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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Nossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Monigl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Einundzwanzigster Jahrgang. Freitag, den ll. Januar t86t. 2. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Bon dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljahrs ang beträgt Ngr. Sämmiliche König). Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl in der Redaclion, als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittag, in Tharaud und Nossen aber bis längstens Mittwoch Nachmittag erbeten. — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz Les Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. Die Redaction. — . u-—.u - Umschau. Wilsdruff, am 9. Januar. Der Winter fahrt fort, mit aller seiner Strenge zu walten, entfaltet aber dabei alle seine Schönheiten. Die mit dichter Schneedecke überzoge nen Felder erfreuen sich des wärmenden Schutzes und hoffentlich werden nun die unzähligen Feld mäuse in derselben ihr Grab gefunden haben oder noch finden^ Die Luft ist dünn und rein, wie "selten und das Eknathmen derselben wahrhaft wohl- thuend. Die Schlittenbahn, jetzt noch ohne Schleu dern, ist prächtig und der Verkehr der belebteste. Die Kälte — 16 bis 19 Grad des Morgens — setzt allerdings den Holzvorräthen arg zu, doch ist sie immerhin, als der Jahreszeit angemessen, eine willkommene Erscheinung und hoffentlich die Ver- kündiaerin eines zeitigen und andauernden Frühlings. Die Walder nehmen sich jetzt namentlich herrlich aus und unvergleichliche Schönheit bietet ganz be sonders eine Fahrt durch eine Strecke des Tharan der Waldes dar. Bei dem hohen Barometerstände ist die Fortdauer der Kalte zu erwarten. — Die jetzt hier weilende Theater - Gesellschaft erfreut sich, und zwar mit allem Rechte, der besonder» Gunst des Publicums. Das Zusammenspiel des Personals ist ein sehr lobenswerthes und einige Mitglieder desselben würden jeder Hofbühne Ehre machen. Wir werden in der nächsten Nummer d. Bl. die Leistungen derselben ausführlicher besprechen. Für heute machen wir auf das nächsten Donnerstag zum Benefiz des Herrn Oskar Feist in Scene gehende Stück: „Berlin, wie es weint und lacht", aufmerksam, welches hier noch nie gegeben worden ist, wiewohl es die Runde auf allen Bühnen Deutschlands gemacht. Möge dasselbe eines recht zahlreichen Besuches sich erfreuen. Schließlich spre chen wir den Wunsch eines großen Theiles der Theaterbesucher aus, daß die Vorstellungen um 7 Uhr ihren Anfang nehmen möchten. — Der Werth der im Königreich Sachsen vor handenen realen und innungsmäßigen Bankge rechtigkeiten wird in einem Artikel des statisti schen Bureaus folgendermaßen angegeben: „Nach den durch Auszüge aus den Grund- und Hypothekenbüchern erhobenen Nachrichten über die Verkaufswerthe der innungsmäßigen Bankge rechtigkeiten im Lande kann angenommen werden, daß der dermalige, aus den Durchschnitten berech nete ungefähre Verkausswerth dieser Bankgerechtig keiten (abgesehen von den etwa damit verbundenen Grundstücken) folgender sei: 216 Backgerechtigkeiten in 13 Städten 175000 AA 692 Fleischbänke in 39 Städten . . . 250000 „ 56 Barbiergerechtigkeiten in9 Städten 70000 „ 329 Schuhbänke in 12 Städten. . . 85000 „ 45 Tischler-, Kramer-, Färber-, Küch ler- und dergl. Rechte in der Lausitz 45000 „ 625000FH». Dies sind nur die mit Verbietungsrechten ver sehenen städtischen innungsmäßigen Rcalrechte, welche behufs Beurtheilung des Umfangs der Entschädi gungsfrage besonders ermittelt worden sind; dazu kommt noch eine ziemliche Anzahl zerstreuter einzel ner Realrechte ohne Verbietungsrecht, zu deren Erwerb der Antrieb in den Eoncessionsverhältnissen liegt und welche, wenn wir hier von den Gasthofs-