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MMufferTageblaii 7' Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Das „Wilsdruffer Tageblatt» rrlcheint an allen Wcrkiagcn nachmittag- 4 Uhr. Berugsprei- monallich 2.— NM. srci Haus, bei Postdestellung IM NM. zuzüglich Bestellgeld. Einzelnummern lv Npsg. Alle Poftanstallen und Post- boten, unsereAuLträger u. „ Geschäftsstelle, nehmen zu ied-rz-,1 Bestellungen enl- W0MeNvlat1 sUl Wilsdruff U. UMflkfleNd gegen. Im Falle höherer Gewalt.Kneg ob. sonstiger ' Betriebsstörungen besteht kein Anspruch auf Lieferung der Zeitung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung emgesandler Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut auslirgrndcm Taris Nr. 4. — Nachweisungs-Gebühr, 20 Npsg. — Dorgeschricdene Erschelnungslagc und Platzvorschrisien werden nach Möglichkeit bcrüchsichtigt. - Anzeigen . Annahme durch Fernrus übcrmtt. Fernsprecher: Amt Wilsdruff Nr. 6 tttten^Anz^Änüberneh men wtt keine Gewahr. - Jeder Radattansvruch erlischt, wenn der Betrag durch Klage eingezogen werden mutz oder der Auftraggeber jn Konkurs gerät. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschaft Meisten, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 289 — 93. Jahrgang Telegr.-Adr.: „Tageblatt' Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 2640 Mittwoch, den 12. Dezember 1934 3M Mm TtM« sör dir Smr. Kultur, Organisation und Politik. Von Alfred Rosenberg. H8L Seit Beginn der nationalsozialistischen Be wegung hat sie zwar in erster Linie den erbitterten poli tischen Kampf führen müssen, hat sich aber auch zu gleicher Zeit gegen die Verzerrung des Schönheits bildes Nes deutschen Menschen und die Verunglimpfung der deutschen Landschaft gewandt. Es war ganz am Anfang der Bewegung, als unter dem Schutz der Bayerischen Volkspartei aus dem Aus stellungsgelände in München auch eine Cyristusplastik ausgestellt wurde, die eine widerliche Verzerrung einer Menschengestalt darstellte. Gegen diese, unter dem Schutz einer angeblich christlichen Regierung vollzogene Ver höhnung hat oie nationalsozialistische Bewegung ge kämpft und es schon damals erreicht, daß diese Spott gestalt eines Menschen aus der Ausstellung verschwand. Sie hat ans einem gesunden Instinkt heraus diesen Kampf auch nie ruhen lassen, wenn sie auch im Laufe der letzten 14 Jahre einfach nicht die Möglichkeit hatte, materiell und organisatorisch das deutsche Künstlertum Zu erfassen und ihm neue Wege zu weisen. Es ist nun einmal so im Künstlerleben, datz der eindrucksfähige künst lerische Mensch nicht immer die Härte dem Leben gegen über aufzubringen vermag, wie sie ein politischer Ge stalter als erste Vorbedingung mit sich führt. Deshalb hat die nationalsozialistische Bewegung auch vieles begriffen, was von selbst guten deutschen Künstlern geschehen ist, und hat durchaus nicht herumgeschnüfselt bei all jenen, von denen sie annehnien konnte, daß sie innerlich dem neuen deutschen Erwachen bejahend gegenüberstünden. Nun war der politische Sieg erfochten, und die un mittelbare Aufgabe eines politischen Kampfes stand nicht mehr so vor Augen wie früher. Es war deshalb natürlich, daß sich Menschen und Persönlichkeiten, die sich früher mangels stärkerer Antriebe weder für Kultur noch Kunst interessierten, dieses Gebiet nunmehr auserkoren, um sich jetzt auch hier zu betätigen. Das wäre an und für sich ein erfreuliches Zeichen gewesen, wenn es überall mit dem inneren Versuch verbunden gewesen wäre, tiefere Einblicke in das weltanschauliche und kulturelle, künst lerische Ringen der letzten Jahrzehnte zu gewinnen. Jn den letzten Monaten besonders ist nun das Bestreben hervorgetreien, daß ausgezeichnete Parteigenossen und einwandfreie deutsche Menschen, die auf ihren Gebieten außerordentlich tüchtig waren und sind, ihre Hand nach Kulturgcstaltung ausstrecken. Und da können wir dabei das Merkwürdigste erleben, datz sie zum Teil ausgerechnet in die Hände jener Kunstästhelen gefallen sind, die wir vierzehn Jahre lang bekämpft haben. Eine kulturlose, grobe Flachmalerei wird dem deut schen Arbeiter als „Einfachheit des deutschen Arbeiter- Iums' hingestellt, und immer noch wird eine Plattheit irgendeines hingemalten Gesichts als „Arbeitergesicht' bezeichnet. Darüber hinaus gibt es noch eine Menge gleich geschalteter und nicht gleichgeschalteter Persönlichkeiten, die sich auf alten Einfluß berufen, auch beute noch große Er klärungen abgeben zwecks Überwachung des geistigen und kulturellen Lebens und ihren Anspruch auf diese Über wachung auch für die nationalsozialistische Bewegung durchsetzen wollen. (Wobei bezeichnend ist, datz ausgekochte politische Reaktionäre sich als besonders kunstrevolütionär gebärden. Wir kennen diese Sorte!) Wir alten Nationalsozialisten, die von jeher Welt anschauung und Kultur als eine Ganzheit empfunden und für sie vierzehn Jahre lang gekämpft haben, glauben, daß es an der Zeit ist, hier einmal ein offenes Wort zu sprechen und einen Riegel all jenem Bestreben vorzu schieben, die Arbeiten für Organisation, Politik, Sozial frage, Propaganda ohne weiteres gleichsetzen mit dem Anspruch, auch Kultur und Wissenschaft mitzubestimmen. Ich möchte hier an dieser Stelle aussprechen, daß mir der Führer Anfang dieses Jahres den Auftrag gegeben har, die gesamte geistige und weltanschauliche Erziehung der Bewegung zu überwachen und daß ich, wenn ähnliche Versuche einer Veränderung der weltanschaulichen und geistigen Linie der Partei, gleich von welcher Stelle, bemerkbar werden, von diesem Auftrag auch schon ent sprechend Gebrauch gemacht habe und fernerhin Gebrauch zu machen gedenke. In meiner Dienststelle bat neben der wissenschaftlichen Abteilung das „Amt für Kunstpflege' die Aufgabe, die geistigen, kulturellen Bewegungen in Deutsch land überall da zu fördern, wo sich eine Begabung, gleich auf welchem Gebiet, bemerkbar macht. Diese Arbeit kann aber nur geleistet werden, wenn nicht von Persönlichkeiten, die sich bisher mit national sozialistischer Kultur und Kunst nur wenig oder gar nicht befaßt haben, das positive Weiterarbeiten erschwert wird. Vielmehr müssen wir erwarten, datz alle diejenigen, die echtes Interesse an nationalsozialistischer Erziehung und kultureller Bildung haben, ihre Wünsche an das „Ami für K u n st p f l e g e" in meiner Dienststelle als Beauftragter des Führers für die Überwachung der ge samten geistigen Schulung und Erziehung der national sozialistischen Bewegung richten, um dann gemeinsam mir allen in Frage kommenden staatlichen Stellen iene Schlußsitzung des Völkerbundsrates. Nächste Tagung schon am 11. Januar. Der Völkerbundsrat hat seine Schluß sitzung abgehalten. Nach einigen Beschlüssen, die die internationale Macht für das Saargebiet betreffen, schlug Benesch zur allgemeinen Überraschung vor, die nächste Tagung des Rates mit Rücksicht auf die am 13. Januar stattfindende Abstimmung im Saargebiet nicht, wie vor gesehen, am 21. Januar, sondern schon am11, Januar stattsindeü zu lasten. Dieser Vorschlag wurde einstimmig angenommen. In der Entschließung, die der Rat hinsichtlich der internationalen Truppenabteilung annahm, wurde den Regierungen Englands, Italiens, der Niederlande und Schwedens der Dank dafür ausgefrpochen, daß sie sich an der für das Saargebiet bestimmten internatio- nalenTruppenmacht beteiligen. 3300 Mann Truppen für das Saargebiet. Der englische Lordsiegelbewahrer Eden erklärte englischen Journalisten, daß die in das Saargebiet zu entsendende Truppenzahl nun endgültig 3300 Mann betragen werde, nämlich 1500 Engländer, 1300 Italiener und je 250 Holländer und Schweden. Den Ober befehl werde ein englischer General führen. Wie verlautet, wird eine kleine britische Ab teilung schon sehr bald, offenbar zum Quartier- Machen, nach dem Saargebiet fahren. Berlin, 12. Dezember. Am Dienstag Abend sprach in Berlin im Offizierskasino des Wachregiments der Leiter der Abteilung Inland des Reichswchrministeriums, Major Förtsch, vor zahlreichen Pressevertretern und Führern der SA und SS„ des Arbeitsdienstes und der Hitlerjugend über das Thema „Die Wehrmacht im neuen Reich". Major Förtsch ging insbesondere davon aus, daß trotz aller Erklärungen eine gewisse Auslandspresse sich immer wieder mit dem Verhält nis der Wehrmacht zum Nationalsozialismus befasse und zum einen Mal behaupte, daß der größte Gegner des National sozialismus in Deutschland die Wehrmacht und ihre führen den Generale seien, zum anderen Male wiederum die Mei nung ausdrücke, die Wehrmacht sei restlos im nationalsoziali stischen Sinne politisiert und dadurch ihrer Schlagkraft ver lustig gegangen. Nicht allein aus Böswilligkeit und Sensations lust würden derartige Meinungen kolportiert, sondern auch aus dem Unvermögen heraus, die Wehrmacht und ihre Stel lung im neuen Staat zu verstehen. Man versuche, wie im alten Staat die Wehrmacht zu einer Sphinx zu stempeln, zu einer unbestimmbaren Größe, von der man nicht wisse, wo sie eigentlich stehe. Major Förtsch gab dann einen Abriß der Entwickelung und der Grundlage der Wehrmacht, wies darauf hin, daß nach 1918 im Weimarer Staat infolge des Mangels an Auto rität durch den Parteienstreit und infolge des Fehlens eines klaren Bekenntnisses zur Wehrhaftigkeit die Wehrmacht eine gewisse eigene Stellung habe einnehmen müssen. Damals habe die Wehrmacht eine überparteiliche Haltung sich geschaffen, die oft angegriffen und mißverstanden worden sei. Sie sei aber im Interesse der Selbsterhaltung der Wehrmacht notwendig gewesen. Die Reichswehr habe, weil ihr der Weimarer Staat nicht die innere Lebensgrundlage gegeben habe, sich einen eigenen Staatsbegriff geschaffen, der mit der Weimarer Ver fassung sich nicht gedeckt habe und der das Ueberzeitliche und Dauernde des Staates und der Nation zur Grundlage hatte, ftm „Leitfaden für Erziehung und Unterricht" in der Zeit der Weimarer Republik sei nur das Verhältnis von Staat und Wehrmacht festgelegt worden. Der Soldat wurde als Diener des Staates bezeichnet und die Wehrmacht als ein Instrument das die Staatsautorität nach außen und nach innen zu wahren hätte. In den „Pflichten des Soldaten 1934" wird im Gegen satz dazu die Wehrmacht wieder zum Volksheer gemacht. „Die Wehrmacht ist der Waffenträger des deutschen Volkes. Sie schützt das Deutsche Reich und Vaterland, das im National- jozialismus geeinte Volk und seinen Lebensraum". Von einer Verwendung nach innen ist hier nicht mehr die Rede, und an Harmonie zu erzielen, die nötig ist, nm das ganze Kultnr- teben Deutschlands zu fördern im Dienste der arotzen Mission unserer Bewegung. Generalmajor Brin- Befehlshaber der Saarstrcitkräfte Das Kriegsamt in London teilt mit, daß der Befehls haber der internationale Streitkräfte im Saargebiet Generalmajor I. O. Brind sein wird. Generalmajor Brind ist seit 1933 Kommandeur der 4. Division; er trat im Jahre 1897 ins Heer ein, wurde 1902 Hauptmann, 1920 Oberst, 1930 Generalmajor; von 1928 bis 1930 war er Adjutant des Königs und von 1931 bis 1933 Stellvertreter des Generalstabschefs im Heereshauptquartier Indien. Brind hat den Burenkrieg und den Weltkrieg mitgemacht. * Aach -er Gaarabflimmmlg Krontkämpferbesuch aue Paris. Auf dL,? Einladung zu einem Besuch in Deutschland am Ende dieses Monats haben die französischen Frontkämpferverbände ihren deutschen Kame raden geantworiet, daß sie sehr gern bereit seien, die be gonnene Aussprache zwischen den alten Frontsoldaten beider Länder im bisherigen Sinne fortzusetzen, daß sie es aber für praktischer hielten, ihren Besuch bis nach der Saarabstimmung auszuschieben, da man von ihr eine wirkliche Entspannung zwischen Deutschkmd und Frankreich erhoffen dürfe. die Stelle des Begriffes Staat ist der Begriff Volk getreten. Der Redner wies dann auf eine Reihe von anerkennenden Worten des Führers für die Wehrmacht hin und machte dar auf aufmerksam, daß als die größten Leistungen im Nach- kriegsbeutschland der Führer einmal den Aufbau der national- fozialisiischen Bewegung und den Aufbau der Wehrmacht be zeichnet habe. Die Haltung der Wehrmacht in der nationalsozialistischen Revolution sei in jeder Weife folgerichtig gewesen. Zwar hätten in der Welt oft Armeen Revolutionen gemacht, in Re volutionen eingegriffen oder Revolutionen beendet. Für die deutsche Wehrmacht sei eine solche Haltung nicht in Frage ge kommen, denn das, was sie ersehnte, habe die nationalsoziali stische Bewegung erkämpft. Aus diefer Gleichheit der An- fchauung nun zu folgern, daß dann die Armee die Revolution ja schon viel früher hätte machen können, sei falsch, denn nur von Armeen gemachte Revolutionen zerstören meist das Ge füge dieser Armeen und seien nicht von langer Tauer. Im letzten Teil seiner Ausführungen behandelte Major Förtsch die Beziehungen zwischen den einzelnen Säulen der NSDAP, und der Wehrmacht, die eng und herzlich seien. Der Führer habe die Wehrmacht aus einer gewißen Vereinsamung herausgehoben und wieder mitten ins Volk gestellt, er habe weiter die deutsche Wehrmacht zu einer der Säulen bestimmt, die neben der Partei als dem politischen Willenträger als ein ziger Waffenträger der Nation den Staat trage. Reichswehr minister Generaloberst von Blomberg habe keinen Zweifel darüber gelaßen, daß der Nationalsozialismus als die Grund lage des neuen Staates auch für die Wehrmacht unantastbar sein müsse, und die Wehrmacht habe bewiesen, daß es ihr mit dieser Grundlage ernst ist. Es führe eine Linie von der Ein führung des kameradschaftlichen Grußes zwischen Wehrmacht und nationalsozialistischen Verbänden über die Teilnahme an den neuen staatlichen und parteilichen Veranstaltungen des 1. Mai, des Erntedankfestes bis zum Auftreten der Wehr macht auf dem Reichsparteitag, und von der Einführung des Hoheitsabzeichens der nationalsozialistischen Bewegung bis zur Eidesleistung des Soldaten auf den Führer, der von der Wehrmacht als der ersten Einrichtung des Reiches diesen Treueid habe entgegennehmen können. Dieser Eid, der in unbedingter und versöhßlichster Form dem Führer des Deutschen Reiches und Volkes geleistet wurde, habe dem Soldaten eine eindeutige und klare Grundlage sei nes Dienstes für Volk und Reich gegeben. Er habe die alt- preußische persönliche Bindung zwischen dem einen Führer und feiner Gesolgfchaft wieder hergestellt. Die Bedeutung dieses Eides werde klar, wenn man ihn in Vergleich setze zur Wei marer Zeit. Dort ein Schwur auf die Verfassung und gleich zeitig das Gelöbnis, den Vorgesetzten unbedingten Gehorsam zu leisten, hier die eindeutige klare Eidesleistung auf eine Per- MmlsWliVU Md WnM.