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3 Geld und Kostbarkeiten bei sich, was sie nicht zurücklassen mochten, oder in der Fremde zu gebrauchen dachten. Mit lautem Jubel neh men die Franzosen Alles in Besitz. Denn ein Versuch zu fliehen sowohl, wie die Hoffnung auf den Beistand des russischen WachtschisfcS ist vergebens. Die „Tcrribles" sind mit fast fabelhafter Geschwindigkeit zur Stelle, auf dem Floß, mit der Aneignung Alles dessen fertig, was ihnen des Mitnchmens irgend wcrth erscheint. Widerstand wäre Thorheit. Herwhn dringt in den befehligenden Offizier, sie wenigstens die Fahrt forlsctzen zu lassen. Denn selbst das nackte Leben aus der unglücklichen Stadt zu tragen, dünkt die Meisten schon hoher Gewinn. Einmal im Rücken der Belagerer, hält man sich für gerettet, müssen sich auch Mittel zur Fristung des Lebens auftreiben lassen. „Bcdanre, diesem Wunsch nicht willfahren zu können," erwiderte der Offizier mit spöttischer Höflichleit. „Sie wissen, wer beim Vc» lassen der Stadt mit Geld oder Geldeswcrth ertappt wird, erliegt hoher Strafe. Wollte ich aus Rücksicht für die Damen davon ab- schen, da nun thatsächlich nichts Wcrthvolles mehr von Ihnen mit- genommen würde, so bedarf ich doch des Floßes — kann Ihre Sachen nicht in meinen Booten unterbringen, Vie, wie Sie sehen, schon überladen sind und bis an den Rand im Wasser gehen. Also rasch zurück mach Danzig!" Und dieses geht so geschwind, daß die Meisten der Flüchtlinge schon wieder daheim in der Vaterstadt und am Langgarlner Thor gelandet sind, ehe sie diese Begegnung ganz begreifen, überhaupt zu sich kommen. Die Boote nehmen das Floß in's Schlepptau, strom abwärts braucht cs ohnedies nicht so viel Zeit als aufwärts. Und sie mußten trotz des Verlustes und der vereitelten Hoffnung auf Rettung noch zufrieden sein, daß „los onkouts än üikbls" nach der Landung sich nur um ihre Beute kümmerten und sie unbehelligt nach Hause gehen ließen. Schwere Geldbuße, im Unvermögensfall Gcfängniß, traf Diejenigen, welche Geld aus der Stadt trugen, oder einen russischen Paß bei sich trugen, also mit dem Feinde in Verbin dung standen. Ein zweiter Fluchtversuch war unmöglich, da die Franzosen das Kloster der Barmherzigen bewachten, der erste auch so viel gekostet hatte, daß nur noch Brandt im Stande gewesen wäre, abermals eine solche Summe daran zu setzen. ' Und doch stieg die Noth beständig. Ein Kohlkopf galt einen Thaler, das halbe Achtel Kartoffeln drei Thaler, ein Pferdekopf zwei Thaler, das Quart Milch einen Thaler. Die Danziger hatten all' ihr Vieh abliefern, oder doch verzeichnen lassen müssen und durften bei hoher Strafe nichts davon schlachten. Einigen Schlauköpfen war cs dennoch gelungen, mehrere Kühe zu verbergen. Da aber die Pferde der Besatzung aus Futtermangel fielen, machten die Franzosen so eifrig Jagd auf Heu, Stroh und dergleichen, daß die verborgen gehaltenen Thiere nicht länger ernährt werden konnten und heimlich geschlachtet wurden. Das Fleisch ward deshalb kurze Zeit erstaunlich billig," das Pfund zu sechzehn Groschen Kourant verkauft. Der alte Kassirer wendete seine Ersparnisse daran, um ein tüchtiges Stück Fleisch der Küche seines Prinzipals zu verehren. Eine äußerst will kommene Gabe, da man sich zu dem Fleische der gefallenen Pferde schwer entschloß und Lichttalg die Speisen doch gar zu wenig schmackhaft und nährend machte. Das Pfund Butter kostete sieben Thaler. Und zu der Theurung noch die Beschießung! Je weiter die Be lagerer Vordringen, desto weiter fallen auch die Geschosse in die Stadt hinein. Bisher glücklicherweise noch ohne zu zünden. Da erhebt sich eines Tages wieder ein furchtbarer Kanonen donner und bald mischt sich mit ihn; das Dröhnen der Sturmglocke. Feuer — wo mag es sein? Auf der Vorstadt — die vier Schläge der Susanne verkünden es. (Forts, folgt.) Kircheunachrichten aus Wilsdruff. Mittwoch den 6. März früh 9 Uhr LsioUbs und UvZMWMlWWGMWAx. Der Kirchcnvorstand zu Blankenstein besteht seit der ErgäuzungSwahl vom t3. August 1871 aus folgenden Mitgliedern: Pfarrer Gotthelf Adolph Polenz, Gutsbesitzer und Ortsrichter Friedrich Wilhelm Becker, Gutsbesitzer und Gemeindevorsteher Karl Ernst Kippt, Wirthschaftsbesitzer und Schmiedemeister Karl Eduard Eger, Gutsbesitzer Karl Heinrich Hugo Fiedler in Blankenstein, Mühlen- bcntzcr und Gemeindevorsteher Karl Ernst Kirsten, Wirthschaftsbcsitzcr und Zeugarbcitcr Johann Gottlieb Poppe in Helbigsdorf, Guts besitzer und Gemeindevorsteher Karl Gustav Ranft und Gutsbesitzer Clemens Theodor Geißler in Schmiedewalde. Solches wird in Gemäßheit der Verordnung des Cultus und der Justiz vom 10. Februar 1870, die Legitimation des Kirchen- Vorstandes betreffend, hiermit bekannt gemacht. Blankenstein, den 2. März 1872. Dkl' KlrtheNlwrstattd. x. Polenz, Vors. r h >r g n o ce ist in Im sollen folgende auf 1021 einzeln und partieenweise gegen sofortige baare Bezahlung und unter den vor Beginn der Gasthofe zu Raundorf HAun^orfer NaLiZfarsirevisr in den Bezirken: Quaderbruch, Abth. 7 und 8, Sandberg, Abth. 14 und 15, Sautanne, Abthl. 37, 5 3 1234 560 50 2 427 2 252 und 2,7 Hundert hartes Reißig, 233,z - weiches dergl., MOZ» - KWGKO«» - Weiche - - buchene Rollen, - weiche - de» 19. März 1872 »o» Vormittags N Uhr an Raummeter weiche Stöcke, Colmnitzer Rand, Abthl. 4I, ................ . „ „ Auction bekannt zu machenden Beding ¬ ungen an die Meistbietenden versteigert werden. Wer die zu versteigernden Hölzer vorher besehen will, hat sich an den mituntcrzcichneten Nevicrvcrwaltcr zu Naundorf zu wenden oder auch ohne Weiteres in die genannten Waldorte zu begeben. Forstrentamt Tharandt nnd Revierverwaltung Naundorf, 23. Februar 1372. N. von Schröter. Gottschald. ausbereitete Hölzer, und zwar: den 18. März 1872 von Vormittags 9 llhr an Stück buchene Stämme, von 13—18 Ccntimeter Mittenstärke, - birkene - von 10—21 Ccntimeter Mittenstärke, - Weiche - von 10—50 Centimetcr Mittenstärke, - - Klötzer, von 11—68 Centimetcr oben stark, - - Stangen, von 11—14 Ccntimeter unten stark, Raummeter buchene Scheite, MOM m KWGKOM. Montag, als den II. März, von früh 9 Uhr an, sollen in der Struth zu Limbach 100 Nadelhaufen, einige Schock Stangen, verschiedene Stärken, 6 Rollklaftern, an den Meistbietenden gegen baare Bezahlung versteigert werden.