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MckM!b N!ÄrE Marandt, Wossen, Sieöwleßn und die Hlmgegenden No. SS Dienstag, öen 10. Mai 1904 u. Genehmigung durch die italienische Kammer einen Steck brief hinter dem früheren Unterrichtsminister und Abg. Nast wegen Betruges, Unterschlagung und Amtsmißbrauches erlassen, zugleich wurde in der Wohnung des nach dem Auslande geflüchteten sauberen Herrn eine Haussuchung abgehalten. Sämtliche Gemeindebeamten in Tropani, der Heimat und dem Wahlkreise des Exministers, die alle seine Kreaturen waren und seine Wahl machen halfen, haben ihre Aemter niedergelegt. In den italienischen Städten gibt es überhaupt noch manchen Augiasstall rein zu machen. » Zur Flucht des ehemaligen italienischen Unterrichtsministers Nast be merkt der „Messagero", man habe Nasi absichtlich zur Flucht bewogen und verhalfen, damit der kommende Prozeß in contumaciam stattfinde und somit kürzer und weniger kompromittierend ausfalle. Nast soll sich in der Schweiz befinden. Eine Bombenexplosion vor einer Jesuiten schule. Am Freitag abend, kurze Zeit bevor die Zöglinge einer von Jesuiten geleiteten Schule in Barcelona die Anstalt verließen, explodierte dort eine Dynamitbombe. Das Gebäude wurde beschädigt, das Dach stürzte ein; der Pförtner der Anstalt wurde leicht verwundet. Die Explosion wurde auf eine weite Entfernung gehört. Die Urheber des Anschlages sind noch nicht ermittelt. In Belgrad soll es „staatsstreicheln." Dem ermordeten König Alexander wurde bekanntlich vorgeworfen, daß er die Verfassung seines Königreiches wechsele, wie seine Handschuhe. Nun wird der Voss. Ztg. aus der serbischen Hauptstadt depeschiert: Es heißt, der König Peter wäre mit dem heutigen radikalen Ministerium unzufrieden und würde bereits in nächster Zeit die Ver fassung suspendieren (eventuell zu Gunsten seines Sohnes abdanken???), um mit den Liberalen zu rangieren, da ihm die Politiker, wie die Verschwörer-Offiziere das Leben zu sauer machten!!! Es scheint also wirklich nicht zu stimmen, wenn es auch nicht so arg sein mag, wie hier dargestellt wird. Die Japaner-Fahrt nach Port Arthur. Die bei Port Adams gelandeten japanischen Truppen haben natürlich die von dort nach Norden führende russische Eisenbahn ein gutes Stück zerstört, damit ihnen der Feind nicht etwa plötzlich im Rücken nachgefahren kommt, hingegen ist die Bahnstrecke nach Süden hin, bis nach Port Arthur, im vollen Betriebe. Nur unmittelbar bei der Seefestung haben die Russen die Schienen aufgerissen. Der Trans port der gelandeten Japaner nach Port Arthur ist also ganz bequem, zumal alle feindlichen Truppen unterwegs sich nach der Festung zurückgezogen haben. Die Stadt Talienwan ist von den Japanern besetzt, Dalni, von wo Nutzholzmasfenauktion. Von den Revieren: Spechtshausen, Naundorf, Gcillenburg, Höckendorf, Wendisch- carsdorf, Reichenbach und Marbach des Grillenburger Forstbezirks sollen im Gast hause „zum Sachsenhofe" bei Klingenberg Mittwoch, den 25. Mai 1904 von vormittags 11 Uhr ab: zirka 5700 Festmeter weicher Nutzhölzer zum Teil in bereits aufbereitetem, zum Teil in noch aufzubereitendem Zustande meist als Stammholz in einzelnen Holzposten von 30 bis 380 Festmetern unter den in der Auktion bekannt zu machenden Bedingungen versteigert werden. Näheres darüber besagen die bei der unterzeichneten Oberforstmeisterei und dem Königlichen Forstrentamte Tharandt in Empfang zu nehmenden speziellen Auktionsbe- kanntmachungen sowie die von den Herren Revierverwaltern zu beziehenden speziellen Auktionsverzeichnisse. Im übrigen ist auf die in den umliegenden Gasthäusern aushängenden Plakate zu verweisen. Aonigliebe Oberfsrstmeisterei Grillenburg, am 3. Mai 1904. Karl Tittmann Geheimer Forstrat. Hauptübung -er städtischen und freiwilligen Feuerwehr. Smmbkck dm U. Mi dieses Achtes, mMMgs 6 Ihr, findet die erste diesjährige Hauptübung der städtischen und freiwilligen Feuerwehr statt. Sämtliche Mitglieder der Feuerwehren, Abteilungsführer und Mannschaften — mit alleiniger Ausnahme derjenigen Mannschaften, die das 45. Lebens jahr vollendet haben — haben sich zur angegebenen Zeit an der Turnhalle einzufinden. Unpünktliches Erscheinen oder Ausbleiben wird mit Ordnungsstrafe geahndet. Wilsdruff, am 9. Mai 1904. Der Bürgermeister. , Kahlenberger. Politische Rundschau. Wilsdruff, 9. Mai 1904. Deutsches Reich. Einen Rüffel an ein Bundesratsmitglted feilte am Freitag — und zwar zum ersten Male seit gestehen des Reichstages — Graf Ballestrem. Der höchst ben'erkenswerte Zwischenfall trug sich wie folgt zu: Man herlet die Resolution Gröber, betr. Aenderung des Militär- Ktrafgesetzbuches. Hierbei erklärte der Bayerische Mili- tör^bollmächtigte v. Endres: „Herr Dasbach hat de» Reichstag als den natürlichen Anwalt der Soldaten hjiigestellt. Namens des bayerischen Offizierskorps gestatte B mir, zu konstatieren: Der Anwalt des Soldaten ist auch heut noch der Offizier. (Lebhafter Wider- splUch .k"ks. Zuruf: Der Staatsanwalt!) Und der Ofsi- M wird sich diese hohe Aufgabe nicht aus der Hand nebE lassen, auch nicht durch die hier gehörten schlimmsten Vorkurse und Verleumdungen . - (Stürmische Unterbrechungen links.) Präsident Graf Ballestrem: „Herr Bevollmächtigter im Bundesrat, Sie dürfen hier im Hause nicht sagen, daß von Mitgliedern dieses Hauses Verleum- düngen ausgesprochen sind. (Beifall links.) Das ver- stoßt gegen die Ordnung des Hauses." (Lebhafter Beifall links.) General v. Endres (fortfahrend): „So schlimm war es nicht gemeint: es war ein lapsus linguae " vom Himmel herunter ist m der Festzeltung zur Maifeier der Sozialdemokratie in Hannover versprochen worden. „Ihr Arbeiter," so heißt es darin ernsthaft, „ihr werdet einst auf eigenen Wagen fahren, mit eigenen Schiffen touristisch die Meere durchkreuzen, m Alpenregionen klettern und schönheits- trunken durch die Gelände des Südens, der Tropen schweifen, auch nördliche Zonen bereism; oder ihr saust mit eurem Luftaespann über Erden im Wettflug von Wolken, Winden und Sternen dahm. Nichts wird euch mangeln, keine irdische Pracht gibt es die euer Auge nicht schaut. Fragt ihr aber wer euch solches bringen wird? Nun: einzig allein nur der sozialdemokratische Zukunftsstaat!" — Wenn das nicht zieht! Verbreitung des Judentums. Professor Hamann veröffentlicht eine Arbeit über die gegenwärtige Verteilung des jüdischen Volkes und kommt zu folgendem Schlüsse: Es gibt 11000000 Juden, davon leben in Europa gegen 8000000, in den Bereinigten Amerika 1000000. In Rußland wohnen 5500000, j" Oesterreich 18v0000, in Deutschland 568000, 300000 in England 200000, in der Türkei , in Holland 97000, in Frankreich 77000, in Italien 50000, in Bulgarien 31000, in der Schweiz 12500, Maul- und Klauenseuche in den Gehöften Kataster Nr. 7 und 14 in Kaufbach ist erloschen. Meißen, am 5. Mai 1904. Königliche Amtshauptmannschaft 490 L. Loffow in Griechenland 5800, in Serbien 4700, in Dänemark 4000, in Schweden 3400, in Belgien 3000, in Spanien 2500, in Portugal 300 Juden. Ausland. Unfall der Großherzogin Aliee von Toskana. Wie aus Salzburg gemeldet wird, stürzte die Groß herzogin Alice von Toskana, die Mutter der ehemaligen Kronprinzessin Luise von Sachsen, beiderBirkhahnjagd in Puch, wobei sie einen Beinbruch erlitt. Die Groß herzogin war abends nach Puch bei Hallein gefahren. Am anderen Morgen vor Tagesanbruch begab sie sich in Begleitung ihres Gefolges zur Jagd und schoß einen großen Birkhahn. Auf dem Rückwege stürzte die hohe Frau auf fast ebenem Boden und brach sich dabei den linken Unterschenkel oberhalb des Knöchels; sie mußte auf einer Bahre nach Salzburg getragen werden. Großher zogin Alice von Toskana steht im 55. Lebensjahre. Ihr Zustand gibt zu Besorgnissen keinen Anlaß. Die Gräfin Lonyah, die frühere Kronprinzessin Rudolph von Oesterreich, soll sehr krank sein und sich in Genua in Behandlung von Professor Bossi, dem Leiter der Frauenklinik, befinden. Anfsehenerregender Selbstmord. In Prag sollte Freitag die Vermählung der Tochter des Feldmarschalleutnants Hugo Conte Corti alle Catene, Divisionärs in Prag, mit dem italienischen Marineleutnant Dolcini stattfinden. Der Bräutigam, der vor einigen Tagen aus Italien in Prag angekommen war, hat sich jedoch Donnerstag abend erschossen. Königin Wilhelmina erkrankt. Aus dem Haag wirb gemeldet: Die Königin Wil- helmina leidet an einer Entzündung des äußeren Gehör organs, die mit einer Erhöhung der Temperatur ver- bunden ist. Nicht mehr „MSv in tivimun)". Das Gesetz, nacy dem die ausländischen Waren mit dem Ursprungsvermerk versehen werden müssen, ist längst von vielen englischen Fabrikanten als ein Fehlschlag be trachtet worden. Die Erzeugnisse des Auslandes sind nicht immer „billig und schlecht" und der Vermerk -Macks in Lermans" oder ,Macks in Francs" wurde häufig genug zu einer kostenlosen Reklame für ausländische Firmen. Es ist am 2. Mai nun im englischen Unterhause der An trag gestellt worden, den 16. Paragraphen des Gesetzes über die Handelsmarken dahin abzuändern, daß in Zu kunft alle fremden Fabrikate nur die Bezeichnung „Importsck" oder ,Macks adronck" im Ausland zu tragen haben, die Angabe des Ursprungslandes aber fortfalle. Steckbrief hinter einen Staatsminister. Die römische Staatsanwaltschaft hat nach erfolgter Druck und Verlag von Martin Berger 8- Friedrich in Wilsdruff. — Verantwortlich für Oertliches und den Inseratenteil: Martin Berger, für Politik und die übrigen Rubriken: Hugo Friedrich. j 63. Jahrg Amtsblatt für die Rgl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Rgl. Amtsgericht und den Stadtrat zu WilsdruA sowie für das Rgl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burk mrdtswalde, Groitzsch, Grumbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, HerzogSwalde mit Landberg, Hähndorf, Kaufbach, Keffelsdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohorn, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, OberhermSdorfj Pohrsdorf, Röhrsdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei Keffelsdorf, Steinbach bei Mohorn« Seeligstadt, Spechtshausen, Taubenheim, Unkersdorf, WeiStropp, Wildberg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 54 Pf., Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. — JniertionspreiS 15 Pfg. pro diergespaltene KorpuSzeile.