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36 Dienstag de» 7. Mai 1872 und und Tagesgeschichte. Wilsdruff, am 6. Mai 1872. Ein am 2. d. Mts. von der Militär-Stras-Anstalt cntsprungcncr Sträfling erfreute flch nicht lange seiner Freiheit, denn schon dieselbe Nacht wurde derselbe in Wilsdruff vom Gendarm arrctirt. Er schien sich aber der Arrctur nicht gutwillig gefügt zu haben, denn wir sahen ihn an Händen und Fußen gebunden und auf einem Handwagen liegend nach dem Gcrichtsamt lranSportircn. Am 4. Mai Nachmit tags wurde er von einer Militär-Escortc nach seinem früheren Asyl abgcholt, wobei ihm von einer Kinderschaar das Geleite bis vor die Stadt gegeben wurde. Helbigsdorf, I.Mai. Der „Frcib. Anz." berichtet: Statt des gewohnten Mittaglauten wurde unser Dorf durch die dumpfen Schläge der Sturmglocke erschreckt. Der feuergefährliche, mitten im Dorfe stehende Pichschuppeu, zum Erbgericht gehörend, stand in Hellen Flam- wen und mit rapider Schnelligkeit wurde nicht nur das in der Nähe stehende Schulhaus, sondern auch die Ziegner'sche Wirthschaft, sowie das Prctzsckendorf'sche Haus vom Feuer ergriffen. — Auch auf das 2-, des IX. Vormustcrungsbczirkcs, als: n., Alt- und Neutanncberg, Birkenhain, Blankenstein, Burkhardtswaldc, Groitzsch, Hclbiasdorf und HcrzogSwalde, der 7. Juni dieses Jahres d., Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Munzig, Neukirchen, Obcrsteinbach, Nothschönbcrg mit Perne, Schmiedewalde und Sora der 8. Juni dieses Jahres in Limbach, Diltrich'sche Gut und das Braun'sche Haus wollte sich das drohende Element ausdehnen, doch gelang es, des Feuers Herr zu werden. — Nicht minder groß war die Gefahr für unsere Kirche mit ihrem herrlichen Silbermann'schcn Orgelwerke, denn auch hier begann der Thurm schon zu brennen; aber doch gelang cs durch Gottes Hilfe menschlicher Anstrengung, daß das Feuer nicht größere Dimensionen annahm. Auch wäre wohl, nach menschlichem Ermessen, die Schule von den Flammen verschont worden, wenn im vorigen Jahre nicht nur die Hintere, sondern auch die vordere Seite mit harter Dachung versehen worden wäre. Oschatz, 2. Mai. In dem Stunde von hier entlegenen Dorfe Schönnewitz sind durch ein gestern Abend nach 10 Uhr ausge- brochenes Schadenfeuer die Gutsgebäudc des Oekonom Seyfert, so- wie die Gebäude des Stellmachers Schmidt total niedergebrannt. Das Feuer ist in der zu Seyferts Gehöfte gehörigen Scheune zuerst ausgcbrochcn, und hat sich dort so schnell weiter verbreitet, daß der Besitzer sammt seiner Familie sich nur mit Mühe retten konnte. Zwei Pferde uud eine Kuh sind gerettet worden, während circa 17 Stück Rindvieh und Schweine in den Flammen umgelommen. Bös- Bekanntmachung. Nachdem das Königliche Kriegs-Ministerium auf Grund der Bestimmung in § 8' der Ausführungsverordnung zur Allerhöchsten Verordnung vom 18. April 1868, um ein allgemeines Bild des Pferdebestandes des Landes zu erhalten, eine Musterung der vorhandenen Pferde angeordnet hat, ist zur Vorführung der sämmtlichen Pferde der Ortschaften 1., des VIII. Vormusterungsbezirkcs uud zwar: n., die Stadt Wilsdruff und die Dörfer Grumbach, Hühndorf und Kaufbach der 5. Juni dieses Jahres, I)., die Orte Kesselsdorf, Kleinschönbcrg, Klipphausen, Niederwartha, Nvhrsdors, Noitzsch, SachSdorf, Steinbach, Unkersdorf, Wcißtropp und Wildberg der 6. Jimi. dieses-Jahres festgesetzt worden und werden daher alle Besitzer von Pferden unter Hinweis auf die nach § 20 der Allerhöchsten Verordnung vom 18. April 1868 für den Unterlassungsfall angcdrohlcn Nachtheile und Strafen aufgefordert, ihre sämmtlichen Pferde — mit Ausnahme der Fohlen unter drei Jahren und der Hengste — au den angegebenen Tagen und Sammelortcn früh 8 Uhr den Vormusterungscommissionen, deren Anordnungen jederzeit unweigerlich Folge zu leisten ist, vorzuführen. Die Pferdcbesitzer sind durch wenigstes ein Mitglied des betreffenden Stadt- und beziehentlich Gemcindcrathcs des betreffenden OrtcS zu begleiten. Dresden, den 3. Mai 1872. Königliche AuitShanptmannschast. von Lieth. — Von dem unterzeichneten Gerichtsamte soll deu 13. Mai 1872 das dem Lohgerbermeister Friedrich Hermann Beßler in Wilsdruff zugehörige Haus- und Garten-Grundstück Nr. 138 des Katasters, Nr. 190 des Grund- und Hhpothekenbuchs für Wilsdruff, welches Gymdstück am 6. März 1872 ohne. Berücksichtigung der Oblasten auf 13V3 Thlr. — Ngr. — Pf. / , gewürdert worden ist, an hiesiger Amtsstelle nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme auf den hier aushängendcn Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. König!. Gcrichtsamt Wilsdruff, dm n.März 1872. . Leonhardis achenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Rossen, Siebelllelm und die Umgegenden. Mmtsötatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Dtadtrath daselbst.