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28 ... - ' - Thätigkeit der vorstehenden Aufforderung entsprechen werden; Es versieht sich dasselbe insbesondere auch zu den Gutsherrschaften und Mitgliedern der landwirthschaftlichen Vereine, daß sie durch gutes Beispiel und Anregung Anderen zu Förderung der gedachten Maas regel vorzugsweise beitragen werden. , Dresden, am 24. Januar 1844. Ministerium des Innern Nostitz und Iänckendorf. Demuth, L. am 19. Februar 1844. Mein Herr RcdacLeur! In Bezug auf Nr. 3 Ihres Blattes, wo es den schreiblustigen Federn so ans Herz gelegt wurde "sich in „Wochenblattstinte" zu tauchen, habe ich mir soeben einen neuen Kiel geschnitten und dem Schnabel mit absichtlicher Bedächtigkeit alle Scharfe und Spitze genommen, weil ich im Begriff bin das lammfrommste Schreiben mit Hülfe eben dieser Feder abzuiaffen, das wohl je in eine Druckerei gewandert ist. Nach dem Best spiel Ihres eher Korrespondenten in Nr. 4 habe auch ich mich entschlossen, ein Stündchen meiner freien Zeit der Ausarbeitung eines Correspondenz- artikels zu widmen. Das Herz lacht mir dabei ganz vernehmlich im Leibe, ich möchte laut auf jauchzen vor innerer Lust, und ich fürchte fast, daß Ihr Setzer meine Handschrift wird schwer entziffern können, da ich schon jetzt zu bemerken beginne, daß die Zeilen reichlich gedüngt werden von der salzigen Fluth der — Freudenthränen. Es mag wohl seltsam und fast abcntheuerlich klingen, wenn in jetzigen Zeiten ein Corrcspondent vor Freude weint ob der Dinge, die er zu berich ten sich ungeschickt hat; doch daß dem wirklich so ist, kann ich auf Schriftstellerehre versichern, wobei ich zum Ueberfluß noch die Bemerkung beifüge, daß ich mich keineswegs in einem überreizten Zu stand befinde, vielmehr des vollkommensten geisti gen und körperlichen Wohlseins mich erfreue. Wenn ich den großen, weiten und dunklen Man tel der Anonymität ablegcn wollte, sodaß mich Ihre Leser — ich rühme mich einer ehr ausge breiteten Bekanntschaft — in leibhaftiger Gestalt — versteht sich pvr dem geistigen Auge — erblickten, so würden sic meine Rührung sich leicht erklären und sie so wahr als natürlich finden, wenn sie zumal weiter unten sehen werden, daß ich in mei nem Schreiben eine aphoristische Schilderung un serer geselligen Zustande mir zur Aufgabe gemacht habe. — Nun zur Sache! Wir leben hier wie im Himmel. Die Tage und namentlich die resp. Abende gleiten ruhig und sanft dahin, von den leis fortwogenden Wellen der Harmonie getragen und zur Abwechslung ge schaukelt, und der ohne Unterbrechung aus dem Winkel, aus welchem der Zephir strömt, herüber wehende Wind führt uns die süßesten und wür zigsten Düfte zu, wie sie nur etwa die Nasen der reichen Indier kitzeln mögen. Die Weltensonne, um die sich bei uns Alles dreht, heißt Harmo nie, und unter ihrer Aegide und ihrem mächti gen Schutz geschehen bei uns die unglaublichsten Dinge. Es geht bei uns in geistiger Hinsicht zu wie in materieller im Blumauerschcn Elisium. Bei jedem Schritt, den wir thun, treten wir auf Rosen und anderes Unkraut, von denZweigencherab flöten Nachtigallen und ähnliches Ungeziefer, die sich weder vor der Kalte noch vor dem Schnee fürchten, ja wäre der Weg nach unserm Flüßchen nicht gar zu schlecht wegen der Schneewehen, ich glaube man könnte den Milchkaffee daraus so gut schöpfen wie die Leute im Elisium. Das aber ist der Segen der Eintracht und der Liebe. Den Kastengeist kennen wir nur dem Namen nach, Niemand erhebt sich über den Andern, Keinem fallt es ein sein geistiges Wissen, seinen Titel oder den Geldsack in dic Wagschale zu legen, um seine ärmeren Mitmenschen, die titellos umherlaufen und in Bezug auf Geist und Verstand nicht eben sogenannte lmuiua sind, in die andere Halbschied zu legen und sie hoch in die Höhe zu schnellen. Das große Band der Liebe schlingt sich um Alle, um Hohe.und Niedere, Arme und Reiche, und daher kommt es auch, daß der Vornehme den Geringeren nicht über die Achsel ansieht, sondern ihn vielmehr recht freundlich darauf klopft und ihm herzlich und bieder die Hand reicht zum Gruße. Der Niedere-dagegen braucht bei uns nie zu vergessen, daß auch er ein Mensch ist gleich dem Höhcrgcstelltcn und Wohlhabenden, weshalb er sich nicht wegwirft und im Staube dahinkriecht, um einen Kleiderzipfel zu erhaschen oder auf sein ehrerbietiges Neigen bis tief zur Erde herab mit einem gnädigen Kopfnicken beglückt zu werden. Und was nun unser eigentliches geselliges Zusam menleben betrifft, so läuft mir eine Wonnehaut über den Rücken, wenn ich nur daran denke. Was Einer will, das wollen gewiß Alle, und wenn Alte wollen, dann geräth auch Alles im voraus, das kann ich aus Erfahrung bestätigen. Der gute Geist und der vortreffliche Ton, die bei uns herrschen, haben sich so fest bei uns eingc-