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MWu Ns ein Znhr des KmOs siir IevlMvd Berlin, 15. Dezember. Bereits Stunden vor Beginn der Gautagung am Freitag begann der Anmarsch der Massen aus allen Berliner Stadtteilen zum Sportpalast. Die Pots damer Straße zeigte, wie immer an besonderen Tagen der Bewegung, erhöhten Verkehr, und vor dem Sportpalast stauten sich die Massen der Teilnehmer. In dem riesigen Ver sammlungsraum selbst die schon oft erlebte, aber immer wieder von neuem eindrucksvolle Spannung und Erwartung vor der großen Rede des Berliner Gauleiters. Der Musilzug der SA.- Eruppe Berlin-Brandenburg spielte unter der Leitung von Standartenführer Fuhsel Märsche und nationalsozialistische Kampflieder. Von den Wänden und Rängen der riesigen Halle grüßten die Banner der Bewegung. Aufrüttelnde Inschriften hämmerten den Besuchern die Parole des Tages ein: „Opfer heißt verzichten", „Deutsch ist die Saar", „Noch zwei Milli onen Erwerbslose — 65 Millionen stehen für sie ein", „Not schmiedet Volksgemeinschaft." Gegen 8 Uhr marschiert, von lebhaftem Beifall begrüßt, eine Abteilung des Arbeitsdienstes mit Fahnen und geschultertem Spaten in den Raum. Wenige Minuten vor ^9 Uhr erschien der Berliner Gauleiter, Pg. Dr. Goebbels, von stürmischem Beifall empfangen, begleitet von dem stellvertretenden Gauleiter Staatsrat Görlitzer, Obergruppenführer von Iagow, dem Gauleiter von Danzig, Staatsrat Forster, Obergebietsführer Axmann, SS.-Brigade- führer Moder und Eauarbeitsführer Dohrmann. Und wieder ging Bewegung durch die Massen: Unter den Klängen des Präsentiermarsches wurden die Fahnen der Bewegung in den Saal getragen, voran die Sturmfahnen der SA., dann dir Banner der PO. Der stellvertretende Gauleiter Staatsrat Görlitzer eröff- Aus unserer Heimat. Wilsdruff, am 15. Dezember 1934. Merkblatt für den 16. «nd 17. Dezember. Sonnenaufgang 8°° 8°° I Mondaufgang 12" 13« Sonnenuntergang 15" 15" s Monduntergang 3" 4" 16. Dezember 1742: Blücher in Rostock geboren. — 1770: Beethoven in Bonn geboren. 17. Dezember 1S09: Leopold II. von Belgien gestorben. Silberner Sonntag. Mgemein hört man, daß die Geschäftswelt mit dem „kupfernen Sonntag" sehr zufrieden gewesen sei; wo es ihn gab, wurde schon fleißig gekauft, und man kaufte, wie es heißt, nicht nur Sachen, die man dringend brauchte, sondern daneben auch mancherlei, das ein klein wenig an „Luxus" gemahnte. Wem sich aber noch keine Gelegenheit bot, seine Weihnachtseinkäufe schon am „kupfernen Sonntag" ganz oder teilweise zu erledigen, der wird das am kommenden Sonntag, dem „silbernen", bestimmt nachholen können. Hier und da hat man früher den „s i l b e r n e n S o n n - tag" etwas spöttisch den „Sonntag der Lauf- kundschaft" genannt und erst den darauffolgenden Sonntag, den „goldenen", als „Sonntag der Kaufkund schaft" gelten lassen wollen. So ist das aber bestimmt nicht mehr. Es mag ja sein, daß in den großen Orten am „silbernen Sonntag" viele noch planlos und unent schlossen herumlaufen und sich von der Menge treiben und schieben lassen, um zu sehen, was es zu kaufen gibt. Für kleinere Orte trifft das ab« sicher nicht zu: hier weiß ja jeder sofort, was er für das Geld, das er ausgeben will, kaufen kann; man wählt und prüft daher nicht allzu lange, sondern kauft. Gewöhnlich ist es ja so, daß Ge schäftsleute und Kundschaft sich persönlich gut kennen, so daß man leicht und treu beraten wird, wenn man nur den Wunsch äußert zu kaufen. Der Geschäftsmann kennt vielleicht sogar den besonderen Geschmack des Kunden oder der Kundin und legt gleich das vor, was diesem Geschmack zu entsprechen scheint. Wäre es wirklich so, daß der „silberne Sonntag" überall nur ein „Sonntag der Laufkundschaft" ist, so hätte man ihn gar nicht erst ein zurichten brauchen, sondern gleich mit dem „goldenen Sonntag" beginnen können. In erster Linie kaufen am „silbernen Sonntag" wohl diejenigen, welche an den Wochentagen der Weih nachtswochen nicht genügend Zeit für Weihnachtseinkäufe aufbringen können. Da ihre Zahl sicher nicht klein ist, dürfte auch am nahenden „silbernen Sonntag" das Ge schäft gut werden, was im Interesse unserer Geschäfts- Welt aufs innigste zu wünschen wäre. Das Wetter der Woche. Nach der allgemeinen Wetterlage ist für die nächsten Tage eine abermalige Wetterverschlechterung zu erwarten. Bei auffrischenden Winden aus südwestlicher bis west licher Richtung haben wir zunächst im Westen mit neuen Niederschlägen zu rechnen, Ne aber schon sehr bald auf Mitteldeutschland übergiessen dürften. Eintopffonntag am 16. Dez. Wohl selten hat sich eine Idee zur Förderung des gegen seitigen Verständnisses und zur gegenseitigen freiwilligen Hilfe so ansprechend entwickelt wie der Eintopfsonntag. Und doch ist es notwendig, auch hier einige Hinweise zu geben. Alle Volksgenossen sollen sich am Eintopf-Sonntag restlos in die deutsche Volksgemeinschaft einreihen. Dies geschieht nicht dadurch, daß man kocht, wonach man gerade Appetit hat, und dann dem Sammler oder der Sammlerin 10 oder 20 Pfennige „spendet". Gerade die Anrichtung eines ein fachen Eintopfgerichtes, wie es sich Tausende und aber Tau sende seit Jahren kaum leisten können, soll beweisen, daß wir schicksalverbunden sind. Darin liegt das Opfer, und es ist undenkbar, daß dabei nur ein oder zwei Groschen er spart worden sind. Das Winterhilfswerk will keine Almosen, sondern wirk liche Opfer. Wer dennoch glaubt, mit einer kleinen Gabe sei ner Pflicht ledig zu sein, dem sei gesagt, daß er sich eines Be truges am deutschen Volke schuldig macht. Daher prüfe jeder, was er zu geben verpflichtet ist. Ge rade der Eintopf-Sonntag vor Weihnachten muß überall, in Haus, Familie und in den Gaststätten, zu einem wuchtigen Bekenntnis der Opferbereitschaft gegenüber unseren notleiden den Volksgenossen werden. Bringe deshalb jeder sein Opfer! nete den Eautag des Gaues Groß-Berlin. Dann sprach, mk- nutenlcng vo« stürmischem Beifall begrüßt, Gauleiter Dr. Goebbels, um Rückschau zu halten aus ein Jahr des Kampfes für Deutschland. In packenden Worten erinnerte Dr. Goebbels an die harte Kampfzeit der Bewegung, gedachte er der Toten des gro ßen Krieges und des Ringens um Deutschlands Wiederaufer stehen. Häufig von Beifallsstürmen unterbrochen, sprach er dann über die großen Ausgaben, die eine große Zeit uns stellt. Er rechnete in sarkastischen Worten ab mit den ewig Kleingläu bigen und Meckerern, die stets hinter der Zeit herlaufen und stellte ihnen das grandiose Werk des Neubaues eines ganzen Volkes und Staates gegenüber. Am Ende seiner Rede ge dachte er des Führers und schloß unter nicht endenwollenden Heilrufen mit den Worten: „Führer befiehl — wir folgen". Nach dem Horst-Wessel-Lied und dem dreifachen „Sieg Heil" auf den Führer stimmte die Masse spontan bas Saar lied an. Langsam leerte sich dann die Riesenhalle. Das südslawische Kabinett zurückgeireter Wie aus Belgrad gemeldet wird, hat Minister präsident Uzunovic dem Regentschaftsrat die Demis sion des Gesamtkabinetts anabolen unb gleichzeitig empfohlen, daß der jetzige Außenminister Iestitsch mit der Regierungsbildung beauftragt werde, um auch nach außen hin zu zeigen, daß Südslawien in seiner Gesamtheit hinter dem von Außenminister Jeftitsch in Genf erzielten Ergebnis in dem Streit mit Ungarn stehe. Gemeinsame Adver.tsfeier aller Volksgenossen von Stadt und Land. Die Ortsgruppe Wilsdruff der NSDAP, ladet alle Volksgenossen von Stadt und Land für morgen Sonntag abend pünktlich 8 Uhr zu einer gemeinsamen Adventsfeier in den „Löwen" ein, wo die Deutsche Heimatschktle Wilsdruff in Verbindung mit der NS.-Gemeinschaft „Kraft durch Freude" Adventskerzen anzündet, um Weihnachtsvorfreude zu er wecken und das warme Licht der Liebe und Hoffnung in alle Herzen zu gießen. Umfassende Vorarbeiten wurden dazu ge troffen und nicht weniger wie 32 heimische Mitwirkende mühen sich um den Erfolg. Zur Aufführung kommen zwei volkstümliche Adventsspiele. Das erste betitelt sich „St. Niko laus" und hat unseren heimischen Dichter Otto Wehner zum Verfasser. Das zweite schuf der sächsische Heimatdichter Kurt Arnold Findeisen: „Engel und Königschar aus dem Erzge birge". Mehr soll im Voraus nicht verraten werden. Alle Volksgenossen sind herzlich willkommen. Für den geringen Eintrittspreis wird ihnen eine Feier geboten, die wahre Weih nachtsvorfreude vermittelt. Tag der deutschen Polizei. Der Reichsminister des Innern hat die gesamte Polizei des Reiches aufgerufen, am 18. und und 19. Dezember unter dem Kennwort „Tag der deutschen Polizei" Veranstaltungen durchzuführen, die der Volksverbun denheit der Polizeibeamten sichtbaren Ausdruck geben und der Förderung des Winterhilfswerkes diesten sollen. Auch die Po lizeibeamten der Stadt Wilsdruff sind dem Rufe gefolgt «und haben, da sie bei ihrem Stärkeverhältnis keine besonderen Ver anstaltungen durchführen können, an ihrem Teile an dem Ge lingen des Minterhilfswerkes dadurch beigetragen, daß sie dem WHW ein besonderes Opfer gebracht haben. Aerztlicher Sonntagsdienst (nur dringende Fälle) Sonn tag, den 16. Dezember: Dr. Roch-Grumbach und Dr. Wvllburg - Seeligstadt. Mütterberatung. Am Mittwoch, den 19. Dezember, fin det nachmittags 2 llhr unter Frau Dr. Nitzsche-Dunkel Müt terberatung im Rathaus, Dresdner Straße 98, statt. WeihnachtsbLume rechtzeitig besorgen! Vom Lhristbaum- handel wird Klage darüber geführt, daß der Einkauf der Weihnachtsbäume auf die letzten Tage vor dem Feste gelegt wird. Man ist der Ansicht, kurz vor Weihnachten billiger zu kaufen. Daß diese Ansicht oft irrig ist, hat das vergangene Weih nachten bewiesen. Würde das Publikum rechtzeitig die Bäume einkaufen, hätte jeder Christbaumhändler eine Kebersicht, und so könnte er, wenn es fehlt, noch rechtzeitig Bäume besorgen. Ist jedoch die Zeit zu kurz, kann kein Christbaumhändler noch Bäume heranschaffen, da das Risiko zu groß ist. Noch 29 Tage bis zur Gaarabstimmung! Ein Fahrlehrer muß zugegen sein. Auf Grund von Richt linien, die im Einvernehmen mit dem Reichsverkehrsministe rium, für die amtlich anerkannten Sachverständigen aufge stellt worden sind, muß bei allen Prüfungen, auch bei den er leichterten Ergänzungsprüfungen im Rahmen der Aebergangs- bestimmung (vgl. 8 4 der Ausführungsanweisungen), grund sätzlich ein Fahrlehrer zugegen sein, der die Haftpflicht über- nimmt. Beringter Fasanenhahn. Auf Flur Sora wurde ein be ringter Fasanenhahn erlegt, dessen Wildmarke folgende Be zeichnung trug: VI K 54 8 55b. Der Weidmann, der den Fasan aussetzte, wird gebeten, entsprechende Nachricht an den Hegeringführer 4 gelangen zu lassen/^ Erste Pflichtversammlung der Klempner- und Installateur- Innung Meißen. Die Klempner- und Installateur-Innung für den Kreis Meißen hielt am Donnerstag nachmittag im „Kaisergarten" ihre erste Pflichtversammlung ab. Obermeister Fischer teilte mit, daß die Kupferschmiede nach einer Anord nung der Gewerbekammer nicht zur Klempnerinnung gehören, da sie eine selbständige Innung im Bezirk Dresden bilden. Weiter stellt der Obermeister fest, daß es sich zunächst um einen vorläufigen Aufbau des Handwerkes handelt. Kreishandwerks meister Pohl dankte für die Einladung und überreichte dem Obermeister die Ehrennadel des deutschen Handwerks. Dann nahm Obermeister Fischer die Verpflichtung der Mitglieder des Beirats vor, dabei Kurt Sohr als Obmann für Wilsdruff. Kassenwart Jentzsch trug den Haushaltplan vom 1. 10. 1934 bis 31. 3. 1935 vor, der in Einnahme und Ausgabe sich mit 595 Reichsmark ausgleicht. Die Beiträge betragen nach wie vor monatlich 75 Pfg., für Gesellen und Lehrlinge pro Kopf 25 Pfg. Obermeister Fischer machte dann verschiedene wichtige Mitteilungen. Der Bedarf an Lötzinn ist für jeden Monat auf den amtlichen Vordrucken bis spätestens den 20. des Vormo nats bei der Gewerbekammer zu melden. Für Kaltwasserlei tungen darf Kupferrrohr nicht verwendet werden. Verzinktes Eisenrohr ist dazu da. Auch Bleirohr ist vorläufig noch gestat tet. Bei größerem Bedarf ist Genehmigung der Gewerbekam mer einzuholen. Kupferblech für Dacharbeit zu verwenden ist ebenfalls nicht statthast. Die neuen Landbutterpreise. Die geführten Verhandlungen haben nunmehr zu Ergänzungsbestimmungen geführt, die un ter dem 11. Iulmond (Dezember) 1934 im Sächsischen Ver waltungsblatt veröffentlich worden sind und demgemäß von diesem Tage ab gelten. Danach darf der Erzeuger die in seinem Betriebe hergestellte Butter an Verbraucher (ab Hof, ab Markt, frei Haus) zu Ken bisher üblichen Preisen verkaufen, jedoch nicht höher als 1,52 RM. pro Pfund. Der Verkauf vom Er zeuger an den Händler wird durch die neue Bestimmung nicht berührt, hier gelten vielmehr die Vorschriften der Anordnung vom 17. Nebelung (November) 1934. Alles schon dgaewesen. Die abnorme Witterung des dies jährigen Dezember ist zwar eine Seltenheit, aber es gilt auch füt sie das Wort: Alles schon dagewesen. Cs hat Winter ge geben ohne einen einzigen Frost, wo man im Dezember die herrlichsten Blumen pflückte und die Bäume bereits im März abgeblüht waren, ohne daß dann empfindliche Rückschläge ein getreten wären. Warum soll sich nicht wiederholen, was schon vor Jahrhunderten das Kopfschütteln der Menschen erregte? Und die Welt ging dennoch nicht aus den Fugen. „Lralt äuroli k'rsucis" Wegen Ueberlastung des Ortswartes Schmidt ist das Amt Reisen, Wandern und Urlaub dem Vg. Alfred Wugk, Fotogeschäft am Markt, übertragen worden. Er übernimmt ab Montag den 17. Dezember alle damit zusammenhängen den Meldungen für Ferien- und Erholungsreisen usw. und erteilt auch darüber jede gewünschte Auskunft. Auch die Aus gabe der verbilligten Theaterkarten für die Dresdner Theater wird in Zukunft von Vg. Wugk besorgt. Es wird erwartet, daß der Ortswart nunmehr nur noch in dringenden Fällen in seiner Wohnung ausgesucht wird. Reisefparkasse. Um möglichst recht vielen Arbeitskameraden die Teilnahme an einer Ferienfahrt der NS-Gemeinschast „Kraft durch Freude" zu ermöglichen, wurde durch diese das „Reisesparcn" geschaffen. Durch die Sparkassen werden jetzt Sparmarken und Sparkonten herausgegeben. Als Sparkassierer, für Wilsdruff wurde Pg. BrunvDerfch (Bismarckstr.) bestimmt. Er wird die Sparkonten und die Sparmarken ausgeben und den Ver kehr mit der Sparkasse erledigen. In den Betrieben sind die Betriebszellenobleute diejenigen, die ihre Arbeitskameraden zum sparen auffordern und Karten und Marken vom Sparkassierer besorgen. Die Sparmarke hat den Wert von 50 Pfg., Es bleibt jedem unbenommen, wöchentlich eine oder mehrere Marken abzunehmen. Durch diese Spargelegenheit wird es im kommen den Jahre vielen Arbeitskameraden keicht sein, sich an einer Ferienreise mit „Kraft durch Freude" zu beteiligen. Wilsdruffer Wochenplan Herausgegeben von der NSDAP., Ortsgruppe Wilsdruff. 16. 12. Adventsfeier der NSDAP. („Kraft durch Freude") im „Löwen". 17. 12. DAF. — Soziale Fachschule — Parteiheim. Kirchenchor — Hebung. 19. 12. NSLB. — Versammlung — „Adler". Weihnachtsoraterium des Kirchenchor — Ki?che zu Wilsdruff unter Mitwirkung von Pfarrvikar Böhme. 21. 12. Gemischter Chor — Singstunde. 23. 12. Bescherung der bedürft. Kinder durch die Ortsgruppe Wilsdruff. 25jährige Jubelfeier des Fechtvereins verbunden mit Weihnachtsbescherung. Am 2. Weihnachtsfciertag und 1. Januar 1935 hält Pfarr vikar Böhme in Wilsdrusf Gottesdienst. Vom 22. Dezember 1934 bis 6. Januar 1935 bleibt das Heim für jeden Verkehr geschlossen.