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Generalvikar knüpfte an die Spendung der Tröstungen der heiligen Religion an L. die Bedingung, daß er Reue über seinen Austritt aus der kathol. Kirche ausspreche, Widerruf leiste und seine zweite Ehe für ungültig erkläre. Wenn Lenbach auf diese Bedingung eingegangen wäre, so würde das aus seiner zweiten Ehe entsprossene Mädchen als unehelich gegolten haben. Der Stiftspropst fand diese Forderung des Generalvikars an einen Sterbenden für übertrieben und unmenschlich; er verständigte den Pater Jud davon und ging mit ihm zu Lenbach. Doch fanden sie den Künstler in einem Zustande, der jede Aus einandersetzung über die erwähnte Frage ausschloß. Der Prinz-Regent soll über das Perhalten des Generalvikars entrüstet sein und es als unchristlich bezeichnet haben. Die Folge« einer Einladung zum Essen. Von der Wahlprüfungskommission des preußischen Abgeordnetenhauses wurde die Wahl des nationalliberalen Abgeordneten Bartling, der den Wahlkreis Wiesbaden vertrat, für ungiltig erklärt. Der Grund war ein etwas eigenartiger: Herr Bartling hatte vor ver Wahl eine Ein ladung an alle Wahlmänner, die für ihn stimmen würden, zu einem gemeinsamen Mahle nach vollzogener Wahl er- gehen lassen. Hierin sah man, und wohl mit Recht, eine ungehörige Wahlbeeinflussung. Die Könitzer Mordgeschichte vor ihrem Schlußakt? Aus Konitz schreibt dem „Hannov. Cour." ein Mit arbeiter: Als seinerzeit die Papphülle der im Mönchssee gefundenen Leichenteile durch den Berliner Gerichtschemiker Dr. Bischoff einer Untersuchung unterzogen wurde, entdeckte dieser an ihr kurze, gelbe, borstenartige Haare. Die Wahr nehmung des Berliner Sachverständigen ist in einem der im Zusammenhang mit dem Verbrechen angestrengten Prozesse öffentlich erwähnt worden, ohne daß damals nähere Aufklärung über die Beschaffenheit dieser Haare gegeben wurde; in Wirklichkeit wußte man bereits zu jener Zeit, daß sie vom Felle einer gelblich gefleckten Katze stammten. Nachträglich ist dann zur Kenntnis der Be hörden gekommen, daß bald nach dem Tode Winters eine junge Könitzer ArbeitSfran mit einem verdeckten Kinder wagen in einer entlegenen Gegend des Stadtwaldes, nahe der späteren Fundstelle des Kopfes, gesehen worden war. Auf Befragen erklärte die Frau, sie habe sich damals auf dem Wege nach dem Nachbarorte Klein-Konitz befunden, wohin sie in dem Wagen irgend einen gleichgiltigen Gegen stand transportiert habe. Darüber, weshalb sie trotz der ungünstigen Jahreszeit und trotz des nassen Wetters sich zu dem Umwege durch den Wald veranlaßt gesehen, konnte sie eine befriedigende Aufklärung nicht geben. Es wurde nunmehr zu einer Haussuchung in ihrer Wohnung ge schritten; dabei fanden sich in dem Kinderwagen dieselben gelben Haare vor, wie sie an der aus dem Mönchssee ge zogenen Pappe entdeckt waren. Es ergab sich ferner, daß die Frau von ihrem Manne am Tage des Verschwindens Winters, und zwar in den Nachmtttagsstunden, aus un bekanntem Anlaß körperlich schwer mißhandelt worden war. Auffällig war, daß eine Verwandte der Frau bald nach dem Tode Ernst Winters eine detaillierte und zutreffende Beschreibung der Uhrkette des Getöteten, die sie im Levyschen Hause gesehen haben wollte, geben konnte; noch auffälliger war, daß die gesamten Mitglieder ihrer Familie sich gleichzeitig nach Kräften bemühten, den Verdacht, Winter ermordet zu haben, auf die Juden im allgemeinen und Levy im besonderen zu lenken. Die Beobachtungen, die in dieser Richtung von den Verwandten der Arbeiterfrau gemacht worden sein sollten, haben viel zur Erhöhung der Aufregung in Konitz beigetragen, obgleich es außerordentlich leicht war, sie als unhaltbar und als Erfindung darzutun. Es dauerte in dessen lange, bis das Publikum begann, sich über den wahren Wert dieser Aussagen klar zu werden; und auch heute noch führt es sie ausschließlich auf Selbsttäuschung und Wichtigtucrei, vielleicht auch auf den Wunsch, pch die auf Aufklärung des Verbrechens ausgesetzte Prämie zu verdienen, und nicht auf das Bedürfnis zurück, das eigenen Angehörigen drohende Verhängnis auf Fremde abzulenken. Bei allen ihren Bekundungen vergaßen die Leute, zu er- wähnen, daß, wie sich später ergab, Winter in ihrem eigenen Hause ein- und ausgegangcn war. Die an den Erhebungen beteiligten polizeilichen und richterlichen Or gane hatten von vornherein ihre besonderen Gedanken angesichts der Fülle von Bekundungen, die von diesem einen Hause ausgingen. Doch fehlte es, wie schon erwähnt, lange Zeit an einer Bestätigung der Vermutungen, die man hegte. Erst nach und nach gelang es, die vorstehend erwähnten Tatsachen zu erkunden. Sie bilden einen Teil eines umfangreichen, eventuell noch zu führenden Indizien beweises. Wesentlich ist auch, daß zum mindesten ein Mit glied der Familie Gelegenheit hatte, sich völlig unauffällig in dem Plathscheu Hause, aus dem, wie erinnerlich, die als Hülle der Leichenteile verwandte Pappe stammte, zu bewegen. Aus Deutsch-Südwest-Afrika liegt folgende neuere Meldung des Gouverneurs Oberst Leutweiu vom 15. Mai vor: Die Kolonne Zülow erreichte gestern Omaruru. Bei Okombahe und Kawap westlich Omaruru bewaffnete Hererobanden gemeldet, die in der Nacht vom 2. zum 3. den Viehposten bei Okambahe über fielen. Säuberung der Gegend ist angeordnet. Estorfs hat der Wasserverhältnisse wegen Teile seiner Kolonne nach Okorukambe verlegt. Okajainjai ist vom Feinde frei, bei Engonda wurde auf vereinzelte Herero gestoßen. Zwei interessante Privatbriefe von Offizieren liegen aus Deutsch-Südwestafrika vor. Der eine betrifft die Vorgänge im Bezirk Gobabis im Osten und rührt von dem Verteidiger dieser Station her. Oberleutnant Streitwolf schreibt u. a.: „In Kaundure hörte ich von neuen Uebergriffen der Herero und ich ritt kurz entschlossen mit meinen neun Reitern nach der Gegend, wo die Täter saßen. Ich stach in ein nettes Wespennest. Abends den Januar legten sich mir 100 Herero mit Gewehren in den Weg. Es gelang mir, durch eine Attacke sie ausein anderzusprengen. Dann ritt ich aber schnell fort vom Gefechtsfelde, da ich ganz umstellt war. Die Attacke war etwa 180 Km. nördlich meiner Station. Alle Wasser- stellen mußte ich vermeiden, da sie sicher von Herero, um mich abzufangen, besetzt waren. Und so war es. Wie ich später hörte, waren tatsächlich die Wasserstellen und Wege sämtlich besetzt. Es ist zu bewundern, wie gut orientiert die Herero über alle unsere Bewegungen stets sind. Beim Durchdringen nach Gobabis, das ganz um stellt war, verlor ich alle meine Pferde. Zu Fuß kam ich glücklich an, ohne einen Mann zu verlieren, trotz des heftigen Feuers der Herero. Bei der Einnahme Witoleys wurde leider Unteroffizier Gaß ermordet. Mein armer, guter Gaß, der mich fünf Jahre lang überallhin treu be gleitet hatte! Meine Frau hatte natürlich sehr schwere Stunden hinter sich, da man für mich und meine wenigen Leute das Schlimmste annahm. Die Einschließung war so gut, daß zwei Boten, die ich nächtlich nach Windhuk mit Eilmeldungen hinaussandte, die Kehle durchgeschnitten wurde. Erst der dritte Bote kam durch. Ende Januar verließen uus die Herero, da sie wohl einsahen, daß sie Gobabis doch nicht einnchmen könnten. Die Verluste waren: 5 Ansiedler ermordet, 2 Soldaten gefallen und 3 verwundet." — Den zweiten Brief schrieb Hauptmann Fischel über das Gefecht bei Owikokorero. Wir lassen noch einige Stellen folgen: „Fast jeder Schuß der Herero saß. An ein Fortschaffen der Verwundeten und Toten war nicht zu denken. Oberleutnant Mansholt traf im Lager ein und meldete mir den furchtbaren Verlust. Von v. Glasenapp glaubte M. bestimmt, daß er gefallen sei. Ich befahl sofort den Vormarsch der ganzen Abteilung, um die Herero mit Tagesgrauen anzugreifen. Aber Major v. Glasenapp kam und hob meinen Befehl auf, weil wir zu schwach seien." Ausland. Ei« Prinz i« Konkurs. Das Reichsgericht von Wiener-Neustadt verhängte den Konkurs über das Vermögen des Prinzen Franz Joseph und der Prinzessin Anna Maria Rohan. Prinz Rohan machte vergebliche Anstrengungen, um seinen Bruder, der Herrenhausmitglied ist, und eine Verwandte, die Herzogin Maria Berta von Bourdon, zu bewegen, seine Schulden zu bezahlen. Defizit vo« 5 Millionen. In der Zentralverwaltung der italienischen Postspar kasse soll ein Defizit von 5 Millionen Lire entdeckt worden sein. Der Schatzminister hat infolgedessen eine Revision der Postsparkasse angeordnet. — Die Meldung wird amtlich bestritten. Die Stimmung des Königs Peter von Serbien. Der Beschluß der Regierung, den alten Palast ab- zureißcn und für den König ein neues Schloß erbauen zu lassen, ist die Folge der unbehaglichen Stimmung, in die König Peter durch den Aufenthalt an der Stätte des Königsmordes versetzt wurde. Es ist Tatsache, daß der König an Schlaflosigkeit leidet, und daß er vielfach durch Träume, in denen ihm die Gestalten der Könige Milan und Alexander entgegentreten, geschreckt wird. Ebenso dürfte hierbei auch die Rücksichtnahme auf die fremde Diplomatie mitgewirkt haben; denn es war dem König Peter äußerst peinlich, diplomatische Empfänge oder Hof festlichkeiten in den Räumen abzuhalten, in denen die Gäste stets von neuem an die Untat des vorigen Juni erinnert werden. Spiritistisches Treibe« am Zarenhofe. Vor etwa vier Wochen machte der Zar die Bekannt schaft einer gewissen Zenobia Galaczky, einer schönen und hochgebildeten jungen ruthenischcn Dame, die imstande zu sein behauptet, die Zukunft vörherzusagen, und zwar mit Hilfe eines neuen Metalls, das radio-aktive Eigenschaften besitzt und Bilder der kommenden Ereignisse aus einen Projektionsschirm wirft. Fräulein Galaczky, die in den letzten 14 Tagen fünfmal im Palast empfangen wurde, soll den Zaren überzeugt haben, daß Rußland noch ein furchtbares Unglück nach dem anderen werde ertragen müssen, bis es schließlich die Japaner besiegen werde. Unter anderen Bildern ließ Fräulein Galaczky auf dem Projektionsschirm eine unbestimmte Darstellung erscheinen, aus deren leuchtenden Umrissen der Zar Port Arthur in Trümmern liegend und seine Flotte in die Luft gesprengt erkannte. Eine Reihe weiterer unglücklicher Ereignisse für die Russen trat noch auf dem Schirm in die Erscheinung, aber schließlich sah man die Japaner sich aus Korea zurück ziehen, während die siegreiche russische Armee die Höhen hinter ihnen besetzte. Fräulein Galaczky behauptet ferner, sie unterrichte den Zaren über alles, was zwischen seinen Ministern vorgehe. In nüchterndenkenden Kreisen ver- sichert man, daß die Dame von der altrussischen Partei als Instrument ihrer besonderen Zwecke benutzt wird. -- Die spiritistischen Neigungen des Zaren sind bekannt. Aus Ostafien. Den Japanern ist nun auch, wie schon wiederholt den Russen, ein SeeminenungIück zugestoßen. Beim Säubern der Kerrbucht von russischen Minen seitens japanischer Torpedoboote geriet der Aviso „Mijoko" auf eine Mine, welche sofort explodierte und den Untergang des Schiffes herbeiführte; von der Besatzung wurden hierbei zwei Mann getötet und sechs verwundet. — Die in Nordwestkorea auf getauchte russische Streifkolonne tritt immer kecker auf. Etwa 300 Mann derselben bemächtigten sich des Eigentums der japanischen und chinesischen Angestellten in den eng lischen Minen zu Unsan. — Die chinesische Regierung läßt nochmals hochamtlich erklären, daß sie zurWahrung strengster Neutralität im russisch-japanischen Kriege entschlossen sei. — Auf Port Arthur soll zwischen dem 20. und dem 23. Mai ein kombinierter Land- und Seeangriff stattfinden. — Nach einer Reuter-Meldung aus Söul hält eine japanische Abteilung 200 Russen nördlich von Andschu eingeschlossen und sucht dieselben auszuhungern. Die Eingeschlossenen haben keine Vorräte mit, ausgenommen dasjenige, was sie sich durch Fouragieren erwerben; man glaubt, daß dies bald aufgezehrt sein werde. — Ein in Petersburg ein gegangenes Telegramm des Generalleutnants Ssacharow vom 15- Mai lautet: Am 14. Mai wurden auf die Nach richt vom Erscheinen von Chunchusen in Dörfern etwa 16 Werst westlich von Liaujang Freiwilligen-Abteilungen, eine zu Fuß und eine berittene, sowie eine Kompagnie Infanterie ausgesandt. In jenen Dörfern wurden keine Chunchusen vorgefunden und die Dorfbewohner machten ausweichende Aussagen. Auf dem Rückwege entdeckten die Russen im Dorfe Chantaidfy, 12 Werst westlich von Liaujang, eine bedeutende Chunwusenbande, die die Dorfbewohner ver steckt hatten. Die beiden Freiwilligen-Abteilungen griffen die Chunchusen an, die den Rand des Dorfes besetzten und warfen sie nach heftigem Feuer zurück. Die Chun chusen ließen 20 Tote, viele Gewehre und Patronen zurück. Auf russischer Seite wurden 2 Mann getötet und 5 Mann verwundet. — Kuandiasian haben die Japaner wiederum besetzt. Ei« japanischer Spion soll in Sibirien unter besonderen Umständen entdeckt worden sein. Ein Schiffer in Omsk bemerkte, wie der Tgl. Rdsch. geschrieben wird, in einer an das Land getriebenen Eis scholle die Umrisse eines zusammengekauerten menschlischen Körpers. Er und einige Gefährten hackten das Eis fort und entdeckten die gefrorene Leiche eines kleinen Mannes mit gelben Gesichtszügen. Die Untersuchung ergab, daß der Tote ein japanischer Späher war. Es wird ange nommen, daß er bei dem Versuche, eine Eisenbahnbrücke zu sprengen, in ein Loch im Eise gefallen war und nicht wieder herauskommen konnte — wenn die Geschichte über haupt wahr ist. Inserate für den 2. und 3. Feiertag müssen bereits für die nächste (Sonnabend-) Nummer aufgegeben werden und spätestens Freitag Mittag in unseren Händen sein, da die Montagsnummer infolge gesetzlicher Bestimmungen über die Sonntagsruhe ausfällt. Wir bitten namentlich die Herre« Gastwirte, hiervon Notiz zu nehmen. Hochachtungsvoll Geschäftsstelle -es Wochenblattes für Wilsdruff. Oertliches. Wilsdruff, den 18. Mai 1904. — Nach dem am Montag über das Befinden Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Johann Georg ausgegebenen Bulletin sind auch dieser Tag und die vor- hergegangene Nacht ohne Störung verlaufen. Der Kräfte zustand ist den Umständen angemessen gut. Temperatur 36,8. Puls 84. — Heute Mittag erfolgte der feierliche Schluß des Laudtages unter dem üblichen Eermoniell. — Die zweite Kammer genehmigte am Montag die Vorlage über die Wohnungsgeldzuschüsse und faßte weiter den Beschluß, die von ihm fast einstimmig ausgesprochene Streichung des 8 19 des Ergänzungs steuergesetzes gegenüber den Beschlüssen der ersten Kammer aufrecht zu erhalten. Ferner wurden noch der Antrag Spieß betreffs Einführung einer Umsatzsteuer genehmigt und außerdem Petitionen erledigt. In einer Abendsitzung stimmte dann die Kammer den Vorlagen über die Oberrechnungs- kammer und über den Staatshaushalt (Komptabilitäts- gesetz) in der Fassung der anderen Kammer zu. — Das Königliche Bezirks-Kommando Meißen gibt bekannt, daß das diesjährige Invaliden-Prüfungs- Gefchäft am 20. und 21. Juni, vormittags 9 Uhr be- ginnend, im Kommando-Gebäude des Bezirks-Kommandos, Rote Stufen 1', stattfindet. Dir zur Vorstellung gelan- genden Invaliden erhalten noch besonderen Befehl zugesandt. — Tagesordnung für die am Donnerstag, 19. Mai 1904, nachmittags 6 Uhr stattfindende öffentliche Stadtgemeinderatsfitzung. 1. Geschäftliche MU- teilungen. 2. Einladungen zur Diözesan-Versammlung der Ephorie Meißen. 3. Gesuch des Herrn Kaufmann Paul Schmidt um Trotoirlegung entlang seines Grund stücks in der Rosenstraße. 4. Gesuch des Oekonom Franz Butter hier, Neubau von Wohn- und Scheunengebäuden betreffend. 5. Pflasterung der Fußbahn an der Bahnhofs straße betr. — Hiernach geheime Sitzung. — Daß -er Wilsdruffer Streik um nichts geführt wird, wie wir kürzlich ausführten, bestätigt nunmehr auch die sozialdemokratische „Sächs. Arb.-Ztg." In einer lendenlahmen Polemik gegen unsere Bemerkungen entschlüpft dem Blatt folgendes Bekenntnis: „In der Bemerkung wird gesagt: „Die Streikenden führen einen Kampf um Nichts." Nun, die Streiken- den wissen, daß es die Unternehmer auf die Organisation der Arbeiter abgesehen haben und die lassen sich die Arbeiter nicht zertrümmern- Das heißt auf gut deutsch: Der Streik wird nicht um der Streikenden willen weitergeführt; diese haben durch ihn auch nicht einen Pfifferling zu erwarten. Der Streik wird geführt für einige Wühler, die sich die Arbeitgeber nicht wieder aufhalsen wollen. Um ihretwillen speist man die Arbeiterschaft, die von vornherein nur widerwillig Gefolg schaft leistete und „mitmachte", um Insulten aus dem Wege zu gehen, Wochen-, ja vielleicht monatelang mit der kärglichen Streikunterstützung ab. Um ihretwillen treibt man einen Keil zwischen die Arbeitgeber und Arbeitnehmer, die bisher friedlich-schiedlich mit und nebeneinander arbeiteten. Um ihretwillen setzt man die ganze Arbeiterschaft der Gefahr aus, dauernd Brot und Lohn zu verlieren! Und das Alles nennt man dann eine „Vertretung der Interessen der Arbeiterschaft"! Der gesunde Sinn der hiesigen Ar beiter läßt erwarten, daß die letzteren sich nicht mehr lange an dem Gängelbande dieser Herren, die ihnen nichts gebe"