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Aus Deutsch-Südwest-Afrika. Zu den Vorgängen in Deutsch-Südwestafrika bemerkt die Nordd. Allg. Ztg.: Wie mitgeteilt, hat Gouverneur Leutwein den Oberleutnant Volkmann in Grootfontein (Nordosten) angewiesen, die Linie des Omatako.Flusses zu sperren. Der dem Owango zuströmende Omatako — es sei darauf aufmerksam gemacht, daß das dem Fluß- namen vorgesetzte Wort Omuramba nur besagt, daß es ein bloß in der Regenzeit Wasser führendes Flußbett, ein Regenfluß sei — öffnet aus der Gegend von Waterberg den Weg nach Norden, der jetzt, da der Weg nach Osten durch die Kolonne des Majors v. Glasenapp abgeschlossen erscheint, den Hereros — falls sie dem auf sie von allen anderen Seiten einwirkenden Druck zu weichen beabsichtigen — allein noch offen steht. . (Sin Bericht von Anfang Februar gab an, daß sich m Grootfontein an 200 Flüchtlinge befänden und nach Ein ziehung der Nebenstationen mit den 60 eingezogenen Re servisten im ganzen 100 waffenfähige Männer zur Ver- fügung ständen. Eine dieser Nebenstationen ist Otjituo, das 40 Km östlich von Grootfontein an dem dort Chuob genannten Flusse liegt. Der Ort, der seinerzeit von den Herero auch angegriffen wurde, wobei mehrere Farmer und Reiter den Tod fanden, ist jetzt frei von Feinden, ebenso der Fluß bis zu dem in Luftlinie etwa 40 stm südwestwärts gelegenen Otjomavare. Der Omatako ist der bedeutendste Flußlauf des ganzen ebenen Teils des Hererolandes, nimmt seinen Ursprung in dem Hochgebiet in der Nähe des bis 2700 m aufsteigenden Doppelgipfels der Omatako-Berge und durchzieht in nordöstlicher Richtung das ganze Land. Er bildet eine Lebens- und Verkehrs ader. Die Meldung, Generalleutnant von Trotha solle das Kommando in Deutsch-Südwestafrika erhalten, ist der Tgl. Rdsch. zufolge völlig haltlos. Oberst Leutwein be- hält die Oberleitung der Truppen, und auch in der Ver- waltung tritt keine Aenderung ein. Dasselbe Blatt ist der Ansicht, daß zu einer schnellen und gründlichen Niederwerfung des Aufstandes sowie zur Geltendmachung der deutschen Herrschaft im gesamten Schutzgebiet 6000 Mann erforderlich sind, und fragt, ob nicht etwa 2000 Mann auf portugiesischem Gebiet gelandet werden und von dort in den Norden unserer Kolonie einrücken könnten. Die Aussendung der Truppen vollziehe sich zu langsam. Eine Privatmeldung besagt, daß die Verbindung von Windhuk aus mit den im Felde stehenden Truppenab teilungen nach wie vor schwierig ist. Für die Opfer der Herero stiftete Prinzregent Albrecht von Braunschweig 15000 Mk. Nr riW-MnW MG Auf dem Kriegsschauplätze heißt es noch immer: Lang sam voran! Es ist wiederum schlechtes Wetter in der Mandschurei und abermaliger Schneefall in Korea einge treten, sodaß der Fortgang der kriegerischen Operationen naturgemäß gelähmt ist. Unter dem Schnee leiden beson ders die japanischen Soldaten, da er ihnen die Augen blendet, Schneeschutzbrillen aber nicht vorhanden sind. Auch mit dem Gelbe hapert cs in Japan. Es sind neuerdings ernste Bedenken gegen die Einführung der geplanten Kriegs steuern geltend gemacht worden, da man die Befürchtung hegt, die Kriegsbegeisterung des japanischen Volkes könnte unter einem übergroßen Steuerdruck eine unerwünschte Er nüchterung erfahren. — Auch auf russischer Seite sind Er folge bisher nicht zu verzeichnen gewesen. Die Petersburger Depeschen beschränken sich auf die Angabe, daß der Ober befehlshaber General Kuropatkin in Irkutsk eingetroffen sei und sich nach kurzem Aufenthalt nach der Station am Baikalsee begeben habe. Die Meldung, der General habe erklärt, daß der Krieg mindestens zwei Jahre dauern würde, entspricht wohl nicht den Tatsachen. Die Insel Sachalin schwebt in Gefahr, von den Japanern angegriffen und erobert zu werden. Sachalin ist nur durch die 70 Kilometer breite Wasserstraße La Perouse von der nördlichsten japanischen Insel Jesso getrennt und besitzt nur eine kleine russische Garnison, die gerade aus reicht, um die auf der Insel eingerichtete Strafkolonie zu bewachen. Die Strafgefangenen der „Toteninsel" würden sofort zu den Japanern, denen die Insel früher gehörte, übergehen. Da Sachalin andrerseits wenig eisfrei und infolgedessen trotz seines Holz- und Kohlenreichtums kaum verlockend ist, so fragt es sich doch, ob sich die Japaner dieser Insel wegen in Unkosten stürzen werden. Aus Niutschwang wird gemeldet, daß dort am Montag, morgens zwischen 7 und 7^ Uhr, Kanonendonner gehört wurde, daß aber infolge des Nebels auf hoher See nichts zu erkennen war. Man hat in Niutschwang im ganzen 14 Kanonenschüsse gezählt. Bestätigt sich diese Nachricht, dann muß man annehmen, daß es einem japanischen Ge- schwader gelungen ist, die Wachsamkeit der Port Arthur- Flotte zu täuschen und durch die Straße von Tschili den Golf von Liaotung zu erreichen. Da die wahrgenommenen Schüsse in der Nähe der Küste abgefeuert sein sollen, so könnte man also tatsächlich an einen japanischerseits unter nommenen Versuch, Port Arthur zu umgehen, die Eisenbahn zu zerstören und einen Vorstoß gegen Mulden zu unternehmen, denken. Wir wollen dabei nicht verschweigen, daß. un kontrollierbaren Londoner Blättermeldungen zufolge, die in der englischen Hauptstadt selbst keinen Glauben gefunden haben, die Umgehung Port Arthurs durch die Japaner vollzogen sein soll. — Die Londoner Meldungen, welche von einem gleichzeitigen Vormarsch der Japaner in Korea gegen den Aalu, ja von bereits erfolgten Gefechten und Siegen der Japaner zu melden wissen, sind mit mehr als größter Vorsicht aufzunehmen. In Korea sind die Japaner über Tschinampo, vorPhöngyang noch nicht hinausgekom men und auch bis dahin sind nur verhältnismäßig schwache Streitkräfte vorgeschoben. Ehe nicht günstigere Wetterver- hältnisse erträgliche Marschbedingungen schaffen, kann von Landgefechten im näheren oder weiteren Flußgebiet des Aalu keine Rede sein. Aus Mulden wird der „Nat.-Ztg. über die japanischen Operationen in Korea gemeldet, daß die Japaner große und starke Befestigungen quer über die Halbinsel zwischen Andschu und Port Lazarew anlegen, und zwar mit vor geschobenen Stellungen in Föngstöng und Hamgyöng, um ihre Rückzugslinie zu sichern, falls der Feldzug in der Mandschurei einen unglücklichen Verlauf nehmen sollte. Viele Tausende koreanischer Kulis arbeiten unter Leitung japanischer Offiziere an diesen Befestigungen, die bald fertiggestellt sein werden. Erst dann dürfte ein allgemeiner Vorstoß der Japaner stattfinden. Mit gleichem Eifer wird auch an der Herstellung einer Feldbahn von Söul bis zur Nordgrenze Koreas gearbeitet. Aurze Chronik. Einen Raubanfall auf einen 12jährigen Jungen verübte ein erst 16 Jahre zählender Knecht bei Landsberg. Er lauerte dem Knaben, der Butter und Eier fortgetragen hatte, auf, würgte ihn und fesselte ihn an Händen und Füßen. Dann untersuchte er die Taschen. Da er aber nur ein Messer vorfand, so schnitt er ihm damit tief in die Gurgel. Dann ging er seines Weges. Zufälliger weise kam der Dienstherr des Knechts vorbei; er befreite den Knaben und brachte ihn ins Krankenhaus. Der Schwer verletzte konnte noch sagen: „Euer Knecht!" Dieser wurde verhaftet. In Altona wurde der zweifache Lustmörder Mailau hingerichtet. In Augsburg erschoß sich ein Major am Grabe seiner Eltern. London, 22. März. Zu der Pestepidemie in Johan nesburg wird noch mitgeteilt, daß eine wilde Flucht der Europäer stattfindet. Die Regierung verbot die Beför derung von Farbigen per Bahn aus Johannesburg. Die Pest ist die bösartige Lungenpest. Von 45 von ihr be fallenen Farbigen starben bisher 37, von 7 Europäern nur die Gattin des Dr. Marais, deren drei Kinder ge fährlich erkrankt darniederliegen. Wahrscheinlich wird das ganze Kuliviertel, welches entsetzlich schmutzig ist, nieder- gebrannt werden. Der Gemeinderat hat 5000 Pfund Sterling zur Bekämpfung der Seuche bewilligt. Lüttich, 22. März. Heute morgen vier Uhr wurde abermals ein Bombenanschlag entdeckt. Ein heimkehrender Minenarbeiter fand vor dem Hause des Polizeikommissars Bienet eine Bombe gleich jener jüngst entdeckten. Dieselbe wurde mit einem langen Strick in den Garten geschleift. Ein Fehler in dem Mechanismus verhinderte zum Glück die Explosion. Ein rabiater Pflegling. In Lützelsachsen in Baden erstach der der Weinheimer Pflegeanstalt entlaufene Pflegling Grün den ihn verhaftenden Polizeidiener. Durch einen Erdrutsch verschüttet. Aus Tschumbi im Himalayagebirge meldet der Telegraph: Bei Jalung ereignete sich ein Erdrutsch. Dabei wurde eine Abteilung britischer Pioniere, die in der Nähe arbeitete, verschüttet. Drei Mann wurden getötet und vier schwer verletzt. Durch das abstürzende Erdreich wurde auch ein Teil der Straße fortgerissen. Vermächtnis für Ohm Paul. Aus Agen in Frankreich wird berichtet, daß ein verstorbener Burenfreund dem Präsidenten Krüger sein gesamtes Vermögen hinter lassen hat. Unter dem Nachlaß fand man einen Brief des Präsidenten Krüger, worin dieser ihm für die Uebersendung von 1000 Francs für die Buren dankt. Im Scherz erschossen. In Essen (Ruhr) zielte cm Schneider im Scherz mit einem Rovolver auf einen chn besuchenden Kunden. Die Waffe entlud sich und die Kugel tötete den Mann. Die Rache des Aals. Aus Pr.-Börnecke wird uns berichtet: Am Sonntage waren mehrere junge Leute hier zu einer Geburtstagsfeier vereint, bei der u. a. auch einige Aale verspeist wurden. Während des Essens schrie Plötz- lich einer der Beteiligten laut auf, ihm war ein Bissen im Halse stecken geblieben, den er weder vor- noch rückwärts zu bringen vermochte. Es wurde schnell nach einem Arzte gesandt, doch bevor dieser erschien, war die Gefahr bereits beseitigt, indem der Betreffende das in der Kehle fest sitzende Stück Aal durch Erbrechen von sich gegeben hatte. Die Ursache war ein Angelhaken, der im Fleische des Aales saß und der beim Verschlucken sich im Schlund des Essers festgesetzt hatte, zum Glück jedoch durch die heftigen Bewegungen des Geängstigten sich wieder aus der Kehle gelöst hatte. Der in Papenburg beheimatete Schoner „Rudolf" ist auf der Fahrt nach Spanien untergegangen; acht Mann sind dabei ertrunken. DieHinterlassenschafteines Sonderlings. In Wien starb kürzlich ein ehemaliger Briefträger im Alter von 62 Jahren, ein menschenscheuer, höchst ärmlich leben der Sonderling, in dessen Nachlaß 45000 Kronen gefunden wurden. Ein Testament wurde nicht gefunden, das Geld fällt armen Verwandten des Verstorbenen zu. Schechchlm her Mim UM. Königliches Opernhaus. Donnerstag, den 24. März. Lohengrin. Ans. 7 Uhr. Freitag, den W. März. Geschlossen. Sonnabend, den 26. März. Generalprobe zum Palmsonntags-Konzert- Ans. 7 Uhr. Sonntag, den 27. März. Palmsonntags-Konzert. Anfang 7 Uhr. Montag, den 28. März. Geschlossen bis Freitag, den l. April. Königliches Schauspielhaus. Donnerstag, den 24. März. Wallensteins Lager. Die Piccolomini. Ans. ^7 Uhr. Freitag, den 25. März. Es werde Recht. Ans ^8 Uhr. Sonnabend, den 26. März. Der Widerspenstigen Zähmung. Ans. V-8- Uhr. Sonntag, den 27. März. Wallensteins Tod. Montag, den 28. März. Geschlossen. Geschäftliches. Umgewöhnung. Es wäre für Tausende außerordentlich schwer, ja sogar unmöglich, sich den Kaffee abzugewöhnen, der von allen Autoritäten der Wissenschaft als tägliches Genußmittel verworsen wird, wenn es der Industrie nicht gelungen wäre, nach zahllosen vergeblichen Versuchen endlich ein Ersatzmittel herzustellen, das einerseits dem Bohnenkaffee in dem durch lange Gewöhnung lieb gewordenen Wohlgeschmack fast gleichkommt, anderer seits sich aber durch absolute Unschädlichkeit und Woblbekömmlichkeit v»r- teilhast vor ihm auszeichnet. Durch diese vortrefflichen Eigenschaften be wirkt Kathreiners Malzkaffee selbst bei dem eingefleischtesten Kaffeetrinker allmählich und unmerklich eine sanfte Umgewöhnung. Zu diesem Zivecke ist es notwendig, zuerst dem Bohnenkaffee nur eine Kleinigkeit von Kathreiners Malzkaffee zuzusetzen, und dann nach und nach zu immer größeren Quantitäten Malzkaffee überzugehen. Selbst der begeistertste Kaffeefreund wird aus diese Weise schon bald Kathreiners Malzkaffee Geschmack abge winnen und sich, nachdem er dessen angenehme Wirkung dauernd erprobt, schließlich ganz zu ihin bekehren. . Donnsrstsg, ä. 24. früh treffe ich wieder m. ein. stark. Transport d. besten pommerschen Milchkühe, hoch tragend und mit Kälbern, schweren u. leichten Schlages, im Oberen Gasthof zu Kessels dorf ein und stelle dieselben zu sehr ermäßigten Preisen zum Verkauf. M. Ferch aus Zachasberg bei Kolmar. HteilckM-Mlinz. Ein strebsamer jnnger Mann kann Ostern d. Js. unter günstigen Bedingungen in meiner Steindruckerei in die Lehre genommen werden. Marlin Kerger. Graphische Kunstanstalt. Ein gut empfohlener, zuverlässiger, nicht zu junger Manu als Lskirrmsistsr zum sofortigen Antritt gesucht. Fiedler, Grumbach. .iL°° Grssiknecht wird für 1. April gesucht. Wildberg. F. Zscheile. Zn mißer Spitz zu verkaufen Unkersdorf Nr. 22. Zubehör, 8«Nnl8tr. 18S. 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