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02-Abendausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 06.08.1908
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-08-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080806025
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908080602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908080602
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-08
- Tag 1908-08-06
-
Monat
1908-08
-
Jahr
1908
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Anzeigen-Preis sstr Inserat» au« lleip»«« und Umgebung di« 6 «spalt«» ««tchMile 2L P«„ imanziell« «nzeig.a SöPt„ «eklamea IM.; von aurwärt» SV Ps., Neklamen 1.20 vom Ausland SO Ps., finaaz. «nMge,7ÜPs. «eklamea 1^0 M. Iaserat»o.Behärde»ii amtlichen Dell40Pi. Beilagegebübr bvi. p. lausend exll. Post gebühr. «eschäsi-anzcigen aa beoorzuglei Stelle im Preis« erhöht. Rabatt nach Dari' Frsterteilw Aufträge können nicht zurück- gezogen «erden. Für das Erscheinen «n vrstimarten Tagen und Pltden wird kein« iliaraatt« übernommen Anzeigen - Annahme r AugustuspI«, 8, bei sämtlichen Filialen u. allen Aan»ncen- itMedlttoneu des In» und Auslandes. Haupt-Filiale Berlini Karl Duncker, Herzog!. Bahr. Hofduch- handlung, Lützowkrabe 10, (Telephon VI, Nr. 4603). Haupt-Filiale Dresden: Seeftrahe 4,1 (Telephon 4621). Nr. 216. Donnerstag 6. August 1908. 162. Jahrgang. Das wichtigste. * Die Zeppeltnsche Ballon-Katastrophe erregt in der ganze« Wett, insbesondere in Deutschland die größte Teilnahme. Eine Hilfsaktion größte« Stils ist i« Werde» begriffe«. Der Ban uener Luftschiffe nach Zeppe- linschem System ist schon jetzt gesichert. Graf Zeppelin wird mit Beileidskuudgebuugeu überschüttet, auch der Kaiser hat telegraphiert. Eiue Benzinexplosion hat bei dem Unglück nicht stattgefnnden. (S d. bes. Art.) * Das Kaiserpaar ist heute früh 3 Uhr an Bord der „Hohe nzol lern" von Stockholm nach Swinemünde ab gereist. (S. Dtschs. R.) * Nach den neuesten Meldungen sind bei dem Riesenbrand in Donaueschingen 150 Häuser zerstört worden. lS- Neues a. a. W.) * Der Präsident von Frankreich wird im Oktober die französisch - spanische Ausstellung in Saragossa besuchen. * Der Sultan hat die Demission des gesamten Mini steriums und des Grobwesirs angenommen. lS. Ausl.) * Die Kammer von A r g e n t i n i e n genehmigte in geheimer Sstzbm« den Gesetzentwurf über die Rüstungen. Die Jeppelin-Ttataftrophe. Die Welt ist unter dem Eindruck der Katastrophe von Echterdingen, tlnd insbesondere im deutschen Volke gibt sich tiefe Trauer kund. Aber ein Umstand bringt Versöhnung in das Bild: da« Volk steht heute in allen seinen Teilen, ohne Unterschied der Parteien und Klaffen, einmütig zu Zeppelin und seinem Werke, wodurch eS gleichermaßen sich wie den großen Mann ehrt. Schon jetzt ist es sicher: Die Arbeit Zeppelins ist nicht vergeblich getvesen. Sein Werk wird wieder erstehen. Und viel leicht gibt gerade diese Katastrophe den Anlaß, um in bisher kaum ge ahntem großen Stil an die Lösung des Lustschiffproblems zu gehe« und für das eine vernichtete Luftschiff eine ganz« Flotte zu schaffen. Von der UnglückSftättc. Die neueren Nachrichten über das Unglück bieten im wesentlichen nur ergänzendes Material, ohne den in ihren Hauptzügen bekannten Vorgängen ein anderes Kolorit geben zu können. * Echterdingrn, 5. August. (Telegr.) Es war ungefähr 3 Uhr, als sich Plötzlich ein gewaltiger Sturm erhob. Das nur not dürftig verankerte, in Reparatur befindliche Luftschiff wurde von seinem Liegeplatz loSgeriffen. Die Spitze stand auf dem Boden, das Hinterteil ragte in die Luft. Der Wirbelsturm warf den Koloß streckenweit gegen Obstbäume, welche durch die Gewalt des Au- prallcs völlig geknickt wurden. Ein lauter Schrei des Entsetzens gellte durch die Luft. Im nächsten Augenblick stieg eine Riesenflamme zum Himmel empor, die das ganze Luftschiff in kurzer Zeit erfaßte und völlig vernichtete. Offiziere unv Mannschaften eilten losort zur Hilfe leistung herbei. Einem Monteur wurde durch einen sich losreißenven Anker der Schenkel aufgeriffen. Ein anderer Monteur, sowie ein Soldat wurden erheblich verletzt und sofort in das Stuttgarter Kranken haus gebracht. Die Menge wich nicht vom Fleck und mußte durch Militärposten zurückgedrängt werden. Inzwischen war ein Offizier im Gasthaus bei Zeppelin erschienen, um ihm die Hiobsbotschaft zu überbringen. Die Häude über dem Kopfe zusammenschlagend, griff er sofort zur Mütze, um taumelnd hinunterzuwanken. Da die meisten im Orte an wesenden Fremden noch keine Ahnung von dem furchtbaren Ereignis hatten, wurden ihm auch diesmal wieder jubelnde Kundgebungen zuteil. Als er das Automobil bestieg, um sich zur Unfallstätte zu begeben, wehrte er in tiefer Bewegung die ihn Umdrängenden ab. Daun ging es in rasender Eile der Unfallstelle zu. Umtost von brausenden Hoch rufen besichtigte er die Trümmer jahrelanger Mühe und Arbeit. Nachdem er noch die Verwundeten anfgefncht hatte, fuhr er, von unbeschreiblichem Jubel der bis an seinen Wagen herandrängenden Menge begleitet, zum Gasthaus zurück. Nachher begab sich Zeppelin im Automobil nach Stuttgart, um später nach Friedrichshafen weiterzureisen. Auf der Uusallstelle erschien auch der württcmbergifche KricgSmiuister. Der Andrang der die Unfallstelle aufsuchenden Fremden dauert un geschwächt fort. * Echterdingen, 6. August. (Privattel.) Ueber die Katastrophe des Zeppelinschen Luftschiffes wird noch berichtet: Der verwundete Monteur gibt an, er sei von der inneren Gondel nach der vorderen gegangen nicht um den Motor anzutreiben, sondern «m das Ventil zu ziehen. ES wäre jedoch zu spät gewesen, im nächsten Augenblick sei der Ballon mit der Spitze aufgeschlagen. Das LoSqehen des Ballons ist auf das Streifen auf den Boden oder auf die Reibung zweier Drahtseile zurück- zusühren. Der Monteur bestreitet entschieden, daß der Motor irgend welchen Zusammenhang mit der Explosion gehabt hat. Diese Aussage deS Monteurs wird durch die Ingenieure deS Grafen Zeppelin bestätigt. * Stuttgart, 6. August. (Privattel.) Nach den übereinstimmenden Aussagen der beiden Ingenieure Zeppelins ist der Unfall deS BallonS nicht auf eiue venzinerpiafia» zurückzujühren, wie allgemein angenommen wird, sondern auf Selbstentzündung »es Gases. Ingenieur Stahl hat sich dem Berichterstatter des „Stuttg. Neuen Tagebl." gegenüber sofort nach dem Unfall erboten, die Motore an Ort und Stelle in Bewegung zu setzen, um darzutun, daß das Benzin noch vollständig vorhanden ist. Die Trümmer. * Stuttgart, 6. August. (Telegramm.) DaS Gerippe deS Zeppe- linschen Luftschiffes nebst den Motoren liegt noch an der Strecke zwischen Echlerdingen und Bernhausen und wird von Infanterie und Dragonern bewacht. Die Trümmer sollen im Laufe deS Tages aufgehoben werden. Die Heimfahrt des »rase« Zeppelin * Friedrichshafen, K. August. (Privattel.) Bei der Ankunft des Grafen Zeppelin um 10 Uhr 20 Min. hatte sich auf dem Bahnhof eine große Menschenmenge angesammelt. Zeppelin wurde mit stürmischen Ovationen empfangen. Er stieg lebhaft aus dem Waggon heraus, grüßte seine Tochter, die ihn empfing. »Laß doch, Vater" — sagte sie. Die am Bahnhof versammelten Menschen brachen in begeisterte Hoch rufe aus. Zeppelin sagte: „Ich vanke mit recht großer Freude für das Vertrauen, das man mir dargebracht hat. Es war eben ein Unglück.. Dann sand der Graf keine Worte mehr und zuckle mit den Schultern. Seine Tochter umarmte ihn, und die Menschenmenge bildete Spalier. Unter stürmischen Ovationen begab sich Zeppelin nach dem Deutschen Hause. Im Auftrage des Staatssekretärs des Innern ist Geheimrat LeWald gestern abend nach Friedrichshafen zum Grafen Zeppelin gefahren. Der Eindruck im 2»- und Auslande. Ganz Leipzig steht unter dem Banne der Ereignisse. Und wie hier äußert sich die Teilnahme der ganzen Welt. Ter Kaiser. * Friedrichshafen, 6. August- (Privattel.) Heute früh 7 Uhr traf bei Graf Zeppelin folgendes Telegramm deS Kaisers ein: „2«h höre zu meinem aufrichtigen Bedauern, daß Ihr Ballon vom Gewitter zerstört wurde, und spreche Ihnen bet diesem unglücklichen Mißgeschick meine herzlichste Teilnahme um so mehr aus, als ich und ganz Deutschland allen Anlatz zu haben glaubten. Sie zum ruhm vollen Abschlutz Ihrer epochemachenden großartigen Leistung beglückwünschen zu können. Immerhin bleibt der er zielte Erfolg im höchste» Grade anzuerkennen uud muß Sie über das erfahrene Unglück trösten. Wilhelm." Prinzrcgcnt Luitpold. * München, 6. August. (Tel.) Der Prinzregent richtete an den Grafen Zeppelin aus Hohenschwangau folgende« Telegramm: Die Nach richt über da« unheilvolle Mißgeschick, den Ihr Luftschiff nach so glänzender Fahrt zum Opfer gefallen ist, hat mich aufrichtig betrübt. Der durch höhere Gewalt herdeigeführte Unfall vermag aber der Tat sache keinen Eintrag zu tun, daß die Fernfahrt nach Mainz einen Markstein in der Entwickelung der Lustschiffahrt und einen großen Erfolg Ihrer zielbewußten Arbeit darstellt, zu dem ich Sie, mein lieber Graf, von Herzen beglückwünsche. Staatsminifter v. Dusch x. Karlsruhe, 6. August. (Tel.) StaatSminister Freiherr v. Dusch sandte an den Grafen Zeppelin folgendes Telegramm: An Seine Ex zellenz den Grafen Zeppelin zu Echtervmgen. Tieferschüttert spreche ich Eurer Exzellenz namens der großherzoglichen Regierung und im Sinne der vielen Tausende von Badensern, die gestern in Heller Begeisterung dem stolzen Fluge JbreS Luftschiffes und dem genialen Erbauer zujubelten, anläßlich des Verlustes desselben die aufrichtigste Teilnahme aus. Möge daS Luftschiff unter der tatkräftigen Mitwirkung der Nation wie ein Phönix aus der Asche neu erstehen unv Ihr Lebens» werk durch vollen Erfolg feine Krönung finden, gez. v. Dusch. Ter Sächsische Verein für Luftschiffahrk. * Dresden, 6. August. (Tel.) Der Sächsische Verein für Luft schiffahrt richtete folgendes Telegramm an den Grafen Zeppelin nach Friedrichshafen: Mitten in den Jubel und die Be geisterung über den glänzenden Verlauf der großen Fahrt traf die erschütternde Kunde, daß das stolze Lebenswerk Eurer Exzellenz der Macht der Elemente zum Opfer gefallen ist. Unser Verein nimmt mit ganz Deutschland an diesem herben Schicksalsschlage auf richtigsten Anteil. Uns tröstet aber die Gewißheit, daß eS der unermüv- lichen und rastlosen Tatkraft Eurer Exzellenz mit Hilfe des gesamten Vaterlanves gelingen wird, in schönerer und vollendeter Weise aufzubauen, was jetzt durch SturmeSgewalt vernichtet worden ist. Die Presse ist wie ein Mann auf dem Posten, um die öffentliche Teilnahme auS- zudrücken und sie in die richtigen Bahnen zu lenken. * Berlin, 6. August. (Tel.) Die meisten Blätter bringen Leit artikel über den Unfall des Zeppelinschen Luftschiffes, in denen sie ihr Bedauern über das tragische Geschick deS genialen Erfinders aussprechen, ihn der Teilnahme und der Unterstützung ganz Deutschlands versichern und der Hoffnung Ausdruck geben, daß Zeppelin doch noch die vor genommene Dauerfahrt durchführen werde. Auf die Auslastungen der Blätter einzeln einzugehen, ist unmöglich. Im Ausland hat da- Unglück deS Zeppelinschen Luftschiffes keinen geringeren Eindruck hervorgerusen als in Deutschland selbst. In Wien, Rom, Brüssel und Paris herrschte tiefstes Mitgefühl, als die Nachricht von dem Un fall deS Zeppelinschen BallonS bekannt wurde Mau gibt der Ansicht Ausdruck, daß eine Rationalsubskriptton, zu der alle Deutschen beitragen, erfolgen würde. Die Hilfsaktion. Die Hilfsbereitschaft deS deutschen Volkes hat sich schon unmittelbar nach dem Unglück gezeigt. Wir lassen einige aus der Menge der darüber vorliegenden Nachrichten hier folgen: ä Berlin, K. August. (Privattelegr.) Die Motorluftschiff studiengesellschaft hat soeben Scbritte eingeleitet zu gunsten der Wetterführung des Zeppelinschen Unternehmen«. Die Gesellschaft beabsichtigt, sich an die Spitze einer natio nalen Sammlung zu stellen, die, neben einer Samm lung in großem Stil, durch die Ausgabe von künstlerischen Sammel marken mit dem Bilde Zeppelins es jedem Deutschen ermöglichen soll, sein Scherslein sür die große nationale Sache beiiusteuern. * Hambura, K. August. (Tel.) Die Morgenblätter bringen einen Aufruf, worin sie zu einer nationalen Spende aussorvern, um den Grafen Zeppelin in den Stans zu setzen, rin neues Luftschiff zu bauen. * Köln, 6. August. (Telegramm.) Die „Kölnische Zeitung" der- öffentlicht einen Aufruf zu einer Ehrengabe für den Grafen Zeppelin und eröffnet die Reihe der Spenden mit 2000 * Hannover, 6. August. (Telegramm.) Der „Hcrnnov. Courier" hat eine Subskription zugunsten Zeppelins eröffnet. Die Continental Caoutchouc Compagnie Hannover hat als erste 15000 .i( gezeichnet. * Senftenberg, 6. Auaust. (Telegramm.) Aus Anlaß des 25jähri- gen Amts- und Ortsjubiläums des Oberpfarrers Hinterlaß wurde an den Grafen Zeppelin folgendes Telegramm gesandt: Eine zur kirch lichen Jubiläumsfeier versammelte Äürgerversammlung bedauert leb- haft den erneuten Unfall, ist troßdem vom glänzendsten Siege überzeugt und bietet 5000 F zur Beschaffung eines Ersaßluftschiffes. I. A-: Ober- lffarrer Hinterlaß und Major Höfer. * Braunschweig, 6. August. (Telegramms Der Verlag der „Lan- deszeituna" und der Verlag der „Neuesten Nachrichten" erlassen Auf- rufe an die Bevölkerung, in welchen sie zu Sammlungen sür den Grafen Zeppelin auffordern, um ihm den Bau eines neuen Luftschiffes zu ermöglichen, um sein Lebenswerk erfolgreich zu Ende zu führen. * Stuttgart, 6. August. (Telegramm.) Die „Württemberger Zei- tung" fordert an der Spitze ihres heutigen Blattes zu Beiträgen für eine Nationalspende an den Grasen Zeppelin auf und erklärt, Beiträge dazu entgegenzunohmen * Witteu, 6. August. (Privattelegramm.) Anläßlich des Unglücks des Grasen Zeppelin traten noch gestern in später Mendstunde der Magistrat und das Stadtverordnetenkollegium von Witten a. Ruhr zusammen und beschlossen, einen namhaften Betrag dem Grafen Zeppelin zu überweisen und eine Kundgebung für denselben zu veranstalten. * Plaueu i. V„ 6. August. (Telegramm.) Wie der „Vog-tländische Anzeiger" meldet, sind gestern noch im Laufe des Abends ohne jeden Aufruf gegen 1500 ^( aus allen Kreisen der Bevölkerung bei ibm ab- gegeben worden als Grundstock zur Beschaffung eines neuen Zeppelin- Ballons. Zwei französische Fachmänner. II. Paris, 6. August. (Privattelegramm.) Die Blätter veröffent lichen fachmännische Urteile über Zeppelins Unglück. Ein französischer Aeronaut sagte: Die Katastrophe war unvermeidlich und hätte jeden Augenblick kommen können. Die Lösung der Luftschiffahrt liegt nicht in dem lenkbaren Luftschiff, sondern in dem Aeroplan „Schwerer als die Luft". — Ein zweiter Fachmann, der Baron Serber, sagt: Solche Unglücksfälle können jeden Ballon treffen. Es genügt eine kleine Motorpanne, um eine Katastrophe herbeizuführen. Alle unsere lenkbaren Luftballons sind von derselben Gefahr bedroht. Andrrstvre und Ovivatbeainte. Die „Deutsche Arbeitgeber-Zeitung" bespricht in ihrer letzten Nummer die 50jährige Jubelfeier des Vereins für Handlungskommis von 1858. Sie gibt die Festrede wieder, die d^e leitende Beamte des Vereins, Herr Dr. Thißen, gehalten hat und in welcher er die Grund- säße des 58er Vereins, nämlich die Betonung des Einvernehmens zwischen Prinzipalen und Angestellten, und die Auffassung, daß die Mit glieder des Vereins in erster Linie Kaufleute und erst in zweiter Linie Arbeitnehmer seien, in formvollendeter Weise zum Ausdruck brachte. Diese Betonung der seit einem halben Jahrhundert vertretenen Grund sätze des 58er Vereins, die sich auch in der Mitgliedschaft von über 10 000 Arbeitgebern im 58er Verein ausspricht, hat den Redner natürlich nicht abhalten können, das Vorgehen des Verbandes bayerischer Metall industrieller scharf zu geißeln, der bekanntlich auch sämtliche Mitglieder des 58er Vereins auf seine ProskriptionSliste gesetzt und seine Mitglieder zur Kündigung auch dieser organisierten Handlungsgehilfen aufgesordert hat. Die „Deutsche Arbeitgeber-Zeitung" muß zugestehen, daß der 58er Verein eine Tendenz vertrete, welche jedenfalls auch der Industrie sym pathisch sein müsse. Trotzdem hält sich die Zeitung für berechtigt, den bayerischen Metallindustriellenverband zu verteidigen und behauptet, daß weder Herr Dr. Thißen, noch sonst jemand das Recht habe, die Kund- gebung der bayerischen Metallindustriellen als eine grundsätzliche Be fehdung des Koalitionsgedankens anzusehen. „Unserer Meinung nach erweist die „Deutsche Arbeitgeber-Zeitung" den bayerischen Metall industriellen einen sehr schlechten Dienst, wenn sie noch weiter deren Partei ergreift und den unglaublichen Beschluß des Vorstandes durch solche Argumente zu beschönigen versucht. „Wenn die „Arbeitgeber-Zeitung" selbst zugeben muß, daß die Ten denzen des 58er Vereins auf eine Harmonie zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer gerichtet sind, so genügt es nicht, wenn sie jetzt erklärt, der Beschluß der bayerischen Metallindustriellen wäre voraussichtlich nicht gefaßt worden, wenn es sich um den 58er Verein gehandelt hätte. Tatsächlich ist der Beschluß dahin geyangan, die Mitglieder aufzufordern, auch sämtliche Mitglieder des 58er Vereins aus ihren Betrieben zu ent lassen. Wenn die bayerischen Metallindustriellen, deren Organ ja die „Deutsche Arbeitgeber-Zeitung" ist, jetzt selber eingestehen müssen, daß der 58er Verein gerade denjenigen Zusammenhang zwischen Prinzipal und Angestellten vertrete, den sie selbst erstreben, so sollte es für den Verband bayerischer Metallindustrieller eine Pflicht der Ehrenhaftig keit sein, ihren Beschluß, der die Brotlosmachung von Mitgliedern dieses Verbandes bezweckie, nun auch rückhaltlos aufzuhebcn. Wenn der Verband dann weiter sich die Mühe geben würde, auch einmal etwas tiefer in die Geschichte der Handlungsgehilfenbewegung einzudringen, so würde er auch zu der Erkenntnis kommen, daß bei spielsweise ganz ähnliche Tendenzen, wie bei dem 58er auch bei dem Verein Deutscher Handlungsgehilfen in Leipzig vorwalten. Daß wir persönlich auf dem Standpunkt stehen, daß das Koalitionsrecht überhaupt gewahrt werden müsse, unbeschadet dessen, ob andere Organisationen der Privatbeannten in ihren Forde- rungen etwa weiter gehen als die vorgenannten beiden Verbände, brauchen wir an dieser Stelle wohl nicht zu betonen, da unser Stand punkt in dieser Frage bekannt sein dürfte. Zweck dieser Zeilen soll es aber vor allen Dingen sein, einmal fest- zustellen, daß auch das amtliche Publikationsorgan der bayerischen Metallindustriellen durch seine Feststellung über den 58er Verein jetzt zugibt, daß der Beschluß der bayerischen Metollindustriellen in bezug auf einen der bedeutendsten Privatangestelltenverbände ohne jede Kennt nis von Tatsachen gefaßt worden ist. Deutsches Reich. LetZztg, 6. August. * Zu« Kaiferbesuch in Etockhelm meldet ein weiteres Telegramm: Um 8 Uhr abend» gaben die deutschen Majestäten an Bord der „Hoben- zollern" ein Diner, zu welchem 40 Einladungen ergangen waren. Nach der Tafel war eine größere Anzahl Einladungen zum Tee ergangen. — Ferner wird hierzu gemeldet: Der König von Schweden empfing i» längerer Audienz den Staatssekretär v. Schoen, der sich von seine« Unwohlsein wieder erholt hat. v. Schoen hatte auch im Laufe de» Tages eine längere Konferenz mit dem Minister de- Aeußern v. Troll»
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