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Hharandt, Aossen, Sieömkeßn und die Hlmgegenden. Amtsblatt für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruft, sowie für das Agl. Horstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkmrdtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Höhndorf. Kaufbach, KeffelSdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Nentannebcrg, Niederwartha, Oberhermsdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei KeffelSdorf, Steinbach bei Mohorn. Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1M. 30 Pf., durch die Post bezogen 1M.54 Pf., Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. - Jnserüonspreis 15 Pfg. pro dtergrspaltene Korpuszeile. Dmck und Verlag von Martin Berger 8- Friedrich in Wilsdruff. — Verantwortlich sür Oertliches und den Inseratenteil: Martin Berger, für Politik und die übrigen Rubriken: Hugo Friedrich. No. «I. Donnerstag, den 2S. Mai 1904. «3. Jahrg. Prinzessin Johann Georg -f-. Abermals haben sich die Schatten tiefer Trauer über unser Königshaus und über sein treues Sachsen volk gesenkt. Heute früh brachte der Draht folgende Trauerbotschaft: Dresden, 25. Mai. Ihre Königliche Hoheit Frau Prinzessin Johann Georg ist gestern abends Uhr plötzlich verschieden. Die Wendung zum Schlimmsten im Zu stand der hohen Patientin traf die Umgeb ung ganz unerwartet, sodatz im Augen blick des Eintritts des Todes niemand von den hohen Anverwandten der Prin zessin anwesend war. Die hohe Fran ist still ins Jenseits hinübergeschlummert. Noch in der ver gangenen Nacht gegen 2 Uhr ist die hohe Leiche aus der königlichen Frauenklinik in das prinzliche Palais auf der Park- stratze überführt worden. Im gaazen Sachsenvolke, das gewöhnt ist, an den Schicksalsschlägen seines angestammten Herrscherhauses herzlichen Anteil zu nehmen, Freud und Leiv mit dem Hause Wettin zu teilen und in guten und bösen Tagen dem Königsthrone nahezubleiben, wird die Kunde von dem Tode der Prinzessin die allgemeinste Trauer Her vorrufen. „Die verblichene Prinzessin erfreute sich, obwohl sie im öffentlichen Leben ziemlich zurücktrat und am liebsten in aller Stille sich den ihr erwachsenden Aufgaben widmete, m ihrer Umgebung und im Volke wärmster Sympathien. Vor reichlich 10 Jahren hielt sie au der Seite des ihr eben erst angetrauten Gatten ihren Ein- zug m wachsens Residenz. Warm schlugen der jugend- snschen, liebreizenden Prinzessin die Herzen der Sachsen sie das hügelumgrenzte Schwadenland ver- "b' '" unserem sachsenlande neue Aufgaben, neue PflAten zu übernehmen. Heller Jubel überall, wo die Prinzessin erschien, und der „Wechsel auf die Zukunft, den die Vertrauenskanogebungen damals bilden mußten, ist von beiden Seiten voll eingelöst worden. Heute, nach einer kurzen Spanne von 10 Jahren, steht das trauernde Sachsenvolk mit seinem Konlgshause an der Bahre der Prinzessin. Ein tückisches Leiden, zu dessen Beseitigung sich die Prinzessin vor 14 Tagen in ärztliche Behandlung begab, führte — wenigstens mittelbar — den Tod der hohen Frau herbei. Es ist eine herbe Wunde, die hier der Tod geschlagen hat, — umso herber, als unser Königs haus in den letzten Jahren gar manche Prüfung zu bestehen hatte. Möge ein gütiges Geschick Sachsens Königshaus und Sachsens Volk vor weiteren Prüfungen bewahren! - * * Die Krankheit der Prinzessin. Die Nachricht von dem Ableben der Prinzessin mußte umso niederschmetternder wirken, als man auf Grund der ärztlichen Berichte die Prinzessin bereits über jede Gefahr hinwegglaubte. Am Donnerstag traten, nach einem normalen Krankheitsverlauf von 5 Tagen, die ersten Komplikationen auf. Man gab deshalb wieder ärztliche Berichte aus. Die Erschei nungen ließen auf eine Verstopfung einiger kleiner Blutgefäße m der Lunge (Embolie) schließen. Die Prinzessin klagte über Seitenstechen. Das aestriae Bulletin lautete wieder beruhigend: „PrfiizessM Johann Georg hat gut geschlafen und befindet sich den Verhältnissen angemessen wohl. Temperatur 36,5, Puls 72. Gleichwohl aber bedarf die Frau Prinzessin noch immer der größten Ruhe und wird vor aussichtlich noch wochenlang das Bett hüten müssen." Unter diesen Umständen ist es begreiflich, daß die Nach richt vom Tode der Prinzessin fast überall Zweifeln begegnete, und auch der amtliche Nachrichtendienst litt unter der Ueberstürzung, die die unerwartete Meldung allgemein Hervorrufen mußte. Ueber den Krankheits verlauf meldet man drahtlich: Dresden, 25. Mai. Der jähe Tod der Prin zessin ist den Dresdner Aerztekreisen nicht überraschend gekommen. Unmittelbar nach der Operation, die in einer Myom-Exsterpalion (Entfernung eines Muskel fasergewächses) bestanden haben soll, fiel es auf, daß die Temperatur des Körpers verhältnismäßig tief und die Zahl der Pulsschläge sehr hoch war. In einigen Tagen folgte eine Verstopfung einer Blutarterie mit einer sogenannten empolischen Lungenentzündung. Dresden, 25. Mai. Prinzessin Johann Georg litt an einer Muskel-Geschwulst im Unterleibe, die bei der Operation entfernt wurde. Dresden, 15. Mai. Die Prinzessin war schon seit 6 Jahren leidend. Die Krankheit nahm schließlich einen derartigen Umfang an, daß sich die hohe Pa tientin zu einer Operation entschließen mußte. Sie wählte hierzu die mit allen Hilfsmitteln der modernen Heilkunst ausgestattete königliche Frauenklinik in der Johannstadt. Dieser Entschluß fand die volle Billigung der königlichen Familie. Das Krankenzimmer Nr. 23, in dem die Prinzessin gestorben ist, liegt zu ebener Erde auf dem Ostflügel des ausgedehnten Gebäudes und unterscheidet sich in keiner Beziehung von den übrigen Krankenzimmern. Die Wände sind schmucklos mit Heller Farbe gestrichen. Ein schlichtes Kruzifix und ein Ma rienbild, das die Prinzessin selbst mitgebracht hatte, bilden den Wandschmuck. Das einfache Mobiliar ist in Weiß gehalten. Die Beisetzung der hohen Leiche erfolgt am Freitag abend ^9 Uhr in der katholischen Hofkirche in Dresden. Vorher wird die Leiche in feierlichem Zuge von dem prinzlichen Palais auf der Parkstraße nach der katholischen Hofkirche überführt. Die Prinzessin war bekanntlich die Tochter des Herzogs Philipp und Schwester des Herzogs Albrecht von Württemberg; sie stand im 33. Lebensjahre und war seit dem 5. April 1894 mit dem Prinzen Johann Georg in kinderloser Ehe vermählt. Der König weilte heute, nachdem er von dem prinzlichen Palais in das Resideuzschloß zurückgekehrt war, bis ^12 Uhr im Schlöffe und konferierte mit dem Staatsminister von Seydewitz und dem Oberhofmeister Grafen Vitzthum. Hostrauer wurde aus Anlaß des Ablebens der Prinzessin bis zum 19. Juli augeordnet. Die diesjährige Aushebung im Aushebungsbezirke Nossen wird am 22., 24., 24. und 27. Juni täglich von vormittags S'/i Uhr au im Gasthofe zum „Deutschen Haus" in Stoffen stattfinden. Kur Vorstellung kommen: die als tauglich zur Aushebung, die zur Ersatz-Reserve und die zu dem Landsturm 1. Aufgebots in Vorschlag gebrachten, sowie die als dauernd untauglich auszumusternden Militärpflichtigen. . 5 . Den vorzustellenden Mannschaften werden von hier aus durch die Ortsbehörden besondere Gestellungs-Ordres zu gehen, es werden dieselben aber hierdurch noch besonders angewiesen, sich Vermeidung der sie bei ihrem Nichterscheinen nach Z 26' und 8 66« der Wehrvrdnung treffenden Strafen und Nachteile zur bestimmten Zeit an dem ange gebenen Orte pünktlich übrigens in reinlichem, nüchternen Zustande einzufinden. Ferner haben die Gestellungspflichtigen zu Vermeidung von Geld- und event. Haftstrafe den Losungs-Schein und die Ordre mit zur Stelle zu bringen, im Aushebungstermine selbst aber sich ruhig zu verhalten und den Anordnungen der Ersatz-Behörde und deren Organe unweigerlich Folge zu leisten. Gleichzeitig werden die Stadträte von Nossen und Lommatzsch, sowie die Herren Bürgermeister von Wilsdruff und Siebenlehn und die Herren Gemeindevorstände der zum Nossener Aushebungbezirke gehörigen Ortschaften, aus welchen Militärpflichtige zur Vorstellung gelangen, veranlaßt, am letzten Aushebungstage (den 27. Juni) vormittags 8'/« Uhr sich im Gasthofe zum „Deutschen Haus" in Nossen mit einzufinden, bezw. einen geeigneten Vertreter abzuordnen. Ferner haben die genannten Ortsbehörden den eintretenden Zuzug und Weg zug Gestellungspflichtiger unter Beifügung der erforderlichen Slammrollen-Nachträge und Losungs-Scheine ungesäumt anher anzuzeigen. Meißen, am 17. Mai 1904. Der Zivil-Borfttzende der Königlichen Ersatz-Kommission des Anshebungs-Bezirkes Noffen. 747 8. Lossow. G. Das Baden in der Elbe betr. Die Königliche Amtshauptmannschaft als Elbstromamt findet sich veranlaßt, folgendes zur Nachachtung bekannt zu machen: 1. Das Baden in der freien Elbe darf nur an besonders abgesteckten Orten stattfinden. Die Badenden haben ausnahmslos Badehosen zu tragen. 2. Niemand darf ohne Begleitung einer Gondel über den Elbstrom oder größere Strecken als vom oberen Ende der am rechten Elbufer bei Meißen und bei Promnitz ausgestellten Schwimm- und Badeanstalten bis au die am unteren Ende der letzteren angebrachten Leitern schwimmen. Dem Zurufe des Schwimmlehrers oder Aufsichtsführenden ist Seiten der Badenden sofort Folge zu leisten. 3. Das Abschwimmen der Badenden von den Schwimmanstalten nach der