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Aeilage zu Ar. 135 des Wochenölattes für Wilsdruff. Aurze Lhrsnik. Abgestürzt ist in den Greierzer Alpen (Schweiz) der Landwirt Aiermoz über eine hohe Felswand; er blieb toi. Im Streite erstochen hat in Düsseldorf der kro atische Erdarbeiter Lukas Relik seinen Landsmann Mathias Krnbrak. Der Täter ist flüchtig. Plötzlich gemütskrank geworden ist der lutherische Geistliche an der Strafanstalt in Celle. Pastor Haase. Man vermutet, daß er sich die Flucht seines Amtsbruders Kreusler sehr zu Herzen genommen hat. Da Pastor Kreusler bei seinem Kollegen häufig Geld- anleihen gemacht hat, so hat Pastor Haase wohl auch schwere pekuniäre Verluste erlitten Ein größerer Eisenbahnnnfall ist durch das SLurmwetter auch bei München verursacht worden. In Riem, der als Rennplatz Münchens bekannten Vorortstation, verlöschte der orkanartige Sturm das Semaphor, wodurch ein Eilzug aus der Station einem draußen haltenden Güterzug in die Flanke fuhr. Der Schlußbremser des Eilzuges wurde schwer verletzt, leichter ein Postbeamter und ein Reisender. Der Materialschaden ist bedeutend. Gemeinsam in den Tod. Die Frau und die verheiratete Tochter des Lehrers Sprengler in Magdeburg verübten gem.insam Selbstmord durch Erhängen; die Tochter war zu diesem Zwecke extra aus der Nachbarschaft nach Magdeburg gekommen. Der Beweggrund zu der Tat ist unbekannt. Ungetreuer Beamter. Der Postassistent Röpke aus Düsseldorf ist nach Unterschlagung amtlicher Gelder von über 6000 Mark flüchtig geworden. Ein grauenhaftes Verbrechen ist in Ensival in Belgien verübt worden. Nach der „Tägl. Rundsch." hat dort ein Einwohner namens Monat seine Frau und seine Schwägerin mit Vitriol begossen und dann beide anzuzünden versucht. Die Frauen sind durch das Vitriol auf beiden Augen blind geworden. Gleich nach der Tat hat sich der Verbrecher durch einen Schuß in den Kopf umgebracht Wertvoller Perleufund. Vom Fischhändler Petersen in Neumünster wurden den „Kiel. N. N " zufolge in einer Auster mehrere Perlen im Werte von 5000 Mark gefunden. — Sollten da nicht ein paar Nullen zu viel sein? Die schöuheitsdurstige Milchmagd. Aus Braunschweig wird geschrieben: Gelindes Entsetzen erregt hier eine Nachricht aus dem benachbarten Dorfe Alvesse. Dort hat eine bei einem Landwirt beschäftigte Dienstmagd, um einen recht zarten Teint zu erhalten, ihren ganzen Körper täglich mit Milch gewaschen und diese Milch als» dann an eine Molkerei abgeliefert. In der Molkerei war schon seit längerer Zeit die schmutzige Farbe dieser Milch aufgefallen, nichtsdestoweniger wurde die fragwürdige Milch aber ruhig verkauft! Ein großer Teil der Milch wanderte auch nach Braunschweig. Gegen das Dienst« mädchen ist ein Strafverfahren eingeleitet. Wer Weitz, wie nahe mir mein Ende! Aus Innsbruck wird gemeldet: „In dem Besitz des Theater sekretärs Schneider befindet sich eine Postkarte mit einer Zeichnung von der Hand des bei den jüngsten Unruhen getöteten Malers Pezzey, die die letzte Arbeit des Künstlers darstellt. Wenige Stunden vor seinem gewaltsamen Tode hat Pezzey auf die Karte ein — Grabkrcuz, umschattet von einer Zypresse, gezeichnet. Die Unterschrift lautet: „Freut euch des Lebens! Herzlichen Gruß Pezzey." Verhaftung einer Cinbrecherbande. Der Kasseler Kriminalpolizei gelang es, im dortigen Hotel Viktoria am Bahnhof die Einbrecher festzunehmen, die, wie gemeldet, vor einigen Tagen den großen Wertpapier diebstahl im Restaurant Ohlwein ausgeführt haben, wobei ihnen 20000 Mk. in die Hände fielen. Die Bande be stand aus 4 feingekleideten Gaunern. Man fand zahlreiche Einbrecherwerkzeuge und viele anscheinend von Ein brüchen herrührende Sachen, darunter die gestohlenen Wert papiere. Gedungene Raubmörder. Aus Pest wird ge- meldet: In Ctetnek wurde die reiche Gutsbesitzerswitwe Terese Kerepessy und deren Hausbesorgerin im vorigen Monate ermordet aufgefunden. Schon nach deren Er mordung wurde dort allgemein geglaubt, daß es sich um einen gedungenen Mord handle. Jetzt wurden die Mörder in der Person des Schusters Tafrak und des Fleischhauers Rigo verhaftet. Sie gestanden, daß sie von dem Csetneker Grundbesitzer Ivan Sebbek für 200 K. gedungen worden seien, den Mord zu vollführen. Gleichzeitig gestattete er ihnen auch, die Ermordete zu berauben. Dieselben raubten tatsächlich 400 K. Sebbek ist ein Enkel der Ermordeten und befürchtete, daß ihn seine Großmutter im Testamente enterben würde, da er gegen ihren Willen geheiratet hatte. Auch Sebbek wurde verhaftet. Verhafteter Defraudant. In Madrid wurde durch zwei französische Polizisten der Kassierer Louis von der Algerischen Bank, der 300000 FrcS. defraudiert hatte, verhaftet. Verhaftung einer Mörderin. Das 21jährige Dienstmädchen Urbanik, das gemeinsam mit ihrem Bräutigam Androschewski die Tochter seines Dienstherrn, des Distriks- Kommissars in Kreuz bei Schneidemühl, ermordet und beraubt und die Leiche in einem Sacke ins Wasser geworfen hatte, wurde in Hamburg verhaftet. Tödlicher Absturz. An der Jnsenfluh im Lauter brunnental (Schweiz) ist der 30jährige Fritz von Allmen aus Lauterbrunnen abgestürzt und blieb tot. Die schrecklich zerschmetterte Leiche wurde erst nach drei Tagen gefunden. Verhaftete Verbrecher. In Wolfstein wurden die zwei Verbrecher Georg Karres und Heinrich Hellriegel, die von der Staatsanwaltschaft in Trier wegen des Mordes an dem Ackerer Trines steckbrieflich verfolgt werden, verhaftet. Die beiden hatten während längerer Zeit die Pfalz, Hessen und das Saargebiet mit ihren Schandtaten heimgesucht. Sie werden auch von anderen Behörden gesucht. Drei Räuber wurden in dem Oberpfälzer Städtchen Waldsasfen verhaftet. Nach einem vergeblichen Einbruchs- Versuche in die Wallfahrtskirche in Kappel zündeten die Strolche aus Aerger über den Fehlschlag 19 Scheunen im Orte an, die alle abbrannten und wodurch zahlreiche Familien in Waldsasien in bittere Not geraten find. Kurz darauf wurde von den Mordbrennern ein weiterer Ein bruch an der genannten Kapelle versucht. Zahlreiche Raubanfälle, Einbrüche und andere Verbrechen werden ihnen noch zur Last gelegt. Eiu starkes Erdbeben wurde Mittwoch früh in Aschabad .(russ. Gouvernement Transkaspien) verspürt. Vermischtes. * Die Aufdeckung eines vor zwei Jahre» begangenen Doppelraubmordes erregt im Vorort Krisch bei Prag ungeheures Aufsehen. Dort wurden der 48 Jahre alte Gärtner Alois Vales, seine Frau und seine Tochter aus erster Ehe unter dem dringenden Verdacht verhaftet, im April 1902 die zwanzigjährige Schuhmacher- meiskerstochter Mathilde Hanzely und deren Geliebten, den sehr vermögenden Steinbruchbesitzer Josef Kolmann Takors, beide aus Oberungarn gebürtig, in Krtsch er mordet und beraubt zu haben. Ueber den in der Krimi- naltstik seltenen Fall werden aus Prag folgende Ein zelheiten gemeldet: Mathilde Hanzely war als 19jähriges Mädchen mit ihrem unehelichen Kinde aus dem Komitat Szeps, wo sie ihren Geliebten Kolman Takors kennen gelernt hatte, nach Krtsch gezogen und hatte dort in der Familie des Gärtners Vales Unterkunft gefunden. Kolman besuchte sie öfters, und beide wurden bald in dem kleinen Vorort Prags bekannt, man nannte sie dort die „Ma gyaren". Im April 1902 verschwanden Plötzlichdiebeiden Liebenden und mit ihnen das Kind; während dieses in«