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ochen blatt für Wilsdruff, Tharaud, Noffen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Einundzwauzigster Jahrgang. ckreitag, den 22. Mruar l86l. 8. Verantwortlicher Redacteur und Verleger: Albert Reinhold. Die Redactio». MHiezenigen unserer geehrten Abonnenten, welche mit der Zahlung, und zwar zum Theil aus Jahre, im Rückstände sind, werden hierdurch freundlichst ersucht, dieselbe zu leisten. Die Rs-aetron. Umschau. Wilsdruff, am 20. Februar. Am l2. d. M. wurden die Finger des Hand arbeiters Wittig aus Lotzen bei Wilsdruff in der äußeren Klinik in Dresden ampulirt, nachdem derselbe, seiner gesunkenen Kräfte halber, einer Stärkecur unterzogen worden war. Es wurden ihm die ersten Glieder an beiden Daumen und die übrigen sechs Finger — bekanntlich waren ihm zwei Finger bereits abgelöst worden — unmittelbar an den Knöcheln abgenommen. Die Operation ging glücklich von statten und der Patient befindet sich außer Lebensgefahr. — Das Dresdner Journ. berichtet aus Radeberg vom 13. Febr.: Eine merkwürdige Paarung des Ernstes und Scherzes, deS Schmerzes und der Lust, war bei dem heute '/s2 Uhr nach Mitternacht er folgten Brande des dem Schlosscrmeister H. hier gehörigen Hauses bemerkbar. An der Brandstätte srgurirtcn die zum größten Theile von einem Mas kenballe herzugeeiltcn Löschenden in Kostümen der buntesten Weise. Der Brand griff glücklicher Weise nicht weiter um sich und wurde durch schnelle und thatkrästige Hilse bald beseitigt. — Am 13. Febr. Morgens 8 Uhr sand in OschaH die Hinrichtung des Gutsbesitzers Johann Gottfried Hackeschmidt aus Machern in dem Hofe des dor tigen Bezirksgerichts statt^ Der Berurtheilte be nahm sich außerordentlich ruhig und gefaßt und bemerkte man an ihm äußere Zeichen einer gewissen Erregung oder Angst durchaus nicht. Seinem Ver- theidiger, Hrn. Rechtsanwalt Kleinschmidt aus Leip zig, der ihm des Tages vorher in seinem Gefäng nisse besuchte und der auch der Hinrichtung bei wohnte, antwortete er auf die Frage, ob es ihm lieber gewesen wäre, wenn der König die Todes strafe in lebenslängliche Gefängnißstrafe verwandelt hätte, mit einem entschiedenen Nein, Die Hinrich tung ging außerordentlich schnell vor sich. — Dem Orte Taubenheim bei Neusalza steht in nächster Zeit eine seltene Feierlichkeit bevor. Ein greises Ehepaar, Christian Gottfried Paul da selbst und seine Gattin, feiern nämlich ihr 65 jäh rig es Ehejubiläum. Ersterer ist im Jahre 1770 geboren, seine Gattin dagegen im Jahre 1776 ; sie verehelichten sich im Jahre 1795, Im Jahre 1845 feierten sie bereits das 50jahrige, 1855 das 60jährige Ehejubiläum und würde die Feier des 65jährigen Jubiläums schon am 25. Trinitatissonn- tage stattgefunden haben, wäre der Jubilar nicht durch Schwache daran verhindert gewesen. Doch