Volltext Seite (XML)
58 hofft derselbe in Gott, bei Beginn der schönen Jahreszeit, dieses Fest im Kreise seiner lieben Kin der, Enkel und Urenkel zu erleben, und nochmals feierlichst zu begehen. Selten dürfte ein Ehepaar so glücklich sein, eines derartigen Festes sich erfreuen zu können. — In Betreff der „Allgemeinen deutschen National-Lotterie" wird von Major Serre auf Maxen Folgendes veröffentlicht: „Es wird hier mit zur Kenntniß des betheiligten Publicums ge bracht, daß die Anfertigung einer möglichst voll ständigen Gewinn-Liste beendet ist. Diese bereits dem Druck übergebene Liste wird in einer entsprechen den Anzahl von Exemplaren vervielfältigt werden. Wann die Ausgabe dieser Liste wird erfolgen kön nen, hangt von der Zeit ab, die zum Abdruck der selben, womit zwei Druckereien beschäftigt sind, erforderlich ist. Ein Exemplar mit dem dazu ge hörigen Kataloge wird an jeden Haupt-Lotterie- Collecteur, der vom Haupt-Bureau Loose entnom men hat, und an jeden vom H>aupt-Bureau be auftragten Loose-Verkäufer gratis versendet werden.. Außerdem wird sie, nebst Katalog, entweder direkt durch die Post, oder durch Buchhändler-Gelegenheit, zu einem möglichst billigen Preise zu beziehen sein. Bei künftiger Ausgabe dieser Liste erfolgt weitere Bekanntmachung über den Termin, von welchem an die Präsentation und Einsendung der Loose, behufs der Verabfolgung der Gewinngegenstände erfolgen kann. — Das große Drama auf dem Kringstheater im Süden Italiens ist zu Ende gespielt und die Welt geschichte um ein großes Ereigniß reicher geworden: — Gaöta ist gefallen. Wir werden weiter unten die näheren Umstände mittheilen, welche die Kapitulation der Festung bedingten, und gestatten uns einige allgemeine Betrachtungen. Der Fall von Gaeta muß naturgemäß auf die Lösung der römischen Frage zurückwirkrn, denn das von Turin und London aus gedrängte Frankreich wird schließ lich nicht umhin können, Pius IX. Sache Preis zu geben, wie cs Gaeta preisgcgeben hat. Die Paci- sication beider Sicilien, die doch nun erfolgen muß — die Kapitulation der kitadelle von Messina wird stündlich erwartet — wird der Turiner Regierung die freie Verfügung über ein Heer von 100,000 Mann gestatten. Mit dem Einzuge der italienischen Macht in Rom ist aber Italien fertig und es bleibt nur noch die venetianische Frage übrig. Wird das durch seine jüngsten Erfolge in sei nem Selbstvertrauen unendlich gehobene, durch das Princip der Nichtintervention geschützte Italien, wenn es schließlich auch Roms Herr geworden, langer zurückzuhalten sein? Wer kann es hindern, den nationalen Krieg an Oesterreich zu erklären, wenn er von einem italienischen Parlamente decretirt wird ? Und welcher Art sind die Bürgschaften, welche Oesterreich dafür besitzt, daß der Krieg nicht aber mals localisirt bleibt? Vor Italien allein braucht nun allerdings Oesterreich noch nicht gerade zu bangen, wohl aber vor dem Bundesgenossen Ita liens — der Insurrektion in der östlichen Hälfte des Reiches; Und so bereiten sich denn abermals wichtige Ereignisse vor, welche das herannahende Frühjahr zu lösen die Bestimmung zu haben scheint. Wir' gehen nun zur Mittheilung der jüngsten Ereignisse auf dem italienischen Kriegsschauplätze über. Laut neapolitanischen Berichten sprang in Gaeta am 5. d. M. ein Pulvermagazin in die Luft und zerstörte eine Batterie. Im Lager erhob sich der allgemeine Siegesruf: „Es lebe Italien!" Noch in derselben Nacht ließ Cialdini eine Anzahl neuer Batterien demaskiren und die Festung mit Wurf geschossen so überschütten, daß bald an allen Enden Häuser in Flammen standen und das schauerliche Kriegstheater beleuchteten. Es wurden 600 Wurf geschosse in der Stunde, also 10 in der Minute, in den Platz geschleudert. Unter den Kriegsschiffen zeichnete sich bei dem Bombardement der „Gari baldi" aus. Dieses Schiff warf im Ganzen 418 und der „Gelantuomo" 412 Wurfgeschosse in den Platz. Das Bombardement von der Landscite dauerte die ganze Nacht fort. Am 6. erfolgte die furchtbare Explosion, die viele Meilen weit zur L>ee vernommen wurde. Ein Granatendepot flog in die Luft und verbreitete so furchtbare Verwüstun gen, daß die Zahl der Tobten und Verwundeten noch Geheimniß ist. Bald nach dieser Explosion lief eine Parlamcntärbarke vom Hafen von Gaöta aus und legte am Admiralschiffe an, um 48 Gtutft den Waffenruhe zu ersuchen, die auch bewilligtÄM. Am 8. Februar ward in Gaöta ein KricAhq« gehalten, in welchem die weitere VertheidiguntzS^ fähigkeit des Platzes lebhaft bestritten, dann aber doch beschlossen ward, in der heißen Arbeit fort; zufahrcn. Italiener befanden sich nur noch wenige in der Festung, der Kern der Besatzung bestand fast nur noch aus Ausländern, aus deutschen und schweizerischen Söldnern und aus französischen und belgischen Legitimisten. Bon der Einwohnerschaft hatten sich keine zwei Tausend im Platze erhalten und diese lebten in Kellern und Klostergewölben. So hielt man sich noch bis zum 12. Februar, an welchem Tage eine furchtbare Explosion stattfand. Man hatte in der Festung einen Sturm erwartet und darum Minen angelegt, von denen eine explo- dirte und die ganze Bastion St. Antonio in die Luft sprengte, wodurch eine weite Bresche an der Secseite eröffnet wurde. Nach andern Angaben soll ein Pulvermagazin in die Luft geflogen sein. Diese Explosion führte am 13. Febr. die Kapitu lation der Festung, die nicht mehr langer zu halten war, herbei. Am 14. d. M., des Morgens 8 Uhr, schiffte sich der König Franz II. mit der königlichen Familie in Gaöta ein. Die Garnison und eine große Volks menge wohnten weinend der Einschiffung bei. Der König war blaß vor Bewegung. Am Bord der „Mouette" wurden ihm königliche Ehren erwiesen. Zu derselben Stunde wurde die Stadt von den Piemontesen besetzt. Am 15. langten die Mitglieder der königlichen Familie in Rom an und werden sich über Triest nach Baiern begeben. Als das