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ist das Prinzip des Ultramontanismus. Das dürfen wir nicht dulden! Die ganze Entwickelung unseres Volkes beruht auf dem Werke der Reformation. Verlieren wir dieses, so gehts mit uns zurück, wie mit allen Völkern, die sich der Reformation nicht anschlossen. Darum be. kämpfen wir den Ultramontanismus, um unsere-) Luthers, um unseres Glaubens, um unseres Volkes willen! Nach dieser Ansprache, die eine treffliche Vorbereitung für den Hauptvortrag des Abends bildete, erhielt Herr Kunstschlossermeister Zörkler aus Thurn das Wort. Herr Zörkler ist einer der neuen Vorkämpfer der Los von Rom-Bewegung von jenseits der Grenze. Es verlohnt sich darum, zunächst den Sprecher und seinen Vortrag zu charakterisieren. Vor fünf Jahren übergetreten, kämpft er Wohl erst seit einigen Monaten außerhalb seiner Ge meinde für die Bewegung. Er füllt aber schon heute seinen Platz an der Seite anderer bewährter Kämpen, eines Eisevkolb, eines Ungnad, eines Schüle würdig aus, ja in der Wirkung des gesprochenen Wortes wird es ihm keiner so leicht gleich tun. Was Herrn Zörkler vielleicht an Temperament abgeht, das ersetzt er durch die überaus glückliche Herausarbeitung der Pointe, die einem „Manne aus dem Volke", dem jede rethorische Vorbildung abgeht, selten zu eigen ist. In fließendem Dialog, in dem auch das unverfälschte „Daitschböhmisch" nicht unangenehm wirkt, vermischt er einen gesunden Humor mit ernster Begeisterung für die hohe Sache der Los von Rom-Bewegung. Kurz: es spricht ein ganzer Mann aus ihm, wie sie uns Evange lischen — hüben und drüben — zu Dutzenden, zu Hun derten und Tausenden so bitter not tun. Möge dem wackeren Kämpen eine lange, segensreiche Tätigkeit im Dienst der herrlichen Sache beschieden sein! Zu Beginn seiner Ausführungen hob Herr Zörkler die gemeinsamen Ziele der Deutschen diesseits und jenseits der Grenze hervor. Ihnen sei in Rom ein gewaltiger gemeinsamer Feind entstanden. Er griff zurück auf die ersten Anfänge der Los von Rom-Bewegung. Der Ruf: Los von Rom sei von SupD. Meyer-Zwickau in Sachsen kraftvoll ausgenommen worden und ihm verdanke man in erster Linie die ganze gesegnete Bewegung. Das nationale Empfinden der Deutschen in Böhmen sei fast erstorben. Doch es erwache mehr und mehr und wo sich das nationale Bewußtsein wieder hebe, dort erwache auch ein weiteres Fühlen im Herzen: der Drang nach Befreiung aus der Gewissenknechtung durch Rom, der Durst nach dem wahren Evangelium! So ist die Los von Rom-Bewegung zugleich eine Bewegung hin zum Evangelium, eine zweite Refor- mation, die der Ultramontanismus umsonst zunächst tot- zulachen, dann totzuspotten und jetzt totzuschimpfen suchte. Welcher Mittel sich die Feinde in der Bekämpfung des Aufklärungswerkes bedienen, das zeigte der Redner an einer Fülle von drastischen Beispielen, in denen die skrupel lose, echt jesuitische Unverfrorenheit auf der einen Seite ebenso zu Tage trat, wie die schier unglaublichen Erfolge der systematischen Volksverdummung. Es würde zuwcit führen, wollten wir hier auf all' die Jesuitenstückchen eingehen, die der Vortragende in seiner Tätigkeit für die evangelische Sache erfuhr; in solchen Dingen wirkt das gesprochene Wort weit besser, als ein Bericht, der ja lücken- Haft bleiben muß. Mit wachsendem Interesse folgte die Versammlung den Worten des Redners, der oft von Herz- lichem Beifall unterbrochen wurde. Erwähnt seien hier nur die Angaben Zörklers über die Entwickelung seiner Gemeinde Thurn. Der Redner trat vor fünf Jahren als einer der ersten in der Gemeinde Thurn über, mit ihm seine Frau. Er gab die erste Ver anlassung zu der Berufung eines evangelischen Geistlichen nach Thurn. Heute zählt die Gemeinde über 2000 Seelen. Sie hat bekanntlich ziemlich unvorsichtig gebaut; die Bau kosten der Kirche werden sich auf etwa 400000 Mk. stellen. Widrige Bodenverhältnisse beanspruchten allein für den Unterbau ein Drittel der Bausumme; zudem hat man auf Anraten der Reichsdeutschen sehr groß gebaut. Die Mittel versagten und r- drohte die Subhastation der Kirche, die sicher ein Triumph ohnegleichen für die deutschvölkischen Feinde gewesen wäre! Da sprang der Evangelische Bund mit 100000 Mk. ein und den sächsischen Zweigvereinen fehlen zur Erfüllung ihres Anteils noch 5000 Mk., die bis Oktober n. Js. sicher gesammelt sein werden. Auch die Katholiken bauen jetzt eine Kirche in Thurn. Umso- mehr erwächst uns die Pflicht, den Uebergang des evange- lischen Gotteshauses in katholischen Besitz zu verhindern „Der Evangelische Bund", so schloß der Redner, „ist -dic Kraft, auf deren Schulden! die ganze BNvcgutig ruyr. Wir wollen kämpfen und ringen bis Luthers Schutz- und Trutzlied „Ein' feste Burg ist unser Gott" hinüberklingt nach Rom, daß der Vatikan erzittere. Mit der ganzen Kraft unserer Ueberzeugung wollen wir einstehen für unser Volkstum, unsern Glauben. Dann braucht uns auch nicht bange zu sein um die Zukunft — hüben und drüben!" Der Redner entfachte am Schluffe seiner Ausführ ungen stürmischen, langanhaltenden Beifall; Herr Pfarrer Dr. Wahl gab dem Dank der Versammlung noch in herzlichen Worten Ausdruck. Eine Sammlung für den Thurner Kirchenbau ergab unter dem gewaltigen Ein druck des Vortrages den erfreulichen Ertrag von fast 60 Mark. Herr Kantor Kranz-Grumbach gab den von den Herren Wetzel-Birkenhain und Pfützner-Keffelsdorf ge prüften Kassenbericht, der bei 454 Mark Einnahmen und 365 Mark 52 Pfg. Ausgaben einen Kassenbestand von 88 Bit. 44 Pfg. ergab. Die Rechnung wird debattelos richtig gesprochen. Nach Erledigung einiger interner An gelegenheiten und nachdem der Vorsitzende alle Freunde des evangelischen Bundes um eifrige Mitarbeit am segen verheißenden Werke gebeten hatte, wurde die Versammlung mit dem Gesang des markigen Lutherliedes geschlossen. Aus Stadt und Land. Wilsdruff, den 30. Dezember 1904. — Der Bezirksausschuß der Kgl. Amtshaupt- MMchaft Meißen genehmigte die ortsstatutarischen M^>er Gemeinden Rob schütz und Gauernitz, Gehalt der Gemeindevorstände betr. Erledigt hatte sich Punkt 9 der Tagesordnung, Einspruch gegen den Beschluß des Gemeinderates in Klipphausen, Wahlablehnungs gründe des Gemeindevorstandes betreffend, infolge Zurück ziehung des Einspruches. — In der sich au die Sitzung anschließenden 2. Bezirkstagsversammlung wurden die Ergänzungswahlen für den Bezirksausschuß mittels schriftlicher Abstimmung vorgenommen. Die aus- scheideudeu Herren wurden, und zwar Rittergutspachter Steiger-Löthain für die Höchstbesteuerten, Kommerzienrat Kurtz-Meißen als Vertreter der Städte, Gemeindevorstand, Hauptmann d. R. a. D. Blümich-Jessen als Vertreter der Landgemeinden und Rentner Thienemann-Coswig als Freigewählter wiedergewählt. — Der Bezirksausschuß der Kgl. Amtshaupt mannschaft Dresden-Altstadt genehmigte die Neuord nung der Gehaltsverhältnisse des Gemeindevorstandes von Zöllmen, ferner das Biersteuerregulatio der Gemeinde Wurgwitz, welches den gleichartigen Bestimmungen der Gemeinde Oberwartha entspricht; den fünften Nachtrag zum Ortsstatut der Gemeinde Deuben, die Oeffentlich- W der Sitzungen des Gemeinderates betreffend, und die Geschäftsordnung zu diesen Sitzungen; das den Gemeinde rat betr. Ortsstatut der Gemeinde Fördergersdorf; eine Grundstücks-Dismembration zu Bauzwecken in der Gemeinde Niederhermsdorf; die Errichtung einer Stauanlage in der Weißeritz bei der Ochsenmühle seitens der Fa. Ellinger und Geißler in Dorfhain unter Bei legung der gegen diese Anlage von den Gemeinden Dorf hain und Höckendorf, sowie von Privaten erhobenen Widersprüche; die Uebernahme bleibender Verbindlichkeiten durch die Gemeinde Mohorn. - Die städtischen Anlagen in Wilsdruff auf das Jahr 1905 wurden gestern vom Stadlgemeinde rat auf Vorschlag des Herrn Bürgermeister Kahlenberger auf 72 Prozent der Staatseinkommensteuer festgesetzt. Wir verweisen auf den Bericht über die Stadtgemeinde- ratssitzung. — Oeffentliche Stadtgemeinderatssttzung am 30. Dez. Den Vorsitz führt Bürgermeister Kahtenberger. Es fehlen St.-V. B. Hofmann (enschulvigt) und St.-V Plattner. Bei Erledigung der Eingänge beschließt man zunächst, die Kosten der Musik für einen aus Anlaß von Kaisers Geburtstag veranstalteten Kommers auf die Stadt kasse zu übernehmen. Gleichzeitig beschließt man einstimmig, in Zukunft stets von der Stadt aus an Kaisers und Königs Geburtstag einen öffentlichen Kommers zu ver- anstalten. Herr St.-R. Bretschneider beantragt hierzu, das Gehalt des Stadtmusikdirektors um jährlich 60 M zu erhöhen und dem letzteren die Verpflichtung aufzuerlegen, an den beiden Tagen sein Chor der Stadt zum Kommers zur Verfügung zu stellen. St.-V. Schlichenmaier, St.-R. Wätzel, St.-V. Loßner sprechen sich gegen Festlegung des Honorars aus; man solle von Fall zu Fall entscheiden. Der Antrag Bretschneider wird gegen 5 Stimmen ange nommen, dadurch fällt der Antrag Loßner, von Fall zu Fall über das Honorar zu entschließen. — Hierauf setzt das Kollegium die Beratung des städtischen Haus halt» la nes für 1905 fort. Der Vorsitzende gibt zu- nächst im Verfolg einer in letzter Sitzung gegebenen An regung einige Erläuterungen zu zwei gegen das Vorjahr erhöhte Ansätze der Parochialkasse. Der im nächsten Jahre zu deckende Fehlbetrag in Höhe von 2000 M. aus dem laufenden Jahre sei entstgnden durch ausgelaufene Zinsen beim Pfarrhausbau, durch notwendige Ueber- schreitungen beim Bau selbst (Pflaster, Stühle für das Konfirmandenzimmer) usw. Der Zuschuß an die Kirchen- kaffe zur Deckung allgemeiner Bedürfnisse in Höhe von 4606 M. machte sich notwendig durch erhöhten Zinsen- auswand (1440 M); weiter werde durch ihn gedeckt der Zuschuß zur Accidenztenkasse (1243 M), der Fehlbetrag bei den geistlichen Kassen (1637 M.), die Kosten der Reparatur der Orgel nach der Trockenheit (117 M.) der Aufwand für Instandhaltung der Kirche und Friedhöfe (500 M), die Reparaturen der Heizanlagen (123 M.), die Ausgaben für Unvorhergesehenes (500 M.) und endlich der Diehraufwand an Gehältern für den Kirchner und Kirchenrechnungsführer (120 M.) Der Vorsitzende hebt unter Bezugnahme auf die bei der Eingememeindung Sachsdorfs von der Kirchgemeinde Wilsdruff eingegangenen Verpflichtungen, über die sich St.-V. Schlichenmaier in letzter Sitzung nähere Auskunft erbeten hatte, den nicht zu unterschätzenden direkten und indirekten Nutzen der Eingemeindung für Wilsdruff hervor. Nachdem sich hierzu noch St.-V. Schlichenmaier geäußert, wird der Gegenstand verlassen und man geht zur allgemeinen Anlagenkasse über. Man beschließt noch dem Vorschläge des Bürger meisters Kahlenberger, auch im nächsten Jahre (wie 1904) an städtischen Anlagen 72 Prozent der Stadt- einkommensteuer zu erheben; man erwartet hieraus eine Einnahme von 16975 M. Die Einnahmen aus dem Grundbesitz sind mit 4025 M. eingestellt, sodaß die Gesamteinnahme aus städtischen Anlagen und Grund steuer 21000 M. beträgt. Diese Summe wird überwiesen mit 11244,45 M. an die Stadtkasse, 3000 M. an die Armenkasse, 2535,55 M. an die Schulkaffe, 4720 M. an die Parochialkasse und mit 1000 M. an die Feuerlösch kasse. Vor der Verabschiedung des Haushaltplanes weist St.-R. Bretschneider wiederholt darauf hin, daß von den Erträgnissen der Sparkasse im letzten Jahre 7000 Mk. zuviel dem Reservsfond überwiesen worden seien. Im jetzigen Haushallplan habe man wiederum 29700 Mk. zur Ueberweisung an den Reservefond eingestellt, das übersteige bei weitem den tatsächlichen Bedarf. Man solle letztere Summe vielleicht um 9000 Mk. kürzen und den Betrag den Reserven zu allgemeinen Zwecken überweisen. Bürgermeister Kahlenberger empfiehlt mit Rücksicht darauf, daß sich die tatsächlichen Verhältnisse am nächstjährigen Jahresschlüsse nicht übersehen lassen, es bei den Ansätzen zu belassen, sich durch die Art der Einstellung aber die Verfügung über überflüssige Rücklagen zu sichern. Des halb schlägt er vor, die 29700 Mk. nicht direkt dem Reservefonds zu überweisen, sondern sie in Reserve zu stellen zur gesetzmäßigen Ergänzung des Reservefonds. Wachse das Einlegcrguthaben nicht in dem Maße, wie es dieser Ansatz voraussetze, werde man den Ueberschuß am Jahresschlüsse ohne Weiteres allgemeinen Zwecken zufließen lassen. St.-R. Goerue unterstützt diese Anregung, und St.-R. Bretschneider faßt dabei Beruhigung. Damit ist )ie Haushaltplanberatung beendet. — An die Amts hauptmannschaft Meißen sind Gesuche um Errichtung eines Gewerbegerichtes für den Landbezirk Meißen ergangen. Die Aufsichtsbehörde wünscht die Ansicht der Gemeindevertretungen über die Anregung zu hören: insbesondere stellt sie die Frage zur Diskussion ob es sich empfehlen werde, für mehrere Jndustrieorte ein Gewerbegericht zu gründen. Bürgermeister Kahlenberger letont, daß für uns nur ein Wilsdruffer Gewerbegericht Wert habe; ein Gewerbegericht etwa in Meißen werde unverhältnismäßige Opfer an Zeit u. Geld erfordern. StV. Schlichenmaier ist dagegen der Ansicht, daß auch ein Meißner Gewerbegecicht für uns nicht ganz ohne Wert sei; der Apparat der Amtsgerichte in Gewerbestreitigkeiten sei viel zu schwülstig. Die Frage StR- Goernes, ob ein Bedürf nis vorliege, bejaht StV. Schlichenmaier; bei den jetzigen Umständlichkeiten lasse man vielfach Unrecht für Recht er gehen. Dies bestätigt StR. Bretschneider, der die An gelegenheit zur näheren Prüfung einer Deputation über weisen möchte. Man beschließt für heute, sich im Prinzip mit der Errichtung von Gewerbegerichten einverstanden zu erklären, eine definitive Entschließung aber von weiteren Informationen abhängig zu machen. — Die Pächterin des alten Elektrizitätswerkes, die Firma Klemm L Co., bittet um Erlaß der Miete für das 1. Quartal 1904; sie begründet ihr Gesuch damit, daß sie infolge baulicher Veränderungen ihren Betrieb erst am Ende des Viertel jahrs aufnehmen konnte. Die Baudeputation lehnt eine Befürwortung des Gesuches ab. StV. Trepte empfiehlt wiederholt warm die Genehmigung des Gesuches; man müßte froh sein, einen Pächter zu haben. StV. Ranft wendet sich ganz entschieden gegen den Erlaß der Miete; die Pächterin wohne billiger als jeder Besitzer und Mieter. Mit der Genehmigung des Gesuches würde das Geld der Bürger verschleudert. StV. Schlichenmaier weist darauf hin, daß die Firma z. Zt. nur 700 Mk. Miete bezahlt; später müsse sie 1200 Mk. bezahlen. Der jetzige billige Mitvertrag rechtfertige also kaum ein weiteres Entgegen- kommen. St.-R. Goerne empfiehlt, aus Billigkeitsgründen wenigstens einen Teil der Miete zu erlassen. In ähnlichem Sinne äußern sich St.-V. Frühauf, St.-R. Bretschneider und Bürgermeister Kahlenberger. Man beschließt alsdann gegen 1 Stimme (St.-V. Ranft), der Firma Klemm k Co. die Hälfte der Vierteljahrsmiete (87,50 Mk.) zu erlassen. Zu einer baulichen Veränderung an dem alten Elektrizitäts werke gibt man der Firma die Genehmigung, lehnt jedoch die Uebernahme der Kosten auf die Stadtkaffe ab. —Auf eine Anfrage des St.-V. Loßner erklärt Bürgermeister Kahlenberger, die Bekanntmachung dieser Sitzung im „Wilsdr. Wochenbl." sei diesmal nur ausnahmsweise unterblieben, da die Tagesordnung nicht fertiggestellt ge wesen wäre. — St.-V. Ranft bittet den Vorsitzenden, darauf hinzuwirken, daß die Höhe der städtischen Anlagen den Steuerpflichtigen früher als bisher bekanntgegeben würden. Bürgermeister Kahlenberger erklärt, diese Ver zögerung entstehe immer durch die Veranlagung zur Staatseinkommensteuer; gegebenenfalls müßte man der Veranlagung die vorjährige Einschätzung zu Grunde legen. Schluß der Sitzung gegen ^10 Uhr. — Ein gewaltiger Schneesturm herrscht leit gestern Abend. Der Verkehr auf den Straßen ist fast erstorben; man jagt, wie es im Volksmund heißt, nicht gern einen Hund heraus. Meldungen über Sturmschäden find uns bisher nicht zugegangen. — Bei der letzten Viehzählung wurden in Nieder- Hermsdorf bei 38 Viehbesitzern ermittelt 41 Pferde, 230 Rinder, 186 Schweine, 12 Ziegen und 1 Schaf. - Morgen wird es Herrn Maschinenfabrikanten Friedrich Müller in Potschappe! (einem Wilsdruffer Kind) vergönnt sein, auf ein Viertel Jahrhundert er sprießlicher Tätigkeit znrückblicken zu können und an diesem Tage sein 25jähriges Geschäftsjubiläum zu feiern. Mit wenig Mitteln erbaute der Jubilar 1879 seine Fabrik. Er verlegte seine Haupttätigkeit auf den Bau von Ma- schinen für die Papierverarbeitung, in der Hauptsache für die Fabrikation von Chromo-, Glace-, Buntpapier und Tapeten. Durch neue Konstruktionen und viele selbständige Erfindungen entwickelte sich sein Geschäft in kurzer Zeit, so daß die vorhandene Konkurrenz bald eingeholt, sogar überflügelt wurde. Durch Reichspatente und 15 Ge brauchsmusterschutze sind viele Neuheiten patentamtlich ge- schützt. Die Erzeugnisse des jetzt weltbekannten Etablisse ments gingen nach allen Kulturländern ferner nach New- Jork, Philadelphia, Montreal, Buenosyres, Rio de Janairo, St. Paulo, Valparaiso, Sydney, Melbourne, Jokohama, Honkong, Bombay, Smyrna, Alexandrien. Die Papier, zeitung ehrt den Jubilar durch folgende Zeilen: „Herr Friedrich Müller, Maschinenfabrikant in Potschappel bei Dresden, feiert am 1. Januar 1905 das 25jährige Be- stehen der von ihm gegründeten Fabrik. Diese hat zahl- reiche neue oder verbesserte Bauarten von Maschinen der Buntfabrikation auf den Markt gebracht, die meist auf patentierter Erfindung des Inhabers beruhen. Herr Müller hat es durch Fleiß, Tüchtigkeit und Zuverlässig- keit vom Monteur zum angesehenen Fabrikanten gebracht." — Gemäß § 14 des Gesetzes, die staatliche Schlacht viehversicherung betreffend, vom 2. Juni l898 sind von dem Verwaltungsausschusse der Anstalt für staatliche Schlachtviehverstcherung hinsichtlich der in der Zeit v. 1. Januar bis 3 l. März 1905 stattfiadenden Schlach tungen die der Ermittelung der Entschädigungen nach Z 2 des angeführten Gesetzes zu Grunde zu legenden Durchschnittspreise für die einzelnen Fleischgattungen für je 50 KZ Schlachtgewicht wie folgt festgesetzt worden: Ochsen: 1) vollfleischige, ausgemästete, höchsten Schlachtwertcs bis zu 6 Jahren ^-00 Mk., 2) junge fleischige — ältere ausgemästete 67,50 Mk., 3) mäßig genährte junge — gut genährte ältere 63,00 Mk., 4) gering genährte jeden Alters 56,50