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WMtltt sh Wilsdch Tharandt, Aossen, Sieöentehn und die Amgegmden. Amtsblatt «i. s der ^6N. rtt. «I. -r Hoppen Lil. ter. llj. pp. hr an, ik, rzke. valSe I, ' lnieiev- len. iangs- ) Mg. »ik, kspslle. tränke heftens rbrich. iorl "MU kner. darf. 12^ tsekvl. d. 'hi^^ . W dis Agl. Amtshauxtmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrat zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Mtanneberq, Birkenhain Blankenstein, Braunsdorf, Burkyardtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzsgswalde uüt Landberg, HSHndsrf, Kaufbach KeffelSdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, Oberhermsdorfz Pohrsdorf, RöhrSdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, SachSdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei KeffelSdorf, Steinbach bei Mohorn. Seeligftadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, WeiStrovp, Wtldberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1M!.54 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. — JnsertionspreiS 15 Pfg. pro viergespaltene KorpuSzeile. Dmit und Vertag von Martin Berger tu WtiSdnm. — BeraMworüich für dir Redaktion Marti» Berger datE. j «3. Jahrg No 4» Sonnabend, den 2. April 1SV4 Ium Osterfest. „Der Hm jst wahrhaftig auserstanden" Luk. 24, 34. Christ ist erstanden von der Marter alle! Deß sollen wir alle froh sein! Christ will unser Trost sein. Halle, luja! So klingt heute der Osterjubel durch die ganze Christenheit. Wie ein Bann lag es auf uns in der ernsten, stillen Passionszeit; mit wachsender Spannung warteten wir auf den letzten Ausgang des blutigen Schauspiels, dessen Zeugen wir waren. Nun ist das lösende Wort ge- sprachen. Was ist denn geschehen? O laßt es mich sagen, nicht um damit etwas Neues euch zuzurufen, sondern daß wir miteinander der köstlichen Osterbotschaft auf's Neue von Herzen froh werden. Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Welch eine Botschaft! Wer kann sie fassen! Freilich, der Herr hat es seinen Jüngern vorher ost genug zum Trost gesagt, daß er am 3. Tage wieder auferstehen werde. Sogar seine Feinde haben von diesem Worte gehört und mit der Möglichkeit gerechnet, daß er dies Wort wahrmachen werde. Sie haben deshalb Wächter an das Grab gestellt und den Stein sorgsam versiegelt. Wie beschämen sie mit ihrer Furcht den Klein glauben, die Verzweiflung der Jünger! Sie waren taub gewesen für das, was er von seinem Leiden und Sterben ihnen vorausgesagt hatte: so waren sie zunächst auch nicht im Stande gewesen, die trostreiche Verheißung seiner Auf erstehung zu fassen. Aber der Herr ist auferstanden! Das wiederholt ihnen eine Botschaft nach der andern, bis der Auferstandene selber in ihre Mitte tritt- Das Grab hat ihn nicht halten können. Der eine Beute des Todes geworden war, steht lebendig vor den Seinen. Der Vater hat sein Kind auserwecket. Als Sieger über den Tod, als Herr des Lebens steht Jesus kräftiglich erwiesen da. „Ich bin die Auferstehung und das Leden" — ss hatte er einst, als Lazarus gestorben war, zu Martha gesprochen. „Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe, und wer da lebet und glaubet an mich, der wird nimmermehr sterben. Glaubst du das?" Ja, sie hatte es geglaubt. Aber was für eine Auslegung gab nun der Ostermorgen diesem Worte des Herrn! Er lebte; als derselbe war er aus dem Grabe zurückgekehrt; es war sein Angesicht und seine traute Stimme; und doch war er derselbe nicht, doch war alles an ihm anders geworden; verklärt mit himmlischem Leibe war erstanden, was in irdischer Schwachheit in's Grab gelegt war. Der ein Knecht war, nun ist er der Herr. Der Herr ist wahrhaftig auferstanden. O lieber Christ, welche Freude, daß die Ostertatsache volle Wahrheit und Wirklichkeit ist. Unser Heiland ist nicht im Grabe zu Staub geworden, wie wir es werden. Es haben sich nicht im nächtlichen Erdbeben die Felsen ge- öffnet und seinen Leichnam verschlungen. Es haben nicht die Jünger seinen Leib gestohlen und dann gelogen, er sei auferstanden. Das ist die Lüge, zu der der Hoherat am Ostermorgen die vor Angst noch zitternden Wächter zu er kaufen sich erdreistete. Es ist auch die Auferstehung ihres Meisters nicht ein schöner Traum gewesen, kein Trugbild ihrer aufgeregten Nerven. Wir wissen es ja, wie lange sie zweifelten, bis sie es glauben mußten: Der Herr ist wahrhaftig auferstanden. So jubeln wir mit ihnen. Was alles darin an Trost für uns liegt, wie könnten wir das heute sagen? Die Auferstehung Jesus ist das Gottessiegel unter sein ganzes Lebenswerk, das Ja und Amen unter jedes Wort, das er gesprochen, unter das Opfer, das er am Kreuze ge bracht zur Vergebung unserer Sünden. Nun fürchten wir uns vor dem Tode nicht mehr. Eine lebendige Hoffnung erfüllt uns und macht uns still und stark bei allem Weh. Es muß doch Frühling werden! Die Rechte des Herrn ist erhöht, die Rechte des Herrn behält den Sieg! Der Herr ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja! Füchsleins Osterei. Oster-Novellette von Käte Lubowski. Nachdruck verboten. Tälr. Sie war von jeher ein Tollkopf gewesen — die Lilli nämlich, des Rittergutsbesitzer Benders auf Salza und seiner herzensguten, verständigen Gattin, Nesthäckchen! Immer zu den verwegensten Streichen bereit, das Köpfchen mit dem braunen Lockengewirr voll der seltsamsten Ein fälle und dennoch das weichste Geschöpf, das jemals zur heißen Sommerszeit mit nackten Füßchen über die grünen Wiesen zu dem Ententeich gelaufen war. „Mutter", tröstete Benders seine besorgte Ehehälfte, die, wenn Kleider und Schuhe einen gar zu deutlichen Beweis von Lilli's Wildheit lieferten, verzweifelt die Hände zusammenschlug „sie ist doch noch ein Kind. Was sollte sie wohl unter den fünf Brüdern anfangen, wenn sie aus lauter Sittsamkeit und Tugend bestände? Die Jungens gewöhnten sie ihr doch schließlich ab. Da ist's schon besser so" . . . Frau Benders seufzte und schüttelte betrübt den Kopf. „Ich weiß nicht, Bertram — wie lange Du ihr dieses Kindsein gestatten willst. Sie ist 16 Jahre geworden! — Ein Alter, in dem andere Mädchen bereits anfangen, sich für die Häuslichkeit zu interessieren und den Hamsterkasten zu füllen. Denk mal, wenn sie sich später verheiratet und Pflichten zu erfüllen hat." — „Dann wird sie diesen auch gerecht werden — Alte — verlaß Dich drauf. Mein Vater hat stets gesagt, wenn die Küfer bei einem besonders bösen „Säuerling" Gesichter schnitten „der hat nicht genug Sonne tu der Traube be kommen — da hilft alles Gäbren nichts!" — Und siehst „Sie beabsichtigen vielleicht, in einer Dankbarkeitrregung mir Gutes zn erweisen, statt besten haben Sie mich auf« Neue gedemüthigt und verletzt. Allein dainit ist Ihre mora lische Schuld mir gegenüber nicht abgetragen. Ich bin ein mal hier und will nicht von hinnen gehen, ohne den Lohn, den Sie mir nun einmal verheißen haben. Ihr Geld jedoch verschmähe ich, ich will nichts weiter als meine Kinder wieder- sthen, nur mit einem flüchtigen Blicke, ohne sie zu sprechen. Der Wnmch ist doch wahrlich bescheiden. Dann lasten Sie mich getrost wieder in die liebeleere Welt zurückkehren und mein hartes Schicksal auf mich nehmen, dem ich unrettbar verfallen bin." „Aber Herr, da? ist ja Unnnn, rief der Regierungsrath, von seinem Stuhle aufspringend, auf welchem er die Rede Edmuud's nachlässig angebört hatte. „Las soll Ihnen diese Sentimentalität? Ein Blick sagt mir, auf welche Stufe Sie hinabg-mnken sind. Welcher Teufel von Hochmuth plagt Sw nur, daß Sie die Hand, welche Sie aus Ihrer trostlosen Lage retten will, so von sich stoßen? Danken Sie dem all gütigen Gotte, daß er es mir nochmals zur Pflicht machte, mich Jbrer zu erbarmen. Sie sind nicht», besitzen nichts als die Sicherheit, binnen kürzester Zeit zu verhungern und fühlen sich beleidigt, wenn ich Ihnen Hülfe anbiete? Wo ist denn da der gesunde Menschenverstand? Nehmen Sie Ver nunft an und zugleich dar Geld, welche» ich Ihnen förmlich aufdränge." „Nein, ich sagte Ihnen meinen Wunsch. Ich will meine Kinder Wiedersehen," beharrte Below voll Ungeduld. „Wollen Sie ihn nicht erfüllen, mich nur wie »inen Fremden, mehr u Getrennte Kerzen. Original-Roman von C. Matthias. - (Nachdruck verboten.) noch wie einen Verbrecher behandeln, mich unbarmherzig meine Schuld büßen lasten, nun, so gehe ich unbefriedigt fort und behalte nur vor, durch den ZulaH dar zu erreichen, was Sie mir jetzt verweigern — vielleicht auch etwas mehr." „Aber wenn ich Ihnen nun sage, daß ich außer Stande bin, Ihr» Forderung zu erfüllen," rief Wartenberg heftig, „was dann?" „Ich sehe keinen Grund, der Sie verhindern könnte, mich einen Blick in da» Kinderzimmer thun zu lasten. Auf ein Wiedersehen mit meiner einstigen Frau verzichte ich — ich hielt sie ja gestern in meinen Armen." „Nun denn, so erfahren Sie, daß kein? Ihrer früheren Familienglieder in meinem Hause, weilt," antwortete der Ge- heimrath' mit zitternder Stimme, aus welcher plötzlich jede Härte geschwunden war. „Ich bin allein nnd verlasten in diesen weiten Raumen, ein alter, unglücklicher, vom Schicksal verfolgter Mann. Genügt Ihnen diese Erklärung, Herr von Below?" „Sie sagen? — Ah, das ist Gottes Finger, Gottes Finger!" „Das ist ein Unglück, welcher mich unverdient betroffen," entgegnete Wartenberg mit gerunzelter Stirne und Herbeni Tone. „Ich wollte wahrlich das Beste der Familie, welche durch Ihren Leichtsinn dem Untergänge geweiht schien. Ich bot meiner unglücklichen Tochter rin Asyl, als sie krank und getäuscht von ihrem Gatten zu mir flüchtete, an meinem väterlichen Herzen wollt« ich sie dar Elend vergessen machen, welches Sie und Ihr Vater über Carola gebracht haben. Golt hatte es anders vor, er schickte un» viele und schwere Prüfungen. Meine Tochter gab sich dem Trübsinn hin, der bi» zur Geisterumnachtung wuchs und al» die kleine Rafaela an Diphtheritir starb " „Sie starb? Mein Kind ist todt?" schrie Edmund jam mernd auf, „und das erfahre ich jetzt, so nebenbei, als ob von einer völlig Fremden die Rede sei? O Grausamkeit über Grausamkeit!" „Welchen Grund hatte ich, Sie zu benachrichtigen," sprach der Geheimrath kühl. „Sie hatten ja auf die Ehre, Vater zu sein, verzichtet. Bleiben wir bei der Sache. Rafaela starb und wurde begraben. Meine Tochter wurde durch den plötz lichen Tod so alterirt, daß sie sogar Selbstmordversuche machte. Ich sah mich daher genöthigt, sie in eine Heilanstalt zu bringen." „O mein Gott, mein Gott," stöhnte Below gebrochen auf einen Stuhl niedersinkend. „Ich komme nicht darauf zurück, wer Schuld an der Ver düsterung de» Kemüthe» meines armen Kinde» trägt, ich sehe, er hat sich selbst gerichtet. Jetzt werden Sie begreifen, wes halb ich die Erfüllung Ihres Wunsches ablehen mußte." „Und Kurt? Der kleine Kurt?" „Als das Schwesterchen erkrankte, wurde auch er der An steckungsgefahr wegen au» den: Hause und in eine Pension gebracht. Er ist wohl aufgehoben und ich bin entschloßen, ihn bi» zur gänzlichen Heilung der Mutter dort zu lassen." „So ist Hoffnung vorhanden,' daß Carola wieder genesen wird?" „Da; steht bei Gott. Ich gebe di« Hoffnung nicht auf, bis ich mein Kind im Grabe sehe." „O mein armes, armes Weib, schluchzte der verzweiflungs voll« Mann, von seiner eingebildeten Schuld völlig zu Boden gedrückt. O sagen Sie mir, wo ist der Kleine? Wo befindet sich mein Sohn?" „Da» werde ich Ihnen nicht sagen, mein Herr," entgeg nete der Geheimrath schroff, jede gefühlvollere Regung ob- streifend. „Was hätte es auch für einen Zweck, wenn Sie den Aufenthaltsort erführen? Da» Kind ist in Berlin, dar mag Ihnen genügen. Sie können für dasselbe doch nicht sorgen, Sie vermögen sich selbst nicht einmal zu ernähren. Er hieße nur den Knaben verwirren, wenn Sie mit ihm zu- jammenkämen, das Kind kennt Sie ja nicht mehr, zu seinem Glücke, muß ich sagen." .