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verein unterstützt werden, 30,000 fremde Arbeiter waren brotlos. Die Einwattderungskommission macht bekannt, daß im Jahre 1884 63 Irr sinnige, 4 Blinde, 5 Taubstumme, 21 Krüppel, 103 unverheiratete fchwangere Frauen, 73 Altersschwache und 875 erwerbsunfähige Kranke und Arme mit den Schiffen, mit denen sie angekoinmen, zurückgeschickt werden mußten. Vaterländisches Wilsdruff. Morgen Sonnabend, den 18. April, feiert einer unserer lieben Mitbürger sein 50jähriges Bürgerjubiläum, es ist die- der Herr Büchsenmacher Ulbricht. Wir beglückwünschen ihn dazu hierdurch herzlichst und wünschen, daß er noch manches Jahr unter seinen Mitbürgern wohl und munter verbringen möge. — Dresden, 13. April. Vor der 2. Strafkammer des kgl. Landgerichts stand heute der Baumeister Hartwig, der bekanntlich Reichstagsabgeordneter und Stadtverordneter, unter der Anklage, den hiesigen Stadtrath dadurch beleidigt zu haben, daß er im vorigen Jahre in einem längeren Inserate der „Dr. Nachr." behauptete, beim Rathe herrsche betreffs Vergebung von Arbeiten, Lieferungen u. s. w. daS Protektionswesen, und nur Derjenige habe das Glück, bedacht zu werden, welcher als Stadtverordneter oder als Mitglied des Stadt- rathes mit letzterem in Beziehung stehe. Das Urtheil lautete auf 14 Tage Gefängniß. — Die Hauptstadt des Königreiches Sachsen ist auch in diesem Jahre wieder zum Vereinigungspunkt zahlreicher Versammlungen, Ausstel lungen und größeren Festlichkeiten ausersehen worden. So werden yter unter Anderem wieder die Generalversammlung des Landes vereins für innere Mission (20.—22. April) u. die Jahresversamm lung des deutschen Vereins gegen den Mißbrauch geistiger Ge tränke (im Juni) abgehalten werden. Die deutschen Blecharbeiter ver einigen sich gleichfalls in Dresden zu einem Verbandstag (13.—17. Juni), verbunden mit einer größeren Fachausstellung. Der Verband Deutscher Zithervereine versammelt seine Mitglieder in Dresden im August zu einem Kongreß, eine Gelegenheit, bei der größere Konzerte, ausgeführt von den hervorragendsten Zitherfpieleru Deutsch lands, stattfinden werden. Vom 16.—18. Mai findet die >0. große Pferdeausstellung statt. Ihr folgt vom 6. bis zum 8. Juni der allgemeine deutsche Kegelklubtag, dann im Juli bekanntlich das große deutsche Turnfest (vom 18.—24.), dem sich auf 8 Tage die altbekannte Dresdner Vogelwiese unmittelbar anschließen wird. Mitte August endlich dürfte die 21. Dresdner Amateurruderre gatta, welche zuerst für Pfingsten in Aussicht genommen war, den Reigen all' diefer Festlichkeiten schließen. — Den Amtshauptleuten von Bosse zu Meißen, Dr. Schmidt zu Dresden, von Kirchbach zu Marienberg, Wittgenstein zu Döbeln, Freiherrn von Weißenbach zu Großenhain, von Metzsch zu Dresden, Le Maistre zu Pirna, Freiherrn von Welk zu Plauen und von Zezsch- witz zu Kamenz ist der Rang als Oberregierungsrath verliehen worden. — Ein sächsischer Bergtechniker hat kürzlich sestgestellt, daß die Kohlenwerke von Chemnitz, Potschappel-Dresden und Zwickau, die gegenwärtig 80 Millionen Ctr. Kohlen pro Jahr liefern, höchstens noch 50 Jahre lang in dieser Weise weiter produziren können, dann aber ziemlich erschöpft sein werden, daß sogar einzelne Gruben schon nach 10 Jahren den Betrieb werden einstcllen müssen. Die Folgen des Aufhörens der sächs. Kohlenproduktion sind leicht zu übersehen. Einmal wird der inländischen Industrie, soweit sie der Kohlen bedarf, die Existenz erschwert, wenn sie die Kohlen aus dem Auslande beziehen muß. Es wird das in den sächsischen Kohlenwerken angelegte Kapital zinslos und zum großen Theil ganz werthlos, und sollte daher Kinnen der angegebenen Frist (50 Jahre) amortisirt werden können. Da je doch die in- und ausländische Konkurrenz die Rente, welche die Kohlen werke abwerfen, auf ein Minimum herabgedrückt, so ist eine ausgie bige Amortisation kaum möglich. Endlich wird die direkt und indirekt vom Betrieb und von der Ausbeutung der sächsischen Kohlenwerke lebende Bevölkerung nach dieser Zeit arbeits- und verdienstlos, sofern es nicht gelingt, dieselben anderweitig zu beschäftigen. Es steht dem nach zum Theil schon der jetzigen, namentlich aber der nächsten Ge neration der Bevölkerung, die in irgend welcher Beziehung zn der Aus beutung der sächsischen Kohlenreviere steht, eine schwere Kalamität bevor. Ganz ähnlich steht es auch mit anderen, namentlich mit den kleineren Kohlenrevieren in Europa, indem ihnen in absehbarer Zeit die gänzliche Erschöpfung und damit die Betriebseinstellung droht. — Zittau. Am Freitag Abend laugten mit dem Personenzuge auS Dresden mehrere junge Männer in Begleitung eines älteren Herrn in Zittau an. Sie begaben sich nach dem Hotel „Zum Sächsischen Hos" und nahmen hier ein frugales Abendbrod ein. Die freundlichen und vollkommen unbefangen als „Schüler" auftretenden jungen Leute wurden jedoch, wie die „Zitt. M.-Ztg." erzählt, bald als die Prinzen Johann Georg, Max und Albert von Sachsen erkannt. Dieselben fuhren noch Nachts nach dem Oybin, woselbst sie im Kretscham über nachteten und am nächsten Morgen eine Fußpartie über Oybin, Hoch wald und Nonnenfelsen nach Johnsdorf antraten. Das Mittagsessen wurde abermals in Zittau im „Sächsischen Hos" eingenommen, dann traten die Prinzen, von ihrem Erzieher begleitet, einen Rundgang -urch die Stadt an und bestiegen u. A. auch den Jobannisthurm. Der NebA 'oeetiM^^ütk hier einigermaßen den Fernblick, doch genossen die Prinzen mi^ großem Interesse die schöne Aussicht. Besondere Auimerkiamkeit fcke, ^ten sie den zahreichen sichtbaren Kirchthürmen. Die junaen Herren sah."" sämmtlich vortrefflich aus, selbst Prinz Albert erinnert durch seine blu^nde Gesundheit kaum noch daran, daß er Jahre hindurch wegen seines" lebenden Zustandes die königliche Familie und namentlich daS Herz seiner früh verstorbenen Mutter, der Prinzes sin Georg, mit schwerer Sorge er>"iM-. ,,^,5 — Der konservative Landest'erein im Königreich Sachsen hielt am Donnerstag im k. Belvedere seine 10. ordentliche Generalversammlung ab. Bei Erstatti^.W Geschafsberichts besprach der Vorsitzende, Kammerherr Frhr. v. ^Fnesen-Rotha, anknupfend an die Reichstagswahlen vom verflossenen Jm-fte, die einzelnen politischen Parteien und das Verhältniß derselben zjv den Konservativen, Pr konstatirte dabei, daß leider der nationale Gedanke ""A.. . s" dem Maße zum Durchbruch gekommen sei, daß der erhoffte -^ockerfruhltng bald erwartet werden dürfe, im Gegentheil ständ^ die Parteien einander schroffer gegenüber, als dies je der Fall gewesen sei, und bei den Eigenthümlichkeiten unseres Wahlrechtes sei Wickelung kaum zu erwarten. Einen Lichtpunkt bilde wirthschaft- liche Vereinigung, in welcher sich Männer verschiedener Parteien zu gemeinsamer Thätigkeit vereinigten. In der darauf folgenden Dis kussion hoben die Reichstagsabgeordneten Geh Hofrath und Dr. Frege hervor, daß die Arbeiten des Reichstages d. Maß zu überschreiten drohten, welches einer Volksvertretung zuge Wuthet werden könne, und daß die großen Opfer, welche den AbgeoroMten durch die langen Sessionen auferlegt würden, früher oder späte.' die Wirkung nach sich ziehen müßten, daß man schwer Kandidaten finde' werde. Die Schuld hierin trage das Zusammentagen des Reichst ges und des preußischen Landtages. Dr. Frege hob weiter die folge hervor, welche durch die gute Organisation der konservative' Partei im Königreich Sachsen erzielt worden seien, diese sei wird!' rum daS Verdienst des Vorsitzenden Frhrn. v. Friesen. Noch würd' konstaürt, daß die Mitgliederzahl des Vereins abermals erheblich wachsen sei und die Kasse, obwohl die Reichstagswahlen starke M spräche stellten, mit einem namhaften Aktivsaldo abschließe. DieM' wähl des Vorstandes wurde auf Antrag per Akklamation vorgeniM men und ergab Vie einstimmige Wiederwahl der ausscheidenden Mit glieder. * Dic „Mitteldeutsche Industrie-Zeitung mit Submissions-Anzeiger (Verlag von Julius Bloem, Dresden-A., Striesenerstr. 11, Redakteur: gcff Civil-Jngenier Oscar Elb), Preis Pro Quartal bei wöchentlich directer Zusendu»! nur M. 1,40 «einzelne Nr. gratis), enthält in Nr 9: „Die Dampfkessel- und Damp! Maschinenstatistik des Königreichs Sachsen (Fortsetzung). — Das Honigmannsche Ler fahren der Da^pferzeugung mit Aetznatron. — Patentschriften und Patentansprüche — Allgemeine und technische Mittheüungen. — Pawntliste. — Submissions-Anzeiger Ausschreibungen vom 14. bis 22. April. — Verkäufe vom 15. bis 21. April. Submissionen im Auslande vom 16. bis.. 17. April. — Inserate Dresden. Nachdem ich seit langer Zeit leidend bin und viel' mic angerathenen Mittel und Hülfe gegen mein hartnäckiges Maae»' leiden, erfolglos anwandte, nahm ich aus eigenem Antrieb Apotheke' Rich. Brandt's Schweizerpillen. Schon nach der ersten Schachtel welche ich für M. 1 in der Apotheke erhielt, trat Besserung ein. konnte keinen halben Zwieback noch sonst einen Bissen essen, ohne daß es mir Magendrücken verursachte. Dabei hatte ich gar keinen Appetit heftige Kopfschmerzen und große Schwäche. Mein Mann und Kindel freuen sich, daß ich wieder Lust und Muth zu etwas habe und unedel essen kann und Viele, deren Mitleid ich erregte, sind vergnügt, daß es m-r besser geht, was ich nächst Gott Ihren Schweizerpillen z» verdanken habe. Frau O. Rudolph, Mathildenstraße 12. Man acht' genau darauf, daß jede Schachtel als Etiquelt ein weißes Kreuz rothem Grunde und den Namenszug R. Brandt's trägt. Kirchennuchrichten aus Wilsdruff. Am Sonntage Miseric. Dom. predigt Vormittags Herr IP vr. 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