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Wochenblatt ilsdruss, Tharandt, Rossen, Gievenlehn und die Umgegenden. Amtsblatt für das Königliche Gerichtsamt Wilsdruff und den Gtadtrath daselbst. 73. Freitag den 23. September 187^. Von dem unterzeichneten Gerichtsamt soll den 24. November 1870 das Fran Johannen verehrt. Fritzsche geb. Findeisen zugehörige Ziegeleigrundstück No. 24 des Katasters No. 30 des Grund- und Hhpothekenbuchs für Wildberg, welches Grundstück am 12. August 1870 ohne Berücksichtigung der Oblasten auf 11368 Thlr. —- —- gewürdert worden ist, nothwendiger Weise an hiesiger Amtsstelle versteigert werden, Was unter Bezugnahme auf den an hiesiger Gerichtsstelle aushängenden Anschlag hierdurch bekannt gemacht wird. Köuigl. Gerichtsamt Wilsdruff, am 20. September 1870. Leonhardis Anher erstatteter Anzeige zufolge sind in der Nacht vom 7. zum 8. dieses Monats aus einem Hause in Herzogswalde die nach- stehends sub 0 aufgesührten Gegenstände spurlos entwendet worden, was behufs Ermittelung des Thäters und Wiedererlangung des Ge stohlenen lnermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht wird. Königs Gerichtsamt Wilsdruff, am 21. September 1870. In Stellvertretung: Dürisch, Assessor. 0 I., 5 St. Mannshemden, mit I. gez.; 2., 5 St. Fraucnhcmdcn, mit 0. X. gcz.: 3., 1 Frauenhemd, nicht gezeichnet; 4., 9 St. Kindcrbcmden; 5., 1 weißer, roth gekästelter Bettüberzug; 6., 1 noch fast neuer Tragkorb; 7., 1 Pr. braune, gelbgctüpselte Babuschen; 8., 4 St. blaugcdruckte Taschentücher; 9., 1 gelbes Taschentuch; 10., 2 weiße, rothgetüpselte Kinderschürzen; 11., 1 messingene Plattglocke, an deren Schieber der Griff abgebrochen; 12., 1 blauesj weiß und gelb getüpfeltes Ripskleid; 13., 1 wollenes, roth und weiß gestreiftes des gleichen; 14., 1 blau gestrickte, grau überzogene MannSjacke; 15., 2 St. blaue Fraucnschürzcn; 16., 1 blau gedruckte, weiß getüpfelte Frauenschürze; 17., 1 blaue Kinderscbürzc; 18., 1 Zwillich- und 1 Leinwandhandtuch, ersteres 0. X. 3. gcz.; 19., 3 St. Tücher: 1 braunes mit rother Kante, 1 weißes, gelb und schwarz getüpfeltes und 1 geblumtes; 20., ein weißes, grün getüpfeltes Cattunklcid; 21., 1 cattune, weiß und lilae Frauenjacke; 22., 2 St. Servietten, die eine IV. die andere X. gcz.; 23., 6 St. Mullvvrhänge; 24., 1 grau wollenes Kleid; 25., 2 St. Vorhemdchen; 26., 1 blau geränderte Untertasse; 27., 1 Pr. rindlcdcrnc Frauenschuhe; 28., 1 grau lederner Tabaksbeutel; 29., 1 blaue Mannsschürze; 30., 1 blauer Ripsrock; 31., 1 Pr. baumwollene Kinderstrümpfe und 32., ein Pr. wollene desgl. Bekanntmachung. Im Anschlnß an das in Berlin gegründete Central-Nachweise-Bürcau haben wir ein Auskunfts-Bureau errichtet, dessen Zweck darin besteht, die Verbindung zwischen Verwundeten oder Erkrankten des Sächsischen Armeecorps, welche in oder außerhalb Sachsens in Lazarethen,' Hospitälern ober Privatpflcgestättcn verpflegt werden, und deren Angehörigen zu vermitteln und, soweit möglich, diesen Ange hörigen von dem Aufentbaltsort und Zustand der Verwundeten und Erkrankten Auskunft zu geben. Wir glauben, mit dieser Einrichtung einem Bedürfnisse zu begegnen, denn, wenn auch aus den in Sachsen belegenen Reserve-La- zarcthen nach den für diese getroffenen Bestimmungen über die hier aufgenommcnen verwundeten oder erkrankten Krieger den Angehörigen ungesäumt zcither schon Mitthcilungen zugcgangcn sind, so fehlt doch nach den von uns gemachten Wahrnehmungen die Verbindung insbe sondere zwischen den außerhalb Sachsens untergebrachten Verwundeten und der Heimath. Zur Erreichung des Zweckes haben wir uns mit dem Berliner Central-Nachweise-Bürcau in Verbindung gesetzt und werden wir aucb sonst noch die zur Auskunftscrtheilung nöthigcn Nachrichten zu sammeln bemüht fein. Diejenigen, welche über verwundete oder erkrankte, dem Sächsischen Armeccorps angehörige Krieger Auskunft zu haben wünschen, oder Briefe oder Geldsendungen an solche befördert wissen wollen, bitten wir, sich schriftlich an uns zu wenden und die daraus bezüglichen Schriften unter der Adresse: '„An das Auskunftsbüreau des Internationalen Hilfsvereins für das Königreich Sachsen in Dresden" an uns gelangen zu lassen. Dresden, den 12. September 1870. Das Direktorium des internationalen Hilfsvereins im Königreiche Sachsen. Tagesgeschichte. Wilsdruff, am 22. September 1870. Vom 1. nächsten Monats an geht die Frühpost von hier nach Dresden erst 7 hier ab. (Siehe Postenlauf.) Dresden, 19. September. Prinzessin Amalie, Schwester Sr. Maj. des Königs, die geschätzte dramatische Dichterin, ist gestern Abend 6 Uhr nach kurzer Krankheit, 76 Jahr 1 Monat alt, in Pillnitz gestorben. Die feierliche Beisetzung in der Königsgruft der hiesigen katholischen Hofkirche ist auf Mittwoch Abend angesetzt. Das „Dresdner Journal" schreibt: Die Traucrkundc von dem in Pillnitz so unerwartet erfolgten Ableben Ihrer königlichen Hoheit der Prinzessin Amalie hat apßer der königlichen Familie auch das ganze Land und namentlich die Bewohner der Residenz auf das Schmerzlichste berührt. Die hohe Verewigte, welche während Ihres ganzen Lebens Freud' und Leid des sächsischen Volkes und insbe sondere unsrer Stadt in treuer Liebe gcthcilt hat, genoß in allen Schichten der Bevölkerung die wärmste Verehrung. War doch eben Ihr ganzes Leben und Wirken ein segensreicher Ausfluß Ihres liebe vollen, wohlthätigen, edeldenkendcn Gemüths. Mit den reichen Tugenden Jhre-s Herzens, das nicht nur für alles Erhabene und Schöne warm und innig schlug, sondern auch Freude darin fand- Trost und Hilfe in die Hütten der Armen zu spenden, wetteiferten glänzende Eigenschaften Ihres Geistes, wie denn bekanntlich Ihre schriftstellerische Thätigteit auf dem dramatischen Gebiete die allsei tigste Anerkennung gefunden und Ihr ein bleibendes Andenken auch in der Literaturgeschichte gesichert hat. Still und sanft, wie Ihr Leben, war auch Ihr Scheiden aus dieser Welt. Aus einem in Dresden eingegangenen Briefe eines k. sächsischen Offiziers (vom Inf.-Reg. Nr. 105) thcilt das „Dr. I." mit, daß bei der Beschießung von Verdun am 24. August eine Granate aus einem schweren französischen Festungsgcschütze nur wenige Schritte von unserm Prinzen Georg crepirte, in dem weichen Boden jedoch so tief cingedrungen war, daß die Sprcngstücke nicht flach gestreut wurden, sondern mehr senkrecht in die Höhe flogen, so daß der Prinz und sein Stab nur mit Erde überschüttet wurden. Der Kronprinz von Preußen hat einen Aufruf zur Grün dung einer deutschen Jnvalidenstistung erlassen. Der Krieg, sagt er, habe ein deutsches Heer geschaffen, es müsse nun, auch die I Sorge für die Invaliden und die durch den Krieg hülflos gewordenen Familien eine gemeinsame sein. Die Victoria-Invaliden-Stsstung