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Vom Reichstage, von Ploetz und Genossen bean tragen zum Margarinegesetz: Der Reichstag wolle be schließen, dem 8 ? folgenden letzten Absatz hiuzuzufügen: „Gastwirthe, Restaurateure, Conditoren und Bäcker, welche sich zur Herstellung von Nahrungs- und Genußmitteln der Margarine bedienen, haben solches durch augenfälligen An schlag in den Speise- und Verkaufsräumen ihres Gewerbes und, falls Speisezettel geführt werden, auch durch Vermerk auf letzteren kund zu geben. Berlin, 2. Juli. Bei dem Gewitter, welches gestern über Charlottenburg uud Umgebung niederging, wurden auf dem Friedhöfe in Westend 3 Personen vom Blitz er schlagen und 5 Personen verwundet. Die Verwundeten dürften wieder genesen. Rücktritt des Reichskanzlers? Die „Deutsche Tageszeitung", das Organ des Bundes der Landwirthe, hatte im Anschluß an die Mittheilung vom Rücktritt des Handelsministers von einer dein Reichskanzlerpalais an geblich nahestehenden Seite zu berichten gewußt. Fürst Hohenlohe wolle gehen, sobald sein Name unter dem Bürger lichen Gesetzbuche stehe. Jetzt bezeichnet die „Münchener Alla. Ztg." diese Mittheilung in aller Form als rein willkürlich. „Die Annahme, daß Fürst Hohenlohe ein dringendes persönliches Interesse daran habe, daß das Bürgerliche Gesetzbuch noch vor dem Herbst zur Verab schiedung gelange, weil er beabsichtige, nachdem er noch diesem Gesetze seine Unterschrift gegeben, von seinem Posten zurückzutreteu, ist ganz willkürlich. Der Fürst denkt nicht daran, ohne Noth den Platz zu verlassen, auf den ihn das Vertrauen des Kaisers berufen hat, und er würde nur dann um seine Entlassung bitten, wenn, was allerdings nicht als gänzlich ausgeschlossen betrachtet werden darf, die Militärstrafprozeßordnung im nächsten Winter nicht zu Stande kommen und deshalb auch der Kriegsminister sich veranlaßt sehen sollte, den aktiven Dienst zu quittiren." Hierzu bemerkt die „Voss. Ztg.": Wenn das Bleiben oder Gehen des Fürsten Hohenlohe davon abhängig ist, daß die Militärstrafprozeßordnung im nächsten Winter zu Stande kommt, dann, fürchten wir, würde fein Rücktritt besiegelt sein. Uns scheint es aber weit wahrscheinlicher zu sein, daß der Rücktritt des Reichskanzlers und Kriegsministers zu erwarten steht, gerade wenn die Militärstrafprozeßord nung zu Stande kommt. Stöcker hat gegen den verantwortlichen Redakteur der „Neuen Saarbrücker Zeitung" eine Klage wegen Be leidigung angestrengt. Die Beleidigung soll in einem Artikel über das Kaisertelegramm enthalten sein, wobei gesagt wurde: „Stöcker ging, nachdem er den Weg der sozialpolitischen Besonnenheit, der bürgerlichen Ehrlichkeit und der kirchlichen Lauterkeit verlassen hatte, thatsächlich zu Grunde! Sein nicht ganz freiwilliges Ausscheiden ans der konservativen Partei war die letzte Etappe seines politischen Lebens!" Das Blatt spricht die Hoffnung aus, daß Herr Stöcker von seiner Gepflogenheit, Privatklagen vor Eintritt ii^ das öffentliche Beweisverfahren zurückzu ziehen, abgehen und durch Beharren auf dem Klageantrage dem Redakteur des Blattes das Beweisverfahren ermög lichen werde. Unter-Türkheim, 1. Juli. Der dem Trünke er gebene Weinbauer Huppeuberger erschlug in vergangener Nacht seine Mutter, seine Tante und leine 12jährige Tochter mit Beilhieben. Seine Ehefrau entkam. Der Mörder ist verhaftet. Für das vom 1. bis 3. August in Stuttgart statt findende fünfte deutsche Sängerbundesfest find 14,300 Sänger angemeldet. Prag, 29. Juni. Auf dem evangelischen Friedhof in Karolinenthal fand heute die Einweihung des wieder hergestellten Denkmals 285 preußischer im Kriegsjahre 1866 gefallener Krieger statt. Die Generalität, viele Stabs- Ober-Offiziere, Beamte, Veteranen- und Invaliden-Ver eine und ein zahlreiches Publikum wohnten der Feier bei. In Vertretung des kommandirenden Generals hielt Feld marschall-Lieutenant Ritter v. Schilhawsky eine Ansprache, die er mit folgenden Worten schloß: „Möge den Helden die Erde des mit ihrem Vaterlande verbündeten Oester reichs leicht sein und mögen ihre Geister die Grüße ihrer österreichischen Kameraden vernehmen! Das Denkmal aber wollen wir Alle beschützen und in Ehren halten." Die Worte des Generals übten einen tiefen Eindruck auf die Zuhörer aus. Ueber die auswärtige Politik Italiens hat der Minister Herzog di Sermoneta in der italienischen Depu- tirtenkammer abermals eine programmmatische Erklärung abgegeben. Derselben zufolge werden Treue zum Dreibund, enge Freundschaft mit England und Pflege herzlicher Be ziehungen zu allen anderen Staaten auch fernerhin die Grundzüge der italienischen auswärtigen Politik bilden. Im Goldsäckel der uordamerikauischeu Union zeigt sich plötzlich ein nicht geringes Defizit. Der Fehlbe trag in dem am Dienstag zu Ende gegangenen Rechnungs jahre des Haushalts der Vereinigten Staaten wird nämlich auf nicht weniger als 25 V2 Million Dollars geschätzt. Das Manchester des fernen Orients ist jetzt Osaka geworden. Osaka ist die größte Handels- uud Fabrikstadt Japans und hat 500,000 Einwohner. Es giebt in Osaka eine Menge Fabriken mit einem Kapital von 50,000 Nen, 30 mit mehr als 100,000 Jen und 4 mit mehr als 1,000,000 Mn. Eine besitzt sogar ein Kapital von 2,000,000 Nen. Die Fabriken Osakas fabriziren Seiden-, Woll-, Baumwoll-, Hanf- und Jutewaaren, Teppiche, Streichhölzer, Papier, Glas, Ziegel, Cement, Metallwaaren, Seife, Bürsten, Kämme rc. Der Unternehmungsgeist der Japaner hat sich in Osaka nicht nur dem der alten Welt gleichgestellt, sondern hat ihn theilweise überholt. Das Kapital der Baumwollspinnereien Osakas beträgt allein 9,000,000 Aen. Sie besitzen die allerneuesten Maschinen und befinden sich ausschließlich unter japanischer Leitung. Sämmtliche Fabriken sind elektrisch beleuchtet uud habeu außerdem das Gute, daß sie eine hohe Dividende, einige 18 Prozent, zahlen. Im Jahre 1894 wurde in Japan für 19,000,000 Nen rohe Baumwolle eingeführt. Davon kamen aus Osaka für 15,000,000 Nen. 'Namentlich die Teppichfabrikation blüht in der großen japanischen Fabrik stadt. Axminster-Teppiche und persische Teppiche werden bis zur Vollendung fabrizirt und gehen in großen Mengen schon nach Amerika, Europa und Australien. Dabei ist eines zu bemerken. In Japan gedeiht das Schaf selt samerweise nicht. Man wird dort daher stets seine Wolle importiren müssen. Alle Versuche, das Schaf in Japan zu akklimatisiren, find gefcheitert. Wahrscheinlich können die Schafe das japanische Gras nicht vertragen. Die im- portirten Schafe sterben schnell. Aber selbst wenn andere Gräserarten gesäet würden, so möchte es in Japan an dem nöthigen Weideland fehlen. Um eine Bevölkerung von 42 Millionen Seelen zn erhalten, muß fast der ganze Boden dem Ackerbau dienen. Australien wird deshalb die meiste Wolle liefern müssen. Kirchennachrichten aus Wilsdruff. Am 5. Sonntage nach Trinitatis Vormittags 8V2 Uhr Gottesdienst, Predigt über Ev. Matth. 13, 44—46. An den Kirchthüren wird eine Collecte für den Kirchen bau in Cunnersdorf im Erzgeb. eingesammelt werden. Im Monat Juni Getauft: Karl Heinrich Max, August Heinrich Arlts, Hausdieners hier, Sohn; Marie Doris Erna, Eduard Otto Rosts, Büchseumachermeisters hier, Tochter; Erich Rudolf, Georg Arthur Roßbergs, Konditors hier, Sohn; Otto Paul, Dswald Otto Mehligs, Tischlers hier, Sohn; Emil Willy, Emil Heinrich Schirmers, Bäckermeisters hier, Sohn; Ernst Willy, Ernst Eduard Müllers, Eisenbahn- Bremsers hier, Sohn. Getraut: Kurt Paul Preußer, Tischler hier, mit Hulda Karoline Mußbach hier; Otto Emil Schöne, Gast hofsbesitzer und Fleischermeister in Klipphausen, mit Pauline Marie Wolf hier. Beerdigt: August Kurt, Karl August Schäfers, Hilfs feuermanns hier, Sohn, 5 M. 4 T. alt; Martha Marga rete, Friedrich Ernst Richters, Tischlers hier, Tochter, 3 I 5 M. 22 T. alt; Wilhelm Adolf Krippeustapel, ans. Bürger und Leimfabrikant hier, 46 1.6 M. 21T. alt; Paul Otto, Albin Franz Eberts, Tischlers hier, Sohn, 2 I. 7. M. 4 T. alt; Auguste Ernestine, Karl Ernst Decherts, Wirth- schaftsbesitzers hier, Ehefrau, 54 I. 3 M. 8T. alt; Ernst Martin, weil. Ernst Gustav Gerholds, ans. Bürgers und Tischlermeisters hier, hinter!. Sohn, 16 I. 2M- 4 T. all; Fritz Berthold, led. Josefa Morzinek, Arbeiterin, unehel. Sohn, 13 T. alt; Friedr. Emil Dittrichs, Buchhalters hier, totgeb. Tochter. Jede Hausfrau wird gebeten einen Versuch zu wachen! Pfd. 30 Pf., empfiehlt H»8« Gesucht wird per 1. Oktober SV" ein Laden -ME mit Wohnung in guter Lage. Werthe Off. erbittet inan unter „Laden" in die Exped. ds. Bl. 1 Tischlergehilfe für dauernde Arbeit wird sofort gesucht vou Moritz Wolf, Tischlermstr. in Perne, Post Burkhardswalde. Ferkelmarkt Wilsdruff a. 3. Juli 1896. Ferkel wurden eingebracht 166 Stück und verkauft: starke Waan 6 bis 8 Wochen alt das Paar 15 Mk. — Pf. bis 18 Mk. — Pf. Schwächere Waare das Paar 8 Mk. — Pfg. bis 12 Mk. — Pf. Eine Kanne Butter kostete 2 Mk. 20 Pf bis 2 M. 30 Pf. L. R«ich«lt, Wilsdruff, Vr«8<lnvr8tri»88«, im Hause des Herrn Konditor HVin«i8<;Uütt«i, 1 Treppe. Fabrik-Niederlage reinwollener Damen-Kleiderstoffe. MW" Verkauf zu Fabrikpreisen. "MU KIpsvvs, vsnege, trotte mit Ssiriv, Vlopps», Vkvviot», Vnvpe», visAonsI«, Meter 75 Ps. bis Mk. 3.50. Ein Posten Cheviot-Beige geeignet für Reisekleider. Meter M. 1.00 und M. 1.60. AM- wasch - Stosse in allen Neuheiten der Saison. Meter 50 Pf. bis 1 Mk. ültsrvr varl>a»Ut»«r mit neuestem vorschriftsmäßigen Prüfungs-Apparat. Alte Leitungen werden nach neuesten landbauamtlichen Vorschriften urngearbeitet. 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