Volltext Seite (XML)
WmM für Wilsdruff Thurundt. NoD, Sikbenlehn und dir Mngkgtndkn. Imlsblatt für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. 2lmtsgericht und den Stadtrach zu Wilsdruff, sowie für das Agl. Forstreniamt zu Tharandt. Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. LUuü u,w Verlag vva Markin Berger m Lvusvrun- — Vrramwvrluq für die Siedaiuon H A. Berger dmewn. Ro. 81 Sonnabend, den 11. Juli 18««. Bekanntmachung. Erbtheilungshalber soll das dem Waldarbeiter Carl Heinrich Brannsdorf in Herzogswalde gehörig gewesene Hansgrnndstnck Brand.-Cat. Nr. 93 für Herzogswalde mit Inventar nnd der anstehenden Ernte am 31ten Juli 1896 9 Uhr Vormittags an unterzeichneter Gerichtsstelle öffentlich versteigert werden, was unter Bezug ans die am Gerichtsbrete nnd im Gasthof zn Herzogswalde befindlichen Anshänge bekannt gemacht wird. Königliches Amtsgericht Wilsdruff, den 2 Juli 1896 Ldr «»UAloN. Auf Folium 37 des Haudelsregisters für oeu hiesigen Gerichtsbezirk ist heute das Ausscheiden des Kaufmanns Herrn Karl Ewald Peukert als Mitinhabers der hiesigen Firma Peukert u. Kühu, sowie, daß die dem Kaufmann Herrn Robert Clemens Kühn daselbst ertheilte Procura erloschen ist, verlantbart worden. Königliches Amtsgericht Wilsdruff, den 10 Juli 1896 Nr 1Zai>j;IaN. Erledigt hat sich die auf den 17. dies. Mon. in hiesiger Stadt anberaumte öffentliche Versteigerung. Wilsdruff, deu 9. Juli 1896. Sekr. Ger.-Vollz. Ium 6. Sonntage nach Trinitatis. Zephauja 3, 14. 15. Jauchze, du Tochter Zious! Rufe, Israel! Freue dich und fei fröhlich vou gauzem Herzen, dn Tochter Jerusalems! Demi der Herr hat deine Strafe weggenommen und deine Feinde ab- gewendet. Nnr selten dringt die Stimme des Propheten Zephanja an das Ohr der Christenheit. Die meisten Bibelleser lassen die Bücher der kleinen Propheten in unseren Tagen un genützt, was im eigenen Interesse der Leser zu beklagen ist. Heute uuu redet ein „kleiner" Prophet zu uns — hören wir ihn mit Aufmerksamkeit! Israel war seinem Gott und Herrn untreu gewesen, darum war es in die Hände seiner Feinde gegeben worden. Auf Sünde folgt Strafe, das ist ein Reichsgesetz Gottes. Aber ein anderes und höheres Gesetz lautet: auf Erkeuut- niß der Schuld folgt Vergebung der Schuld. Kaum ge- Mahrte der Herr, der Herzenskündiger, die ersten Anzeichen aufrichtiger Reue bei den Seinen, als Er sich gnädig wieder zn ihnen wandte und die Feinde Israels zerstreute. Wieder einmal vergab der dreimal heilige, aber tausend mal barmherzige Gott der sündigen Nation alles, was sie gethan hatte. Da ist denn Zephanja's Mahnung an das Volk leicht verständlich: Jauchze, du Tochter Zious, rufe, Israel! Freue dich und sei fröhlich von ganzem Herzen, du Tochter Jerusalems! Wir sind, wenn wir wirklich Christen sind, im gleichen Calle mit Israel. Anch wir haben gesündigt wider den Herrn, waren verirrt und verblendet, auch über uns brach die Strafe unseres Gottes herein. Aber anch nns hat der barmherzige Gott alles vergeben, was wir gethan hatten, sobald Er nur unsre ernste Reite und unsre anf- chAge Trauer über unsre Lebensschuld gewahrt hatte, lobald Er unser Flehen vernommen: Um Christi willen erbarme dich! Müssen wir nun nicht fröhliche, selige Leute Win, die sich auch durch Kreuz uud Uugemach nicht aus der Gruudstimmung der Freude bringen lassen? Muß jucht an die Spitze aller unserer Gebete der Dank treten M das, was Gott an uns gethan? Ach, daß wir so träge Leute im Danken sind! Erinnere dich jeden Morgen des großen Gnadenge- Ichenks, das dir der liebe Gott mit der Vergebung deiner ^ünde gemacht hat, und dann kehre, wie jener Samariter, der vom Anssatze rein geworden war, zn Jesn Füßen nnd danke Ihm. Sorge, daß der Heiland, der alle deine Ge brechen geheilt hat, nicht auch über dich die lranrige Frage Wellen müsse: „Wo sind aber die Nenne? Christen müssen me dankbarsten Leute sein, den« sie dürfen die fröh- Uchsten Leute sein, weil sie allein getroste Leute seiu können. Laßt uns danken dem Herrn unserm Gott! Deutschland und Frankreich. Wic au« Paris halbamtlich gemeldet wird, theilte der deutsche Botschafter Graf Münster der französische Regierung °"WUch mit. daß sich Deutschland an der in Paris im Jahre WO stattfindenden Weltausstellung betheiligen werde. Mit usem bedeutsamen Entschlusse der deutschen Regierung bereitet "ch >N den deutsch-französischen Beziehungen abermals eine neue, und man kann wohl sagen, erfreuliche Wendung vor, welche seit den Kieler Festen allerdings zu erwarten stand. Denn schon damals, als das französische Geschwader in Befolgung der Frankreich seitens Deutschlands zugegangenen Einladung zur Thcilnahme an der Einweihung des Kaiser-Wilhelm-Canals in Kiel erschien, hieß es bestimmt, die deutsche Regierung werde dafür die zu gewärtigende Einladung der französischen Regierung zur Betheiligung an der Pariser Weltausstellung im Jahre 1900 annehmen, und so ist es nun auch gewoiden. Freilich, die Franzosen sind nur halb gezwungen, erst auf die Vorstellungen ihres russischen „Verbündeten" hin, nach Kiel gegangen, und welcher Taktlosigkeiten sie sich dort als Gäste des deutschen Kaisers und des Reiches schuldig gemacht, dies lebt ja noch genugsam in aller Erinnerung. Aber mit vornehmer Würde hat man in den Berliner leitenden Kreisen über das nicht all- zuliebenswürdige Betragen der französischen Gäste, das hart an eine Verletzung des internationalen „Comments" streifte, hin- weggejehen, unbefangen, wenngleich mit einer gewissen Neser- virtheit, stellt man sich auch fernerhin zu dem französischen Nachbar, und nunmehr ist durch die amtlich zugesagte Theil- nahme Deutschlands an der kommenden Pariser Weltausstellung erneut der ehrliche Wunsch Deutschlands, mit Frankreich in Frieden und Verträglichkeit zu leben, bewiesen worden. Die französischen Regierungskreise werden diesen Entschluß ver deutschen Regierung sicherlich nur mit Genugthuung auf nehmen, und dasselbe hat gewiß auch von allen Friedliebenden, vernünftigen und besonnenen Schichten des Fronzosenvolkes zu gelten. Nur jene Elemente unserer großen westlichen Nachbar nation, die sich nun einmal in der Rolle eifriger Revanche patrioten gefallen und darum beständig gegen Deutschland Hetzen, werden den entgegenkommenden Schritt der deutschen Regierung n'cht nach ihrem Geschmack finden und seine Bedeutung möglichst zu verkleinern suchen. Natürlich; denn die Chauvinisten jen seits der Vogesen kann es nicht in ihre Zwecke paffen, wenn mit dem Erscheinen der deutschen Industrie auf der Pariser Weltausstellung wiederum eine Brücke der Verständigung zwischen den ehemaligen Gegnern von 1870 geschlagen wird. Aber diese „Unversöhnlichen" werden sich eben wohl oder übel mit der Thatsache abzufinden haben, daß sich das verhaßte Deutsch land mit im Neigen der Wettausstellungsgäste der dritten Re publik befinden wird, und eö steht zu hoffen, daß das etwaige Wühlen von Seiten der französischen Revanchcfanatiker gegen die deutsche Mitwirkung an der Pariser Weltausstellung ohne Wirkung auf die breiten Massen in Frankreich bleibt. Selbst verständlich darf man Deutscherseits keine allzugroßen Er wartungen auf diese Mitwirkung setzen, immerhin läßt sich wohl schon jetzt mindestens das Eine sagen, daß die Betheiligung Deutschlands an der Pariser Weltausstellung schwerlich ohne Einfluß auf die Entwickelung der wirthschaftl'chen Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich sein wird, während von dem Ereignisse zugleich auch eine weitere Beruhigung in den gegenseitigen politischen Verhältnissen zu erhoffen ist. Es hat auch in den letzten Jahren nicht an deutsch-französischen Zwischen fällen gefehlt, welche sich leicht zu der gefahrdrohenden Größe der berüchtigten Schnäbele-Affaire hätten auswachsen können, wenn französischerseits hierbei die alte Empfindlichkeit und ner vöse Gereiztheit gezeigt worden wäre. Das ist erfreulicher Weise nicht geschehen, und seitdem hat der deutsch-französische Gegen satz ersichtlich an Schärfe eingebüßt, wie namentlich auch das Zusammengehen Deutschlands und Frankreichs in manchen wichtigen internationalen Fragen bekundet, das Erscheinen Deutschlands auf der Pariser Weltausstellung wird darum hoffentlich noch weiter ausgleichend wirken. Im Uebrigen wird die Vertretung Deutschlands in dem herannahenden friedlichen Völkerwettkampfe in den Mauern der französischen Hauptstadt zweifellos eine würdige und glänzende sein. Auf einen herz lichen Empfang an der Seine können die deutschen Aussteller allerdings kaum rechnen, wohl jedoch sind sie berechtigt, mit Höflichkeit und Achtung behandelt zu werden, und in dieser Beziebung wenigstens ist zu erwarten, daß sich die Franzosen ter Pflichten der Gastfreundschaft auch ihren deutschen Gästen gegenüber bewußt sein werden. Tagesgeschichte. Nachdem bei der Beerdigung des im Duell gefallenen Freiherrn v Schrader der Geistliche von Ratzeburg die kirch liche Mitwirkung versagt hatte, setzte die Kreissynode von Lauen burg die Herbeiführung eines einheitlichen Verfahrens in Sachen der kirchlichen Mitwirkung bei der Beerdigung von Duellanten auf die Tagesordnung ihrer letzten Versammlung. Wie die „Köln. Ztg." erfährt, ist jetzt nach längerer Erörterung folgende vom SynodalauSschusse eingebrachte Resolution angenommen: „Der Duellant, der auf den Hieb oder Schuß seines Gegners fällt, scheidet in einem Augenblick aus dem Leben, wo er sich offen gegen das Wort Gottes, gegen das fünfte Gebot, aufge lehnt hat. Er hat sich durch seine That von der Kirche Gottes und der christlichen Gemeinde getrennt, stirbt ohne Buße und Belehrung in seiner Sünde dahin und kann daher von der Kirche und christlichen Gemeinde nicht als zu ihr gehörig be erdigt werden. Es ist daher nicht die Thatsache, daß er im Duell fällt, sondern der Umstand, daß er im Augenblicke der Auflehnung gegen Gottes Wort ohne Reue und Buße dahin geht, der Grund, weshalb ihm ein christliches Begräbniß ver sagt werden muß. Ist aber der Duellant nicht auf den Hieb oder Schuß seines Gegners gefallen, sondern lebt noch längere oder kürzere Zeit, und kommt er zur Erkenntlich seiner Ver sündigung, so wird ihm bei vorliegender Bezeugung seiner buß fertigen Gesinnung ein christliches Begräbniß zu thcil werden. Nicht anders steht es mit seinem ihn überlebenden Gegner, dem die kirchliche Gemeinschaft mit Ehren und Rechten auch nicht ohne weiteres, sondern nur für den Fall der erfolgten Buße zuzugestehen ist." Ueber die bevorstehende Neuorganisation des Handwerks wurden gelegentlich des kürzlich in Bremen abgehaltenen Cen tral - Jnnungsorrbandstageö der Schornsteinfegermeister des Deutschen Reichs seitens des Vorsitzenden deö Zentralaus schusses der vereinigten Jnnungsverbände Deutschlands, Herrn Faster Berlin, mit ausdrücklicher Genehmigung des Handels« Ministers einige interessante Mittheilungen gemacht. Derselbe berichtete, daß infolge dringender Vorstellungen des Vorstandes vom Zcntralausschusse die deutschen Fach - Jnnungsverbände deren Beseitigung im Ministerium bereits beschlossene Sache gewesen sei, allerdings mit fakultativem Charakter, ohne jegliche Zwangsbefugnisse, in den Rahmen der neuen Organisation eingefügt worden seien. Man habe auf die Forterhaltung der Jnnungsverbände deshalb ein so große« Gewicht gelegt, damit sie nicht unter das preußische Vereins- und Versammlungsrecht fallen, nach welchem sie bei Besprechung öffentlicher Angelegen heiten als politische Vereine angesehen und jeder Zeit würden aufgelöst werden können. Eins weitere wichtige Befugniß sei