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66 217,000 Thlr. von 726 Mililairpsüchtige« der Alters« klasse 18"/,«, 600 Thlr. von 3 Militairpflichügen aus frühem Altersklassen nach Z. 70 und 1500 Thlr. von 5 Mann, welche erst später in das militair- pflichtige Alter treten, nach tz. 71 des betreffenden Gesetzes cingezahlt; b) 28,375 Thlr. 4 Ngr. 4 Pf. Capitaltheilc, welche bei Auszahlung von vor Be« endigung ihrer Stellvertretung im Laufe des Jah res 1860 entlassenen Einstehern an den Stellver tretungsfond zurückgefallen sind; o) 1900 Thlr. ge wonnene Zinsen von den zeither disponibel und zinsbar angelegt gewesenen Beständen, in Summa 258,275 Thlr. 4 Rgr. 4 Pf. Hiervon sind verwen det worden: 235,000 Thlr. an 847 Einsteher über wiesene Einstandscapitale (für 725 sechsjährige Ein steher s 300 Thlr., und für 122 dreijährig« Ein steher a 150 Thlr.) und 4075 Thlr. 4 Ngr. 4 Pf. dem Rescrvefond nach tz 77 des mehrangezogen-a Gesetzes zugcschrieben, in Summa 239,875 Thlr. >4 Ngr. 4 Pf. Es sind daher mit Einrechnung des Uebertrags vom vorigen Jahre 62,850 Thaler zu fernerer Bestellung von sich meldenden Einstehern im Bestände geblieben. — Das Dresdner Conservatorium für Musik unter Leitung des Hrn. Pudor, welches seit Michaelis 1860 den königl. Kapellmeister Vr. I. Rietz als artistischen Director und Lehrer der Eomposiüon an der Spitze hat, zeigt fort und fort die erfreulichsten Resultate piuer Thätigkcit. Monatlich zweimal arran- girte Abcndunterhaltungen im Saale deS Instituts geben Gelegenheit, die Fortschritte und Leistungen der Schuler zu bcurthcilen. Es wurden Symphonien für volles Orchester, Concerte mit Orchesterbegleitung, Oclette für Blasinstrumente, Streichquartette re., Chor- und Solozesangpiccen, Soli's für Pianoforte und alle gebräuchlichen Orchcstcrinstrumente in sehr anerkcn- ncnswcrthcr Weise vorgetragen. Das Lehrer-Colle gium, bekanntlich meist hervorragende Mitglieder der k. musikalischen Kapelle, ist in allen Theilen dasselbe geblieben. Eine Empfehlung des Instituts unter Be zugnahme auf die vortrefflichen Lehrkräfte dürfte überflüssig sein. — Am 15. Februar feierte die Fkankenberger Schubmacherinnung ein seltenes Fest, ein golde nles Gesellen Jubiläum des aus Ebersdorf gebürtigen Schuhmachcrgesellen Johann Michael Zimmer, welcher in Chemnitz die Schuhmacher- Profession erlernt hat und am 6. October I8l0 da selbst zum Gesellen gesprochen wurde. Eine Depu tation aus den Jnnungevorstanden und Vertretern der Gesellschaft bestehend, beglückwünschte den Jubi lar am Morgen in seiner Werkstatt und brachte ihm Geschenke der Innung dar, und am Abend nahm derselbe als Ehrengast am Festballe Theil.— Ein höchst betrübender erschreckender Vorfall hat sich am 2l. Februar in früher Morgenstunde in Meerane ereignet. Die Gattin eines in schweres Unglück gekommenen jungen Juristen, welcher aber wahnsinnig geworden und aus den Mitteln der Stadt Meerane bereits zum zweiten Male der Heil- und Verpflegungsanstalt Sonnenstein anvertraut worden ist, hat, in Verzweiflung gerathen, diesen Morgen ihr jüngstes, drekviertel Jahre altes Kind in dem Dietrichbache ertränkt und sich hierauf mit ihrem fünfjährigen Kinde in einen nicht weit davon befindlichen Teich begeben, um sich und dem Kinde das Leben zu nehmen. Das Angstgeschrei des letz tem Hal Leute herbeigezogen, welche die Bedauerns würdige an der Ausführung ihres Vorsatzes behin dert und in das Stadtkrankenhaus sofort gebracht haben. Daß jüngste Kind dagegen ist todt. (D.J.) Ein schreckliches Ereigniß hat sich am 16. in dem Dorfe Süptitz bei Torgau zugetragen. Hier wohnte schon seit einigen Jahren eine Familie, welche früher mehrere Rittergüter besaß und jetzt nur noch auf den Ertrag eines kleinen, sehr ver schuldeten Weinbergsgrundstücks angewiesen war. Aber auch dieses konnte und wollte der Mann sich nicht mehr erhalten, und angesichts solcher zerrüt teten Vermögensverhältnisse faßte die Frau einen gräßlichen Entschluß. Sie begab sich mit ihren vier Kindern an einen der Süptitzer Teiche, band sich mit den Kleinen vermittelst einer Schnur zusammen und stürzte sich nun ins Wasser. Personen, welche in der Nähe waren, bemerkten die unheilvolle That, und es gelang ihnen, die Ertrinkenden sofort aus dem Wasser zu ziehen, aber nur die unglückliche Mutter und das jüngste Kind wurden ins Leben zurückgerufen, drei von den Kindern blieben todt. Das älteste von ihnen hatte ein Alter von sieben Jahren. — (Dr. I.) In der Politik nimmt noch immer der Fall Gaöta's den ersten Rang ein. Er wird für Italien wichtige Folgen haben. Er ermuthigt die Partei des Königs Victor Emanuel und entmuthigt die Gegner derselben. Der Krieg der räuberischen Banden in den Abruzzen, welche im Namen des legitimen Königs Frvnz II. raubten und brannten, wird nun bald unterdrückt werden und es ist anzu nehmen, daß etwa- Ruhe und Ordnung an die Stelle der bisherigen allgemeinen Verwirrung treten. Dann wird, wie es scheint, die Reihe an den Papst kommen. Die neue Pariser Flugschrift deutet , an, daß in Mittel- und Unteritalien die neue Ordnung der Dinge nunmehr im Guten oder Bösen eingeführt werden solle. Der Papst soll den König von Sardinien zu seinem Vicar oder Stellvertreter über den Kirchenstaat bestellen, selbst aber mit der weltlichen Regierung nichts mehr zu thun haben. Die Stellvertretung ist aber natürlich eine reine Form und Redensart und heißt auf deutsch, der Papst soll sein Land hergeben. Dazu brauchen die Italiener Rom schlechterdings als Mittelpunkt, als Haupt- und Residenzstadt für ihr einiges Italien. Da sollen nun Papst und König von Italien zu sammen in Rom wohnen! Es ist eine starke Zu- mutbung für den Papst, künftighin in der bisher igen Hauptstadt seines Reiches neben dem zu woh nen, dem er sein Land und seine weltliche Macht abtreten mußte. Und doch sehen wir nicht ein, wie dieses Schicksal abgewendet werden soll. Wahr scheinlich ziehen die Franzosen schlüßlich aus Rom ab, die Sardinier rücken in die ewige Stadt ein und dem Papste wird alles Protestiren nichts Hel-