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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Licbeulchn mid die Umgegenden. ) Umtsötatt /-" für dss Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Gtadtrsth dLselbst. 13. Dienstag den 13. Februar 1872. Von dem unterzeichneten Gerichtsamt soll Oen 17. April 1872 das dem Landwirtff August Albert Kohlmann in Dresden zugehörige Grundstück No. 73 und 71 des Katasters, No. 22 un^ 24 des Grund- und Hhpothekenbuchs für Grumbach, vormaligen Ober- und bez. Niederreinsberger Patri- monial-Gerichtsantheil, welche Grundstücke am 5. Februar 1872 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 18,S7^Thlr. 23 Rgr. - Pf. gÄvürdert worden sind, an hiesiger Amtsstelle nothtvendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme aus den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Wilsdruff, am 7. Februar 1872. Königliches Gerichtsamt. Leonhardi. Mit Genehmigung des Königlichen Ministeriums des Innern wird der hiesige Frühjahrsmarkt nicht mehr, wie zeither, am Montag nach I-Ltars, sondern am Montag nach Oeuli — diesmal am 4. März — abgehalten. Wilsdruff, am 10. Februar 1872. Der Stadtrat h.< Kretzschmar. Tagesgeschichte. Wilsdruff, am 12. Februar 1871. Aus sachkundiger Feder gehen uns folgende Notizen zu, welche wir, da ein großer T^eil unserer Leser in hiesiger Stadt Jnteretze daran haben wird, der Oeffentlichkeit übergeben, und dadurch manche irrige Meinung, wie zum Beispiel die Anfrage in No. 9 d. Bl., die Auszahlung der Einquartierungsgelder der Jahre 1870—1871 betreffend, widerlegt wird. Die Stadt Wilsdruff hat in dem Jahre 1870 unterzubringen gehabt am 23. Juli 1870: 24 Mann und 112 Pferde; am 24. Juli 1870: 1 Offizier, 30 Mann, 100 Pferde; am 10. August 1870: 117 Manu mit 94 Pferden; dann mehrmals einzelne Mannschaften. Hiernäcbst im Jahre 1871: am 28. Juni 1871: 70 Mann mit 82 -Pferden; vom 30. Juni 1871 bis 9. Juli 1871 das 12. Jäger bataillon; am 30. Juli 1871: 30 Mann und 43 Pferde; am 2. No vember 1871: Stab und 2. Bataillon des Schützenregiments, circa 336 Mann mit 28 Pferden. Für diese Einquartierungen sind bis jetzt bei der hiesigen städtischen Behörde im Ganzen eingegangen 46 Thlr. 1l Ngr. 9 Pf. für die im Monat August (10.) hier verquartierten 117 Mann mit 94 Pferden, während weder die vorhergehenden, noch die nach folgenden Einquartierungen (darunter die bedeutende des Jäger- bataillons) bis jetzt bezahlt sind. Nur die beiden letzten Einquar tierungen (am 30. Juli und 2. November 1871) sind und zwar direkt von der Truppe bezahlt, letztere erst am 24. Januar d. Js. Wir ersehen aus dieser Zusammenstellung, daß unsere städtische Behörde noch nicht in der Lage gewesen ist, Eiüquartierungsgelder auszahlen zu können; cs würde zu unvermeidlichen Unzuträglichkeiten führen, wenn die Paar Thaler für die in der Mitte liegende Ein quartierung ausgezahlt werden sollsen, denn dann würden Anfragen in Menge kommen, warum die früheren Einquartierungen und die bei weitem stärkeren späteren -(Jägerbataillon) noch nicht bezahlt wnrden. Ferner ist zu bemerken, daß nach dem von der II. Kammer bereits angenommenen Gesetzentwurf, „die Gewährung von Ver gütungen für die in der Zeit vom 16. Juli 1870 bis mit 30. Juni 1871 stattgehabtm Einquartierungen" noch eine Nachzahlung von Servisgeldern für diese Einquartierungen ans der Staatskasse er folgen wird und daß diese Servisgelder mit der Einquartierungs- Vergütung gleichzeitig zur Auszahlung kommen sollen, falls, wie zn erwarten steht, nach der demnächst bevorstehenden Annahme dieses Gesetzentwurfes in der I. Kammer, diese Servisgelder noch im Laufe des Monats Februar zur Repartition gelangen. Nebrigens sei noch bemerkt, daß unsere Stadtkämmerei jetzt mit der Anfertigung der Jahresrechnungen für die städtischen Lassen beschäftigt ist und daß diese Rechnungen vor Allem zu vollenden sind, ehe an die Auszahlung der Bergütungsgelder gegangen werden kann. Eine für Locomotivsührer, Schäffner, Wagenwärter, Bremser und Weichensteller der Staatsbahnen gewiß recht angenehme Kunde dringt aus der Finanzdeputation der zweiten Kammer. Die Petitionen dieses braven Dienstpersonals sind nicht ohne Erfolg geblieben. Das gesammte Fahrpcrsonal und die Weichensteller sollen nicht blos eine Gehaltserhöhung um 10 Prozent, und auch das ganze sonstige Personal der Staatsbahnen bekommen, sondern es soll gehalten werden, daß bei ihnen die Zulage mindestens 40 Thaler betragen auch wenn die 10 Prozent überschritten würden. Die „D. A. Z." berichtet ans Dresden: Mitten durch die ernsten und anstrengenden Arbeiten der Kammern und besonders ihrer Deputationen schlingen sich auch allerhand Vergnügungen und Zerstreuungen. Die königlichen Herrschaften haben zii zwei ver schiedeneil Malen, in vorvoriger und voriger Woche, Mitglieder der Kammern zur Tafel geladen; auch dem Hofballe in voriger Woche wohnte ein großer Theil der Abgeordneten bei. Am Montag gab Präsident vr. Schaffrath der II. Kammer ein splendides Diner in dem Saale der Harmoniegesellschaft. Eingeleitet durch einen vom Präsidenten mit großer Wärme ausgcbrachten Trinkspruch auf Se. Majestät den König, verlief dasselbe unter zahlreichen zwischen Ernst und Scherz wechselnden Toasten, auch mehrern ausdrücklich dazu ge dichteten Tischliedern in heiterster Stimmung und dehnte sich bis zum späten Abend aus. Am 6. Februar hatte der Ministerpräsident und Finanzminister Frhr. v. Friesen die Mitglieder der Direktorien und der Finanzdeputationen zu einem Diner bei sich geladen. Adorf, 8. Februar. Dieselben Glocken, die in der Unqlücks- nacht vom 5. zum 6. d. M. das Nothsignal gaben, erklangen heute zum feierlichen Begräbnis; der irdischen Hüllen der unglücklichen Opfer jener unvergeßlichen Nacht. Ja, erst heute bei der Versenkung in die kalte Gruft, einige Tage nach der Schreckensscene, wo die Aufregung einer gewissen Fassung und Beruhigung der Gemüthec gewichen ist, fühlt mau lebhaft, wie tief beklagenswerth das Ge schick der armen Familien ist, die heute die Mutter, den Sohn, die Tochter beweinen, frische Körper, die der Tod mitten im kräf tigsten Leben und der unschuldigen Freude dieser Welt aufsuchtc. Um 2 Uhr fand unter Bethciligung einer unzählbaren Menschen menge von hier und anderen Orten die Beerdigung der 6 Leichen in ein großes, gemeinschaftliches Grab statt. Der Geistliche des Ortes, Herr Pfarrer Lohse, sprach an der Gruft ein warmes Gebet und den Segen, worauf die leidtragende Menge sich in di« Stadlkirche begab, in der ein würdiger Trauergottesdienst stattfand. Die