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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharaud, Rossen, Siebenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königl. Gerichlsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. Einundzwanzigster Jahrgang. -fteilag, den 25. Januar 186l. 4. Verantwortlicher Nedacteur und Verleger: Albert Reinhold. Von dieser Zeitschrift erscheint alle Freitage eine Nummer. Der Preis für den Vierteljabrgang beträgt iü Ngr. Sämmlliche Königt. Postämter nehmen Bestellungen darauf an. Anzeigen, welche im nächsten Stück erscheinen sollen, werden in Wilsdruff sowohl in der Nedaction. als auch in der Druckerei d. Bl. in Meißen bis längstens Donnerstag Vormittag, in Tharand und Nossen aber bis längstens Mittwoch Nachmittag erbeten. — Etwaige Beiträge, welche der Tendenz des Blattes entsprechen, sollen stets mit großem Danke angenommen werden. Die Redaktion. u m schau. Wilsdruff, am 23. Januar. Das am vergangenen Montag Abend jäh eiu- getrelene Lhauwetter giebt zur Befürchtung vor Überschwemmungen Veranlassung, wenn nicht bald ein Umschlag des Wetters etntritt. Nebenbei wäre der Vertust der herrlichen Schlittenbahn zu bekla gen, deren wir uns in solcher Vollendung Jahre lang nicht erfreut haben. Diesen Nachmittag zeigt das Thermometer 2 Grad Wärme an, obschon der Wind ziemlich ganz aus Norden weht. Sollte plötzlich wieder Frost eintreten, so ist den hiesigen Hausbesitzern das Bestreuen der Fußpfade, wenn möglich mit Sand, dringend anzuempsehlen, wenn Unglücksfälle verhütet werden sollen. Nachdem bereits an vergangener Mittwoch zum Benefiz des Herrn O. Feist, „Berlin wie es weint und lacht" bei derart überfülltem Hause zur Ausführung gekommen, daß vielen Theater besuchern der Eintritt unmöglich wurde, erlebte das Stück auf allgemeines Verlangen am Sonntag eine Wiederholung. An beiden Abenden erfreute sich dasselbe der ganz besonderen Theilnahme des Publi- cums. Einzelne „Bilder" wurden aber auch vor trefflich zur Darstellung gebracht. Wir heben be sonders das fünfte und sechste „Bild" hervor, welche durch das ausgezeichnete Spiel des Herrn Büh ring als „Schulze zu Nixdorf" den Glanzpunkt der Darstellung ausmachten. Maske, Geberdcn- spiel und maßvolles Anstchhalten waren gleich an- erkennenswerth und wiederholter Applaus und Her vorruf belohnten den wackern Künstler, dem diese Rolle gleichsam aus den Leib geschrieben zu sein scheint. Auch die übrigen Rollen wurden recht brav gegeben, namentlich die der Frau und des Fräulein Feist, sowie die der Gebrüder O. und A. Feist. Die Musik ist sehr ansprechend und das hiesige Stadtmufikchor spielte die verschiedenen Piecen höchst lobenswerth. Eine nochmalige Wiederholung dieses Stückes dürfte Hrn. Director Feist abermals ein volles Haus bringen. Die auf Montag anberaumte Vorstellung mußte wegen des durch das schlechte Wetter bedingten spärlichen Theaterbesuchs leider unterbleiben. Wir machen das Publikum noch auf das zum Benefiz des Hrn. Bühring nächste Mittwoch zur Darstellung kommende ganz neue Lustspiel des all bekannten Theaterdichters R. Benedix, „die Hochzeitsreise," ganz besonders mit dem Be merken aufmerksam, daß dasselbe einen vorzüglich genußreichen Abend auf das Bestimmteste in Aus sicht stellt. Das darauf folgende Lustspiel „ein Fuchs, oder wie man Raben fängt" hat seinen Weg über alle größeren Bühnen Deutschlands gefunden. Auf dem zweiten Theater in Dresden hat es min destens dreißig Wiederholungen erlebt. Grund ge nug zur Empfehlung. — Tharandt. Donnerstag, am 17. d. Mts., geht eine Dienstmagd des Gutsbesitzers Eulitz in Kessels dorf von da nach Somsdorf, um etwas in letzterem Orte zu verrichten. Als dieselbe Abends über Braunsdorf nach ihrer Heimath zurückkehren will, wählt sie den ersten und zwar falschen Weg oberhalb der Klippermühle, sieht sich daher nach einer Weile in einer ihr unbekannten Gegend und saßt den Entschluß, unter Gottes freiem Himmel