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Hauptmann von Schönberg auf Oberreinsberg übertragen. Als 1. Postverwaltrr wunde auf seinen Vorschlag Christian Friedrich Großmann am 8. Juli 1785 verpflichtet. Nach dem Tode Großmanns folgte als 2. Postverwalter Christian Sigismund Eckhardt vom 11. Februar 1799. Er schied infolge an- derweiter Anstellung im Forstwesen am 16. August 1802 aus. Ihm folgte als 3. Postver walter Mhann Gottfried Treuschke. Dieser starb am 22. Mai 1810. Der 4. Post- Verwalter war Johann Friedrich Keßler vom 20. Juni 1810 bis zu seinem am 5. Olt. 1813 erfolgten Tode. Als sein Nachfolger war der schon seit 8 Monaten im Dienst beschäftigte Gottfried Ludwig Christian Bruckmeyer vorgesehen. Da er aber als Offi- bei der Landwehr eintrat, kam seine Ernen nung zum Postverwalter nicht mehr in Fra- ge, sondern an seine Stelle trat als 5. Post verwalter Christian Gottlob August Krause. Seine Verpflichtung erfolgte am 21. April 1814. Er ging schon Michaelis 1815 wieder ab. Sein Nachfolger, der 6. Postverwalter, wurde Tari Dümmler vom 24. Oktober 1815 ab. Er stand dem Postamt Herzvgswalde bis zu seiner Ende März 1833 erfolgten Aufhebung als Post verwalter vor. Er wurde später im Staats dienst angestellt. Im Jahre 1804 hatte sich der Amtshauptmann von Schönberg im Thü ringischen Kreise mit einem Rittergut ansässig gemacht. Er bat daher um die Adjunctur cum spe succedendi für seinen Sohn, den Cammer- und Jagd-Juncker Friedrich August , Wolf von Schönberg. Ihm sollten nach seines Vaters Tode das Rittergut Oberreinsberg und das Erbgericht Herzvgswalde zufallen. Da Bedenken nicht bestanden, wurde das Gesuch bewilligt. Der Amtshauptmann von Schönberg starb am 5. Juli 1829. Er ruht in der Herzogswalder Kirche. Nun wurde sein Sohn, der Königs. Sächs. Kammerherr und Oberforst- und Wildmeister Friedrich August Wolf von Schönberg Inhaber der Poststation zu Herzvgswalde. Die Schwierigkeiten der Postbeförderung auf dem gebirgischen Postkurse führten dazu, während der schlimmen Jahreszeit diese Straße zu verlasten und den Weg durch den Tharandter Wald zu nehmen, Noch lange, bevor sich die amtlichen Stellen mit der Frage der Kursverlegung befaßten, brachte der um eine Zivilversorgung sich bewerbende Christian Friedrich Staffel mit einem Ge such vom 14. November 1783 folgenden Vorschlag an:'° „Die Nachricht, daß der dermalige Postmeister Lehmann in Herzvgswalde nach Verkaufung seines Guths, vielleicht seine Function als Postmeister auszu geben genöthiget seyn, und die dabei in Publica entstandene Vermuthung, daß Ew. Churfürstl. Durch!, auf diesem Fall vielleicht eine Verlegung dieser Post nach Tharandt ein zu einer Zwischen-Post, von Drefzden nach Freyberg noch schicklicherem und näherem Orte, als Herßogswalde vvr zunehmen geruhen möchten, macht mir Hoffnung, daß meine Ansässigkeit in Tharandt, allwo ich mit meinem Bruder, ein sehr gutes, und zu einem Post-Hause, sehr schicklicher Gebäude in Gemeinschaft besitze, mir vielleicht zu diesen Posten verheissen kön nen. Ich wage es demnach, Ew. Churfürstl. Durch!, daferne obige Veränderung würcklich Statt finden sollte, um Zuwendung der Stelle eines Postmeisters in Tharandt, gegen Wegfall des mir gnädigst ausgesetzten Warte-Geldes in Unter- thänigkeit zu bitten." Erst im Jahre 1824 schlug das Geheime Finanzkollegium die Verlegung des gebirgischen Postkurses von Herzogswalde weg auf die neue Straße über Tharandt durch den Erillenburger Wald vor. Abgesehen von dem Vorteil, den die Briefschreiber durch billigere Freigebühren sür die direkte Beförderung ihrer Post nach dem Gebirge und weiter hatten, muhte sich auch ein nicht unbedeu tender Vorteil für die Postkaste ergeben, wenn die Gebühren nicht mehr einem Privatunternehmer, sondern direkt der Poftkasse zuflosten. Die Briefe nach Frei berg usw. würden dann in Tharandt nicht mehr, wie bisher, meistens den Privatboten in die Hände fallen. Die Verlegung der Poststation von Herzsgs- walde nach Tharandt erforderte keinen wesentlichen Mehraufwand, dagegen würde der volle Ertrag der Korrespondenz nach Dresden, von welcher der Postverwalter Heber in Tharandt nur 50 Taler abgab, zur Kasse fließen- Und dieser Ertrag machte im Durchschnitt der letzten Jahre 432 Taler aus. Das Ober postamt rechnete mit einem Gewinn von rund 300 Talern jährlich für die Postkaste. Trotz wiederholter Ablehnungen kam das Qberpostamt immer wieder aus diese Kurs-Verlegung bei passenden Gelegenheiten zurück. Als geeigneter Zeit punkt für die Verlegung des Kurses mußte das Ableben des Amtshauptmanns von Schönberg im Jahre 1829 angesehen werden. Doch auch dieses Mal wurde die Verlegung abgelehnt, hauptsächlich wegen der dem Kammerherrn und Ober forstmeister von Schönberg bei seiner Anstellung als Adjunkt am 26. April 1804 ohne Einschränkung erteilten Hoffnung zur Nachfolge. Erst durch den bevorstehenden Ablauf des Pachtkontraktes mit dem Post verwalter Heber in Tharandt wurde die Regierung veranlaßt, der Kursoer- legung von Herzogswalde nach Tharandt zuzustimmen. Die Aufhebung der Station Herzvgswalde wurde für den 1. April 1833 beschlossen. Dem Kammerherrn und Oberforstmeister von Schönberg Lot man an, die neue Poststation in Tharandt zu übernehmen. Da er ablehnts, wurde mit ihm über eine an ihn zu zahlende Abfindung verhandelt. Wegen deren Höhe, die das Finanzministerium auf 150 Taler jährlich bemessen hatte und die der Kammerherr und Oberforstmeister von Schönberg auf 300 Taler erhöht haben wollte, fand ein jahrelanger Federkrieg statt. Als Inhaber der Poststation wurde dem Kammerherrn von Schönberg ein reiner Dienstgenutz von nur 57 Talern jährlich nachgewiesen. Die jährliche Entschädigung mit 150 Talern wurde daher von allen Instanzen als recht und billig angesehen und weitergehende Forderungen zurückgewiesen. Endlich im Januar 1838 wurde der Streit mit der jährlichen Entschädigung von 200 Talern ad dies vitae be endet". 950 Taler wurden durch das Postamt Rosten an den Verwalter der von Schönbergischen Gerichte ausgezahlt. Da der Kammerherr und Oberforst. u Acta die vormalige Polt-Station zu «äemogSwalde betr. Finanzministerium Ist« Abtheil. 1836 Rep L II Spec 2169b Vol. II Sächs. HauvtftaatSarchiv Dresden Nr 33216. 186 187