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Feldberg im Taunus 14639, Schmücke 14592 und „Holsteinische Schweiz" mit 10327 abgegebenen Postkarlen. JnSgesammt wurden im Sommer 1895 bei den Postonstalstn aus Berg spitzen u. s. w. 516644 Postkarten aufgegeben. * Verhungert! Im Jabre 1895 hat in London die Leichenbeschauerjury 71 Male den Wahrspruch abgegeben: Tod infolge Verhungerns. 1894 kamen nur 39 Hungertodessälle vor. Ost-London hat natürlich das größte Kontingent geliefert. Bedeutend mehr Frauen als Männer starben des Hungers. Die Wittwe eines Dockarbeiterö war so entnervt von langer Ent behrung, daß ein ihr gereichtes Mahl sie lödlete. In Hcxton starb eine alte Wittwe verlassen und einsam in ihrem Z mmer, „weil sie nicht genug verdiente". Seltsamer Weise hatten sich in fast keinem Falle die Verhungerten um Armenunterstützung beworben. In drei Fällen war die erbetene Unterstützung abge schlagen worden. Die meisten Verhungerten befanden sich im mittleren Lebensalter, einige waren sehr alt und schienen nicht im Arbeitshause ihre Tage endigen zu wollen. Der penstomrte Soldat Parier war 72 Jahre alt, als er verhungerte. Von einer englischen Soldatenpenston kann allerdings Niemand leben. * Die Jagd in den Tod. Auf höchst tragische Weise endete bei einer jüngst in Obersteier abgehaltenen Jagd ein Menschenleben. Es wird den „M. N. N." darüber aus Pervegg geschrieben: Dieser Tage war auf dem Kirchkogel große Jagd. Unter den vielen Schüssen, die abgegeben wurden und so manchem munteren Waldbewohner ein vorschnelles Ende be reiteten, traf ein Schuß einen Rehbock, aber nicht sicher genug, denn der Bock brach in seiner Todesangst aus dem Walde und nahm seine Flucht gegen die Reichsstraße von Traföß. Auf der Straße ging zur selben Zeit ein Bewohner unseres Ortes zum Bahnhofe. Da schießt der Rehbock an ihm vorüber, die Fährte mit Blut zeichnend, gegen den Murfluß zu. Unser Mann wird plötzlich vom Jagdeifer ergriffen und setzt dem Thiere in rasender Eile nach. Es war eine aufregende Jagd, das Wild wird matter und matter, der Mann holt es ein und reißt cs nieder. Nun greift er nach dem Messer, schwingt es in der Luft, um den Rehbocke den Todesstoß zu versetzet?, will zustoßen — doch kraftlos sinkt der Arm herab, todt fällt der Mann auf das zitternde Reh — ein Herzschlag hatte seinem Leben ein plötzliches Ende bereitet. Leute, die von der Ferne die Jagd nach dem Rehbocke mit angesehen, eilten herbei. Dee Todte hielt mit der erstarrenden Hand noch das Reh fest. * In die Reihe der Riesenstädte wird am 1. Januar 1898 die Stadt New-Jork treten, denn an diesem Tage werden einem Beschlusse der Gesetzgebung zufolge die Orte New-Jork, Brooklyn, Long Jsland-Cny, Newtown, Jamaca, Flushin, so wie ein The>l von Hampstead und Staten-Jöland zu einem ein zigen «roßen Gemeinwesen verschmolzen. Da« so entstehende Groß-New-Iork wird dann eine Gesommtbevölkerung von wehr als 3 Millionen Seelen haben und nach einer M tlheilung des Patent- und technischen Bureaus von R chard Lüders in Görlitz über 1100 Kirchen, 900 Pfftämter, 350 Schulen, ferne! 150,000 Wohnhäuser, 36 000 G schä'tsdauser, 900 enati'che Meilen gepflasterte Straßen mit ebensoviel Me ien Ab« s- konälen, 1800 Meilen Gasleilungs- m d fast ch«Mvv e. .'rrJst - leitungsröhren und lchistßkch 1100 Mecken unierudrich , N veau- und Hochbahnen der veUchiedensten Sylt me rntbait n. * Das am meisten entwickelte Postw sen im V rhälu ff zur Größe deSLandes besitzt ohne Zw ifel Großbrnanrnen, d,m bei der dortigen Post giebt es rund 140,000 Beamte b.rw. Angestellte, so daß jeder 280. Engländer im Postd mst bcichä'ti« ist. An Gehältern und Löhnen zahlt die englnctn PJtverwollung jährlich fast 6 Millionen Pfund Sterling oder nach veulschem Gelde 130 Millionen Maik. Im vergangenen Jahre Kat die britische Post 2979 Millionen Postsachen einschließlich der Tele gramme befördert. Die Ausgaben für Post und Tcke.raphn im englischen Staatshaushalt betrugen nach emer Miltheüung des Patent- und technischen Bureaus von Richard Lüders in Görlitz im gleichen Zeiträume in runder Summe 10,75000 Pfd. Sterl, oder 215,000000 M., welchem Betrage eine Ein nahme von rund 13,750000 Pfd. Sterl, oder 273,000000 M. gegenüberstand. * In der Hitze des Gefechtes. Eine ergötzliche Geschichte, die allerdings dem Betroffenen nicht angenehm war, soll sich kürzlich in einem ostpreußischen Städtchen bei einer Versteigerung ereignet haben. Unter Anderem ergr'ff der Ausrufer auch einen Ueberzieher und einen Regenschirm. Beides wurde für die üblichen Preise verkauft. Nach Beendigung der Versteigerung, als der Ausrufer heimgehen wollte, vermißte er sowohl Ueberzieher wie Regenschirm. Man glaubte anfänglich, daß Diebe sich das Ge dränge zu Nutze gemacht hätten, es stellte sich dann aber her aus, daß beide Gegenstände — — vom Eigenthümer selbst in der Hitze des Gefechtes losgeschlagen worden waren. * Die glückliche Rettung von japanischen Schiffbrüchigen durch ein deutsches Schiff wird aus Japan gemeldet. Das japanische Schiff „Okinawa-maru" war mit einer Besatzung von fünf Mann von der Insel Mijako-schima in der südlichen Gruppe der Likiu-Jnseln abgefahren, um nach der benachbarten Insel Jschigaki-schima eine Ladung von 2000 Schweinen und einigen hundert Hühnern zu bringen. Auf der an und für sich kurzen Fahrt wurde das Schiff aber von einem Sturm erfaßt und so furchtbar beschädigt, daß es hilf- und steuerlos mehrere Tage auf dem offenen Meere umherirrte. Die ganze Ladung mußte über Bord geworfen werden, um das Fahrzeug über Wasser zu halten; erst am achten Tage, als die Gefahr auf's Höchste gestiegen war, wurden die Schiffbrüchigen, 330 Seemeilen nördlich von Jschigaki-jchima, von einem deutschen Handelsschiffe entdeckt und gerettet. Kaum waren sie geborgen, als das Wrack noch vor ihren Augen unterging. Das deutsche Schiff, das von Hongkong nach Jokohama unterwegs war, brachte die Geretteten nach Jokobama. * Eine bedeutende Erbschaft ist zwei Brüdern in Goslar am Harz infolge einer merkwürdigen Veranlassung zugefallen. Es war im Jahre 1864 im dänischen Kriege, als der Vater der beiden jungen Leute den jetzt verstorbenen Erblasser, der von einem dänüchen Geschoß schwer verwundet worden war, mat eigener Lebensgefahr mitten aus dem dichtesten Kugelregen trug und ihm auf diese Weise das Leben rettete. „Wilhelm, das vergesse ich Dir nicht," hatte der Schweroerwundete seinem Kriegskameraden wiederholt versichert. Viele Jahre sind seitdem vergangen. Der wackere Lebensretter ruht längst in der kühlen Gruft, und jetzt hat sich auch die Erde über dem Grabe des anderen Mitkämpfers für „Schleswig-Holstein stammverwandt" gewölbt. „Wilhelm, das vergesse ich Du nicht," diese Ver- Otto Fünfstück, Dresdnerstraße Nr. 63, empfiehlt sein großes Lager aller Sorten T M als: flehen- unä sm- Damen und Mädchen. Kinderfitzschuhe in allen Größen. Vu<-I»8«-I»»i»v für kleinere Kinder, mit Filz ulld Pelzfutter für Damen. Fitzschaflstieft! und Fitzstiefeletten für Herren. Duett- und mit Pelzfutter für Damen und Mädchen. Filz- >mö Cordpantoffel Einziehpantoffcl, Sohlenfilz. Holzfchuh, Holzpantoffel, werden besohlt u. ausgebessert. Gleichzeitig mache ich noch auf mein reichhaltiges Lager von Le-ersehuhtverk aufmerksam u. bitte bei Bedarf mich gütigst zu berücksichtigen- el. 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Ein Knabe, welche Lust Hai zu werden, kann zu Ostern in die Lehre treten bei! Sattlermstr. Wilsdruff. sicherung hat der redliche Freund mit seinem Tode nun aber doch noch in die That umgesetzt, indem er sein ganzes, recht er hebliches Vermögen den beiden Söhnen seines einstigen Lebens retters vermacht hat. Man kann sich die Freude der beiden jungen Leute, die erst durch das Testament von dem ganzen Vorgänge Kenntniß erhielten, vorstellen. * Frankfurt a. M., 25 November. Auf der Straf kammer kam es heute zu einem aufregenden Vorfälle. Der Zuhälter Karl Richard Reisgen wurde wegen Kuppelei zu zwei Jahren Gefängniß verurtheilt. Vor der Urtheilsverkündigung gerieth der Angeklagte über die Aussage der Dirne, deren Zu hälter er war, in derartige Wuth, daß er gegen den Staats anwalt (Assessor Pfefferkorn) ein schweres, hölzernes Tintenfaß schleuderte, zum Glück ohne zu treffen. Dann zerbrach er die Schranke der Anklagebank, um den Staatsanwalt anzugreifen. Endlich suchte er die Zeugin zu mißhandeln, woran er nur durch die vereinigten Kräfte von vier Schutzleuten und eines Gffäng- nißbeamten gehindert werden konnte. Das Urtheil hörte er ge fesselt, schäumend vor Raserei, an. Er versuchte dabei mehr fach unter Drohungen gegen die Richter und den Staatsanwalt, die Ketten zu sprengen. Der Gerichtssaal bot einen wüsten Anblick dar durch die verspritzte Tinte, die zerstreuten Akten rc. * Ein merkwürdiger Fall von Scheintod, dessen Opfer die Ehefrau des Eisenarbeiters D. war, wird aus Mückenberg bei Ruhland berichtet. In der Meinung, daß die Lebensgeister die Frau gänzlich verlassen, hatten ihre Angehörigen alle in solchen Fällen erforderlichen Maßregeln getroffen, auch die Leichen- wälcherin hatte schon ihres Amtes gewaltet, da, wer beschreibt die erstaunten Gesichter der am Morgen des zum Begräbmß bestimmten Tagen an das vermeintliche Todtenlager Tretenden? Die Todtgeglaubte saß aufrecht im Bette und hatte nun ihrer seits Ursache genug, das Erstaunen der Ihrigen über das Vor gefallene zu theilen. * Eberswalde. Eine gräßliche Blutthat versetzte die Einwohnerschaft des Dorfes Bralitz in die größte Aufregung. Im Dornbusch'chen Lokale daselbst gerieth der Arbeiter Falmer mit anderen Arbeitern in Streit, in dessen Verlaufe sich Falmer mit dem Messer auf seine Gegner stürzte und sie furchtbar zu richtete. Hiermit nicht zufrieden, verfolgte er sie bis auf die Straße und stach draußen nach Jedem, der ihm in den Weg kam. Dem zufällig vorbeigehenden Arbeiter Sauer stieß er das Messer ins rechte Auge, sodaß der Unglückliche nach Berlin in die kgl. Klinik gebracht werden mutzte; an seinem Aufkommen wird gezweifelt. Eure Frau erhielt zwei Stiche in den Rücken; und so wurden im Ganzen 7 Personen von dem Wütherich zum größten Theil lebensgefährlich verwundet. Der Platz vor dem Gasthause glich einem Schlachtselde. Der Erdboden war mit Blutlachen bedeckt, die Wand des Hauses triefte von Blut. Der Unhold, der als ein überaus jähzorniger Mensch bekannt ist, wurde nur mit großer Mühe überwältigt und dann gefesselt nach Freienwalde transportirt. Vaterländisches. — Veranlaßt durch die Beschwerden über „ausgedehnte Nebengeschüfle der Volksschullehrer', erließ das Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts jüngst eine Generalvervrdnung an sämmtliche Bezirksschulinspektionen, in welcher die Grund sätze darzelegt werden, die bezüglich der Nebengeschäfte der Lehrer zu beachten sind. Nach dieser Verordnung ist zunächst streng darauf zu sehen, daß Lehrer Nebengeschäfte nicht ohne die nach § 22 deS Volksschulgesetzes erforderliche Genehmigung des Schul vorstandes und des Bezirksschulinspektors übernehmen dürfen. Was die Genehmigung zur Uebernahme von Nebengeschäften, insbesondere von solchen anlangt, die mit einer Remuneration verbunden sind oder einen GeschäftSg.winn bezwecken, so soll daran sestgehalten weiden, daß Vie Lehrer ihre volle Zeit und Kraft ihrem Amte zu widmen haben. Die Genehmigung ist nur ausnahmsweise zu erthellen, wenn dringende persönliche Ver hältnisse oder auch Rücksichten auf gemeinnützige Bestrebungen die Ertheilung angezeigt erscheinen lassen; doch darf dadurch die be rufliche Thätigkeit keine Beeinträchtigung erleiden. Des Weiteren soll baö Nebengeschäft nicht derart sein, daß e« die Würde oder das Ansehen der Lehrer zu beeinträchtigen oder Anlaß zu er regen geeignet sei. Als Nebengeschäfte letzterer Art sollen m der Regel die angesehen werden, bei denen brr Lehrer anderen Geschäftsleuten Konkurrenz bereitet, oder bei denen er veranlaßt ist, an dritte Personen heranzutreten. Hiernach würden den Lehrern Agenturen für Versieh rungszesellschaften, Vertretungen von Fabriken oder Handelsgeschäften nicht zu gestalten sein. Ueber die ertheilten Genehmigungen haben die Bezukeschulin- toren ein Verzeichniß aufzustellen und fortzuführen. — Konsum vereine dürfen in Gemäßheit des Reichs gesetzes vom 12. August 1896 vom I. Januar 1897 ab Waaren nur an ihre Mitglieder oder deren Vertreter verkaufen und haben die Vorstände Vieser Vereine, um die Beobachtung dieser Vorschrift zu sichern, Anweisung darüber zu erlassen, auf welche Weise sich die Vereinsmitglieder oder deren Vertreter den Waarenverkäufern gegenüber zu legitimsten haben. Diese Legitimation hat nach einer neuerlichen Verordnung der königl. Kreishauptmannschaft durch eine Legitimationskarte oder-Marke zu geschehen, welche den vollen Namen, den Stand und die Wohnung — nicht blos den Wohnort — des Inhabers, sowie die Nummer, unter welcher dieser im Genossenschafts-Re nster beigetragen ist, enthält. — Chemnitz. Ein frecher E nbruchsdiebstahl ist am Montag Abend hier verübt worden. Es sind aus einem Schau kasten mittels Erbrechers gestohlen wmden 20—30 Korall-n- schnüre, 25 Stück Herrenketten, 35 Damenuhrketten, 7 ver gold te Herrenuhrketten und 4 Chatelames. Von den Diel'-n hat man noch keine Spur. — Wyhra bei Frohburg. Hier stürzte beim SchiäUweckiel ein Grubenarbeiter, der eben seine erste Schicht antreten sollt', in den 34 Meter tiefen Schacht und war sofort eine Leiche- — In der letzten Sitzung der Stadtverordneten in Chemnitz gelangte ein Schreiben ces Herrn Jnstizralh o. Stern zur Verlesung, in welchem er um feine Entlassung als Stadt verordneter ersuchte. Er wolle nicht ferner dem Collegium on- gehören, nachdem vor der letzten Stadtverorvnetenwahl st heftige Angriffe gegen ihn gerichtet worden seien und die Bürger schaft durch das Ergebnitz der Wahl das Treiben e nes M'tgmd des Kollegiums (deutsch-sozialer Reformer) sanktionirt ha Das Gesuch wurde unter Ausdruck deö Bedauerns genehme - Herr v. Stern war Vizepräsident und gehörte dem Kollegs beinahe 25 Jahre an.