Volltext Seite (XML)
3 Deutschland und Frankreich. Der deutsche Reichstag hat die neue Uebcreinkust mit Frankreich nach einigen Erläuterungen des Fürsten von Bismarck ohne jede weitere Erörterung genehmigt, schreibt die officielle „Provinzial-Corre- pondenz", und durch diese sofortige stillschweigende und einmüthige Bestätigung das beredteste Zeugniß der vollkommenen Zustimmung zu der Politik der NcichSregierung abgegeben. Der deutsche Kanzler hat bei dieser Gelegenheit von Neuem der Richtung und den Geist der Frankreich gegenüber befolgten Politik bezeichnet: „Es ist nicht unsere Aufgabe (jagte er) unsern Nachbar mehr zu schädigen, als zur Sicherstellung der Ausführung des Frie dens für uns unbedingt nolhwendig ist, im Gcgcntheil ihm zu nützen und ihn in den Stand zu setzen, sich von dem Unglück, welches über das Land gekommen ist, zu erheben, soviel wir ohne Gefährdung eigener Interessen dazu beitragen können." Diese hochherzige Auf fassung, welche ebenso wie der neue Vertrag die lebhaste Zustimmung der deutschen Volksvertretung fand, hat in der That das gesummte Verhalten des Reichskanzlers von dem ersten Augenblicke an, wo er Friedensverhandlungen mit Anssicht anf Erfolg anknüpsen tonnte, geleitet. Alle Aeußerungen und Schritte des Fürsten Bismarck von den ersten offenen Ankündigungen des Friedensprogramms bis zu der neuesten Ucbereinkunft mit Frankreich sind von demselben ebenso ge mäßigten, wie festen Willen eingegeben, von dem Willen und Be streben, sichere Bürgschaften eines dauernden Friedens zu erringen, darüber hinaus aber'Niehls zu lhun oder zu fordern, was die Wieder aufrichtung Frankreichs und die Wiederanknüpfung erwünjchler Be ziehungen auf die Dauer verhindern könnte. Als der Reichskanzler im September v. Z. zuerst die unerläßlichen Fricdensbedingungen angedeutel halte, da verkündete die sogenannte Re gierung der nationalen Verlheidlgung unter Entstellung feiner Forder ungen: er habe die Absicht erklärt, Frankreich ans den Stand einer Macht zweiten Ranges herabsetzen zu wollen. Der deutsche Staats mann aber verwahrte sich in einer eigends deshalb geschriebenen Depesche gegen diese Behauptung und versicherte, daß er bei den Verhandlungen (mit Jnles Favre) von jeder verletzenden Hindeutnng auf die Folgen des jüngsten Krieges für Frankreichs zutünslige Welt- stellung weil entfernt gewesen sei. Halle Fürst Bismarck und die von ihm vertretene deutsche Po litik irgendwie Gedanken der Rache nnd des Hasses gegen Frankreich verfolgen wollen, so würde es ihr an Gelegenheit mW an der Macht nicht gefehlt haben, das- schwer geprüfle Land noch Weiler zu demülhigen und in unvergleichlich liefere Zerrüttung verfallen zu lassen. Wer erinnert sich nicht der thcilweise sehr gewichligeu Stimmung, Welche zur Zeit der Capilulaüon von Paris statt des gleichzeitigen Waffenstillslandes die nachdrückliche Fvrlsetznng des Krieges bis zur nahen völligen Erschöpfung Frankreichs anrielhen? Und wenige Monate darauf zur Zeil der Pariser Eommnne lag es von Neuem in der Hand der deutschen Politik, die begonnene innere Auflösung sich wener über Frankreich verbreüen nnd an dem Marte des Landes zehren zu lassen; — unsere Regierung aber gewährle der sranzosischen Regierung bereitwillig die Mittel, durch welche allein eS gelingen konnle, des selbstmörderischen Aufstandes Herr zu werden und eine neue feste Ordnung der inneren Verhältnisse Frankreichs anzubahnen. Bei allen weiteren Verhandlungen, welche seitdem stallgefnuden, hat Fürst Bismarck zwar jeder Zeu in erster Linie die Sicherstellung der unbedingten und vollen Ausführung des errungenen Friedens im Äuge gehabt, daneben aber, foweil es ohne Einmischung in die inneren Verhällnisse möglich war, die Wiederbelebung des Vertrauens und einer friedlichen und gedeihlichen Entwickelung in Frankreich zu fördern gefucht. Schon jetzt ist zu erkennen, daß diese hochherzige Politik zugleich die richtigste Politik im beidersckiigcn Jnleresse und im Jnleresie des Weltfriedens ist. Nicht blos die Negierung Frankreichs, welcher ihre unendlich schwierige Aufgabe durch das Entgegenkommen der deutschen Politik vielfach erleichtert wurde, ist ausrichiig bemüht, die freundlichen Be ziehungen zwischen den beiden großen Nachbarstaaten aus jede Weise zu pflegen und fruchtbringend zu machen, sondern auch in allen be sonneneren Kreisen des französischen Volkes beginnt die frühere Er bitterung und Leidenschaft allmählich einer ruhigeren Würdigung der thalsächlichen Verhältnisse zu weichen. Nach dem Abschlusse der jüngsten Uebercinkunft zumal hat sich die öffentliche Stimme groß.n- theils so befriedigt und so anerkennend auch Deutschland gegenüber geäußert, wie man es noch vor wenigen Monaten kaum für möglich gehalten hätic. Es ist schon sehr viel gewonnen, daß die Gedanken des Hasses gegen Deutschland, welche bis vor Kurzem ganz Frankreich be herrschten, eine Milderung und Ableitung ersahren. Je mehr dies gelingt, desto mehr wird die Stimme einsichtiger prakiischer Politiker Zur Geltung gelangen, welche dem französischen Volke sagen, daß es seine frühere Größe und seinen altbegründeten Rang unter den Völkern, den ihm Deutschland nichl rauben oder verkümmern will, seinerseits nicht durch Waffengewalt und durch blutige Rache, sondern durch einen dauernden Wiederaufbau seiner inneren staatlichen Ord- >mng und dnrch Werke des Friedens und wahren Volkswohls wieder Zu erreichen vermag. Nächsten Donnerstag, den 9. November, ladet werthe Gönner und Freunde zum Guten Montag höflichst ein 6. Helm. UL. Von 6 Uhr an wird der Karpsen bereit sein. Sonntag und Montag, den 12. nnd 13. November, KirmesM - Airkenham wozu crgebenst einladet 8. LiroLnsr. Einem geehrten Publikum von Stadt und Umgegend empfehle ich fsrtkW sowie iLLquetk, Kin- und Ussisn zu ganz billigen Preisen. Um gütige Beachtung bittet ^Vilsili-M Lernkarä l-orenr. Dresdner Straße. Schütz MN Erkältung dkl FM Ich zcige hiermit au, daß ich von heute au ächte Noßhaar-Ginlege-Sohlen, ü Paar 2'/i und 3 Ngr. verkaufe. Wilsdruff. 1^. am Markt. (Aus der Wiener Presse.) Jcb halte es im Interesse aller Brustleideudeu für Pflicht, die au'fallend gute Wirkung des Brust - Sy rnps iu einem sehr bedenklichen Falle von Brnstleiden zu veröffentlichen.—> Die Nctthswitlwe Fran Pergemüller, welche während des Sommers in demselben Landhause in Döbling mit mir wobüle, litt an einem heftigen, ost minnlenlang anhaltenden Husten mit Alhcmbewegung und sich beigesellender Kvrperschwücbe und Abmagerung. Ich rieth ihr freundschaftlich, den mir vonheilhart bekannten Ä». zu gebrauchen. Sie befolgte meinen Nath. Zum allgemeinen Erstaunen Aller, die diese Dame kannten und besuchten, nahmen nach kaum Icktägigem Gebrauche des Mahcr'scheu Brust-Syrups die Hnstenanfalle sowohl an Heftigkeit als Dauer ab. Der Appetit nahm zu, sowie der Körper zusehends an Kraft, die Athembewegung verlor sieb und endlich auch alle krank haften Brustbeschwerden. Ich sprach diese Dame zufällig 6 Monate nachher am Kärtncrring bei sehr rauher Witterung, sie rühmte mir ihren Gesundheitszustand. Lön-, 2^. Von dem Sfl. iVL halten Lager in Flaschen zn I Thaler und 15 Nengr. die Herren ?h. Nitthausen und Bernhard Hoyer in Wilsdruff und C. E. Schmort in Meißern Das seit länger als 25 Jahren bestehende Li von 6. Lolröniss irr MrLsärE empfiehlt das Lager von L.sxri- lLdörrrsn, ^.nars-. DorrEIs , Lxirrcks - und OvIinckkörrErkn, (neue, gut r Passirt, von 5 Thlr. an), sowie auch Stutz-, Rahm-, Nipp-, Nackt-, Reise-, Musik-, Wächter-, Controleur, Kunst- und Gabinctsuhrcn (von I Thlr. au) unter Garantie zu billigsten Preisen. Auch werden alle Sorten Uhren unter Garantie gut, billig und schnell reparirt. Die ächte Hob. 8ü88ms!L^3e^s NemusLipommaäs L Büchse 5 Ngr., hat alleinige Niederlage für ^VilsärrrLk Apoth. Lvntnvr.