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«MN si, MsW Hharandt, Aossen, Sießenlehn und die Hlmgegenden No 89. Sonnabend, de« 3». Juli 1994 «3. Jahrg. De»? VttMicbL rNinittLV VStt Z)lebu»L^ehr unerhört war. Ob diese Reden nicht auch einigen rnmfkyv den Entschluß zur Ermordung Plehwes aus- ermordet geübt haben? >a luek As» As» As» As» auf und n n k il. >04. rau. Politische Rundschau. Wilsdruff, 29. Juli 1904. Deutsches Reich. Herr Budde als Reformator. Der preußische Eisenbahnminister Budde beabsichtigt, den Werkstätten eine andere Arbeitszeit einzuführen so den seit Jahren vorgetreicnen Neformbestrebungen der Arbeiter entgegenzukommen. Es handelt sich um die Einführung einer 9'/z stündigen Arbeitszeit und zwar soll sich diese erstrecken im Sommer auf die Zeit von 6^/4 bis 12 und 1-/2 bis 5'/-, im Winter von 6»^ bis 12'^ und von 2 bis 6 Uhr. — Die Einführung einer 1V° stündigen Mittagspause dürfte von den Arbeitern am meisten will kommen geheißen werden. e». preiswert 05. gewöhnlich handel ge- st nur mit rus gefüllt a gestopften e statt mit ! Meine te Hand- I-Kssebüft ruff, KM. bin ich ge- t5 Scheffel verkaufen. Nr. 12. > gelegenes ick ftszweige i verkaufen, e Lage der Mchler. Clemens Herrnsdorf in Schmiedewalde ist heute bei dem unterzeichneten Amtsgericht an Stelle des freiwillig aus' geschiedenen Herrn Lippert als Genchlc,chöppe für Schmiedewalde in Pflicht genommen worden. Wilsdruff, den 28 Juli 1904. ' Aonigliches Amtsgericht. Wir verbreiteten gestern folgende Meldung durch Extrablatt: Petersburg, 28. Juli. Der Minister des Innern Plehwe ist auf der Fahrt vom War schauer Bahnhof durch eine Sprengbombe getötet worden. Weitere Meldungen besagen: Petersburg, 28. Juli. Minister von Plehwe war im Begriff, sich zum Vortrag beim Zaren nach Peterhof zu begeben, als ein Nihilist unter feine Equipage eine Bombe warf. Plehwe war sofort tot; sein Schädel und beide Arme sind z:rschmettert. Der Kutscher der Equipage ist lebensgesährlich verletzt, ein Polizeibeamter tot. Der mutmaßliche Mörder wurde verhaftet; es ist ein junger Mann, der Zivilkleider trägt. Das Attentat geschah neben dem Portal des „Warschauer Hotels". Petersburg, 28. Juli. Das Attentat auf den Minister v. Plehwe wurde an der Brücke des Warschauer Bohnhofs ausgesührt Rechts von der Brücke befindet sich ein Restaurant. Au einem Fenster desselben saß ein junger Manu und beobachtete aufmerksam die Vorgänge auf der Straße. Als er den Wagen des Ministers v. Plehwe bemerkte, schleuderte er durch das Fenster eine Bombe, die nach einer Version unter dem Wagen, nach einer anderen im Wagen Plehwes explodierte. Dem Mi nister wurde der Kopf abgerissen. Vom Wagen blieben nur die Hinterräder übrig. Der Luftdruck bei der Ex plosion der Bombe war so stark, daß sämtliche Scheiben der nach der Brücke gerichteten Bahnhefsfront zertrümmert wurden. Die Polizei bedeckte den Rumpf Plehwes mit einem Tuche und brachte ihn fort. Als der Mörder das Restaurant verlassen wollte, wurde er am Eingänge ver haftet. Es wurde bei ihm noch eine zweite Bombe ge funden. W. von Plehwe war im Jahre 1846 geboren, hat also ein Alter von 58 Jahren erreicht. Er begann seine Laufbahn im Ministerium des Innern, in dessen sämtlichen Ressorts er im Laufe der Zeit tätig war. Besonders nahm er an den Reformaktionen auf landwirtschaftlichem und industriellem Gebiet hervorragenden Anteil. Als Minister Ssipjägin im Jahre 1902 einem Attentat zum Opfer fiel, ernannte der Zar von Plehwe zum Nachfolger auf dem verantwortungsvollen und arbeitsreichen Posten. Eine wesentliche Aenderung des Kurses, den die innere Politik Rußlands seit langer Zeit innehält, ist auch unter seiner Amtsführung nickt erfolgt; doch übte er in Vieten Hinsichten einen mäßigenden Einfluß aus und zeigte viel per öuliches Wohlwollen für die Bedürfnisse der ver schiedenen Bevölkerungsklasseu. Soweit ihm auch ein in- direkter Einfluß auf die auswaftige Politik.zustand, ge» hörte er zu denjenigen russischen Staatsmännern, die einem ireundschaftlichen Einvernehmen mit Deutschland das Wort redeten ^-in Rat stand beim Zaren in hohem Ansehen. . »Man muß." s° bemerkt sehr richtig die „D Tgsztg.", „den russischen R volutionären zugestehen, daß sie sich ge. Ae de» richtigen Mann als Opfer auserkoren haben den Mann der sich nicht besonnen hätte, sie gegebenenfalls Mtt -^"packen, von dem man aber andererseits baß er im stände sein werde, Ordnung in das Eänk^ ^«"eu Politik Rußlands hineinzubrmgen, 2a das und so der revolutionären Stim- apscheben abzugrabcn. Darum mußte er weg. So gesehen «ne Woche nach dem Königsberger Prozeß, die aldemokraten ihre Verbündeten in Nuß- An? Hetze gegen" Fen Kinder darstellten, gleichzeitig aber russische Regier» dem Deutschen Reiche befreundete russische Regierung lyz^n, tue m einem Gerichlssaale rrnen n Ver- M n und : Liebe «s> ordeu, , Allen Z» darf. Vor Onganfira haben wir eine zweite Jeanne d'Arc an der Spitze einer todesmutigen Schar gesehen, die weder vor Kanonen, noch Kugeln, noch Bajonetten ge wichen ist. Es steht fest, daß unsere Soldaten absichtlich auf kein Weib geschossen haben; daß aber eine deutsche Kugel bis zum Herzen dieses „starken Weibes" vorge drungen ist, das ist gewiß keine Entehrung für den deutschen Namen. Ein Volk, dessen Krieger es solcher Führung an Tapferkeit gleichtun, kann nicht feige genannt werden. Man hat die Hereros gesehen sich mit Degen, gestohlenen oder erbeuteten, mit Keulen und Knütteln auf unsere Linie losstürzen, während die eigentlichen Schützen in vorzüglicher Deckung nur auf sicheres Ziel hielten; die letzte Reihe bildeten in jedem Treffen die Weiber, die durch Rufen und Schreien beide Korps zu neuen Tollkühn heiten anfeuerten. Wehe dem Opfer, das nur schwer ver wundet, halbtot oder lebendig diesen Hyänen in die Hände fällt! Man mutz Zeuge der Scheußlichkeiten ge wesen sein, die an Opfern vollführt wurden, um die Aeu- ßerung zu verstehen, ohne sie zu billigen, es sei besser, die letzte Kugel für sich aufzusparen, als sie vom Feind sich abnehmen zu lassen. Ausland. Die Hinterlassenschaft des Präsidenten Krüger beträgt nach Meldungen aus zuverlässiger Quelle 16 bis 20 Millionen Mark, wovon der größte Teil an die Familie ILloff fallen wird. Das Geld ist zum überwiegenden Teil in europäischen Staatspapieren angelegt. AIS Präsident Krüger Transvaal verließ, unterhandelte er noch wegen Verkaufs von beweglichem und unbeweglichem Besitztum im Werte von 8 Millionen Mark, die Verhandlungen mußten jedoch abgebrochen werden, da Pretoria inzwischen von den Engländern eingenommen worden war. England und Rußland. In dem Streitfall wegen der Beschlagnahme eng lischer Schiffe durch die Russen läßt sich auf eng lischer Seite ein scharfer Gegensatz zwischen Regierung und Presse erkennen. Während letztere täglich die schärfsten Töne anschlägt und jetzt aus Anlaß der Versenkung des „Knight Commander" von neuem von Seeraub und Volker- rcchtsbruch spricht, legt erstere sowohl im Parlament wie besonders durch ihre Diplomatie eine weit versöhnlichere Haltung an den Tag. In der Bevölkerung Londons erregt die Lage zunehmende Sorge. Sämtliche Blätter geben zu, daß die Krise wegen der Differenzen mit Ruß land ernster geworden ist. Konservative Zeitungen, wie der Standard, greifen die Regierung wegen ihrer Untätig keit heftig an und erklären, daß die Stimmung des eng lischen Volkes durch die Verzögerung der Befreiung der „Malacea" und die Fortsetzung der russischen Gewalttaten gefährlich entflammt werde. Die tiefste Erbitterung erregt die Versenkung des „Knight Commander". Der inspirierte Daily Telegraph rät zur Geduld, erklärt aber, ein neu trales Schiff in den Grund zu bohren, ohne es erst vor ein Prisengericht zu bringen, sei nicht nur allen Prinzipien des Völkerrechts zuwider, sondern ein kriegerischer Akt gegen das Land, dessen Flagge das Schiff führe. Vo« Standpunkte des Völkerrechts aus befänden sich Rußland und England jetzt im Kriegszustände, falls England den Vorgang als cusus dslli anzusehen beschließe. Be- züglich der „Malacea" habe Rußland die britische Ansicht akzeptiert, und dieser Zwischenfall sei geschloffen. Aber der Status der Freiwilligen Flotte bleibe streitig. Weder die Regierung noch das Land wolle den Krieg, doch könnten sie die unberechtigte Zerstörung britischer Handels schiffe nicht dulden. Eine „Entdeckung" soll in Belgrad gemacht worden sein. Unter dem alten Der Frühstück essende Minister von Hammerstein. Der preußische Staatsminister des Innern Frhr. v. Hammerstein befindet sich bekanntlich zurzeit auf einer Studienreise in London. Als neueste Neuigkeit berichtet das „Wölfische Bureau", daß er dort mit verschiedenen anderen Herren am Mittwoch ein Frühstück beim Lord mayor eingenommen habe; dabei waren sogar ein preußischer Regieruugsassessor, ein Oberregierungsrat und ein General konsul, deren Namen natürlich die Meldung gleichfalls verzeichnet. Was Frhr. v. Hammerstein sonst noch in London tat, darüber sagt die offiziöse Berichterstattung nichts. Ob das Frühstück nach ihrer Ansicht das Wichtigste gewesen ist? Ein prügelnder Geistlicher. Man schreibt den „Leipz. N. N." aus Düsseldorf: Nach Mitteilungen der hiesigen „Volkszeitung" hat in der benachbarten Stadt Hilden der dort amtierende katholische Kaplan Brungs einen Schüler während des Religions unterrichtes in brutaler Weise mißhandelt. Mit einem dicken Stocke hat der würdige Jugenderzieher auf den Knaben losgeschlagen und diesen so heftig gegen den Ofen gestoßen, daß das Kind zufammenbrach. Auf der Straße erfolgte ein abermaliges Zusammbrechen. Der Arzt befürchtet den Ausbruch einer Gehirnentzündung. Und das alles, weil die Eltern des Knaben der Baptistengemeinde angehören, und das Kind nicht das „Gegrübet seist du, Maria!" beten wollte. Be- zeichnend für den Geistlichen ist such, daß er der Mutter des mißhandelten Knaben erklärte, daß er ihren Sohne prügeln werde, so oft es ihm beliebe. Die Mißhandlung ist bereits zur Anzeige gebracht worden, und die Gerichte dürften dem „schlagfertigen" Geistlichen wohl klar machen, daß für eine derartige Erziehungsmethode heute kein Platz mehr ist. Neber einen Schwindel mit dem Slawen des Grafen Hoensbroech schreibt der Graf der „Tgl. Rundschau": Soeben erfahre ich, daß mit Be rufung auf mich und unter Vorzeigung von Visitenkarten mit meinem Namen in verschiedenen Teilen Deutschlands bgblEnelt wird für einen „christlich, wohltätigen Zweck >;ch erkläre, daß hier ein grober Mißbrauch ^E^^^sP^ns vorliegt. Ich werde versuchen, die Verüber dieses Mißbrauches gerichtlich bestrafen zu lassen. Neber die Kampfesweise der Hereros heißt cs in einem von der „Köln. Volksztg." veröffentlichten Brief eines Kriegsteilnehmers aus Otjosasu vom 6. Juni: In dem jetzigen Hererokriege stellte das schwarze Frauen- geschlecht eine Macht, die nicht die letzte genannt werden Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den ^tadtrat zu WilsdruA sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. „ Lokalblatt für Wilsdruff, _ Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burkzardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mtt Landberg, tzühndorf, Kaufdach, Kefielsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, OberhermSdorf, Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Kesselsdorf, Steinbach bei Mohorn — Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistropp, Wilvoerg. , Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk.54 Pf^ Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. — JnserlionspreiS 15 Pfg. pro viergespaltene Korpuszetle^ Druck und Verlag von Martin Berger L- Friedrich in Wilsdruff. — Verantwortlich für Oertliches und dm Inseratenteil: Martin Berger, für Politik und die übrigen Rubriken: Hugo Friedrich.