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MOlufferTageblatt Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das „Wilsdruffer Tageblatt" erscheint an allen Werktagen nachmittags 4 Uhr. Bezugspreis monatlich 2,— NM. frei Haus, bei Postbestellung !,80 RM. zuzuglich Bestellgeld. Einzelnummern 10 Npfg. Alle Postanstalten und Post, boten, unsere Austräger u. . ... Geschäftsstelle, nehmen zu jederzeit Bestellungen ent- W0tl)eNvlat1 sÜk WllAdrUft U. UMflkstkNd gegen. Im Falle höherer Gewalt, Krieg od. sonstiger —- .. > .. Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. 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Dezember 1934 Wirtschafisbilanz unter dem Weihnachtsbaum. Durchaus nicht stört es den festlich-feierlichen Charak ter des Weihnachtsfestes, wenn man steh im Schatten des Christbaumes auch einmal ein paar wirtschaftliche Er innerungen an die vorhergehenden Weihnachtsfeste durch den Kopf gehen läßt. Und einen Vergleich mit dem dies jährigen Weihnachtsfest zieht! Das lohnt sich nämlich. Das empfiehlt sich sogar. Denn in solch einer stilleren Stunde und gerade an diesem Feste ist der deutsche Mensch, seine Erinnerung und sein — Hoffen auf geschlossener als sonst im Jahre. Und da mag er heute ruhig einmal zurückdenken an das wirtschaftlich trübste Weihnachtsfest, das Deutschland erleben mußte, an das des Jahres 1932. Als sich die Zahl der offiziell angemeldeten Arbeitslosen der 6-Millioncn-Linie näherte! Als so gar kein Hoffnungsstern zu leuchten begann über der wachsenden Not! Und als in Millionen deutscher Familien, die im Schatten dieser Not saßen, kein Weih- nachtsbaum brannte, kein Gabentisch die Herzen der Großen und Kinder erfreute! Dann kam eine neue Weihnacht, die des vergangenen Jahres. Da brannte für mehr als 2 Millionen deutscher Menschen wieder der Weihnachtsbau«:, iv dessen Lichterglanz sie berausgetreten waren aus jenem dunklen Schatten der Not. Für mehr als 2 Millionen Menschen und deren Kinder konnte ein, wenn auch noch einfacher, Gabentisch aufgebani werden, den sie vielleicht schon seit langen, langen Jahren nicht mehr gesehen hatten oder der höchstens für die Gaben kärglicher Mildtätigkeit errichtet war. Und nun bei der diesjährigen Weihnacht? Wiederum hat sich die Zahl der Wtihnachtsbäume, der Gabentische um rund 1,5 Millionen vermehrt, und aus den Kerzen strahlt uns die so nüchtern anmutende, aber sozial doch fröhliche, selige Feststellung entgegen, daß nun die Zahl der in Deutschland versicherungspflichtig Be schäftigten bereits wieder dieselbe Höhe erreicht hat, auf der sie zu Weihnachten 1930 stand. Und die s^5 Mil lionen, die noch immer das harte Schicksal der Arbeits losigkeit tragen müssen, haben die Hoffnung, daß im nächsten Fahr auch einem großen Teil von ihnen diese drückende Härte von den müden Schultern genommen wird und sie sich wieder aufrichten können. Und wenn der Gabentisch nicht so voll besetzt ist, wie es sich mancher wohl wünscht, weil Lohn und Gehalt nicht gestiegen sind im letzten Jahr, so muß man gerade zu Weihnachten daran denken, daß es doch vor allem gegolten hat, den so lange ruhenden Händen Arbeit zu schaffen. Erst dann, wenn dies, soweit wie nur irgend möglich, gelungen ist, kann auch an eine wirkliche Aus besserung der Lebensgrundlage herangegangen werden. Trotzdem ist im Jahre 1934 — was sozusagen ein Wirt schaftsbarometer ist — im deutschen Volke sehr kräftig ge spart worden. Die Spareinlagen stiegen in diesem Jahre um 1,7 Millionen um rund 20 Prozent gegen das Vorjahr und haben schon eine Höhe erreicht, die heute um 80 Prozent größer ist als die am Jahresende 1928. Zum Vergleich damit mag auch erwähnt werden, daß Ende 1933 die Spareinlagen nur gerade ebenso groß waren wie im Jahre zuvor; dazwischen aber hatte die aufs höchste gestiegene Arbeitslosigkeit vielen, vielen die lang zusam- mengespanen „Lebensreserven" aufgezehrt. Nicht so reichlich wie im Jahre 1932/33 hatte der Herrgott in diesem Jahre unserer Landwirtschaft den Acker gesegnet. Aber gerade in 1934 hatte die Re gierung des nationalsozialistischen Staates dafür gesorgt, daß der Bauer für das, was er mit Mühe und Arbeit gesät, gepflegt und geerntet hatte, nun auch wenigstens einen auskömmlichen Erlös erzielen kann. Das kommt, dem Geldwert nach, natürlich noch bei weitem nicht an das heran, was der Bauer etwa im Jahre 1928/29 durch den Verkauf seiner Erzeugnisse erreichte; dafür konnten aber die drückendsten Posten auf der Ausgabenseite doch recht erleichtert werden. Und so sind im Jahre 1933/34 trotz allem die Verkaufserlöse in der deutschen Landwirtschaft endlich wieder in ein langsames Steigen gekommen, und damit ist für die Grundlage des neuen Staates allmählich die Festigkeit gewonnen worden, die notwendig ist für den weiteren Aufbau. Soll man kurz noch streifen, daß, ganz abgesehen von den Bemühungen des Staates für die Arbeitsbeschaffung, nun im Jahre 1934 gerade die natürliche Wirtschafts- belebung es war, die zu vielen Hunderttansenden die Erwerbslosen in den Arbeitsprozeß eingliederte? Daß nun auch die Umsätze im Einzelhandel teilweise schon über die des Jahres 1931 hinausgegangen sind? Das alles sind keine trockenen Zahlen einer Weihnachtsbilanz, sondern sie sprechen laut vom Aufstieg und von weiterem Hoffen. . - Was Du auch tust, um reiner, reifer, freier zu werden, Du tust es für Dein Boll! Treitschke. SO MöM MM iir die MerW In nur zwei Monaten aufgebracht. Die gewaltigen Anstrengungen des deutschen Volkes, den arbeitslosen und bedürftigen Volksgenossen auch in diesem Jahr über die harte Wintersnot hinwegzuhelfen, wurden von allergrößtem Erfolg gekrönt. Im deutschen Winterhilfswcrk 1934 hat sich die Forderung Adolf Hitlers, sich im Kampf gegen Hunger und Kälte nicht auf Almosenspenden zu beschränken, sondern tatsächlich zu opfern, im idealen Sinne erfüllt. Innerhalb von zwei Monaten wurden an Barspcnden für das Winterhilfs werk fast 5V Millionen Mark aufgebracht. An den Sammlungen beteiligten sich alle guten Deutschen in geschlossener Einmütigkeit, nicht ausgenom men die Seefahrer auf fernen Meeren und die Volks genossen der deutschen Niederlassungen in China, Indien, Marokko, Mexiko, Afrika, Amerika und der Sowjetunion. Den Geldspenden für das Winterhilfswerk stehen die Werte der Sachspenden nicht nach, die — soweit sie überhaupt zahlenmäßig er faßt werden können — auf 43 Millionen Mark beziffert werden. Im Reich kamen allein für 30 Millionen Mark an Lebcnsmitieln und für 10 Millionen Mark an Kleidungsstücken den hilfsbedürftigen Volks genossen zugme. Insbesondere von der Landbevölkerung wurden 5'/- Millionen Zentner Kartoffeln, bisher 390 000 Zentner Getreide, 26 000 Zentner Gemüse, 74 000 Eier und abertausende Zentner an Butter, lebendem Vieh, Fleisch, Fische und Fette an das Winterhilfswerk ab geführt. 253 000 Paar Schuhe, 157 000 Mäntel und 41 000 Anzüge wurden aus allen Bevölkerungsschichten gespendet. Auch in diesem Jahre schenkte das Winterhilfswerk der Kartoffelversorgungsfrage größte Beachtung; es ge langten bisher 13,5 Millionen Zentner Kar toffeln zur Verteilung, demnach konnte prozentual jeder Hilfsbedürftige über einen Zentner Kartoffeln empfangen. Dazu kommen Ne überaus reichlichen Mehlspenden und fast 19 Millionen Lebcnsmittelgutscheine im Gesamtwert von über nenn Millionen Mark, die es den einzelnen Volksgenossen ermöglichen, nach freier Wahl in jedem einschlägigen Geschäft sich mit Lebensmitteln zu versorgen. Kein notleidender Volksgenosse soll im neuen Deutsch land hungern und frieren. Dafür sorgten 10 500 000 Zentner Kohlen im Werte von 15750000 Mark, die bis zum 30. November zur Ausgabe gelangten, und 11 100 000 Zentner Kohlen im Werte von 16 650 000 Mark, die bis zum 31. Dezember verteilt werden. In diesem Jahr wird das Winterhilfswerk doppelt so viel Weihnachtsbäume als im Vorjahr verschenken. 764 000 Tannenbäume sollen ein wenig Fest freude und Lichterglanz in die Häuser der notleidenden Familien brinaen. Der nationalsozialistische Staat hat alle verfügbaren Mittel eingesetzt, um das vom Opfergeist der Nation getragene Winterhilfswerk großzügig zu unterstützen. Allein die Reichsbahngesellschaft beförderte in 159 232 Waggons insgesamt 31 900 000 Zentner Winterhilfsfracht mit einem Kostenaufwand von fast 8 Millionen Mark. Besser als alles andere sprechen diese Ziffern von der eisernen Notgemeinschaft des deutschen Volkes. Nirgends konnte ein Land eine großzügigere Hilfsaktion für seine Armen durchführen, als es das deutsche Volk vollbrachte; seiner nationalsozialistischen Staatsführung ist es ge lungen, trotz I5jähriger Volksverelendung ein Winter hilfswerk zu organisieren, wie es in der Welt einzig dasteht! * Was -re deuischen Bauern opferien Daß der deutsche Bauer eine große Opferbereitschaft besitzt, hat er auch diesen Winter bereits jetzt wieder unter Beweis gestellt. Nach den vorliegenden Zusammenstellun gen, die aber noch unvollständig sind, wurden vom deut schen Bauerntum schon bis zum 30. November 1934 viele hunderttausend Zentner wichtiger Nahrungsmittel für die Winterhilfe gespendet. Im cinzclncu sind bis zu dem genannten Zeitpunkt u. a. von den Bauern der Winterhilfe zur Verfügung ge stellt worden: 284 000 Zentner Roggen, 145 000 Zentner Weizen, 8000 Zentner Hafer und Gerste, 3000 Zentner Vieh und Fleischwaren, 49 000 Zentner Obst und Gemüse, 12 000 Zentner andere Erzeugnisse und 36 000 Zentner Holz. Hierzu kommt eine Geldspende von rund einer Mil lion Mark und eine große Zahl von Naturalspenden. * Reue Verordnung über Sammlungen. Eine Verordnung des Reichsinnenministers regelt die Zuständigkeiten für die Erteilung der Sammlungsgenehmi gung. Es heißt dann weiter unter anderem: Sammlungen und sammlungsähnliche Veranstaltungen jeder Art dürfen nur genehmigt werden, wenn für ihre Durchführung ein hin reichendes öffentliches Bedürfnis besteht und wenn der Veranstalter genügend Gewähr für die ordnungs mäßige Durchführung sowie für die zweckentsprechende und cinwandsreie Verwendung des Sammlungsertrages bietet. Aus Eintrittskarten mutz der Verkaufspreis und aus Waren, die vertrieben werden, außerdem der für den ge meinnützigen oder mildtätigen Zweck abzuführende Betrag deutlich sichtbar vermerkt sein. Jugendliche vom 14. bis 18. Lebensjahr dürfen nur bei der Durchführung von Sammlungen aus Straßen oder Plätzen und nur bis zum Beginn der Dunkelheit Mitwirken. Die Verwendung von Kindern unter 14 Jahren ist un zulässig. Dr. Frank Reichsminister Dank- und Anerkennungsschreiben des Führers und Reichskanzlers. Der Führer und Reichskanzler hat den bayerischen Justizminister Dr. Hans Frank zum Reichs minister ohne Geschäftsbereich ernannt. AuS diesem Anlaß hat der Führer folgendes Schreiben an den neuen ReickSminister gerichtet: „Sehr geehrter Herr Minister! Nachdem die Justiz- m-inisteriep des Reiches und Preußens vereinigt sind und in den übrigen Ländern das Reich durch das Gesetz vöm 5. Dezember 1934 die unmittelbare Leitung der Justiz verwaltung übernommen hat, ist die Aufgabe, die Justiz in den Ländern gleichzuschalten, gelöst. Für die Mit arbeit bei der Erneuerung der Rechtsordnung haben Sie sich in dtzr Akademie des Deutschen N s eine vorbild liche, dauernde Einrichtung geschaffen, oie Sie in den Stand setzt, ohne Beschränkung auf die Justiz im engeren Sinne bei der Durchsetzung der nationalsozialistischen Weltanschauung auf allen Gebieten der Neugestaltung des Rechts milzuwirken. Indem ich Ihnen für Ihre unermüdliche und erfolg reiche Tätigkeit als Reichskommissar für die Gleichschaltung der Justiz in den Ländern und sür die Erneuerung der Rechtsordnung meinen wärmsten Dank und meine be sondere Anerkennung anssprecht, erkläre ich hiermit den Auftrag für beendet, den Ihnen der verewigte Herr Reichspräsident von Hindenburg am 2. April 1933 erteilt hat. Gleichzeitig berufe ich Sie als Reichsminister ohne Geschäftsbereich in die Reichsregierung. Mit deutschem Gruß (gez.) Ä d o l f H it l e r.' Was man von der Saar wißen muß. Schon im vergangenen Jahre hatte die Kohlenaus beute Frankreichs aus den saarländischen Gruben die Summe von 100 Millionen Tonnen -- zwei Mil liarden Zentner Kohlen erreicht. Diese un geheure Menge Kohlen bedeutet für Frankreich nicht etwa einen „Ersatz", sondern einen zusätzlichen Gewinn, zu mal ja die nordfranzöstschen Gruben mit Hilfe der deut schen Tribute wiederhergestellt waren und beispielsweise schon allein im Jahre 1925 die Jahresförderung von 1913 erreicht hatten. Mit den Steinkohlenfeldern des Saargebietes über schneiden sich zum großen Teil seine Eisenerzvorkommen. Das Land hat insgesamt 3 0 Hochöfen, von denen viele im Saartal liegen. Außer der Kohle- und Eisen industrie hat das Saarland noch eine sehr, bedeutende Keramische- und Glasindustrie. Das Gebiet hat 830 000 Einwohner auf 1912 Quadratkilometer. Die Bevölkerungsdichte beträgt 434 auf den Quadratkilometer, sie ist also höher als die aller europäischen Lander. WWWWWWWWWV^!^!M!D!WWl!WttiW»^!!!!!W^