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LMmWWt WlM Mm Wochenblatt für Wilsdruff. Kurfir-vurkerei von Mavtin Kerger L FriedriM, Wilsdruff. Nr. 23. Wilsdruff 190 r WMMMWWWB8LW«S^WMW8WMW^MW^^S»^»^WWNWMWWWMMWW^WW^WWWWWWMWWW^WWWW»WWWWWMW^WMDM^^ ^vhatlOvrrzeicyuiöi Neuer Ätetteuuer (mit Ädbilvung). Der Honiglau der Gerreweacten. Urver die AiUage eines Hopsrngarlens. Das Automobil in der Land-und ForstwiAjchaft. Die Rentaoiltt-.il der Ziegenhaltung. Ausnutzung ungeschroiener Körner durch Schweine. Die hauptsächlichsten und beliebtesten Schweinerassen. Das Futter einer Mahlzeit. Das Müheiche SchweiWhrtenrad. Die Hühner in der kälteren Jahreszeit. Warnung vor dem Nadeln der Gänse. Znr Winlersütterung der Bögel. Noch nicht sestgewurzelt. Kalkdünger für den kleinen Garten, lieber die Ursache der Bräune des Weinsrockss. Kohl, bei Eintritt der Fröste. Das Einwinlern des Sellerie. Ueberwinterung der zum Samentragen bestimmten Gemüsearten. Sämtliche Kakteen. Konservieren von Holzwerk in der Erde. Schanktrichter mit Zahlteller (mit Abbildung). Zur Apfelwsinbereitung. Saft einer frischen Zitrone. Wildschweinsbraten. Wildschweinrücken auf vallonische Art. Linsensuppe. Hagebutten-Likör. Briefkasten. Neuer Melkeimer. D. R. G.-M. 204146. Es ist ein dringendes Bedürfnis im landw. Betriebe wie im Molkereifache, eine möglichst schmutzfreie Milch zu gewinnen, einerlei, ob dieselbe zum direkten Genüsse oder zur Bereitung von Butter und Käse bestimmt ist. — Da aber bei Benutzen des gebräuchlichen, offenen Melkeimers nie vermieden werden kann, daß Schmutzteile in die Milch gelangen und sich dort, ehe er abgeseihet wird, größten teils zersetzt, wurden in neuerer Zeit verschiedene Melk eimer in den Handel gebracht, mit Hilfe welcher die Milch während des Melkens geseihet wird, also ohne daß sich vorher der Schmutz zersetzt hat. Der von Jos. Ganterer, Breitbrunn am Chiemsee fabrizierte Eimer besteht aus einem zylinderförmigen, ge schloffenen Topf, welcher ca. 12 Ltr. faßt und mit Füßen und Bügel versehen ist. In Mitte der Deckfläche ist eine 1V om weite Oeffnung angebracht, welche von einem trichterförmigen Ansätze umgeben ist. In diesem Ansätze sitzt lose eine Halbkugel, welche mit einem Zuführungs rohre verbunden ist. lieber die Halbkugel ist wieder lose ein Deckel angebracht, welcher an einem Ringe angehängt ist und das Wegfallen selber verhindert. Die Zuführungs rohre sind ineinander ausziehbar, sodaß der daran befestigte Trichter ca. 15 ova über die Halbkugel ausgezogen und dadurch die Entfernung des Trichters bis zum Euter nach Belieben geändert werden kann. In den Trichter ist ein feiner Drahtseiher eingelegt, welcher eventuell hineinfallenden Schmutz auffängt und mittels der starken Wölbung bewirkt, daß dieser sofort nach der Wandung geschwemmt wird und mit nachfolgender Milch nicht mehr in direkte Berührung kommt, sich also nichts ablösen kann. Entleert wird die Milch, indem man den Deckel aushängt und die Halbkugel mit den Zuführungsrohren weghebt und den Eimer umstülpt. Weil der Eimer beim Melken auf den Boden gestellt wird, wird die melkende Person der Mühe enthoben, selben mit den Knieen zu halten. Durch das freie Bewegen der Halbkugel und das Ausziehen der Rohre kann der Trichter, ohne dem Eimer nachrücken zu muffen, stets in bequemster Nähe des Euters gehalten werden uns eben -a. urh, weil der Trichter in nächster^rähe des Euters steht, kann über haupt nur sehr wenig Schmutz in die Milch, d. h. in den Trichter gelangen. Da bei diesem Einur alle Winkel überhaupt vermieden sind und die c nzelnen Teile leicht ausgenommen werden können, verursacht das Reinigen be sondere Schwierigkeiten nicht. — Der Eimer ist vom Erfinder für 9 Mk. komplett zu beziehen. ssE" Wer Möget ««d andere Tiere im Winter füttert, vergesse nicht, ste anch zu tranken! Menn Teiche nnd Flusse zugefraren sind, müssen viele Tiere an DurS leiden. W Landwirt sch ast. W Der Honigtau der Getreidearten (namentlich des Roggens, bei welchem er am häufigsten beobachtet wird) entsteht durch einen Pilz, dem man früher eine Sonderexistenz zuschrieb, die ihm neuerdings, als Vorstufe des Mutterkorns (olavioops xurpursa) nicht zu kommt. Sind bei der Ernte durch Ausfall oder bei der Bestellung, mit ungenügend gereinigter Saat, Mutterkörner in den Boden gelangt, so keimen dieselben im Frühjahr, zur Zeit der Roggenblüte, aus, bilden Sporen, welche auf die Roggenblüten gelangen, an diesen die Absonderung eines süßlichen Saftes (Honigtau) Hervorrufen, welcher mit Sporen beladen die Krankheit durch Insekten, direkte Berührung oder Hinabträufeln des Saftes an den Aehren auf andere Blüten überträgt. Aus jeder derartig infizierten Blüte entwickelt sich nachher ein Mutterkorn, welches wir als den Dauerzustand des Pilzes, des sogenannten Sclerotium anzusehen haben und dessen Beseitigung daher für die Bekämpfung vor allen Dingen wichtig erscheint. Im Herbst ist daher etwaiger Ausfall durch tiefes Um schälen der Stoppel unschädlich zu machen, während die Saat gründlich von der Mutterkornverunreinigung ge säubert werden muß. Da diese Verunreinigung auf me chanischem Wege nicht immer vollkommen zu erreichen ist, so hat jüngst der schwedische Prof. Alex. Müller den sehr beachtenswerten Vorschlag gemacht, eine Trennungsmetode der Mutterkörper aus dem Roggen, auf das verschiedene spezifische Gewicht beider zu begründen. Schüttet man Roggen, welcher mit Mutterkorn behaftet ist, in eine 30 bis 32 proc. Chlorkaliumlösung, so finkt der Roggen unter, während die leichten Mutterkörner obenauf schwimmen und abgeschöpft werden können. Der Roggen wird nach träglich mit reinem Wasser abgewaschen, um die Keim fähigkeit nicht zu beeinträchtigen, und auf luftiger Tenne getrocknet, die Chlorkaliumlösung kann späterhin zu Dünge zwecken benutzt werden. Da eine Ansteckungsgefahr nur dann vorliegt, wenn das Auskeimen des Mutterkornpilzes zeitlich mit der Blüte der Getreidearten zusammentrifft, bezw. die stattgefundene Infektion von Pflanze zu Pflanze auch nur während der Blütezeit weiterverbreitet werden kann, so gehören alle Maßregeln, welche ein schnelles Ab blühen begünstigen und dadurch die Jnfektionsmöglichkeit verringern, zu den wesentlichsten Bekämpfungsmitteln. Als dahin zielende Mittel sind nach diesem Aufsatz in der Jll. Landw. Ztg. zu nennen 1. Gleichmäßige Düngung. 2. Gleichmäßiges Ausstreuen aller Düngemittel. 3. Anbau sortenreiner Saat. 4. Gleichmäßig tiefe Unterbringung der Saat (Drillen). Das früher als richtig empfohlene Abmähen der wilden Gräser an den Rainen und Grabenrändern hat an Be deutung verloren, seit man weiß, daß zwischen dem Honig tau der Gräser und Getreidearten wohl ein Sortenunter schied besteht. (Zur ausführlichen Orientierung sei auf das Flugblatt des Kaiser!. Gesundheitsamtes Berlin, bei P. Parey, Einzelpreis 10 Pfg, hingewiesen.) Meder die Anlage eines Hopfengartens schreibt G. Goßger-Nenningen dem würtembergischen landw. Wochenblatt folgendes: Zum Anlegen eines Hopfengartens kann das Grund stück ebensowohl mit dem Pflug als mit dem Spaten be arbeitet werden, vorausgesetzt, daß es nicht steinig ist. Mittelst eines gewöhnlichen Pfluges wird eine Furche so tief wie möglich gezogen, dann in der gleichen Furche mit Doppelgespann mit dem sogen. Rajol-(Untergrund-)pflug nachgepflügt, wodurch in einem Tag ein ausgedehntes Stück Boden bearbeitet werden kann. Dieses Verfahren ist um so mehr zu empfehlen, als es schon verschiedene Pflanzer hierorts mit Erfolg ausgeführt haben. Es sollte jedoch möglichst bald geschehen, da es gut ist, wenn das Einlegen der Fechser auch recht frühzeitig erfolgt. Das baldige Einlegen der Hopsenfechser hat seinen guten Zweck: 11. sind eingelegte Hopfensechser gegen Frost nicht empfind- I lich und das Anwachsen derselben geht bei feuchter Früh- i jahrswitterung bester von statten als bei späterer trockener; '2. lagert das Ungeziefer, wie Drahtwürmer u. s. w, bei feuchtem Wetter tiefer im Boden, wodurch die Schädlinge am Ausfresten der Fechseraugen verhindert werden. Die Sorte der Fechser bedingt die Bodenart, Lage des Grund stücks u. s. w. Die vorteilhafteste und billigste Anlage, namentlich für Früh- und mittelfrühe Hopfen, ist Draht anlage nach Siegenburgschem System. Das Automobil in der Laud- «nd Forstwirtschaft. In der letzten Versammlung des Klubs der Land- und Forstwirte in Wien hielt der Hauptmann des General stabskorps v. Tlaskal einen Vortrag über das Automobil und seine Anwendung in der Land- und Forstwirtschaft. Dem Vortrage lag die Absicht zu Grunde, für die ver schiedenen Verhältnisse, unter welchen in der Land- und Forstwirtschaft Maffentransporte durchzuführen sind, die zweckmäßigste Automobiltype und deren rationellste Ver wendung klarzustellsn. Der Vortragende legte die auf bestimmten Bodenverhältnissen (Chaussee, trockener und nasser Erdweg) von den gebräuchlichen Lastautomobilen mit und ohne Anhängewagen erreichbaren Nutzleistungen sowohl rechnerisch als auch im Hinweise auf praktische Versuche dar und tat hierbei auch jener Einrichtung Er wähnung, welche zur Erhöhung der Traktionsleistung dieser Automobile (Seilwinde und Radstollensegmente von Hauptmann Wolf) mit Erfolg versucht worden. Sodann ging Redner auf die leicht improvisierbare Verwendung solcher Automobile als Zugkraft für leicht transportable, auf der Straße flüchtig ausgelegte Feld- (Wald-) Bahnen über. Hauptmann v. Tlaskal gelangte zu dem Schlüsse, daß sich unsere gegenwärtigen Automobiltypen, welche vor teilhafterweise hauptsächlich zum „Ziehen" und nicht nur als „Lastträger" verwendet werden sollen, auf unseren „Straßen" sehr vorteilhaft in den Dienst der Land- und Forstwirtschaft stellen ließen, sowohl mit Anhängewagen — also als „geleislose" Bahn — als auch im Zusammen hangs mit einem Feld- (Wald-) Bahngeleise, daß sie aber für jede Verwendung abseits der Chausseen zu schwer seien. Da aber gerade die Land- und Forstwirtschaft oft größere Transporte auf Feldwegen, ja selbst querfeldein zu be wältigen haben wird, auf welchen die gebräuchlichen Auto mobiltypen in leichter Ausführung zu wenig Zugkraft leisten würden, wurden vom Vortragenden die wesentlichsten Konstruktionsprinzipien einer für diese Verhältnisse ent sprechenden Type ausgeführt, deren größere Zugkraft vor allem durch Antrieb aller vier Räder, also Ausnützung der Gesamtlast des Automobils als Adhäsionsgewicht ge währleistet ist. Hauptmann v. Tlaskal betonte zum Schluffe das große Interesse, welches die Militärverwaltung der Entwicklung dieses Zweiges des Automobilismus entgeM- bringt, und machte die Anregung zu einer weiteren Aus dehnung der Ziele des in Bildung begriffenen freiwilligen Automobilklubs auf einfache Versuche mit leichten, von Straßen unabhängigen Lastautomobilen. Der Vorsitzende schloß seine Ausführungen mit dem Hinweise, daß es bei dem hohen Interesse, das die Kriegsverwaltung der Ver wendung der Automobile entgegeubringe, nicht wunder nehmen dürfe, wenn ein Offizier das Wort ergriffen hat. Vorsitzender Hofrat v. Gutenberg gab der Hoffnung Aus druck, daß die landwirtschaftlichen Ingenieure die eben gehörten Anregungen beherzigen und das Automobil der Landwirtschaft nutzbar machen werden. Regierungsrat Eberth richtete an den Vortragenden Fragen bezüglich des Kostenpunktes und der Verwertung des Spiritus bei Auto mobilen. Hauptmann von Tlaskal erwiderte, daß beim Eisenbahn- und Telegraphen-Regiment Versuche mit Auto mobilen gemacht wurden, die sich vorzüglich bewährt haben. Was den Kostenpunkt betrifft, stelle sich der Preis der Automobile etwas niedriger als der der Lokomotiven, auch seien bei der vielseitigen Verwendbarkeit der Automobile die Zahl der Betriebstage ungleich höher. Bezüglich des Betriebsmaterials empfehle sich am meisten Benzin, weil dasselbe billiger arbeitet als Petroleum und Spiritus.