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wurde: „Was für Orden?" sagte es: „Ei, den Schwar zen Adlerorden und den - Jesuitenorden." - Kinder und Uuichuldige sagen bekanntlich die Wahrheit. Zur Methode des Freiherrn v. Mirbach wird der „Frkf. Ztg." ein hübscher Beitrag aus Homburg geliefert. Dort wohnte eine Frau Michon, die vor etwa Jahresfrist gestorben ist. Sie war seinerzeit aus dem Elsaß gekommen, hatte einen französischen Koch geheiraiet und mit diesem eine kleine Speisewirtschaft etabliert. Später erwarben sie ein Hotel, in welchem zu den Spiel zeiten die ganze französische Spielergesellschaft abstieg. Madame Michon wurde sehr vermögend. Als sie ihr Hotel verkaufte, bedielt sie ein Neben Haus, in dem sie bis zu ihrem Tode Zimmer an Fremde vermietete. Sie spendete als Katholikin manch Scherflein für die katholische Gemeinde. Auch Herr v. Mirbach erhielt 5000 Mark für den Bau der evangelischen Kirche. Kurz darauf erschien er bei ihr und überreichte ihr — den Luisenorden am Weißen Bande. Ganz Homburg war starr. — Der „Reichsbote" bemerkt zu diesem Bericht: „Der Orden der frommen Königin Luise auf solcher Brust — das wäre allerdings, wenn es wahr wäre, sehr schmerzlich; aber noch darf man eine Richtigstellung erwanen." Für einen achtungswidrigen Blick drei Wochen strengen Arrest. Die „Tgl. Rdsch." berichtet aus Flensburg die fol gende, etwas absonderlich klingende Verurteilung: Ein achtungswidriger Blick bei der Frühjahrskontrollversamm- lung gegenüber dem Major Lacrix vom Bezirkskommando ist dem Maurer Ernst Heesch ans Wattenbek teuer zu stehen gekommen. Am 13 April erschien Heesch mit etwa hundert Reservisten in Bordesholm zur Kontrollversamm- lung und trat als einziger zur Landwehr zweiten Aufge bots über. Major Lacroix rief ihn aus der Front und machte ihn auf die Pflicht seines neuen Mililärverhält- nisses aufmerksam. Während der Instruktion starrte Heesch den Major unentwegt an, so daß der Major, wie er dem Kriegsgericht erklärte, fast den Faden seines Vortrags ver lor und in seiner Belehrung gestört wurde. Da Heesch außerdem am Schlüsse überlaut gerufen hatte: „Zu Be- fehl Herr Major!"»und in übertrieben militärischer Weise Kehrt machte, geriet der Major in Harnisch und drohte dem Heesch, ihn vom Platz weg verhaften zu lassen. Das Kriegsgericht der 18. Divison sprach den Heesch der Ach- tungsverlctzung vor versammelter Mannschaft schuldig und erkannte auf drei Wochen strengen Arrest. Vom Hereroanfstand. Seit dem Abzug oer Hauptmacht der Herero von den Wasserplätzen am Omuramba und dem Aufbruch ver schiedener deutscher Kolonnen zu ihrer Verfolgung ist die Lage im deutsch - südwestafrikanischen Aufstands gebiet in ein neues Stadium getreten. Die Frage, ob es gelingen wird, den Feind an einem Ausweichen in unerreichbare Ferne zu verhindern, wird daher lebhaft diskutiert. Ein Kenner der Verhältnisse in den Kolonien schreibt dem „Berl. Lokalanz." dazu: Es steht zu befürchten, daß ein großer Teil der Herero vom Water- berge auf vielen, ihnen bekannten Wegen nach verschiede nen nördlichen Richtungen bereits in kleineren Trupps mit viel Vieh entwichen ist, weil versäumt wurde, eine genügende Truppenmenge in den Norden des Waterbergplateaus zu entsenden, wo jetzt nur das schon für die Ueberwachung der Straße zu schwache Detachement Volkmann steht. Trifft diese Ansicht zu, dann wäre die ganze Operation gegen jene Position als mißlungen zu betrachten. Man tadelt, daß der Angriff auf die Herero zu lange ver- schoben worden ist. Ms Widerstandsfähigkeit des Geg ners war stark erschüttert, solange er immer angegriffen und bejagt wurde, jetzt wird dies schon behoben sein. Fer ner ist anzunehmen, daß eine so weitgehende Sicherung der Etappenlinie, wie Generalleutnant von Trotha sie für erforderlich, nicht nötig sei, weil die nicht am Waterberg befindlichen Herero, die in zersprengten Trupps umherziehen, sehr wenig angriffslustig sind und schon von wenigen Gewehren in Schach gehalten werden können, so bald sie sich einer Etappenstation nähern. Ausland. Expräsident Krüger f. Ein Telegramm aus Claren (Kanton Waadt) meldet, daß der frühere Präsident der ehemaligen Transvaalrepublik Paul Krüger nachts verstorben ist. Stephanus Johannes Paulus Krüger war am 10. Oktober 1825 in der Kapkolonie geboren. Als 12jähriger Knabe wanderte er mit seinen Eltern aus, um sich in Transvaal dauernd niederzulassen. Mit 16 Jahren war er bereits Assistent eines Veld-Cornet. Er stieg bald in bürgerlichen und militärischen Aemtern auf, um 1883 zum Präsidenten der Transoaalrepublik gewählt zu werden. An der alten Verfassung Transvaals hielt er trotz des Drängens eines Teils der engl. Ausländer fest. Als der südafrikanische Krieg eine ungünstige Wendung für die Buren zu nehmen begann, beschloß er, sich nach Eu ropa zu begeben, um persönlich die Vermittelung der Groß mächte zu erbitten, jedoch hatten alle seine Bemühungen keinen Erfolg. Sein Vaterland hat er nicht wiedergesehen. König Peter ist vollständig rehabilitiert. Am Dienstag abend fand bas erste diplomatische Diner im Belgrader Konak statt. König Peter trank auf das Wohl der fremden Souveräne und Staatsoberhäupter und erklärte, er sei glücklich, zu konstalieren, daß es ihm gelungen sei, in seinem ersten Regierungsjahre die Freund schaftsbande zwischen Serbien und den fremden Staaten enger zu knüpfen. Als Doyen des diplomatischen Korps erwiderte der österreichisch-ungarische Gesandte Dr. Dumba, er teile die Befriedigung über die glücklicherweise bestehenden, vom König hervorgehobenen guten Beziehungen zwischen Serbien und den Großmächten. Die Aufgabe des Diplo matenkorps, diese Beziehungen zu festigen, werde erleichtert durch die Fortdauer der konservativen und friedlichen Po litik der Regierung. Aus Stadt und Land. Wilsdruff, den 15. Juli 1904. — Die Gerichtsferien beginnen heute und bau- ern bis 15. September. Während derselben werden, wie schon früher erwähnt, nur dringliche Sachen erledigt. — Der Landes-Samariter-Verband für das Königreich Sachsen wird am 24. und 25. Seplember seine diesjährige Hauptversammlung in Pirna abhalten. — Submisstonsblüte. Bei der Ausschreibung des Baues der Talstratze Rothenfurth-Halsbrücke betrug, wie der „Freib. Anz." berichtet, das höchste Angebot 94000 Mark und das niedrigste 38000 Mark. — Das diesjährige Schützenfest der priv. Bürgerschützengesellschaft wird ^omuag, den 24. und Montag, den 25. Juli in dem üblichen Rahmen abgehalten. — Mit dem Hinweis auf das bctr. Inserat sei auch hier noch darauf aufmerksam gemacht, daß ab nächsten Sonntaa die Volksbibliothek für eine kurze Zeit geschloffen wirb. Behufs Inventur, Reparaiuren und Aufstellung der Statistik vom 5. Lescjahre müssen sämt liche Bücher pünktlich abgeliefert werden. Ebenso not ¬ wendig ist es aber auch, daß hierbei die in den Listen eingetragenen noch rückständigen Strafgelder beigebracht werden. Die Veröffentlichung der Statistik erfolgt später in d. Bl. — Eine polizeiliche Revision der Obstbäume wegen der Verbreitung der Buulaus erfolgt gegenwärtig im hiesigen Sladtgemeiudebezirk In verschiedenen Fällen wurde das Vorhandensein der Blutlaus festgestellt, auch in Gärten, in denen man schon vorher Vorkehrungen zur Vertilgung des Schädlings getroffen hatte. — Bezeichnend für die Art der soüaldemokratischen Berichterstattung ist es. wie sich die „Sächsische Arbeiter- Zeitung mit dem Fiasko des Wildruffer Tischler streikes abfindet. Noch in voriger Woche berichtete bas sozialdemokratische Blatt im Anschluß an eine Notiz, in der eine hiesige Fabrikautenfamilie erneut in der knotigsten Weise angerempelt wurde, daß ein Sieg unausbleiblich sei. Schon der journalistische Anstand sollte es erwarten lassen, daß das Blatt seine Leser von dem Lauf der Dinge unterrichten würde. Wett gefehlt! Noch mit keinem Sterbenswörtchen hat das sozialdemokratischen Organ den kläglichen Ausgang des den Arbeitgebern und den Arbeitnehmern aufgezwungenen Lohnkampfes erwähnt. Die hiesige Streikleitung war allerdings auch eifrig bemüht, nach außeuhin den wahren Ausgang der Dinge zu vertuschen. Als sich auf ihre Bitten die Arbeitgeber zu anderweiten Verhandlungen bereit erklärten, machte die Slreikkommission zur Bedingung, daß man in der Presse über das Ende des Streiks nur in folgender nichtssagender Form be- richte: „Der Streik ist beendet, die Sperre ist auf- gehoben." Einen sprechenderen Beweis dafür, wie unan genehm die Streikleitung das Fiasko empfindet, kann es kaum geben. Wahrscheinlich will man durch dieses Ver tuschungssystem den jetzt in Dresden im Ausstand befind lichen Tischlern die Stimmung nicht verderben! — In einer Versammlung der streikenden Holz arbeiter in Dresden berichtete die Tarifkomnusston, daß sich die Glaser der Lohnbewegung der Holzarbeiter anzuschließen haben. Die ausständigen Glaser haben sich der Streikleitung der Holzarbeiter zu unterwerfen. Even tuell sollen auch außer den Raymenmachern die Blank glaser gezwungen (cs lebe die Freiheit!!) werden, sich der Lohnbewegung anzuschließen. In den Werkstätten der Glasereien oder Tischlereien, in denen die Forderungen der Holzarbeiter nicht bewilligt sind, soll das Verglasen verweigert werden. Eine am Dienstag abend im „Amts hof" der Lößnitz tagenden Versammlung der Bau- nnd Möbeltischler nahm ebenfalls Stellung zu der ablehnenden Haltung der Zwangsinnung und beschloß, an ihren Forder ungen festzuhalten. — Zu dem Streik liesert folgende Er klärung des Herrn Tischlermeister Emil Merkel-Deuben einen wertvollen Beitrag: „Da ich gezwungen bin, wegen des Tischlerstreiks meine bisherigen Löhne der Oeffentlich- keit mitzuteilen, habe ich einen kurzen Auszug von einem vierter Jahr und zwar vom 28. März bis mit 9. Juli 1904 gemacht. Die betreffenden Gehifen haben 8024 Stunden gearbeit und dafür einen Lohn von 3817,oo Mark erhalten, demnach durchschnittlich 47^ Pfg. pro Stunde; ein Beweis, daß ich über den Tarif bezahle, und trotzdem wird gestreikt. Der Punkt ist die Garantie des Slundenlohnes bei Akkordarbeit, wofür ich aber keine Gegengarantie bekomme." ? Hartha, 15. Juli. Beim Kirschenpflücken verun glückte gestern ver Hausbesitzer H. Beeger aus Hinter- gersdorf, er erlitt einen Arm- und Rippenbruch. Zum Einlegen von Rum-Früchten empfiehlt ^smsiks^um üru»« Kerlaeli. Wollen Sie unsere echte MMdtzlL-Htziftz kaufen? Jedes Stückchen trägt einen „Elefanten" /X wie diefe Abbildung. 1 / L In Tausenden A Haushaltungen be- s Ult liebt und unentbehr- lich geworden. In fast allen Materialwaren-, Drogen- u. Seifengeschäften z. haben. Nachahmungen weise man zurück. Lünttzer L llsu88N6r, Lhsmnitr. Alleinige Fabrikanten. „weid mir treu" anerkannt vorzüglich. Fast überall zu haben. 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