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für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Gievenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Stadtrath daselbst. 1871 Dienstag den 6. Juni Bekanntmachnn g. Von dem unterzeichneten Gerichtsamt sollen in Einverständmß mit den Erben des Wirthschaftsbesitzer Carl Gott lob Wittig aus Wilsdruff, die zu des letzteren Nachlaß gehörigen Grundstücke: u., das Scheunen- und Gartengrundstück Fol. 128, d., das Haus- und Feldgrundstück Fol. 330, o., das Gartengrundstück Fol. 331, ck., das Gartengrundstück Fol. 340, 6., das Feldgrundstück Fol. 396, ti, das Feld- und Gartengrundstück Fol. 465, das Feld-, Wiesen- und Gartengrundstück Fol. 477 des Wilsdruffer Hypothekenbuches, welche einen Flächeninhalt von 14 Ackern 211 Quadrat-Ruthen mit 346,„ Steuer-Einheiten umfassen und auf ungefähr 6000 Thlr. —- —- gewürdert worden sind, verkauft werden, weshalb man Kauflustige mit dem Bemerken, daß die Kaufsbedingungen an hiesiger Amtsstelle einzusehen sind, ersucht, Ihre Offerten bis zum 22. Juni 1871 mündlich oder schriftlich hier anzubringen. Königl. Gerichtsamt Wilsdruff, am is. Mm 1371. Leonhardi. Von dem unterzeichneten Gerichtsamt soll den 6. September 1871 das dem Wirthschaftsbesitzer Johann Wilhelm Ernst Maul in Weistropp zugehörige Haus-, Garten- und Feldgrund stück No. 33 des Katasters und No. 28 des Grund- und Hypothekenbuches für Weistropp, welches Grundstück am 23. Mai 1871 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 3724 Thaler —- —- gewürdert worden ist, an hiesiger Amtsstelle nothwen diger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Königliches Gerichtsamt Wilsdruff, am 1. Ium 1871. In Stellvertretung: Dürisch, Assessor. Bekanntmachung. Der nächste Jahrmarkt hier wird Donnerstag, den 8. Juni d. I., abgehalten. Wilsdruff, am 24. Mai 1871. Der Stadtrath. Kretzschmar. Tagesgeschichte. Wilsdruff. Dieser Tage kam uns eine Denkmünze Sachsens zu Gesicht, welche vor hundert Jahren geprägt worden; dieselbe trägt die Jahreszahl 1771—1772 mit der Umschrift: „Große Thenrung, schlechte Nahrung. Sachsens Denkmal. Im Gebirge galt 1 Scheffel Korn 13 Thlr., 1 Scheffel Weizen 14 Thlr., 1 Scheffel Gerste 9 Thlr., 1 Scheffel Hafer 6 Thlr., 1 Pfund Butter 8 Groschen, 1 Pfund Brod 2 Groschen." Dresden, 1. Juni. Nach dem „DresdnerJournal" haben von unserem sächsischen (XII.) Armcecorps heute die 23. Division, die Cavallericdivision, das zweite Jägcrbataillou, die Corpsartillerie und neun Lazarelhe in Frankreich den Rückmarsch nach dem Rhein an getreten, von wo die Beförderung per Bahn eintritt. Die Ankunft in der Hcimath steht Ende Juni zu erwarten. Die 24. Division wird wenig später folgen. Die in Sachsen befindlichen Beurlaubten der obigen Abtheilungen werden aufgefordert, sich nicht nach Frankreich zurückzubcgeben, sondern vorläufig zu bleiben, wo sie sich befinden, und weitere Ordre abzuwarten. Das Direktorium und der Anfsichtsrath des Actienvcreins für das Theater zu Neu- und Antonstadt-Dresden haben am 31. Mai angezeigt, daß nach Ueberwiudung zahlloser Schwierigkeiten der pro- jceiirte Bau beginnt. In einer vor Kurzem in Leipzig abgchalteucn Sitzung des engern Ausschusses der deutschen Turnerschaft wurde unter Anderem beschlossen: die deutschen Ministerien durch Zusendung einer Ansprache unter Beilegung der erschienenen Schulturnstatißik zur Sorge für die Verbreitung derselben aufzufordern; nach definitivem Friedensschlüsse eine Gesannntausschußsitzung anzuberaumcn, und diese, wenn die Ein weihung des Jahndenkmals in dec Hasenhaide dieses Jahres statt findet, in Berlin gleichzeitig — sonst aber bald nach dem Friedens schlüsse in einem näher zu bestimmenden mitteldeutschen Orte — abzuhalten. In Neustadt bei Stolpen ist der letzte Mai ein furchtbarer Un- glückstag gewesen. Mittags l2'I Uhr brach im dasigen Malzhause Feuer aus, das durch den heftigen Nordwestwind, der bekanntlich an diesem Tage gewaltig hauste, weiter getragen wurde, auch die bei dem Malzhaüse stehenden drei Scbeunen in Brand setzte, dann die Stadtmühle ergriff und mit ihr die Berthelsdorfer Straße größten- theils vernichtete. Der sogenannte „Graben" wurde bis auf zwei Häuser ganz in Asche gelegt. Das Flugfeuer beruhigte sich in Neu stadt nicht. Es ging bis Burkersdorf, wo sich ebenfalls ein Flammen meer entwickelte, das in kurzer Zeit die Gebäude von 8 Bauergütern und 35 Häuslern in Asche legte. Wie nunmehr als osficiell festgestellt angesehen werden kann, sind im Ganzen 70 Wohngebäude (einschließ lich 9 Güler) und 25 Scheunen in Asche gelegt und zwar in Neu-