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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 23.07.1908
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1908-07-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19080723019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1908072301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1908072301
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Leipziger Tageblatt und Handelszeitung
-
Jahr
1908
-
Monat
1908-07
- Tag 1908-07-23
-
Monat
1908-07
-
Jahr
1908
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BrzupS Preis ,ur uao <^con» burch unser« 2rL^,er unk Lnedxeure 'N« Hau« gebrach»: Au«gade t (nur moiaen«) »icrteljLbrltch M , u onatlich I M.; Au«>iabe tt (morgen« und abend«) viertel» lahrli» 4 K> M., monatiich ISO M. LurU, die Voll «u be,leben: C.' ma. »UuUch, uinerhaib Teutschland« nno der dculichen «olonien vierieliLhrl'ch d,_'3 U., monatlich l,75 M. -u«Ichl. Post- bcll'IIg'ld, u, Lellerreich b lr 66 o, Ungarn 8 li vierteljthrlich. ferner in.Bel gien. Tanemarl, den Tonaullaaien, Italien, t gemvnrg, Niederlande, Norwegen, Stub» !ans Lchmeden, -ünueiz und Lpanien. In allen übrigen Lraalen nur direkt Lurch die rxped. o. Bl, erbtUIich. «vonnemeni-Aniiadme: Augukubplntz 8, (c unieren Irägern, giiia.en, Spediteuren und Annadmellellen, lolvie PollLmiern und Brieslrägcrn, l,e einzelne Nummer koste: Ist Vkz. «etaktton und «xvedlttvn: Iohannikgasle 8. relevbon Nr. 146N, Nr. 148S3. Nr. I4SS4. Morgen-Ausgabe 8. MMerTagMaN Handelszeitung. Nmtsbsatl des Males und des Nottzeiamtes der Stadt Leipzig. Anzeigen-Preis lstr Inserate au» l!«w»:g und Umgebung du Sgelpalten« Petit,eile 2L Pi., linan,lelle Antigen 30 Pl., Reklamen 1 M.; bon autwürt« 30 Ps., Reklamen 1.20 Mn. »omAu-landüOP:., stnanz. An,eigen75Pi. Reklamen I.SO M. Inserat« v. Behörden n amtlichen Teil 40 P'. Beilagcgebübr 5 M. v. Tausend exkl. Post gebühr. GeschLstSanzeigeii an bevor,nqte: Stelle im Preise erhöht. Rabatt nach Tar: geliertem» AustrSge können Nicht zurück- gezogen werden. Für das Erichen en an bestimmten Taget, und Platzen wird keine Garantie übernommen Anzeigen-Annahme: Augustuövlatz 8, bei sämtlichen Filialen u. allen Annoncen- Expeditionen des In- und Ausländer. Paupt-Siltate Berlin: Earl Duncker. Herzozl. Batsr. Hosbuch- handlung, Lützowstratzc »0. (Telephon VI, Nr. 4603). Haupt-Filiale Dresden: Secstratze 4,1 (Telephon 4621). Nr. 202. Donnerstag 23. Juli 1908. 102. Das Wichtigste. * In Berlin ist eine Sondergesandschaft der Neger republik Liberia eingetroffen. (S. Dtschs. R.) * Der Ablösungstransport für Ostasien soll diesmal au» dem Landweg über Sibirien befördert werden. (S. Dtschs. R) * Au» dem Elften deutschen Turnfest in Frankfurt a. M. erfolgte gestern die S i c g c r v c r k ii n d i g u n g. sS. bes. Art.) * Ter König von Schweden wird Ende Oktober dem König Eduard und dem Präsidenten Fallitzres seinen Besuch abstatten. * Der Begründer der interparlamentarischen Friedenskonferenz Sir Randal Cremer ist gestorben. (S. Ausl.) * In Mazedonien stehen große Zusammenstöße bevor. 5000 Albanier marschieren gegen Nesküb. Die Türkei schickt 36 Bataillone nach Mazedonien. (S. Ausl.) Die Vollstreckung des Urteils. Non einem Mitarbeiter, der dem Prozeß gegen die Grete Beier mit angehört hat, wird uns geschrieben: „Der König hat die Begnadigung der zum Tode verurteilten Grete Beier in Freiberg abgelehnt. Die Hinrichtung wird daher in den näch sten Tagen stattfinden." — So meldete Dienstag mit lakonischer Kürze das Regierungsblatt. Inzwischen haben wir erfahren, daß der Scharf richter die nötigen Vorbereitungen mit gewohnter Sorgfalt getroffen bat und daß Donnerstag früh die unselige Bürgermeisterstochter eine tote Frau sein wird, lind das von Rechts wegen. Niemand wird sagen können, daß ein Justizmord begangen worden sei, alle grauenvollen Einzelheiten, von der Tat, ja von dem ersten Fall des Mädchens bis zum Geständnis liegen so klar zutage wie nur selten in solchen Fällen. Und doch hat bis zum letzten Augenblicke außer den wenigen Eingeweihten! jedermann mit der Wahrscheinlichkeit einer Begnadigung gerechnet. Die Ursache hierfür liegt bei der großen Masse des Volkes Wohl in dem Geschlecht der Verurteilten. Man hat sich schon geraume Zeit daran ge wöhnt, zu sagen und zu schreiben: „Der Mörder des unglücklichen . . . wird morgen ein toter Mann sein", aber seit mehreren Jahrzehnten, ja seit etwa einem halben Jahrhundert ist in Sachsen keine Fra» hin- oerichtct worden. Deshalb klingt uns der Satz schon ungewohnt, und das im Volke umhergehende Gerücht, die Königin Carola habe sich als kost bares Privilegium ausgebeten gehabt, daß zu ihren Lebzeiten in Sachsen keine Frau hingerichtet würde, erhält neue Nahrung durch die Tatsache, daß bald nach ihrem Tode eine Verbrecherin das Schafott besteigen muß. Ernsthaftere Gründen jedoch veranlaßten den Juristen und den Kriminalpsychologen, eine Begnadigung zu erwarten, wenn man schon die Umwandlung der Todesstrafe in lebenslängliches Zuchthaus als eine Gnade betrachtet — und das tut der Verurteilte, der das Schafott vor sich sieht, stets. Verbrecher, die den Tod wirklich als Erlösung be trachten, kommen zwar häufig in Romanen und Gedichten, selten aber in den Zuchthäusern vor. Der Kriminalpsychologe also wird vor allen Dingen darauf Hinweisen, daß die Tat, die die Verurteilte mit dem Tode büßt, ein Glied in einer Kette von Verbrechen gewesen ist, aus der sie zwar juristisch losgelöst wird, mit der sie aber psychologisch untrenn bar verbunden bleibt. Ein Glied in dieser Kette zog das ankere nach sich, und die ganze Reihe von Verbrechen ist nicht von der Beier allein verübt worden, nicht unabhängig von äußeren Einflüssen, sondern unter der Begünstigung einer gewissenlosen Mutter, unter den Drohungen eines hartgesottenen Verbrechers, dem sie unbegreiflicherweise ihre volle, ungeteilte Zuneigung, ihr unbegrenztes Vertrauen geschenkt hatte. Die schwere Mitschuld dieser beiden Personen an der grauenvollen Tat ist nicht aus der Welt zu schaffen, wenn sie auch nicht das geringste davon gewußt haben: Die Mutter hat die Tochter zu dem Verbrechen gegen das keimende Leben veranlaßt, sie hat es zum mindesten begünstigt, ganz abgesehen von den übrigen Straftaten, zu denen sie hilfreiche Hand ge- boten hat. Durch dieses Verbrechen aber erhielt der vollkommen ge wissenlose Merker die schreckliche Waffe in die Hand, die es ihm ermög lichte, die ganze Familie zu terrorisieren und aus der Geliebten selbst fortwährend Gelder herauszupressen, die er sich durch ehrliche Arbeit gar nicht erst zu erwerben versuchte. Die Eitelkeit der Eltern, die das Mädchen trotz allen Widerstrebens durchaus dem Manne in angesehener Lebensstellung in die Arme treiben wollten, sei hier nur nebenbei er- wähnt. Dagegen muß darauf hingewiesen werden, daß sich die Beier, die ihr ehemaliger Geliebter mit unverhohlener Schadenfreude in seiner Zeugenaussage als eine Person mit stark ausgeprägter niedriger Sinn- lichkeit bezeichnete, standhaft weigerte, sich einem Manne hinzugeben, dessen äußere und innere Vorzüge von verschiedenen Zeugen so lebhaft betont worden sind. Hier ist noch ein Rätsel, das die Sachverständigen trotz der großen Mühe, die sie sich offenbar gegeben haben, nicht zu lösen vermochten. Die Gutachten der Sachverständigen selbst bildeten ein neues Rätsel. Man hörte den ehemaligen Oberarzt der WaldHeimer Stvafanstalt, dem eine harte, unbezwingliche Energie auS allen GesichlS- linien spricht, in demselben Tone reden, wie den alten Geheimrat, dessen weiße Haare allein genügten, um jeden Verdacht von der Hand ziü weise, daß etwa die Anmut der Jugend einen mildernden Einfluß auf sein Gutachten hätte haben können. Beide Sachverständige wußten nur Gutes von der Angeklagten zu sagen, obschon sie offenbar bedauerten, daß sie ihr damit einen schlechten Dienst erwiesen. Die Angeklagte hatte nicht den geringsten Versuch gemacht, zu heucheln, ebensowenig wie sie irgendwelche Verstocktheit zur Schau getragen hätte. Und alle, die dem Prozesse beigewohnt haben, mußten sich überzeugen, daß die Beier sich in der Verhandlung ebenso gab, wie unter dem Auge des Psychiater-. Und während der Mörder Hoffmann, der später begnadigt wurde, sein Todesurteil mit einem frechen Scherzwort beantwortete, nahm die Beier cs mit derselben merkwürdigen Ruhe entgegen, die sie in allen Stadien des schrecklichen Prozesses gezeigt hatte, einer Ruhe, die nichts von Ver stocktheit oder Zynismus an sich hatte. Trotz alledem wird sich ihr Schicksal heute erfüllen, rind justitla — die Welt wird darob nicht aus den Angeln gehen, wenn auch manch einer die Nachricht nicht ohne gewisse Erschütterung vernommen haben wird. Angesichts der kommenden Strafrechtsreform aber muß man sich erneut fragen: Soll die scharfe Grenze der juristischen Verantwortlich keit bestehen bleiben, die Geschworene und Richter zwingt, eine solche Angeklagte entweder dem Henker zu überliefern, oder sreizusprcchen, und damit wieder auf die bedrohte Menschheit loszulassen? Sollte nicht viel mehr die Möglichkeit geschaffen werden, die menschliche Gesellschaft zu schützen, ohne daß Blut fließt? Schon die letzte Hinrichtung in Sachsen, die des Mörders Schilling in Dresden, war ein klassisches Beispiel gegen die zurzeit herrschende Theorie der strafrechtlichen Verantwortlich keit, die unseres fortschrittlichen, humanen Zeitalters nicht mehr würdig ist. Und nun noch ein Wort über die Art unserer Todesstrafe — die Enthauptung. Gewiß kommt der Henker bei uns nicht mehr in dem schrecklichen roten Gewände, mit dem Schwerte oder dem Beile ausge rüstet. Aber noch immer fließen Ströme von Blut, es ist ein grauen voller Akt und unermeßliches Grauen muß den Verurteilten erfüllen, der Stunde um Stunde den Augenblick herannahen sieht, in dem er das Eisen herniederrollen hört, in dem er — falls er überhaupt noch eines Gedankens fähig ist — sich sagen muß: in der nächsten Sekunde ist der Kopf vom Rumpfe getrennt. Bei gutem Willen sollte es nicht schwer fallen, eine bessere Methode zu finden, um die menschliche Gesellschaft von ihren unwürdigen Gliedern zu befreien. Der eiserne Vesen in Italien. (Von unserem römischen ?.-Korrespondenten.) Rom, 20. Juli. Nach der exemplarischen Bestrafung der streikenden Eisenbahner, der Ausmerzung unwürdiger Richter, der Verabschiedung fahrlässiger Generale stehen wir heute vor der Dienstentlassung und Bestrafung «ine- ganzen Dutzend von Beamten der Unterrichtsverwaltung. Es handelt sich um eine Folgeerscheinung des Prozesses gegen den llnter- richtsminister Nasi. Die Unregelmäßigkeiten, wegen deren Nasi an geklagt und verurteilt worden ist, hätten unmöglich geschehen können, wenn der Beamtenorgainsmus des Ministeriums nach Gebühr funk tioniert hätte. Es haben sich in der Tat während des Prozesses vor dem Senat ganz ungeheuerliche Dinge zu Lasten von Beamten aller Grade herausgesteüt, sb daß die Regierung nach Beendigung des Pro zesses dem Drängen des Parlaments nachgeben und eine Kommission einsetzen mußte, die den Mißständen im Unterrichtsministerium wäh rend der Periode Nasis genau nachzugehen die Aufgabe erhielt. Die Kommission hat nun einen begründeten Bericht über ihren Befund veröffentlicht, und Disziplinaranträge gestellt, denen der Minister Rava bereits nachgekommen ist. Das erste Opfer ist der Provinzialschulrat De Luca-Aprile aus Palermo, der aus dem Staats dienst entlassen wird. Mit der größten Gemütsruhe hat dieser Mann vor dem Senat und in den Zeitungen bekannt, daß er auf die Mittel- schullehrer seiner Provinz eingewivkt habe, damit sie auf dem Lehrer kongreß in Cremona mit oder ohne Ueberzeugung ihre Stimmen im 'Sinne der Reformpläne Nasis und gegen die von einer fahr großen Zahl ihrer Kollegen geplanten regierungsfeindlichen und selbst sozia- listifchen Resolutionen abgäben. Er hat diesen Lehrern freie Eisenbahn karte gegeben und sie auch mit Drohungen und Versprechungen trak tiert. Die letzteren sind nach dem Kongreß in der-. Tat durch Ver setzungen und Beförderungen glatt erfüllt worden. Das Geld für die Eisenbahnkarten im Betrage von vermutlich 5000 bis 6000 Lire will der Herr Schulrat aus seiner eigenen Tasche bezahlt haben, doch ist in Wirklichkeit die Staatskasse benutzt und die Ausgabe verschleiert gebucht worden. Einer ähnlichen Pression auf die ihm unterstellten Lehrer ist ein Direktor einer Mittelschule, Professor Ricciardi, schuldig befunden worden, so daß er seines Postens wegen nicht genügend vorbildlicher Charakterstärke enthoben worden ist. In Form des Verlustes seiner Stellung im Staatsdienst hat drittens der bekannte Oekonom des Unterrichtsministeriums, namens Fornari, an seine Sünden glauben müssen. Fornari war Nasis schlimmster und hartnäckigster Ankläger gewesen und hatte doch selbst vorschriftswidrig und unrer Umgchung gehöriger Buchführung an Nasi oder Nasis Sekretäre die Vorschüsse ausgehändigt, mit denen die vermeintlich außerordentlichen Mißbräuche zustande gebracht worden sind. Ein gleiches Schicksal wie Fornari hatte der Chef der Buch- Halterei des Ministeriums Cossu und der Sekretär Petraroli. Zeitweilig des Dienstes enthoben in Gowärtigung weiterer Maßregelung gemäß dem Ausgange der gegen sie vorgenommenen Untersuchung wegen Unterschlagung und Fälschung sowie wegen falschen Zeugnisses vor Ge richt wurden ferner st"inf Beamte. Lombards, der seinerzeit mit Nasi gemeinsam vor dem Senat als Angeklagter stand und dort freigesprochen wurde, bleibt gleichfalls des Amtes enthoben in Gewärtigung des Aus- ganges deS gegen ihn noch schwebenden Strafverfahrens vor dem ordentlichen Gericht wegen Unterschlagung und Fälschung von Unter- stützungsmandaten des Ministeriums zugunsten von Lehrerwitwen. Die Untersuchungskommifsion hatte eigentlich die weitere Ausgabe, auch außerhalb der Periode Nass sich umzulchauen, ist aber, wie sie wenigstens behauptet, zu keinem Ergebnis gekommen, weil das eine schon zu lange vergangen und das andere zu — gegenwärtig ist. Die Sieger , des 11» Derrtfchen Turnfestes. Frankfurt a. M., 22. Juli. Die Siegerverkündigung, der turnerische Schlußakt des 11. Deutschen Turnfestes, gestaltete sich zu einem feierlichen, erhebenden Moment. Kampfrichter, Wetturner, Fahnenträger, sowie die von der Frankfurter Turnerschaft bestimmten Turnerinnen und Mädchen versammelten sich vorher in einem Wetturnzelte und zogen in geschlossenem Zuge nach der Bühne, woselbst kurz vorher der Ausschuß der Deutschen Turnerschaft der Turn- und engere Festausschuß, sowie die Ehrengäste Aufstellung genommen hatten. Nach gemeinsamem Gesänge deS Liedes „Ein Ruf ist erklungen" erfolgte nach kurzer feierlicher Ansprache die Verkünd!- gung der Sieger. Als erste Sieger wurden proklamiert im Fünfkampf: Julius Wagner (Bern) mit 106 Punkten, Arthur Butler lKamen') mit 104V- Punkten, Kaltenbach München) mit 102'« Punkten, Emil Welz sKiel) mit 102 Punkten, Paul Stapf München) mit 101 Punkten, Adolf Brotbeck (Ulm) mit 100 Punkten, Busch sBarmen) mit 99)4 Punkten. Im Sechskamps siegten folgende Turner: I. Preis: Bruno Müller München» m:r 130 Punkten, 2. Preis: Julius Kaltenrieth (Altona) und Heinrich Müller (WittLn) mit 126 Punkten, 3. Preis: Karl Ohms (Hannover) mit 125)4 Punkten, 4. Preis: Ruf München) mit 12t Punkten, 5. Preis: Max Hä ns gen (Leipzig, Turnverein Westvorsladt) mi: 12l'4 Punkten, 6. Preis: Ferdinand Iungblick tMünchen), Heinrich Becker (Krefeld) und Karl Gutsch (Berlin), 7. Preis: Christian Busch (Barmen) mit 120 Punkten. Um 9 Uhr traten unter der Oberleitung von Häutlein (Nürn- berg) 270 Ringer in drei Abteilungen zum Wettkampf an, und zwar zum Sechskamps, zum Fünfkampf, sowie eine Abteilung von Nichtwctturnern. Auch diese Uebungen erregten bei der Zuschauerschaft großes Interesse. — Tie im Programm vorgesehene Regatta mußte austallen, weil Vie Beteiligung eine nicht genügend starke war. Jedenfalls weil die Frank furter Ruderer sich im Training befinden, um die deutsche Meisterschaft?- rcgatta in Hamburg zu bestreiten. — Um 9 Uhr begann auch dar Wettschwi m m e n auf der Strecke des Hamburger Negattavereins Die Uebungen bestanden in allgemeinen Freiübungen, Stasselscbwimmen, Fünfkampf, Kürsprinaen von 13 Sprungbrettern aus, Stafetten schwimmen über 500 Meter, Dauerschwimmen über 1«oo Meter. Der Wasserfünfkampf umfaßte lOO Meter Schnellschwimmen, 50 Meter Brustschwimmen, 50 Meter Rückenschwimmen und zwei Pssichtübungen, darunter ein Saltomortalc rückwärts und vorwärts. Außerdem wurde Hochkopfspringen und die sogenannte halbe Schraube vorgenihrt. Leipziger Sieger im Sechskamps: Max Hänsgen, T.-V. Westvorstadt, Hans Faber, Turngemcinde Leipzig, Kurt Steuernaael, M.-T.-V. Neuschöneseid, Alfred Huth, T.-V. Westvorstadt, Adolf Scherr, Allstem. T.-V. Reudnitz, Ewald Keßler, Allgent. T.-T. Thonberg. Kurt Chemnitz, Allstem. T.-V. Schönefeld, Max Köhler, T.-V. Westvorstadt, Albert Müller, Allgem. Turnverein. Leipziger Sieger im Fünfkampf: Max Hänsgen, T.-V. Westvorstadt, Walter Wald, M.-T.-V. L.-Lindenau, Paul Di et sch, Turngemeinde Leipzig, Alfred Schneider, M.-T.-V. Neuschönefeld, Walter Seyfartb, Allg. Akad. Turnabend, Paul Geßner, M.-T.-V. Möckern, Hans Jaber. Turnacmeindc. Bruno Schulze, Allg. T.-V. Connewitz, Artur Zöllner, Allg. T.-V., Otto Walter, T.-V. Connewitz, Paul Tappert, Allg. T.-V. Schönefeld, Adolf Scherr, Allg. T.-V. Reudnitz, Alfred Hutb, T.-V. Westvorstadt, Otto Schmidt, M.-T.-V. Neuschönefeld, Walter Heilmann, Allg. T.-V. Neuschönefeld, Fritz Harnisch, T.-V. Eutritzsch, Franz Nietzschmann, T.-V. Leutzsch, Paul Liebmann, Allg. T.-V. Schönefeld, Arno Kunze, Allg. T.-V. Connewitz, Ewald Keßler. Allg. T.-V. Thonberg, Hermann Müller. Allg. T.-V. Leipzig, Artur Schulze, Allg. T.-V. Lindenau, Robert Voigt, M.-T.-V. Lindenau. Ringersieger war Paul Hicke, Allg. T.-V. Neuschönefeld. Wettfechtsieger Wimpf, Westvorstadt. Unter 2400 Fünfkämpfern errangen vom Akademischen Turnabend Leipzig Stud. phil. Kehrhahn, Stud. phil. Wiedemann und Stud. rer. nat. Seyfarth den 15., bzw. 27. und 38. Preis. Dr. Kuhr nahm krankheitshalber nicht teil. Deutsches Reich. Leipzig, 23. Juli. * Ter Kaiser auf der Nardlandreise. Der Kaiser verblieb des kalten und regnerischen Wetters wegen fast den ganzen Tag an Bord und machte nur gegen Abend einen kurzen Spaziergang an Land. Abends traf ein Kurier aus Berlin ein. * Teutschlaud und Frankreich. Wie aus Paris telegraphiert wirr, entrüstet sich der Abgeordnete Seinbat über die albernen Hetzer, die über eine mögliche Begegnung Falliöres mit Kaiser Wilhelm mit Geringschätzung zu sprechen heucheln und sagt: „Diese Begegnung wäre wertvoller gewesen, als alle anderen zusammen. Es gibt leine leichtere und fruchtbarere diplomatische Arbeit, als ein herzliches Ein vernehmen zwischen Frankreich und Deutschland. Wollen die Diplo maten nicht, dann muß daS Volk, wie beim englischen Einvernehmen, sie dazu zwingen." — Mit echt französischem Bombast schreibt die Pariser „Action": „Werden sich Wilhelm II. und Deutschland mit Gewalt der Zivilisationspolitik in den Weg stellen wollen, deren Prin zipien von Frankreich, England, Italien, Skandinavien, ja selbst von Rußland befolgt werden? Wir können Lies unmöglich glauben. Em großes Volk, wie das deutsche, kann nickt in das türkische Barbaren horn blasen. Wird Wilhelm II. Frankreich reden höien? Wird leine Jacht an den dänischen Küsten den Kurs unsere« Panzers „Verite" kreuzen und wird eine unvorhergesehene Zusammenkunft zwilchen Kaiser und Präsident eine Unterhaltung gestatten, auf die unsere Diplo matie sicher vorbereitet ist, denn die Absichten Frankreichs sind ein'ach und klar?" — Eins ist sicher, daß die Franzosen mit allen Fibern eine Begegnung herbeiwünschen. * Gesandte einer Negerrepubltk in Teutschlaud. Gestern vormit tag 11 Uhr traf auf dem Lehrter Bahnhof in Berlin, vom Hamburg kommend, die Sondergesandtschaft der Ncgerrcpublik Liberia, bestehend auS dem Vizepräsidenten der Republik Dorsten, dem ehemaligen Präsidenten Gibson und dem Rechtsanwalt Dunbar ein. D>e Gesandt schalt ist während ihres Berliner Aufenthalts Gast des Deutschen Reiches und vom Auswärtigen Amt im Hotel Kaiserhos einlogiert worden. — Mr. Gibson ist ein kleiner schmächtiger, etwa sechzigjähriger Herr mit gebückter Haltung, ständig tackelnden, bartlosen Lippen und grauem Krauskopf. Dorfen dagegen ist ein langer, hagerer, noch junger Mensch mit sehr intelligenten Gesichtszügen. Seine linke Hand bat auf der Reise nach Berlin eine nicht unerhebliche Verletzung erlitten, so daß er gezwungen ist, sie in der Schlinge zu tragen. Dunbars Gesichtszüge machen einen fast europäischen Eindruck, der durch goldumrändeite Augengläser noch erhöht wird. Jeder der Herren bat seinen eigenen Sekretär mit sich. * Ein Trinksprnch des Kardinals Kovp. Anläßlich der Einweianng der Kirche des Franziskanerklosters in Panewnik wurde ein Festmahl abgcbalten, bei dem, wie aus Breslau gemeldet wird, der Fuist- bischos Kardinal Kopp einen Trinkjpruch aus Kaiser und Papst aus brachte, in dem es hieß: „Trotz der geringen Anzahl, die hier im Ver-
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