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«MM » MW Tharandt, Fassen, Sieöentehn und die Amgegendm. Amtsblatt dr die Rgl. Amlshauxtmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadlrat zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkzardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Hühndorf, Kaufbach, Kefselsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Mmzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, RöhrSdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg sttt Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei KeffelSdorf, Steinbach bei Mohorn. Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, WeiStrovp, Wildoerg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. -Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1Mk.54 Pf.« Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. — JnsertionsvreiS 15 Pfg. vro viergespalteue KorpuSzellet Druck und Verlag von Martin Berger Lr Friedrich in Wilsdruff. — Verantwortlich für Oertliches und den Inseratenteil: Martin Berger, für Politil und die übrigen Rubriken: Hugo Friedrich. No. 125. Sonnabend, den 22. Oktober 1W4. 63. Jahrg. Lhm. Die Beisetzung Reuig Georgs. Der letzte feierliche Akt für König Georg: Die Beisetzung an der Stätte seiner Ahnen in der katho lischen Hofkirche wurde in Gegenwart des Kaisers Wilhelm, des Königs Friedrich August und vieler anderer Fürstlichkeiten vollzogen. Viele Hunderte, welche die aufgebahrte Leiche noch einmal sehen wollten, mußten zurückkehren, weil die Zeit zu weit vorgerückt war. Die Straßen der Stadt waren von Tausenden belebt, welche nach den vom Bahnhof ankommenden Fürsten Ausschau hielten und sich um die Hofkirche drängten, zu deren matt erleuchteten Fenstern sie hinauf schauten. An der Elbe ist Artillerie aufgefahren. Auf dem Schloßplatze halten Jnfanteriebataillone. Sie werden den Trauersalut geben. Zahlreiche deutsche Buudesfürsten oder deren Anverwandte und Vertreter sind im Resivenzschlosse versammelt, um dem verewigten Monarchen die letzte Ehre zu erweisen. Um V28 Uhr traf der deutsche Kaiser mit Ge folge in seinem Hofzuge in Dresden ein. Er wurde vom König Friedrich August am Hauptbahnhofe em pfangen und in das Residenzschloß geleitet, von wo er sich, nachdem er die königliche Familie begrüßt und seinem Beileid nochmals persönlich Ausdruck gegeben hatte, alsbald in die Hofkirche begab. Diese hatte sich inzwischen mit einer illustcen Trauerversammlung gefüllt. Schon von ^/z8 Uhr an wurden den zu der Bei- setzungsfeierlichkeit erschienenen Offizieren, Beamten und Deputationen ihre Plätze in der imposanten Kirche, die nur von dem Glanze der Kerzen und der düsteren Glut der Fackelen erleuchtet wurde, angewiesen. Vor dem Hochaltar stand, von Girandolen mit flimmernden Kerzen beleuchtet, der mit purpurrotem Samt über zogene Sarg unter einem schwarz behangenen Baldachin. Zur Rechten und zur Linken standen in feierlicher Ruhe die Ehrenposten. Der Hauptgang war zu beiden Seiten mit Grenadieren besetzt, die mit aufgepflanztem Seiten gewehr paradierten. Dazwischen standen Hofbedienstete mit brennenden Fackeln. Das ganze Gotteshaus war schwarz ausgeschlagen. In dem Gestühl des Mittel schiffes nahmen die Herren des diplomatischen Korps Platz, ferner die in Dresden eingetroffenen außer ordentlichen Gesandtschaften, Mitglieder des Bundes rats, der Stellvertreter des Reichskanzlers, die sächsischen Minister, zahlreiche Mitglieder der beiden Kammern des sächstschen Landtags mit ihren Präsidenten, die hohen Staatsbeamten und Offiziere sowie die zu der Feier herbeigekommenen Offiziersdeputationen der Regimenter, deren Chef König Georg gewesen ist. Glockenklang vom Turme der Hofkirche kündete das Nahen der fürstlichen Trauergäste und den Beginn der ernsten Feier an. Geführt von dem Oberhofmarschall Grafen Vitzthum von Eckstädt, der als königlicher Kommissar alle Anordnungen für die Leichenfeier zu treffen hatte, betrat König Friedrich August das Gotteshaus. Zu seiner Linken schritt Kaiser Wilhelm. Es folgten die Brüder des Königs, die Prinzen Johann Georg und Max, sowie der Erzherzog Karl Franz Josef von Oesterreich, der älteste Sohn der Frau Erz herzogin Otto von Oesterreich, eine Tochter des Königs Georg. Sodann schlossen sich die zur Beisetzung er schienenen übrigen Fürstlichkeiten an: Die Grotzherzöge von Sachsen-Weimar, von Oldenburg, von Mecklenburg- Schwerin und von Mecklenburg-Strelitz, dec Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich, der Prinz Albrecht von Preußen, Regent des Herzogtums Braunschweig, Seine Königliche Hoheit der Prinz der Niederlande, der Prinz Ludwig von Bayern und der Prinz Albert von Belgien, der Herzog von Anhalt, Ihre Königlichen Hoheiten der Erbgroßherzog von Baden und der Fürst von Hohenzollern, der Fürst zu Waldeck und Pyrmont, der Herzog Albrecht von Württemberg, der Herzog Adolf Friedrich zu Mecklenburg-Schwerin, der Erbprinz von Sachsen-Meiningen, der Prinz Ernst von Sachsen- Altenburg, der Prinz Wilhem von Sachsen-Weimar- Eisenach und Seine Durchlaucht der Erbprinz von Schaumburg-Lippe, der Prinz Christian zu Schleswig Kahlenbergex. In der tiefen Trauer über das Hinscheiden Seiner Majestät des Königs Georg, Meines teuren, nun in Gott ruhenden Herrn Vaters, haben Meinem Herzen die überaus zahlreichen Kundgebungen aufrichtiger Liebe und Treue, welche Mir aus allen Kreisen Meines Volkes zugegangen sind, außerordentlich wohl getan. Es drängt Mich, Meinen herzlichsten und tiefgefühltesten Dank hierfür zur allgemeinen Kenntnis zu dringen. Dresden, den 20. Oktober 1904. Friedrich August. Holstein, der Prinz Leopold von Schwarzburg-Sonders- hausen, der Prinz Sizzo von Schwarzburg-Rudolstadt und der Regent der Herzogtümer Sachsen-Coburg und Gotha, Erbprinz von Hohenlohe. Den Fürsten folgten die anderen Vertreter auswärtiger Souveräne. In den Oratorien oberhalb des Hauptaltares nahmen die Königin-Witwe Carola, die Frau Erz herzogin Otto von Oesterreich, die Prinzessin Mathilde und die übrigen fürstlichen Damen Platz, auch saßen dort die drei jugendlichen Söhne des Königs. Als die fürstlichen Trauergäste ihre Plätze vor dem Königskatafalk eingenommen hatten, erschien in feierlichem Zuge die Geistlichkeit. Es mochten 40 bis 50 Priester sein, die mit brennenden Kerzen in den Händen aus einem Seitengange heraustraten und dann den Mittel gang hinaufschritten. Voran gingen Ministranten. Vor dem Sarkophag angekommen, blieben die drei Priester, denen die Trauerfunktionen oblagen, stehen, die übrigen gruppierten sich um den Hochaltar. Während des Um zuges der Geistlichkeit sang der Chor das „Miserere", das feierlich die stillen Hallen durchklang. Dann in tonierte der vor dem Katafalk stehende Celebrant das „äs prokunäis" und die Gebete „aä tumulum", indes der Hofprediger Kummer die Kanzel bestieg und die Leichenpredigt hielt. Nachdem dann der Chor das »läbsra« gesungen hatte, ertönte von draußen her der dröhnende Klang der Kanonenschüsse und das Knattern der Gewehrsalven. Langsam sank der Sarg vor den Augen der tiefbewegten Trauerversammlung in die Tiefe. Der Katafalk war leer. Vom Chore herab aber erklang der tröstende Gesang des „Salvs rs^ina". Der Oberhofmarschall mit den funktionierenden Geistlichen und den Kammer- Herren, welche die weißumhüllten Gefäße mit dem Herzen und den edlen Teilen des verewigten Monarchen trugen, stiegen zur Gruft hinab, wo der Schloßgeistliche vom Oberhofmarschall den Schlüssel zum Sarge in Empfang nahm. Nachdem dann der Oberhofmarschall dem Könige Friedrich August gemeldet hatte, daß König Georg zu seinen Ahnen gebettet sei, ging die Trauerversammlung still auseinander. Die ernste Feier war beendet. Die Abreise des Kaisers von Dresden erfolgte abends 9 Uhr 20 Minuten. König Friedrich August gab ihm das Geleit zum Bahnhofe. Auf dem Wege zum Bahnhofe wurden die Majestäten lebhaft begrüßt. Gemeinderat in Sachsdorf, die Lehrerschaft, alle Vereine und Korporationen, wie sämtliche Glieder der Kirchfahrt werden hierzu herzlichst eingeladen. Wilsdruff, den 20. Oktober 1904. Dev Rirchenvsrstand. Wolke, Pfarrer, Vorsitz. __ Bekanntmachung. Da nach den diesbezüglichen Bestimmungen der Kirchenvorstands- und Synodalordnung in diesem Jahre die Herren Stadtrat Dinndorf, Stadtrat Kauf mann Goerne, Bürgermeister Kahlenberger und Stadtgutsbesitzer Uibrig aus Wtls- druff, Herr Ortsrichter Ohmann aus Grumbach und Herr Gutsbesitzer Zschoche aus Sachsdorf, welche sämtlich wieder wählbar sind, aus dem Kirchenvorstand auszuscheiden haben, so macht sich eine Neuwahl notwendig, welche Sonntag, den 6. November ö. in -er Kirche nach -em Gottesdienst bis V-12 Uhr vormittags statt- finden soll. Hiernach sind bei der diesmaligen Kirchenvorstandswahl 4 Vertreter aus Wilsdruff und je 1 Vertreter aus dem eingepfurrten Teile von Grumbach und aus Sachsdorf zu wählen; es haben daher die Wähler aus Wilsdruff 4 Namen, die Wähler aus Grumbach und Sachsdorf nur je 1 Namen auf den bei der Wahl Treppenbeleuchtung. » TA hierseitige Bekanntmachung vom 3. September 1897, nach welcher in E" z"mhiefigen Stadtbezirke gehörigen bewohnten Grundstücken die Hausfluren, u. s. w. vom Eintritt der Dunkelheit an bis abends 10 Uhr over bet früherer Schließung der Grundstücke bis zu diesem Zeitpunkte hinreichend und feuersicher zu beleuchten sind, wird andurch mit dem Bemerken m Erinnerung gebracht, daß Zuwiderhandlungen unnachsichtliche Bestrafung zur Folge haben. Wilsdruff, am 20. Oktober 1904 Der Gedächtnisgottesdienst für Se. Majestät weil. König Georg wird Sonntag, den 23. Oktober (21. n. Lrin.), vormittags 9 Uhr, in Ver- vlndung mit dem Hauptgottesdienst abgehalten. Die städtischen, königlichen und kaiserlichen Behörden in Wilsdruff, der