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MMM sb M!ÄW Warandt, Wossen, Sieöentehn und die Umgegenden. Amtsblatt für die Agl. Amtshauxtmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den ^tadtrat zu Wilsdru^ sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt. Lokalblatt für Wilsdruff, Alttanneberg, Birkenhain, Blankenstein, Braunsdorf, Burk^ardtswalde Groitzsch, Grnmbach, Grund bei Mohorn, Helbigsdorf, Herzogswalde mit Landberg, Höhndorf, Kaufbach, KesielSdorf, Kleinschönberg, Klipphausen, Lampersdorf, Limbach, Lotzen, Mohoru, Miltitz-Roitzschen, Munzig, Neukirchen, Neutanneberg, Niederwartha, OberhermSdorf, Pohrsdorf, RöhrSdorf bei Wilsdruff, Roitzsch, Rothschönberg mit Perne, Sachsdorf, Schmiedewalde, Sora, Steinbach bei KesielSdorf, Steinbach bei Mohorn« Seeligstadt, SpechtShausen, Taubenheim, Unkersdorf, Weistrovp, Wilvoerg. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonsabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1M. 30 Pf., durch die Post bezogen 1M. 54 Pf., Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens mittags 12 Uhr angenommen. — JnfertionspreiS 15 Pfg. pro viergespaltene KorpuSzeile, Druck und Verlag von Martin Berger 8- Friedrich in Wilsdruff. — Verantwortlich für OerNiches und den Inseratenteil: Martin Berger, für Politik und die übrigen Rubriken: H»zo KrtebriL. No. 1. Sonntag, den 1. Januar 1965. 64. Jahrg. sondern gege englische sächsischen Vereinen angerufenen Oberverwaltungsgerichts diesen Vereinen günstig laute. Der gemaßregelte Schwurgerichtsprüstdent. Bekanntlicy Valle der SchwurgerichlSpräsident Land- gerichlsrat Dr. Sarrazin in Kleve im November, wie seinerzeit mitgeteilt wurde, ein freisprechendes Verdikt der Geschworenen in öffentlicher Sitzung als einen Fehl spruch bezeichnet, tür den den Richtern jedes Verständnis abgehe. Das Urteil sei nicht dazu angetan, das auf ab sterbendem Aste sich befindende Ansehen zu heben. Auf eine Beschwerde mehrerer Geschworenen an den Justiz- Minister ist folgende Antwort erteilt worden: „Auf die Beschwerde teile ich Ihnen ergebenst mit, daß die von dem Landgerichtsrat Dr. Sarrazin in Kleve als Vorsitzenden des dortigen Schwurgerichts an dem Spruche der Ge schworenen in der Strafsache Wider Hinsen und Berendonk geübte Kritik nicht gebilligt werden kann und der Ober- UnbeSgerichtspräsidenl in Köln von mir ersucht worden ist, dies dem Dr. Sarrazin zu eröffnen. Es bleibt Ihnen überlassen, die Herren Mitunterzeichner der Beschwerde hiervon in Kenntnis zu setzen." Der UltramonlanismuS und das Feigenblatt. Wie aus Breslau gemeldet wird, haben der Klrchen- vorstand, sowie die Gemeindevertretung der dortigen katholischen Mathias;Kirchengemeinde gegen Hugo Lederers nackte Fechterstatue aus dem neuen Uaiversitäts- brunnen in Berslau Protest erhoben und den Magistrat zur Entfernung der Statue aufgefordert. — Die Schürzchen- und Feigenblattdestrebungen der Ultramon tanen haben sich jetzt also auch in Breslau ein neues Feld der Betätigung gesucht. Man wird eben eher nicht zu frieden sein, als bis alle Brunnen und Denkmäler schöne Heiligenstatuen und Madonnenbilder aufweisen. Vom Kunstverständnis des UltramontaniSmus hat man ja schon mannigfache Beispiele. Ein schönes Beispiel christlicher Duldsamkeit wird aus Ritschenhausen berichtet. Dort wurde vor einigen Tagen die katholische Frau eines protestan tischen preußischen W igenmeisterS zu Grabe getragen. Neben dem amtierenden katholischen Geistichen (Dr. Hennemann, Meiningen) war auch der protestantische Pfarrer von Ritschenhausen mit dem Lehrer und der Schuljugend vor dem Sterbehause erschienen. Nach Ab- fingung zweier Trauerlieder durch Lebrer u"d Kinder setzte sich der Leichenzug in Bewegung. Voraus das Kreuz und die Schuljugend. Seite an Seite der katholische und protestantische Geistliche mit den Lehrern. Die Glocken des protestantischen Gotteshauses läuteten während der ganzen Dauer der Beerdigung. — Man steht, wo ein in den festen Werken der eigentlichen Fortslinien. Ge- spannt darf man jetzt darauf sein, welche Folgen die Einnahme von Erlungschan haben wird, denn es ist anzu nehmen, daß die Japaner nunmehr von dort aus die Beschießung anderer Forts unternehmen werden. Vom MSrd-r Pl-hw-'s. Gegenüber anderslautenden Meloungen ist festzustellcn, daß das Urteil gegen den Mörder Plehwe's, Sasonow, und seinem Mitschuldigen SikorSky in Kraft bleibt, daß aber die erkannten Strafen laut dem Manifest vom 24. August 1904 auf 14, bez. 10 Jahre Zwangsarbeit er mäßigt werden können. Ein Staatsoberhaupt alS Falschmünzer. Das höchste Gericht in Port au Prmce (San Do mingo) verurteilte den früheren Präsidenten der Republik San Domingo General Sam zu lebenslänglichem Kerker, seine Frau zu 15 Jahren, die Minister seines Kabinetts zu Kerkerstrafen von verschiedener Dauer wegen Ausgabe falscher Schatzschcine. Man glaubt, daß General Sam sich auf St. Thomas (Dänisch-Westindien) verborgen hält. Nicht gegen die Herero, „ gen die Ooambo im Norden des Schutz gebietes sollen die neuen Truppenverstärkungen in Deutsch. Südwestafrika verwandt werden. Von einer mit den Ver- guter Wille ist, da ist auch ein Weg! Ausland. Das stärkst- Schlachtschiff. Nach der „Daily Mail" beabsichtigt die ^slitische Rundschau. Wilsdruff, 31. Dezember 1904. Deutsches Reich. Admiralität den Ban eines Linienschiffes von 17000 bis 18000 Tonnen Deplacement, das als Hauptarmierung zehn 12zöllige Geschütze erhalten soll. Es würde dies das stärkste Schlachtschiff sein von denen, die es bis jetzt gibt, oder die im Bau begriffen sind. Man nimmt an, daß man dabei die Absicht hat, den mächtigen Linienschiffen, die für die amerikanische Marine konstruiert sind, das Gleichgewicht zu halten. Vom russisch-japanischen Krieg. Es darr jetzt als sicher gelten, daß die Japaner bet dem letzten Sturm das Fort Erlungschan selber erstürmt haben. Es wird nämlich gemeldet: Tokio, 30. Dez. Von der Belagerungsarmee vor Port Arthur wird gemeldet, daß die Einnahme des Forts Erlungschan in der Nacht des 28. Dezember vollständig sichergestellt war. Erbeutet wurden von den Japanern 4 Geschütze großen und 7 Geschütze kleinen Kalibers, 30 37-Millimeter-Geschütze und 2 Maschinenkanonen. Entscheidend ist die Erbeutung von vier schweren Geschützen. Denn solche befinden sich selbstverständlich nur Die Jahreshauptversammlung -es Zweigvereins Wilsdruff vom Evangelischen Gunde, die am Donnerstag nachmittag im Hotel weißer Adler avgehalten wurde, bildete, wie schon erwähnt, einen vollen Erfolg für die Sache des Bundes. Ließ auch der Besuch infolge des Unwetters zu wünschen übrig — am meisten traf dies merkwürdigerweise auf Wilsdruff zu —, so über traf der innere, ideale Wert der Veranstaltung sicher alle Erwartungen, und der Wilsdruffer Zweigverein hat er neute Veranlassung, in seiner gedeihlichen Entwickelung zugleich die beste Gewähr für eine segenverheißrnde Zukunft zu erblicken. Nachdem Herr Pfarrer Wolke-Wilsdruff die Haupt versammlung begrüßt hatte, eröffnete der Vorsitzende deS Zweigvereins, Herr Pfarrer Dr. Wahl-Grumbach, die Verhandlungen mit einer bemerkenswerten Ansprache, in der er in kraftvollen Worten treffend und sicher die Auf gaben des Ev. Bundes und die tnuerpolitische Lage Deutsch lands skizzierte. Die Bestrebungen den Bundes umkasien ein zweifaches: Aufstehen vom Schlaf — das vorbeug ende M...:ent — und: Leget an die Waffen des Lichts — da« abwehrende Moment. Die Gleichgültigkeit der evange lischen Bevölkerung Deutschlands sei der beste Bundes, genösse Roms und der größte Schaden unseres Volkes. Der Ev. Bund ist keineswegs nur Kampfesbund: auch das innere christliche Leben will er wecken und stärken. Mehr denn je muffe es durch das evangelische Deutschland klingen: Nehmen sie uns den Leib, .Gut, Ehr, Kind und Weib, — laß fahren dahin, sie Habens kein Gewinn: das Reich muß uns doch bleiben! Daß es Gefahr ist, in der wir stehen, ist bekannt. Eine Schmach ist es, daß das deutsche Volk von der ultramontanen Eindrittelmajorität im Reichstage dirigiert wird und daß die deutsche Regierung nach den Direktiven des Zentrums handeln muß. Und warum? Weil wir nicht einig sind, weil die Reichs regierung in der protestantischen Bevölkerung nicht den erforderlichen Rückhalt hat. Der evangelische Bund ist kein politischer Verein, aber er wird, wenn er seinen hohen Aufgaben gerecht werden will, in Zukunft doch mittelbar wirken müssen. Seine Mitglieder werden bet künftigen Reichstagskandidaturen ihre Stimmenabgabe abhängig machen von der unzweideutigen Erklärung eines Kandidaten, daß er die Zwecke und Ziele des Bundes im Reichstage mit allen Kräften verfechten werde. Das ist die innere, die vorbeugende Seite. — Leget an die Waffen des Lichts! Der Ultramontanismus, dem der Papst über den Kaiser geht, wird kühner, wird trotziger. Erst neuerdings haben Schurken die Luthereiche der Wartburg zu zwei Drittel durchgesägt, — die Bismarckciche daneben blieb unversehrt. Wer Hais getan?! Die Antwort liegt auf der Hg,nd Uns wieder katholisch zu machen und Deutschla-^re 210 die dreizackige Krone des Papsttums zu b-"' hältnissen in Südwcstafrika vertrauten Seite wird der „Nationalztg." geschrieben: „Da die Herero niedergeworfen sind und die ausständigen Namastämme Niederlage auf Niederlage erlitten haben, so ist anzunchmen, daß die noch immer hinausgehenden Verstärkungen mit dazu bestimmt stno, in dem mit Sicherheit zu erwartenden Feldzüge gegen dieOoambo verwendet zu werden." Amtliche Verlust liste. Ein Telegramm aus Windhuk meldet: Im Gefecht bei Nans am 5. Dezbr. wurde leicht verwundet Vizefeld webel d. Res. Richard Runk, geb. zu Hermersberg. Im Patrouillengefccht bei Swartwaler am 2. Dezbr. ist gefallen Wzefeldwebel d. Res. Gerdinand Bötel, geb. zu Bochum. — Am Typhus gestorben: Reiter Wilhelm Rüdiger, geb. zu Zedel. Im Gefecht bei Warmbad am 28. Nov. ver wundet: Reiter Jakob Schäfer, geb. zu Forbach. Oberst Leutwetns Heimkehr. Der Gouverneur von Deuts«-Südwestafrika Oberst Leutwein traf mit dem Dampfer „Lucie Wörmann" gestern in Hamburg ein. Die Uebersahrt hat Leutwein gutüber- stanven. Ueber die angeblich zu milde Behandlung der Eingeborenen äußerle sich Oberst Leutwein dahin, erhalte dem Reiche Opfer und Kosten sparen wollen und hoffte mit seiner kleinen Truppe auszukommen. Als Ursache des Aufstandes bezeichnete er die Abneigung der Einge borenen gegen die Deutschen. Er präzisierte seine Ansicht lakonisch und humoristisch dahin: „Sie lieben uns halt nicht." Das Benehmen Hendrik Witbois schilderte er dahin, daß der Achtzigjährige „etwas verrückt" geworden zu sein scheine. Jedenfalls hätte man seinen Abfall nicht voraussehen können. Ueber die Anwesenheit des Leut nants Jobst in Warmbad äußerte sich Lcutwein dahin, daß seiner Ansicht nach dabei Fehler gemacht worden seien und daß seit der Zeit im Schutzgebiet keine Ruhe mehr herrsche. Zur Feuerbestattungsfrage. Von dem Geoanken ausgeheno, daß kein Gesetzes- Paragraph in Preußen die Letchenäscherung verbietet und daß das, was nicht verboten, erlaubt ist, sobald andere davon keinen Schaben erleiden, ist der Hagener Verein für Feuerbestattung kurz entschlossen dazu übergegangen, Pläne für ein in seinem Urnenhain zu Delstern zu erbauendes Krematorium ausarbeiten zu lassen und unter Einreichung derselben bei der Polizeiverwaltung den Antrag zu stellen, daß ihm die Erlaubnis auf Errichtung des Krematoriums und die Benutzung desselben zur Einäscherung von mensch lichen Leichen erteilt werde. Unterm 19. November hat nun, wie es zu erwarten war, die Polizeiverwaltung die Konzesfin für die Errichtung des Krematoriums erteilt, dagegen verfügt, daß die Einäscherung der Leichen in dem Krematorium untersagt werden müsse. Der Hagener Verein für Feuerbestattung wird nun versuchen, im Verwaltungs streitverfahren die Aufhebung der Polizeiverfügung zu er zwingen. Gelingt dieses, dann sind mit einem Schlage die Hindernisse beseitigt, welche in Preußen der Einführung der Feuerbestattung entgegenstehen. Dem Ausgange des wichtigen und interessanten Prozesses werden daher alle Freunde der Feuerbestattung mit Spannung evtgegensehen. -7 In Sachsen liegen bekanntlich die Verhältnisse so, daß die Zweite Kammer die Petition um Zulassung der Feuer bestattung der Regierung zur Kenntnisnahme empfohlen hat. Die Erste Kammer hat sich dem allerdings nicht angeschlossen, aber die Ablehnung ist mit einer Mehrheit von nur drei Stimmen erfolgt, und der Minister v. Seydewitz hat erklärt, daß es zur Einführung der Feuerbestattung in Sachsen wahrscheinlich nicht eines Gesetzes bedürfen W^rd«, zumal wenn die Entscheidung des von mehreren