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Höhe begeistern konnte. Und doch ist dies nichts Ungewöhnliches, wessen Auge nicht „sehen" gelernt hat, der geht an den Vollendesten Meisterwerken vorüber, um an den elendesten, schön gefärbten Mach werken bewundernd stehen zu bleiben. Es gehört ein eigener, wohl geschulter Blick dazu, dasSchöne zu entdecken. Auch auf diesem Ge mälde gab es köstliche Farben, das brennendste Noth, denn es brannte wirklich auf dem Bilde lichterlohe, es schilderte eine Feuers brunst und Weiber und Kinder standen an dem brennenden Hause fratzenhaft herum, mit aufgerissenen Mäulern und die Hände ringend. Gerade diese rohe Farbenkleckferei hatte den Alten in den Glauben versetzt, daß er im Besitze eines unbezahlbaren Schatzes sei, worin ihn die Kunde von der erst vor Kurzem wieder erfolgten Entdeckung einiger werthvoller Gemälde noch bestärkt hatte. Alt und groß ge nug war ja das Bild, warum sollte es nicht ein Raphael sein? — Sein Auge ruhte stets mit wahrer Andacht auf der geschilderten Feuersbrunst, die schon so viele, viele Jahre gebrannt nnd doch nicht von ihrer schrecklichen, finsteren Farbenpracht verloren hatte. Franz streifte mit einem einzigen Blick die Sudelei, die noch schlechter war, als er erwartet hatte, und sein zweiter Blick ruhte mit der ausdrucksvollen Frage: „Mann bist Du toll?" auf dem Alten, daß er gewiß, Alles vergessend, seinen Gedanken Worte gegeben hätte, wenn ihn nicht sein Freund am Arine gefaßt und ihm zugcflüstcrt hätte: „Am Fenster ist der rechte Schatz." Dort stand cs wieder, das schöne, liebliche Elfcnkind und die Tochter des alten Kunstnarren, und ihr Auge ruhte wie bittend auf dein Maler: „Nimm ihm nicht seinen thcuern Wahn!" Es mußte ein eigner, belebender Zauber in diesen Augen liegen, denn der Maler fühlte sich davon magisch angezogcn, schritt weiter in die Stube, so day er zwischen dem Mädchen und dem Bilde stand und sich jetzt an den Allen wendend, rief er begeistert: „Welch eine Perle haben Sie dort! ich habe noch nie ein solch' Götterbild geschaut, wer dies sein nennen könnte, wäre der glücklichste Sterbliche!" Der Alte hatte sein langes Schweigen für sprachloses Entzücken gehalten nnd beachtete cs auch jetzt wenig, daß cs höchst unentschieden blieb, ob die Bewunderung seiner Tochter oder seinem Bilde gelte, cr trat hastig auf den Maler zu, faßte überglücklich seine Hand und rief: „Dasstst schön, ich wußte schon, daß es noch geschcidte Men schen auf der Welt giebt; also es gefällt Ihnen?" setzte er zweifelnd hinzu, um so rechte Gewißheit zu erhalten. (Fortsetzung folgt.) Patriotische Friedensfcier-Festgabe. (Anzeige aus Nr. 51 der Leipziger Nachrichten.) Von den Werken, welche den deutsch-französischen Krieg textlich und bildlich zur Darstellung bringen, verdient in erster Reihe genannt zn werden die in den letzten Tagen zur Ausgabe gelangte „Jllustrirte Chronik des deutschen Nationalkrieges im Jahre der deutschen Einigung". Herausgegeben von Hugo Schramm und Franz Otto (Leipzig, Verlag von Otto Spamer). Das elegant aus gestattete Buch (über 50 Bogen in hoch 4" stark) ist geschmückt mit über 200 Text- JUustrationcn, Karten, nebst zwölf Blatt, darstellend 42 Porträts deutscher Heer führer re. Indem die Verlagshandlung zunächst von Gewinn bei diesem Unterneh men absieht, möchte sie sich in den Stand gesetzt sehen, einen namhaften Beitrag zur Begründung jener Stiftungen zu liefern, welche gar nicht reich genug dotirt sein können, wenn sie nur einigermaßen zum Ausdruck des Dankes für unsere tapferen Krieger werden sollen. Die Verlagshandlung veranstaltete deshalb von dem Werke eine besondere Ausgabe, Nationaldank-Ausgabe, zum Preise von t?/, Thlr. und bestimmte den Ertrag von Eintausend Thalern zu gleichen Theilen für die allgemeine deutsche Invaliden- (Wilhelms-) und die sächsische Jnvalidenstiftung (Militärbülssverein). Da aber mit Worten allein Nichts gethan ist, hat der Verleger in sreudiger Bewegung über das große Ereigniß der Uebcrgabc von Parish „im guten Glauben auf eine allseitige Würdigung seiner Absichten", bereits die Hälfte der auS dem Ertrage dieses Werkes vorgesehenen Summe laut Quittung an die betreffenden Vereins - Kassenstellen im Voraus abgcsührt. Die „Jllustrirte Chronik" darf als ein Zcitbuch bezeichnet werden, dcsfen Werth auch dann noch ungeschmälert bleibt, wenn die Kriegscrcignisse längst der Vergangenheit angchörcn. Die „Jllustrirte Chronik" soll bald nach Eintritt des Friedens noch durch ein Ergänzungshest vervollständigt werden. Dasselbe wird zahlreiche wcrthvolle Beiträge enthalten: so sollen unter der Rubrik Ehrentafel einzelne anerkannte und verbürgte heroische Züge von Tapferkeit, Edelmuth und Selbstverläugnung verzeichnet und be ziehentlich der Vergessenheit entzogen werden. Die Angehörigen unserer tapferen Streiter, Ortsgeistliche, Lehrer, Zeitungsredactionen und Behörden, kurz Interessenten aller Stände rind Gesellschaften, sind gebeten, hierbei mit zweckdienlichen MUthei- lungen an die Hand zu geben und dieselben zu richten an die Verlagsbuchhandlung von Otto Spamer in Leipzig für die „Jllustrirte Chronik". Sorgfältiger Be nutzung dürfen alle Vatcrlandssreunde sich versichert halten. Dieses „Familien-Prachtwerk" ist auch in Lieferungen L 5 Ngr. zu haben und liegt das soeben ausgcgebene erste Heft in allen Buchhandlungen des In- und Auslandes, sowie in der Expedition dieses Blattes, zur Ansicht aus. kmÄl Die Brauu'sche Schankwirihschast üt Großopitz Mit TtMMrechtigkeiL rmd circa Z Scheffel Feld mrd Garten ist aus freier Hand zu verkaufen be- austrapst Advoeat SchuLz inTharandt. Schsöt starke Krautpffanzen sind zu verkaufen beim Gärtner Massig. Ein starker 2spämüger Lastwagen , mit eisernen Axen, steht zum Verkauf beim Gutsbesitzer Uhlig in Mohorn. Den G. A. W. Mayer'schen Brnstsyrup, von welchem ich eine halbe Flasche für Heiserkeit und Brustverfchleimung eingenommen, erkenne ich nur für das einzige Mittel an, welches mich von diesem Nebel, an wel chem ich lange Zeit gelitten habe, befreit hat. Jedem der Art Leidenden kann ich den G. A. W. Maver- schen Brustsyrup nur besonders empfehlen. Radawnitz. Behrend, Pastor. Von dem SA. 2^. halten Lager in Flaschen zu 1 Thaler und 15 Neugr. die Herren Th. Nitthausen und Bernhard Hoyer in WilSdruff und C. E. Schmorl in M eißen. Eine Mädchen oder eine ältliche Fran wird zur Wartung und Pflege von Kindern gesucht durch die Expedition dieses Blattes. Eine Ente ist zugelaufen nnd abzuholen in der Hofemühlc. LSiriiinvliMnZ', «Lern LS. 8 AucLiou der gelesenen Zeitungen im Gasthof zum Adler. MsMGMNMA. Freitag, den 16. Juni 1871 HsuErLlvSNLLriurilrkiiA. WttßLvtiiFS. Der Vorstandt. Dem HerrnZimmermeister Gierth von Burkhardts walde sage ich hierdurch össeutlich meinen Dank für das vor treffliche Gelingen der Zurückschasfung meiner 50 Ellen langen Scheune nm volle 9 Ellen am 9. Juni d. I. Wofür Plan chen, die selbst Erfahrung zu haben glanbten, bangte, das hat Mstr. Gierth in 4V2 Stunden, nachdem die Scheune kunstgerecht aufgesattelt war, zu meiuer vollsten Zufriedenheit ausgesührt. Ich kann ihn daher allen, die einen Bau Vor haben, als Zimmermeister ans das Beste empfehlen, da ich von seiner Tüchtigkeit vollständig überzeugt bin. Lampersdorf, den 12. Juni 1871. Ed. Hetzel, Gutsbes. Wocheumarkt zn Wilsdruff, am 9. Juni 1871. Eine Kanne Butter 15 Ngr. — Pf. bis 16 Ngr. — Pf. Ferkel wurden eingebracht 183 Stück und verkauft fi Paar 5 Thlr. — Ngr. bis v Thlr. — Ngr. Zur Aufbewahrung werden noch Pelzsachen angenommen beim Kürschnermstr. Tr. Springsklec in Wilsdruff. MLL. Jedes Uebernommene wird auf Wunsch eines Jeden gleichzeitig gegen Feucrsgefahr versichert. D. O. Von besten Steyer'schenSensen «.Sicheln sowie von Gußstahl-Sensen empfingen auch dieses Jahr directe Sendungen und empfehlen dieselben zu den be kannten billigen Preisen. Mlsärnst. IkvM38 L 8okn. Beste frische Müd-Mahes-Heringe empfiehlt Th. Ritthausen. Äcdsctivn, Druck und Verlag von H. A. Berger in Wilsdruff.