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kleinen Erzählung. Mehrere englische Offiziere waren ausgegangen, um Tiger zu jagen, mußten sich aber gegen Abend ohne Beute auf den Heim weg begeben. Da ihre Waffen sämtlich noch geladen waren, beschlossen die Herren, sie unterwegs nach irgend einem Ziele abzuschießen, um sich nach dem verfehlten Jagdvergnügen durch solchen Wettkampf eine kleine Zerstreuung zu machen. Sie mußten an einem Felde vorbei, auf dem einige Eingeborene arbeiteten; bald darauf sahen sie am Boden einen großen irdenen Krug von der Art, wie die Hindus ihn zum Wassertragen benutzen, und da ein solches Gefäß mit wenigen Kupfermünzen dem Be sitzer ersetzt werden konnte, wurde es einstimmig zur Zielscheibe erwählt. Alle Herren waren in gleicher Weise als vortreffliche Schützen berühmt. Nummer Eins begann zu schießen; seine Kugel streifte die rechte Seite des Gefäßes. Nummer Zwei schoß gerade darüber hinweg, Nummer Drei ein wenig zu sehr nach links, Nummer Bier traf den Erdboden gerade unter dem Kruge und bedeckte diesen mit Staub. Zn diesem Augenblicke erhob sich in seinem Innern ein kläglich winselndes Geschrei und als die erschrockenen Schützen näher traten, entdeckten sie darin einen unglücklichen Hindusäugling, den die arbeitende Mutter zur besseren Sicherheit vor ge fährlichen Tieren im Kruge geborgen hatte, um das Kind nach beendeter Arbeit hervorzuholen. Erst der letzte Schuß hatte das kleine Wesen aus seinem gesunden Schlaf erweckt. Daß das Schießen nun aufhörte und die Herren ihre bisher unerhörte Ungeschicklichkeit im Treffen dankbar prie sen, ist wohl selbstverständlich; aber es verdient noch der Erwähnung, daß das Kind der erklärte Schützling der Offiziere und auf deren Kosten wie ein eigner Sohn aufs sorgsamste erzogen wurde. * Zur Warnung für Schüler möge der folgende schreckliche Vorfall dienensi welchem kürzlich der elfjährige Sohn des in der Metzerstraße in Berlin wohnenden Hauswirths B. zum Opfer gefallen ist. Der Kleine hatte einen scharfgespitzten Bleistift in die Tasche gesteckt, und sich damit auf den Spielplatz begeben. Hier stürzte er bei einem Wettlauf zu Boden und stieß sich dabei den Stift mit solcher Gewalt in den Unterleib, daß der Knabe wie leblos auf dem Platze liegen blieb. Nach der Charit« gebracht, mußten ihm dort, um einer Blutvergiftung vorzubeugen, die tief eingedrungenen Bleitheile durch eine schwere Operation sofort aus dem Körper entfernt werden, und der unglückliche Patient liegt in Folge der selben so hoffnungslos darnieder, daß die Aerzte stündlich auf sein Ab leben gefaßt sind. Da es, besonders bei dem jüngeren Theil unserer Schülerwelt, etwas ganz gewöhnliches ist, Bleistifte, Schieferstifte, ja selbst Federhalter lose in der Tasche mit sich herumzuführen, so mögen Haus und Schule nicht verabsäumen, anläßlich dieses Falles auf das Gefährliche solchen Thuns hinzuweisen. Unter der Ueberschrift: „Eine gerechte Strafe für Gottlosigkeit" bringen die spanischen Zeitungen ganz ernsthaft nachstehende Erzählung: Vor Jahr und Tag re'ste ein Mann von Paris nach Lourdes, der stark verwachsen war. Den Mitreisenden erzählte der Bedauernswerthe, er hoffe von der Jungfrau von Lourdes Heilung seines Gebrechens. Er wartete ruhig der Stunde, bis die Reihe, in der Wunderquelle zu baden, an ihn komme. Dann entkleidete er sich, behielt nur die Wäsche an und stieg in das Bad hinab. Als er dies nach einer Stunde verließ, waren zum Staunen Derer, welche ihn bisher verspottet hatten, seine Höcker verschwunden, keine Spur von einem Gebrechen war mehr an seinem Körper zu entdecken. Der so wunderbar Geheilte hielt eine reiche Ernte an Geschenken und Al mosen aller Art; erst später wurde bekannt, daß er niemals verwachsen ge wesen, sondern daß er sich seine Höcker aus Zucker angefertigt hatte, welche natürlich in dem Wasser der Wundcrquelle geschmolzen waren, ohne sicht liche Spuren zu hinterlassen. Nun aber kommt die Moral von der Ge schichte: Die heilige Jungfrau von Lourdes läßt ihrer nicht spotten, und wie die Zeitungen berichten, ist der Mann jetzt wirklich bucklig geworden. Hoisl -WSiSSSi' Dienslag, den 23. April, 3. Osterfeiertag r Ium Geburtstag Sr. Majestät uusc» s allverehrteu Bönigs Albert MMiMek-iIekIilnislomkke kviree 8 von Mitgliedern -es Bgl. Hoftheaters in Dresden: Frau Lvltinani» und ZstvmvtL und Herren 8pi«8, Sortiert, ZltvruvtL und Stüter. Prolog zum Geburtsfeste Sr. Majestät des Königs Albert, D gedichtet von 8pr«8, gesprochen von demselben. Anfang ^8 Uhr. — Entree an der Kasse 60 Pf. — Billets ü 50 Pf. im Vorverkauf sind beim Unterzeichneten zu haben. Nach dem Coucert ß Dazu ladet freundlichst ein Otto kietreU. 67 Stsffanzüge von 4 Mk. an, waschauzuge von 3 Mk. an kogelin, Wilsdruff, Bahnhofstraße 111. kreibergerstrusse. Sonnenschirme für Damen in den neuesten r X elegantesten Mustern mit den feinsten Stöcken von 3 Mk. bis 12 Mark. Geringere Sorten Sonnen- schirme 1,50 bis 2 Mk. Herrenssnuenschirme, einfarbig und ge- Al mustert, mit den modernsten Stöcken, von 1,50 bis 7 Mk Regenschirme für Damen, Herren und Rinder in Baumwolle, Zanella, Gloria, Halb- und Ganzseide, 2 Mk. bis 15 Mk. 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April ». e, Abends 8 Uhr durch einen Commers im Saale des Nachstellers gefeiert und ladet dazu die Mitglieder recht freundlich ein «lvr VorHtnull. Wochcnmarkt zu Wilsdruff, am 20. April. Eine Kanne Butter kostete 2 Mark 50 Pf. dis 2 Mark 60 Pf. Ferkel wurden ein gebracht 13 Stück und verkauft: starke Waare, 7 Wochen alt, » Paar 30 Mark — Pf. bis 31 Mark — Pi, schwächere Waare ä Paar 24 Mark — Pf. bis 27 Mark — Pf. Läufer waren nicht Vorhänden. Meißen, 20. April. 1 Ferkel 8 Mk. — Pf. bis 16 Mk. — Pf. Eingebracht 182 Stück. 1 Läufer 24 Mk. — Pf. bis — Mk. — Pf. Butter 1 Kilogramm 2 Mark 60 Pf. bis 2 Mk. 80 Pf. Der Gesammtauflage unseres heutigen Blattes liegt als Extrabeilage eine Adreßkarte der „Biomagnetischen Heilanstalt von L. llokrlelltvr in Dresden" bei. Nedaction, Druck und Verlag von H. A. Berger in Wilsdruff.