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gerettet. Beck, Skerlow, Kämpfer, Bake, Prenzlow, Berger, Wildot, Käse, Otto und die Frauen sind verschont geblieben. Major Lengerke meldet aus Warmbad über Kap» stadt vom 20. Oktober: Keetmanshoop ist mit 130 Mann und zwei Geschützen ausreichend verproviantiert und wird sich monatelang halten können, wenn auch die Weg» nähme der dort reichlich vorhandenen Tiere zu befürchten ist. Morenga befindet sich mit mehreren hundert gut be waffneten berittenen Hottentotten in und bei Karasberg. Die Verbindung mit Keetmanshoop ist dadurch unterbrochen. Die „Franks. Ztg." meldet aus Berlin: Zuverlässigen Privatnachrichten aus Deutsch-Südwestafrika zufolge ist der Witboiaufstand erst ausgebrochcu, nachdem man deutscherseits mit der Entwaffnung der Witdois de- gönnen hatte. — Die deutschen Verluste an Offizieren, Beamten und Mannschaften betragen seit Beginn des Aufstandes 671 Tote. Heber das Strafgericht gegen die Mörder der Missionare auf Neupommern wird den „Morning Leader" berichtet, daß die deutsche Straf expedition über 70 Eingeborene, die an der Niedermetzelung der Missionare beteiligt waren, erschossen und gegen 12 Eingeborene gefangen genommen hat. Die Gefangenen wurden zum Tode verurteilt. Unter den Getöteten befinden sich To Maria, der Anstifter der Niedermetzelung der Missionare, und seine alte Mutter, die neben ihm wie eine Tigerin für ihr junges kämpfte, bis sie, von zahlreichen Kugeln förmlich durchsiebt, nicdersank. Ausland. Das böse Deutsch. Immer wieder geraten panslavistischen Versammlungen und Kongresse in die tragikomische Lage, für ihre Ver handlungen über den besten Weg zur Ausrottung des Deutschen kein anderes Mittel der Verständigung zu finden als — das Deutsche. So ging es auch wieder, wie wir in den Mitteilungen des Allg. Deutschen Schulvereins lesen, dem verflossenen Prager Kongreß nicht deutscher Hoch schüler, d. h. panflavisttscher Studenten. Als Ver handlungssprache mußten auch sie wieder ausschließlich das Deutsche verwenden, weil, wie der Bericht über die Tagung bedauernd sagt, „es leider Tatsache ist, daß man zur deutschen Sprache zumZweck der gegenseitigenVerständigung Zuflucht nehmen mußte". Vom russisch-japanischen Krieg. Nach englischen Berichten aus Schanghai und Tschifu dauert der Sturm auf Port Arthur mit unverminderter Heftigkeit fort. Die Japaner hofften, heute, am Geburtstag ihres Kaisers, einen entscheidenden Erfolg zu erzielen. Dem Daily Expreß wird aus Tokio telegraphiert: Nach weiteren, offiziell noch nicht veröffent lichten Kriegsdepeschen aus Dalny sind die Vorbereitungen für den endgültigen Sturm schon viel weiter vorgeschritten, alS bekannt gegeben wurde. Die Zitadelle steht, ohne daß die Verteidiger es wissen, über Katakomben. Man glaubt, morgen werde die Arbeit der Sappeurs beendet sein. DaS Ende des Tunnes ist gabelförmig; vielleicht bekommt er noch einen dritten Arm. An jedem Ende sollen Minen unter das Zentrum derZitadelle gelegt, aber nicht eher zur Explosion gebracht werden, bis den Verteidigern Gelegenheit gegeben wurde, zu kapitulieren. Man glaubt, Stössel werde seine Mannschaften nicht unnütz opfern. Elf russische Batterien sind dauernd zum Schweigen gebracht und viele andere beschädigt. Die Russen haben keine wirksamen Granaten, mit denen sie auf die weittragenden Geschütze der Japaner antworten können. In Tokio herrscht allgemein die zuversichtliche Erwartung, daß morgen die japanische Flagge auf den Ruinen von Port Arthur wehen wird. — Ein Chinese, der am Sonntag aus Port Arthur entkommen und am 1. in Tschifu angekommeu ist, erzählt: Im Nordwesten von Port Arthur stellten die Japaner zwei schwereBelagerungs-Geschütze beim Takuschan- berg auf, ebenso zwei im Norden bet Suzeayen. Die Japaner haben Belagerungsgeschütze, welche die sogenannten Lootsenforts beschießen können, während die russischen Kanonen die Japaner nicht zu erreichen vermögen. Der Nordzugang von Port Arthur ist gesperrt. Den großen Graben, der die Werke verbindet, beginnen die Japaner trotz heftigen Feuers mit Sandsäcken auszufüllen. Wenn ihnen das gelingen sollte, ist das letzte Hindernis für einen Sturmangriff überwunden. Alle Gebäude in Port Arthur sind zerstört, die Verwundeten ohne frisches Wasser. Der Zustand in der Festung ist schrecklich. Die Japaner machen überall die äußersten Anstrengungen. Neber das Aussehen der russischen Soldaten aus dem Kriegsschauplatz schreibt der „Russ. Juval.": In den Straßen Mukdens ist alles voll von Soldaten, die sich nach neuen Stiefeln oder wattierten Mänteln umsehen. Die neueingetroffenen Regimenter des Ersten Armeekorps in ihren grünlichen Hemden und neuen Mützen blicken mit Erstaunen auf die recht verlumpten sibirischen Regimenter, denen man die langen Monate des Feldzugs wohl ansieht. Wenn man einen Blick auf diese Truppen wirft, so könnte man glauben, daß diese von der Intendantur vernachlässigt werden. Kein abgelumpter Bettler wird es wagen, sich so kühn zu kleiden wie einzelne Kosaken und Soldaten. Auf^M». Haupte einen zerfetzten spitzen chinesischen Strohhut, MMlem Leibe eine zerrissene chinesische Jacke; ein Fuß mit^mem abge tretenen gelben Stiefel, der andere mit einem chinesischen Schuh bekleidet; das Gewehr an einer SchMr über der Schulter. Die unglücklichen Säcke für PWviant und Kleidung sind mit allerhand Lumpen voll. Natürlich sind die Haare lang und der kleine Bart wie Hede verfilzt; dabei ein abgemagertes Gesicht, eine gebückte Haltung — und das soll ein Soldat sein! Die berittenen Schützen sehen noch schlimmer aus. Das Pferd abgemagert und ungeputzt, ein chinesischer Sattel mit Stricken statt Steig bügel, eine unmögliche Mütze auf dem Kopf. Der englisch-russische Zwischenfall. Das Reutersche Bureau erfährt, daß die Verhand- lungen zwischen der englischen und der russischen Regierung bezüglich der Ernennung der internationalen Kommission zur Untersuchung des Vorfalles in der Nordsee forlschreiten. Es verlaute, bei der Audienz, die der britische Botschafter in Petersburg Sonntag beim Kaiser Nikolaus hatte und in der Audienz des russischen Botschafters bei König Eduard hätten beide Herrscher ihre Befriedigung über das Vorhandensein der Aussicht auf friedliche Beilegung des Streitfalles ausgedrückt. — Wie ein schlechter Witz nehmen sich folgende Meldungen aus: „London, 3. Nov. Nach einer Meldung des „Daily News" aus Las Palmas sind außer den Dampfern „Castilia", „Mecklenburg" und „Dortmund", die englischen Dampfer „Aberlour" und „Tapton", alle mit Kohlen für die russische Flotte beladen, am Sonnabend teils mit der Bestimmung nach Kamerun, teils nach Reunion weitergegangen. — Cadix, 3. Nov. Der englische Dampfer „Rodman", mit Kohlen für die baltische Flotte, erwartet hier weitere Ordre." Also während englische Kriegsschiffe gefechtsklar machen gegen das russische Geschwader, warten an anderer Stelle englische Dampfer, um dasselbe russische Geschwader mit Kohlen zu versorgen! Aus Staöt und Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 4. November 1904. — Königin Witwe Karola hat sich gestern vormittag zum mehrtägigen Besuch der Prinzessin Karl Anton von Hohcnzollern nach Berlin begeben. — Dem Vernehmen nach hat der Königliche Haus- marfchall Herr v. Carlowitz-Hartitzsch um seine Ent lassung aus dem Hofdienste nachgesucht. — Der Jnnungsausschuß zu Dresden sendet uns folgende geharnischte Erklärung gegen die Dresdner Handelskammer. Wie schon vor 3 Jahren bei den Wahlen zur Gewerbekammer und zur Handelskammer, hat auch bei den jetzt bevorstehenden Wahlen für beide Kammern die Handelskammer die Gelegenheit gehabt, an die größeren Handwerker ein Schriftstück zu senden, worin die Handwerker veranlaßt werden sollen, durch einfache Postkarte ihre Zugehörigkeit zur Handelskammer zu erklären. Die Handelskammer bezweckt damit, die besser gestellten Handwerker als Steuerzahler für sich zu gewinnen und so die Gewerbekammer nicht blos in ihren Einnahmen, sondern auch in ihrem Einfluß auf das Handwerk und Gewerbe zu schädigen. Jeder einsichtsvolle Handwerker, auch wenn er im Handelsregister ein getragen sein sollte, hat nicht allein das Recht, sondern auch die Pflicht, ein derartiges Anfinnengzurückzuweisen und darf nur zu der Kammer, wo seine Interessen ver treten werden, und das ist in diesem Falle die Gewerbe- kammer, wählen. Wir bitten, das Ansinnen der Handels kammer streng zurückzuweisen oder aber die Erklärung, fall« sie schon abgegeben sein sollte, zu widerrufen und fordern alle Handwerker auf, nur zur Gewerbekammer zu Wählen. — Die Stadtverordneten-GrgknMngswahl erfolgt voraussichtlich Ende dieses Monats, also etwas früher als sonst. Diesmal scheiden die Herren Platt ner, Trepte und Moritz Hofmann aus. Die Herren find wieder wählbar. — Die 3ÜÜOOO Mark-Prämie der Landes lotterie ist zugleich mit dem letzten 15000 Mark-Gewinn auf die Nummer 11656 in die Kollektion des Herrn Rich. Landrock in Plauen i. V. gefallen. Neun Zehntel wurden in Plauen, das andere Zehntel in Gera von einem Reisenden gespielt. Die Inhaber der Gewinnanteile sind unbemittelte Leute, denen der Gewinn sehr zu statten kommt — Schillings Muldentaler hatten am Mittwoch Abend nicht den Zuspruch, den sie erwarteten und vor Allem — verdienten. Hieran mochte namentlich der Umstand schuld sein, daß diese Gesellschaft in Wilsdruff fast unbekannt war; man hat sie wohl seit 15 Jahren hier nicht gesehen. Diese Sänger haben sich nicht allein die Ursprünglichkeit gewahrt, welche den Muldentaler Sängergesellschaften bei ihrem Erstehen zu eigen war, sie vertreten vor Allem noch den gesunden Humor, der die Gesellschaften „groß machte". Humor, ungewöhnliche Stimmenmittel und künstlerische Gestaltungsgabe, das sind im Wesentlichen die Dinge, mit denen die Gesellschaft operiert; sie vermäht den äußeren Tand, mit dem andere Gesellschaften minderwertige Darbietungen oft schmackhafter machen wollen. Der gesunde Humor, den die Sänger pflegen, meidet auch die Zote (wenn am Mittwoch Abend zwei oder drei Ausnahmen die Regel bestätigten, so war dies recht überflüssig) und so können die Muldentaler Quartett, und Konzert-Sänger" zur Zeit mit Recht als die beste reisende Gesellschaft dieser Art bezeichnet werden. Keine Gesellschaft hat — soweit wir es beurteilen können — hier den Heiterkeitserfolg erzielt, den diese Mulden taler am Mittwoch nach Hause trugen. Der sanges freudige Zuhörer wird sich namentlich an den Einzel- und Gesamtvorträgen der Sänger erfreut haben, die samt und sonders Anspruch auf künstlerische Wertung haben. Bei einer Wiederkehr dürfte diesen Muldentalern sicher ein voller Erfolg beschieden sein. — In verschiedenen vogtländischen Orten wurden in den letzten Tagen starke Züge wilder Gänse beobachtet. Erfahrungsgemäß gelten derartige Züge von Wildvögeln als Anzeichen winterlicher Witterung. — Im „Kladd." liest man: „In dem Amnestie- Erlaß des Königs Friedrich August von Sachsen sind die Tterquäler ausgeschlossen. Bravo! Verzeihung den Menschen, den Unmenschen aber nicht! Im Namen der dankbaren Tierwelt ein Rotkehlchen." — Kommenden Dienstag abends 8 Uhr hält der hiesige Gewerbeverein seinen 2.Vortrags- undVereins- Abend ab. Aus der interessanten Tages-Ordnung heben wir den Vortrag des Herrn Rechnungsrat Köhler-Kessels dorf über „Wetterkunde" sowie die Besprechung über die Aufstellung von Wahlmännern zur Urwahl für die Ge- I werbe-Kammer hervor. — Von der hiesigen Ortspolizei verhaftet wurde Donnerstag in einer Restauration der wegen schweren Einbruchs steckbrieflich verfolgte 40jährige Kaufmann Martin Beck. B. ist von hier gebürtig und hielt sich seit ca. 8 Tagen in hiesiger Gegend auf. Klipphausen, 2. Novbr. (Verspätet eingegangen.) Unter der Leitung seines Dirigenten, Herrn Engelhardt, konzertierte am Sonntag im hiesigen Gasthofe derZither- Klvb „Edelweiß", Pl. Grund. Sämtliche Nummern des Programms wurden sehr beifällig ausgenommen. Der Äcsuch hätte freilich ein zahlreicherer sein können; die vor der Tür stehende Kirmes scheint auch hier ihre Schatten vorausgeworfen zu haben. Bei einer Wtederkehr nach hier dürfte Herrn Engelhardt ein volleres Haus gesichert sein. — Röhrs-orf, 5. Novbr. Ein besonderer Genuß ist am Kirmes. Montag im Gasthof „Deutsches Haus" geboten; an diesem Tag konzertiert die Kapelle des 1. Grenadier-Regiments Nr. 100 unter Leitung des kgl. Musikdirektors O. Herrmann. Das Orchester zählt zu den besten Militär-Kapellen der Gegenwart. Dem Konzert folgt Lanz. Oberhermsdorf. Nächsten Kirmesdienstag wird hier die 177. Militärkapelle ihre klassischen und Volks, tümlichen Weisen unter der bewährten Leitung des Herrn Musikdirektors Röpenack erklingen lafsen. Der Beginn des Konzerts ist auf 1/28 Uhr festgesetzt. Es dürfte ein starker Besuch zu erwarten fein, geht doch diesem Musikchor ein sehr guter Ruf voraus. Ball wird den genußreichen Abend beschließen. Für das leib liche Wohl der Besucher wird aufs Beste gesorgt sein. Fortsetzung siehe Beilage, Aurze Lhrsnik. Neues vom Vesuv. Vom Observatorium des Vesuv wird gemeldet: Der Aschenkegel, der sich bei den letzten Ausbrüchen gebildet hatte, brach mit furchtbarem Getöse zusammen. Es folgte ein dichter schwarzer Aschen« regen, der 2 Stunden währte. Schachtunfall. Im Schachte des Salzwerks Neu» Staßfurt stürzte der Bergmann Otto Michels von der Fahrt. Der Schwerverletzte wurde der Heilanstalt „Berg- mannstrost" in Halle zugeführt. Pastor Kärner in Hamburg ist, wie jetzt berich- tigend gemeldet wird, dem verbrecherischen Ueberfalle doch nicht erlegen. Er schreibt jetzt der „Tägl. Rundschau": Der Ucberfall würde mich das Leben gekostet haben, wenn nicht meine Frau auf mein Hilfegeschrei herbeigeeilt wäre und den auf mich einhauenden Attentäter beim Rockkragen gepackt und fortgerifsen hätte. Dadurch einen Augenblick frei geworden, konnte ich ihm die Waffe entwinden. Wir sielten ihn sodann fest und schleppten uns mit ihm, der zu entfliehen versuchte, bis an die Haustür. Dort mußte ch, vom Blutverlust ermattet, ihn loslassen, meine Frau aber eilte ihm nach. Sie und ein des Weges daher« kommender Postbeamter ergriffen ihn und lieferten ihn )er vom Dienstmädchen alarmierten Polizei aus. Meine Verletzungen waren ernst, gestatten mir aber morgen schon einige Stunden das Bett zu verlassen. Den eigenen Gatten anf der Jagd an geschossen. Graf Preysing hatte dieser Tage in der Volk« mannsdorfer Au bei Moosburg eine Jagd veranstaltet, zu der unter anderen auch der Graf und die Gräfin von Holstein als Gäste geladen waren. Während des Treibens glitt nun die Gräfin an einem Abhänge aus, wobei ihr Gewehr zur Entladung kam. Die Schrotladung traf ihren in der Nähe stehenden Gemahl, der nicht unerhebliche Verletzungen erlitt und sich sofort in ärztliche Behandlung begeben mußte. Glücklicherweise ist eine Lebensgefahr nicht vorhanden. Bären in Tirol. In den Bergen des Ledrotales, westlich vom Nordende des Gardasees, tauchte vor einigen Tagen ein Bär auf. Da in dieser milden Gegend die L-chase bis zum Beginne des Winters auf den Bergen bleiben, so gab es für das Raubtier genügend leichte Beute. Die Hirten wollten zunächst gar nicht daran glauben, daß ein Bär ihre Herden heimsuche, weil der Meister Petz seit Menschengedenken im Ledrotale nicht mehr vorgekommen war. Als man aber dieser Tage eine größere Treibjagd veranstaltete, wurde der Bär in der Berggegend Concei bemerkt und zur Strecke gebracht. Allem Anscheine nach war dieser Bär aus der Adamello« gruppe herübergekommen. Die tüchtigen Rettungshunde. Man schreibt aus Paris: Seit einiger Zeit hat die Pariser Flußpolizei zwei Hunde an den Ufern der Seine angestellt, um die im Flusse um ihr Leben Kämpfenden herauszuholen. So berühmte Tiere mußten verewigt werden. Also stellte sich dieser Tage ein Photograph auf, um die beiden Tiere abzukonterfeien. Der Schutzmann, der sie überwacht, stellte sie nebeneinander auf, rutschte aber dabei aus und plumpste ins Wasser. Allgemeines Gelächter der zahlreichen Zu schauer. Der Schutzmann wurde sofort leicht wieder heraus« gezogen, die tüchtigen Hunde hatten sich aber bei der Affäre nicht vom Flecke gerührt. Ein eigenartiges Postkuriosnm unterliegt gegenwärtig der Beschwerdeprüfung. Einem Herrn wurde nämlich dieser Tage eine Postkarte ausgehändigt, die im Dezember 1901 aufgegeben war. Das Sonderbare daran ist indessen nicht die lange Beförderungszeit, sondern die Tatsache, daß der Empfänger 4 Psg- Strafporto zahlen mußte, weil die bei der Aufgabe der Karte noch gültige Freimarke mit der Aufschrift „Reichspost" (jetzt heißt es bekanntlich „Deutsches Reich") jetzt nicht mehr gültig ist! Gegen die postalische Maßnahme ist Beschwerde erhoben worden. — Wir meinen, die Post hätte froh sein können, daß sich der Empfänger nicht über das lange Ausbleiben der Karte beschwerte. Markt-Bericht. Am heutigen Markttage wurden 122 Stück Ferkel eingebracht. Preis pro Stück je nach der Grötze und Qualität 3 bis 7 Mark.