Volltext Seite (XML)
^uhnen, der Eigentümerin der Brücke, eine Verzollung dieser geborgenen Trümmer. Die Gesellschaft soll also ihr rechtmäßiges Eigentum verzollen. Dieses sonder bare Ansinnen stützt sich auf folgende kuriose Abgrenzung der Zollgrenze am dortigen Strande. Darnach bildet die Wassergrenze auch die Zollgrenze. Bei niedrigem Wasser, wenn das ganze Watt bis nach Neuwerk trocken liegt, ist dieses Watt Zollinland, bei Flut jedoch, wenn es vom Wasser überspielt ist, gehört es zum Zollauslande. Da nun diese Trümmer natürlich nur bei hohem Wasserstande antreiben konnten, so kamen sie eben aus dem Zollaus- lande und müssen verzollt werden, obgleich es sich durch weg um inländisches und teilweise um ausländisches, längst bei der Einfuhr verzolltes Holz handelt. Die noch stehen gebliebenen Reste der Brücke, die bei niedrigem Wasser aus dem Watt geborgen wurden, bleiben von der Zollbehörde unbehelligt, denn da war das Watt ja schon wieder Zollinland. Das ist schon mehr Jesuitenlogik. Der Widerstand der Herero endgültig gebrochen. An der Niederwerfung deS Hereroaufstandes ist nicht mehr zu zweifeln. General von Trotha berichtet aus Windhuk vom 30. Oktober: Nach Aussagen von Gefangenen haben die Hereros alles Vieh verloren. Die Kapitäne sind nach Britisch-Betschuanaland geflohen. Das Volk, halb verhungert und verdurstet, beginnt scheinbar, aus dem Sandfeld nach Westen zurückzuströmen. Bei Eware und Okowarnmende haben mehrere Trupps, teilweise mit Gewehren, Pad in westlicher Richtung gekreuzt. Auf den Posten in Okatickuri wurde am 26. Oktober geschossen. Mühlensels ist angewiesen, durch Streifkolonnen die Gegend zu säubern. Am 20. Oktober vertrieb eine Patrouille von Krüger eine Abteilung Witbois von Narib, der Feind verlor zwei Tote, Pferde und Vieh. Der Station Gibeon wurden 100 Pferde geraubt. Patrouille Steffen trieb in der Gegend Nomtsas 1000 Stück Kleinvieh zusammen, ein Witboi wurde erschossen. Die Station Kleinpenz ist unbeschädigt von 10 Ansiedlern und Soldaten besetzt. Am 23. Oktober wurde ein Wagen der Patrouille Steffen 4 Stunden von Nomtsas überfallen, ein Reiter, zwei Eingeborene diesseits gefallen. Am 26. Oktober stieß eine Patrouille auf dem Wege von Kub nach Pforte bei Packriem auf den Feind, der auf 80 Gewehre geschätzt wurde. 2. Ersatzkompagnie ging am 27. Oktober mittags gegen Packriem vor. Lengerke mit 1 Kompagnie und 1 Batterie ist noch in Keetmanshoop 1 Kompagnie in Warmbad. Bedauerlich bleibt ja dabei allerdings der Umstand, daß es den Kapitänen, den Rädelsführern im Ausstand, gelungen ist, britisches Gebiet zu erreichen. Anzunehmen ist ja allerdings, daß die deutsche Regierung wenigstens den Versuch machen wird, die Auslieferung der Herero- kapitäne von England zu verlangen. Denn es handelt sich um gemeine Verbrecher und Mordbrenner. Leider ist wenig Aussicht vorhanden, daß England diesem Ver- langen stattgeben wird, obwohl es dazu schon durch die Solidarität aller zivilisierten Länder verpflichtet wäre. So lange aber die Kapitäne der Aufständischen sich auf britischem Gebiete der Freiheit und Sicherheit erfreuen, wird auch die Beunruhigung unserer Kolonie trotz Nieder werfung des Ausstandes kein Ende nehmen. Es ist zu befürchten, daß diese geflohenen Häuptlinge immer wieder von neuem die Grenze und die deutschen Stationen be unruhigen und den Krieg so auf viele Jahre hindurch, wenn auch nicht mehr offen, so doch — was vielleicht noch schlimmer — durch überraschende und unvorhergesehene Einbrüche in das deutsche Gebiet weiterführen und die Eingeborenen-Bevölkerung immer wieder aufwiegeln werden. lieber den Witboi-Aufstand. Die 2. Ersatzkompagnie unter Krüger griff mit 57 Gewehren einschließlich 19 Mann der Feldtelegraphen, abteilung am 27. Oktober den Feind bei Packrim an; sie gewann von der ersten Stellung 800 Meter Terrain, ging daun aber auf die Handpferde zurück, als der Feind diese mit 30 Reitern bedrohte. Der Feind wurde auf 100 Gewehre geschätzt; er verlor 3 Tote. Diesseits ist ein Mann tot, einer leicht verwundet. Krüger blieb in einer Stellung zwischen Kub und Packrim. Nach dem Ein- treffen der 2- Kompagnie des Regiments 1 ist erneutes Vorgehen auf Packrim angeordnet. Ausland. Einen dicken Bären bindet das Pariser „Journal" seinen Lesern auf, indem es aus angeblich russischer Quelle einen vollständigen Plan eines deutsch-französisch-russischen Feldzuges gegen England publiziert. Der russisch-englische Streit soll also auf schiedsgerichtlichem Wege nach den Bestim- mungen der Haager Konvention ausgetragen werden. Die Anbahnung der friedlichen Lösung des Streites ist unbestreitbar das Verdienst des ungesäumten nach drücklichen und zugleich taktvollen Eingreifen Frankreichs, das dem Zaren ein geschicktes Kompliment zu machen wußte, indem es ihm empfahl, dem aus seinem eigensten Gedanken hervorgegangenen Haager Schiedsgericht die Lösung der Streitfrage anzuvertrauen. Auch nach dem Nachlassen der Spannung behält folgende Petersburger Drahtung des „Echo de Paris" ihre Interesse: Wir waren tatsächlich zwei Fiuger breit vom Kriege; wir haben die Katastrophe nur dank der Entschlossenheit Lamsdorffs, den der Kaiser unterstützte, und dem geschickten Eingreifen Frankreichs vermieden. Drei Tage lang hatte man auf der Admiralität Lamsdorff nicht nur jede Auskunft verweigert, sondern es auch abgelehnt, um Auskunft zu drahten. Erst ein bestimmter Befehl des Kaisers und die Nachricht vom Auslaufen der britischen Flotte veranlaßten, daß man sich herbeiließ, einen Bericht einzu fordern. Drei Tage lang erlitt Lamsdorff seitens der Kriegspartei Drohungen von äußerster Heftigkeit. Man befahl ihm, in den Krieg zu willigen. Seine Gegner hofften, den japanischen Krieg abzubrechen und unter Hin- opfirung der Flotte Rußlands die ganze Anstrengung nach Indien wenden zu können. Der Gegensatz zwischen der Marine und dem Auswärtigen Amte kann neue und gcfähr- iche Zwischenfälle veranlassen. — Gegenüber den Mel- >ungen englischer Blätter, wonach Kriegsschiffe der baltischen Flotte auf die eigenen Torpedos geschossen hätten, erklärte nach einem Telegramm aus Vigo Admiral Roschdjest- wensky: „Ich versichere nochmals, daß wir von ja Pa nischen Torpedobooten angegriffen worden sind. Ich weiß nicht, von wie vielen, glaube aber, daß es zwei waren. Alle gegenteiligen Nachrichten sind erfunden. Was ich gesagt habe, entspricht genau der Wahrheit." Vom Kriegsschauplätze in der Mandschurei. General Kuropatkin meldet dem Zaren am Sonntag: In der Nacht zum 30. v. M. sind keine Meldungen über Kämpfe in der Front der Armee eingegangen. Es ist bemerkt worden, daß der Feind Streitkräfte von Westen nach Osten vorschiebt. Wie gemeldet wird, erhalten die Japaner von Süden und von Fönghwangtscköng her Ver stärkungen. Man kann auf grund dieser Meldungen darauf schließen, daß die Japaner die Aufstellung ihrer Truppen beenden, um zum Angriff überzugehen. Am Tage ist das Wetter ziemlich warm, nachts aber erreicht die Kälte sechs Grad. Der Gesundheitszustand der Truppen ist gut. — AusMukden wird über ein Heidenstück des Komman deurs einer Kosakenbatterie, des Flügeladjutanten Gawoilow, folgendes gemeldet: Die Japaner rückten mit zwei Bataillonen und acht Geschützen vor, um die Kosaken des Generals Mischtscheuko von den Hügeln zu vertreiben. Gawailow eilte in voller Karriere den Bedrängten zu Hilfe und eröffnete ein mörderisches Feuer auf die Japaner. Diese behielten schließlich nur zwei Geschütze in brauch barem Zustande. Die beiden Bataillone wurden fast gänz lich aufgerieben. — Der Korrespondent der „Birshewija Wjedomosti" meldet aus Mukden vom 1. d. M.: Gestern am frühen Morgen begann ein heftiges Geschützfeuer, das den ganzen Tag über fortdauerte, den Japanern aber keinen Erfolg brachte. Sie griffen unsere Stellungen an mehreren Punkten an, wurden aber mit großen Verlusten zurückgeworfen. Die russischen Verluste sind unbedeutend, erheblich waren sie beim Angriff auf den Hügel mit der Pagode. Dort kämpfteu 6 russische Kompagnien gegen 2 japanische Regimenter. Der Angriff wurde durch ein furchtbares Artilleriefeuer vorbereitet. Die Russen verloren die Hälfte ihrer Leute, behaupteten jedoch ihre Stellung und schlugen die Japaner zurück. Ein feiner Ton herrscht in der spanischen Kammer. Die Regierung brachte einen Antrag ein, der zu gerichtlichen Schritten gegen 26 Deputierte die Vollmacht erteilt. Sofort gab es einen Aufruhr. Die Deputierten schrien: „Das ist ein Ein griff in die parlamentarische Immunität!" Die Er- rcgung stieg, als ein regierungsfreundlicher Deputierter schrie: „Haltet das Maul, ihr Halluuken!" Ein Republikaner stürzte sich auf den Zwischenrufer und schlug ihn mit einem wuchtigen Hiebe nieder. Dann ver- ließen die Deputierten gruppenweise ihre Plätze, und es gab eine allgemeine Rauferei. Der Herausgeber des „Jmpariial" bestieg die Rednertribüne und bedrohte den Premierminister mit einem Stocke. Eine halbe Stunde lang dauerte das Boxen, Treten mit den Füßen und Prügeln mit den Stöcken. Hüte, Kravatten und Hand schuhe bedeckten den Boden. Die Röcke der Deputierten gingen in Fetzen. Die Polizei konnte nichts zum Ein dämmen des Kampfes tun, sie begnügte sich damit, das begeisterte Publikum zu dessen großem Leidwesen aus dem Hause zu entfernen. Vier Glocken wurden vom Präsiden ten bei dem vergeblichen Versuche, die Ordnung wieder herzustellen, zertrümmert. Die Deputierten kämpften, bis sie wegen Erschöpfung aufhören mußten, zu hauen. Vielen wurden die Zähne ausgeschlagen, anderen blieb ein geschwollenes Auge als Andenken. Meuterei wegen rückständigen Soldes. Wie die Frankfurter Zeitung aus Konstantinopel von gestern meldet, schlossen entlassene, aus Mazedonien zu rückgekehrte Truppen in Makri (Wilajet Smyrna) den Kommandanten und die Offiziere in die Kasernen ein und erklärten, diese nicht eher freizulassen, als bis sie den rückständigen Sold ausgezahlt erhalten hätten. Es wurde sofort ein Befehl an die zuständigen Kassen zur Vorstreckung der nötigen Gelder erlassen. Arirze Lhronik. Ein glücklicher Ort ist Bartonville in Illinois; er ist nämlich der einzige Ort in den Vereinigten Staaten, wo keine Steuern bezahlt werden. Alle Ausgaben der 300 Seelen zählenden Gemeinde werden durch dieWirts- ftcuer gedeckt, die 4000 Doll, einbringt. — Was wohl die Temperenzler dazu sagen? Da ist der Alkohol doch der reinste Segenspender. Drum aus nach Bartonville, wo man einen „Guten" geschenkt bekommt und — die Steuern noch dazu! Bergmannstod. Auf der Zeche „Konstantin der Große" in Bochum sind zwei Bergleute abgestürzt; beide sind tot. Von einem Hirsche getötet. In Banduch bei Stahlkammer (Schlesien) wurde eine 70jährige Arbeiter frau von einem starken Rothirsch (Zwölfender) angefallen, aufgespießt und so zugerichtet, daß sie bald daraus starb. Von den zu Hilfe eilenden Männern wurde einer am Oberschenkel und an der Brust von dem wütenden Tiere schwer verletzt. Die Frau vor den Augen ihrer Großmutter ermordet. Teinka i. Böhmen, 28. Okt. Der 35jährige Bäckergehilfe Josef Doleis gab auf seine 18jährige Frau einen Schuß ab. Hiernach ergriff er eine Spitzhacke und hieb auf den Schädel der Frau ein, bis sie tot zur Erde stürzte. Die Großmutter der Ermordeten war Zeuge dieses grauenhaften Mordes, ohne den Unmenschen an seinem Vorhaben hindern zu können. Doleis schoß nun auf sich selbst und brachte sich eine schwere Verletzung bei. Lehrer mit Revolvern. Die beiden Lehrer R. und H. im DorfeL- beiOrtelsburg haben die polizeiliche Erlaubnis zum Tragen von Schußwaffen erhalten, weil sie kürzlich mittels anonymen Schreibens mit dem Tode bedroht worden sind. Die Staatsanwaltschaft in Ortels burg hat sich bereits der Sache angenommen. Dem Briesschreiber ist man auf der Spur. Zur jüngsten Berliner Bluttat. Zu der Verhandlung des mutmaßlichen Mörders der Prosti tuierten Wascher aus der Boyustraße in Berlin, des Stallschweizers August Mühlethaler, wird jetzt aus Stettin gemeldet, daß dort und in der Umgegend, gleich wie in Berlin, gegenwärtg noch weitere Ermittelungen angestellt werden, um den Verhafteten des ihm zur Last gelegten Verbrechens zu überführen. Es ist nämlich er mittelt worden, daß der Unbekannte, der nach der Beschrei- bung des Schiffzimmermannes Mittag in Züllichow und Mühletahler identisch sein soll, in der Zeit von 16. bis 18. ds. Mts. vormittags in dortiger Gegend gebettelt hat; auch ist es nicht ausgeschlossen, daß er irgendwo einen Diebstahl ausgeführt hat, um sich die Mittel zur Rückreise nach Berlin zu verschaffen, wo er am Abend des 18. Oktober aufgctaucht sein soll. Mühlethaler ist 27 Jahre alt, 1,55 Meter groß, hat schwarzes Kopfhaar und gleichen Schnurrbart und trug bei seinem Aufenthalte in Pommern einen dunklen Jackettanzug. Ein sauberer Marquis. Der junge Marquis de Villareal del Tajo, der Sohn eines am Madrider Hofe eine hohe Stellung bekleidenden Generals, wurde verhaftet und eingekerkert. Der Marquis steht unter der Anklage, der Schauspielerin Rita Pretel und zweien ihrer Freundinnen 35000 Pesetas abgeschwindelt zu haben. Traurige Hochzeiten. Bei einem Hochzeitsmahl in Venedig erkrankten die Brautleute und zahlreich: Gäste unter Vergiftungserscheinungen; vier von ihnen liegen bereits im Sterben. Angeblich soll Arsenik unter die Getränke gemischt worden sein. Eine strenge Unter suchung wurde eingeleitet. — In dem zweistöckigen Holz hause eines italienischen Leiermanns in Petersburg, in dem eine Hochzeit gefeiert wurde, brach Feuer aus, dem mindestens 11 Personen zum Opfer fielen. Die Zahl der Hochzeitsgäste wird auf 18 angegeben. Automobilunglück. In München wollte am Sonntag ein Automobil auf der Ungererstraße einem Hunde ausweichen, kam infolgedessen aber der Straßen böschung zu nahe und stürzte um. Von den vier In- fassen wurden ein Herr und zwei Damen schwer, ein Herr leicht verletzt. Aus Stadt und Land. Mitteilungen aus dem Leserkreise für diese Rubrik nehmen wir jederzeit dankbar entgegen. Wilsdruff, den 2. November 1904. — Am Montag unternahm der König Friedrich August mit den beiden ältesten Prinzen und der Prin zessin Margarete.einen Ausflug nach der Sächsischen Schweiz. Se. Majestät fuhr mit der Bahn bis Königstein und von hier mit Wagen nach Schweizermühle, wo das Mittagessen eingenommen wurde. Die Rückfahrt nach Wachwitz erfolgte in den späteren Nachmittagsstunden. Am Donnerstag sprach der König auf einem Gang durch die Grunaer Straße einige Arbeiter an und fragte sie nach ihren Lohn- und Familienverhältnissen. Die Leute waren auf das höchste überrascht. Das auf belebter Straße ver kehrende Publikum umdrängte sofort die ungewöhnliche Gruppe und als ein Schutzmann die Leute abweffen wollte, winkte der König ab und gab letzteren zu verstehen, daß ein Eingriff ihm nicht willkommen sei. — Anekdoten von König Friedrich August. Ein glaubwürdiger Gewährsmann erzählt den „Leipz. N. N." die folgende hübsche Geschichte: Als der etwa 15jährige Prinz Friedrich August mit seinem Vater eines Tages ausritt, bockte das Pferd des jungen Prinzen mehr fach, sodaß dieser schließlich, die Zügel scharf kurz nehmend, vor Aerger ausrief: „Verdammter Racker!" Prinz Georg war hierüber ganz entsetzt und fragte streng, wo Friedrich August das abscheuliche Wort gehört habe. Aber trotz wieder- Holter Fragen entgegnete der junge Prinz, er könne und werde das nicht sagen. Schließlich drohte Prinz Georg, er werde es dem Onkel (König Albert) melden. Dies tat er dann auch; König Albert verbiß sich ein Lächeln und fragte den Prinzen Friedrich August, von wem er das ominöse Wort gehört habe. Aber auch dem König verweigerte verjünge Prinz die Antwort, bis schließlich König Albert auf Prinz Georgs Drängen sagte: „Jetzt befehle ich Dir, zu sagen, von wem Du das Wort gehört hast!" Worauf Friedrich August antwortete: „ZuBefehl, Majestät von Dir, Onkel!" — Uebrigens war der jetzige Lllchsenkonlg einmal nicht weit vom Ertrinken. Es war im Sommer 1880 und der damals 15jährige Prinz trieb eifrig Wassersport. Eines Tages hatte er sein Boot nach Pillnitz an die Fähre beordert. Da sich ein heftiger Sturm erhoben hatte, riet der Erzieher Freiherr von Wagner von der Fahrt ab. Der Prinz bestand aber darauf, man segelte los, und ein heftiger Windstoß brachte das Boot fast zum Kentern, wobei der Prinz ins Wasser fiel. Einer der mitfahrenden Matrosen (Pioniere) zog ihn heraus, und man kehrte sofort ins Pillnitzer Schloß zurück. Als König Albert von dem glücklicherweise gut abgelaufenen Zwischenfall hörte, rief er lachend: „Was, pudelnaß ist er? Gleich soll er hierherkommen und sich vorstellen." Und, naß wie er war, mußte sich Friedrich August zeigen und wurde vom Könige noch weidlich gehänselt. — Die erstere Anekdote erinnert übrigens an eine ähnliche, die im Jagdschlösse Rehefeld König Albert erlebte. Er und der verstorbene König Georg, damals noch Prinz, hatten nach der Jagd Lust auf das von König Albert besonders gern geübte Skatspiel. In Ermangelung eines anderen Spielers wurde ein Waldheger zum Skat befohlen mit der Weisung, nicht zu reden, mit Ausnahme der nötigen Spielansagen. Da erhielt der Waldyeger ein großartiges Spiel und sagte „Grand schwarz" an. Er gewann, und vor Freude entfuhr ihm der gewohnte Ausruf: „Schwarz, Ihr Ludersch!" Gleich darauf durchfuhr ihn aber ein tüchtiger