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187«. Bekanntmachung. Unter Bezugnahme auf die von der hiesigen Königl. Kreis-Direction in dem Verordnungsblatte Derselben, Stück 6 vom Jahre 1868, erlassene Bekanntmachung vom 12. März 1868 werden diejenigen Gemeinden und Privatpersonen, welche mn Gewährung militairischen Forst- oder Flurschutzes einzukommen beabsichtigen, hierdurch aufgefordert, ihre bezüg lichen Anträge alsbald hier einzureichen. Dresden, am 4. Juni 1870. Königliche A m t s h a u p t m a n n s ch a f t. von Vieth. Ludwig. Von dein unterzeichneten Gerichtsamte soll den 20. Juli 1870 das dem Lohgerbermeister Friedrich Hermann Beßler in Wilsdruff zugehörige Haus- und Gartengrundstück Nr. 138 des Catasters, Nr. 190 des Grund- und Hhpothekenbuchs für Wilsdruff, welches Grundstück am 12. Mai 1870 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 1348 Thlr. -- —- gewürdert worden ist, an hiesiger Amtsstelle nothwendiger Weise versteigert werden, was unter Bezugnahme aus den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gc» macht wird. Königl. Gerichtsamt Wilsdruff, am 17. Mai 1070. Leonhardi. Tagesgeschichte. Trotz der ungünstigen Witterung ist der Verkehr auf den Sachs. Staatsbahnen während des Pfingstfestes ein ungleich lebhafterer ge gen das Vorjahr 1869 gewesen. In den Tagen des 4., 5. und 6. Juni sind insgesammt an den Billetverkaufsstellen des Chemnitzer Bahnhofes 12548 Stück Billets verkauft worden. Uebcr den Pfingst-Festtagsverkehr in Dresden gicbt das Dr. I. einen Abriß, der auf authentischen Unterlagen beruht: Vom Bahnhofe der sächsisch-böhmischen Staatsbahn wurden ein- und ab gehende Personenwagen befördert: am 4. Juni 440, am 5. Juni 651 und am 6. Juni 570, also in Summe 1661 Personenwagen, was hier einer Beförderung von ca. 66,000 Personen gleichkommt. — Auf der sächsisch-schlesischen Staatseisenbahn sind während des Festes 598 Personenwagen abgegangen und angekommen, mit denen circa 30,800 Personen befördert wurden. — Auf der Leipzig-Dresd ner Bahn war die Frequenz ebenfalls sehr groß. Außer den unge wöhnlich stark besetzten fahrplanmäßigen Zügen sind täglich Extra züge eingetroffen und allein mit diesen etwa 9000 Personen in den Tagen vom 4. bis 6. Juni hier angekommen und etwa 3900 abge reist. — Die Direktion der sächsisch-böhmischen Dampfschifffahrtsge sellschaft hat auf ihren Schiffen ca. 23,000 Personen befördert. Der „Verein weltlicher Kirchenvorsteher in den Leipziger Epho- rien I und II und Pegau hat wegen der bevorstehenden Synode an die evangelisch-lutherischen Kirchenvorstände des Königreichs Sachsen einen Aufruf erlassen, im ganzen Lande gleiche Vereine zu gründen, die in jedem Synvdal-Wahlkrcise zu einer einheitlich vrganisirten Verbindung sich zusammenschlicßen sollen. Es soll dadurch, heißt es. ,cher in unserem Volke unausrottbar wurzelnden freien und kraftvollen Religiosität ein Organ geschaffen werden, durch das sie in wirksamer Weise wird theilnehmcn können an der kirchlichen Aufgabe der Zeit: an der allseitigen Ausgestaltung und folgerechten Durchführung des deutschen' Reformativnswerkes im Sinne des ursprünglichen Chri stenthums, im Bunde mit freier Wissenschaft, im Geiste des Prote- tantismus verkündeten Priesterthums aller." Die Dresdner Zeitung erzählt aus Dresden folgenden Vorfall aus dem Militärleben: „Die Freiwilligen eines hier garnisonircndcu In Gemäßheit der Vorschrift in § 11 der Verordnung zu Ausführung des Gesetzes vom 3. December 1868, die Wahlen für den Landtag betr., vorn 4. December 1868 wird auf die jetzt vorzunehmende Revision der Wahlliste für hiesige Stadt, von welcher Liste in der Rathsexpedition Einsicht zu nehmen jedem Betheiligten freisteht, sowie auf die Nothwendig- kcit, etwaige Einsprüche rechtzeitig hier anzubringen, andurch aufmerksam gemacht. Rath zu Wilsdruff, am 8. Juni 1870. Kretzschmar. Infanterieregiments exercirten am heißen 30. Mai von früh 7—II Uhr ohne Pause und Nachmittags von 2—6 Uhr wieder ohne Pause. Andern Morgens begann das Exerciren wieder um 7tUhr. Bei die sem Exerciren nun mußten die jungen Leute, mit vollem Gepäck be lastet, sich auf den Vordertheil des Fußes erheben und so, gleichsam schwebend, eine halbe Stunde stehen. Natürlich ging das über die menschliche Kraft. Die Wackelnden aber wurden angeschricen: „Still stehen müßt ihr lernen, und wenn ihr alle draufgcht!" Die natür liche Folge war, daß andern -ragcS die größte Hälfte der also Be handelten unfähig zum Exerciren war." . Ueber einen militärischen Einfall der Preußen in Oesterreich schreibt man aus Schandau, 1. Juni: Am gestrigen Tage machte die auf der Festung Königstein garnisonirende Compagnie Preußen einen Uebungsmarsch in voller Marschadjustirnng und mit Ober- und Un tergewehr versehen, von Königstein längst des linken Elbufcrs bis nach Schmilka, wo dieselbe über die..Elbe setzte und sich dann nach dem großen Winterberge begab. Von dort oben aber setzten die Soldaten ihren Marsch über die Grenze nach Böhmen fort, über schritten dieselbe auch, trotzdem sie sich in voller Marschadjustirnng befanden und mit Waffen versehen waren, in der Stärke von 105 Mann mit 2 Offizieren. Durch den Ort Herrnskretschen marschirten dieselben, ihre Pfeifer an der Spitze, und vor dem sogenannten Herrenhause angclangt, begannen sic militärische Exercitien. Nach dem das Dampfschiff, welches die Tour von Herrnskretschen nach Dresden zu machen hatte, abfahren wollte, begaben sie sich auf das selbe und fuhren unter Singen und Lachen nach Königstein zurück. Die schon früher gemeldete, damals aber ofsiciös widerlegte Nachricht von der bevorstehenden Einführung der Correspondenzkarten bei der Post bestätigt sich jetzt. Es sind dies offene Karten, etwa von der Größe der Postanweisungen; in den Vordruck auf der Vor derseite wird die Adresse geschrieben; die Rückseite kann zu schrift lichen Mittheilungen jeder Art benutzt werden; auf diese Weise wird der Briefbogen, das Couvert und die schleppende Bricfschreibart ent behrlich; die Mittheilungen können mit telegraphischer Kürze abge- faßt und auf das rein Sachliche beschränkt werden. Da sie auch mit Bleistift gemacht werden dürfen, so wird das neue Communications- Wochenblatt für ilsdruff, Tharandt, Rossen, Siebenteln« und die Umgegenden. Amtsölatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Dtadtrath daselbst.