sofort hat ihn ein Hamburger Polizei diener beim Kragen und sagt ihm, daß dieses Be treten LeS Rasens mit 1 Thaler Geldbuße belegt werde. Der Auswanderer streitet sich eine Zeit lang mit ihm herum, da ertönt von seinem Schifft ein Schuß alS Signal zur Abfahrt, bald ein zweiter uUd dritter. Jetzt will er die Strafe zahlen, aber der Mann des Gesetzes sagt ihm, daß er die» an Gerichtsstellc thun müsse. Alle Vorstellungen, daß er die Abfahrt seines Schiffes versäume, helfen nichts, er muß mit, be zahlt und als er an den Hafen zurückkommt, kann er nur sehen, wie sein Schiff mit entfalteten Segeln zum Hafen hinausfährt. Das vierblätterige Kleeblatt verwünschend, bezahlt er auf einem Schiffe, daS einige Tage später nach Ncwyork fährt, noch einmal und kommt glücklich daselbst an. Dort fragt er sofort nach seinem ersten Schiffe, um sein Gepäck zu erho len, erfährt aber zu seiner Verwunderung > daß es