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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 18.06.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-06-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189606180
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18960618
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18960618
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1896
-
Monat
1896-06
- Tag 1896-06-18
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Monat
1896-06
-
Jahr
1896
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maßen in ihren Katholischen Gefühlen gekränkt sind, wieder be ruhigen; oder es ist auch nicht unmöglich, daß damit eine Rückzugsbewegung des Centrums eingeleitet werden soll. Sollte nämlich die Regierung, was wohl nach früheren Vorgängen nicht anders zu erwarten ist, ablehnend antworten, dann würde das Centrum in der Lage sein, seine veränderte Haltung gegen über dem Entwürfe zu begründen." Am Dienstag sollte in Wien das Wahlprogramm einer neuen deutschen Volkspartei erscheinen, die deutsche Nationalpartei und die christlich-sozialen Antisemiten umfassend, die gemeinsam in den Wahlkampf eintreten wird. Das Wahlprogramm ver langt Aufrechterhaltung und Befestigung des Bündnisses mit dem deutschen Reiche, Pflege der beiden Staaten gemeinsamen Beziehungen, Unterordnung in allen politischen Fragen unter das nationale Prinzip, Schutz des Deutschthums in Oesterreich durch Gesetzgebung, Verwaltung, Beseitigung des slavischen Uebergewichts, Sonderstellung Galiziens, Befreiung vom Ein flüsse des Judenthums, freie Schule, Freiheit der Meinungs äußerung. Die deutsche Volkspartei verwirft den Kampf gegen die Religion, erklärt aber entschieden im Gegensätze zur kleri kalen Partei zu stehen. Das wirthschaftliche Programm ver langt insbesondere Schutz gegen Uebergriffe der Spekulation und des Kapitalismus und gegen das Ueberwuchern jüdischer Elemente. Ein Ausgleich mit Ungarn auf der jetzigen Grund lage wird adgelehnt. Der Ausstand der Londoner Bauhandwerkeristwiederum seinem gänzlichen Erlöschen einen Schritt näher gerückt, nach dem die Handlanger die Rückkehr zur Arbeit beschlossen haben. Eine Einigung ist mit ihnen nicht erzielt worden, sie nehmen vielmehr die Arbeit zu dem alten Lohnsätze auf, da sie dies für rathsamer halten, als eine Lohnerhöhung, die nur die Hälfte der den anderen Kategorien gewährten beträgt, und einen Arbeitsvertrag anzunehmen, der sie zwingt, mit Nichtgewerkoer einlern zusammen zu arbeiten. Danach ist ein neuer Ausstand der Handlanger wohl nur eine Frage der Zeit. Im Streik befinden sich nur noch die Stuckateure. Befriedigung über den Ausgang des Streiks herrscht bei keinem der daran betheiligten Gewerkvereine, da während desselben die bisherige Organisation aller Baugewerkvereine, die seit 1892 bestand, zusammenge brochen ist. Der Londoner Berichterstatter des „Leeds Mercury" erfährt aus verläßlicher Quelle, daß bald ein Waffenstillstand in Cuba eintreten wird. Spanien hat des Kampfes genug ge habt. Er hat ihm weder Nutzen noch Reichthum eingebracht. Die spanische Regierung weiß sich kaum Raths, was sie thun soll. Sie weiß nicht, wie sie den Aufstand unterdrücken soll. Die Ausgaben des Krieges ruiniren Spanien fast. Die Königin- Rezentin benutzt ihren persönlichen Einfluß, um die spanischen Staatsmänner verschiedener Richtungen für eine Politik der Versöhnlichkeit zu gewinnen. Den Spaniern ist die weitere Fortsetzung des Krieges ebenso unverständlich, wie anderen Nationen. Nach und nach geräth das spanische Volk in eine ziemlich gefährliche Stimmung. — Auf Cuba ist der Sold der spanischen Soldaten drei Monate im Rückstände. Wie der Bürgermeister des kleinen Städtchens Muchamiel in Spanien bei den letzten Wahlen für die Regierung arbeitete, verdient auch im Ausland bekannt zu werden. Gute Worte rc. vermochten die störrischen Bauern nicht für den Regierungs kandidaten zu erwärmen; man mußte auf ein anderes Mittel sinnen, um die Bauern zu überlisten. Der Bürgermeister war darum nicht verlegen; er ging mit einen Polizeibüttel von Land haus zu Landhaus und forderte die jungen Schweine ein, da diese behufs Besteuerung im Rathhause gestempelt werden müßten. Die ahnungslosen Bauern bestellte er den nächsten Tag — Tag der Wahlen — nach dem Rathhause, um ihre Schweine in Empfang zu nehmen. Die Bauern stellten sich auch ein; aber ihr Schwein wurde ihnen nur unter der Bedingung zurückge geben, daß sie ihre Stimme für den Regirungskandidaten ab gaben: „Erst Deine Stimme, dann bekommst Du Dein Schwein!" waren die Worte des schlauen Bürgermeisters, der ein neues Mittel gefunden hat, um der Regierung die Wahl zu sichern. Vaterländisches. Wulsdruff, 16. Juni. Wir leben jetzt in den Monaten, in welchen besonders die Vereinsfestlichkeiten im Freien im An schluß an irgend einen größeren oder kleineren Ausflug, sowie auch Sommerkonzerte abgehalten zu werden pflegen. Die Sommer-Unterhaltungen stehen fast noch höher im Werth, als die des Winters; unter den rauschenden Baumwipflln, in grüner Flur, da lebt es sich froher und freier, als im heißen Ball saal des Winters. Eine solche Sommer-Unterhaltung wurde einem musikliebenden Publikum vergangenen Montag Abend durch daS aus dem Vorplatz des Schützenhauses abgehaltene 1. Sommer-Abonnement-Konzert unserer Stadt kapelle geboten. Die angenehme warme Abendluft gestattete es, daß man die herrlichen Weisen einmal im frischen Grün, unter dem sternenbesäten Himmel vernehmen kennte. Herr Musikdirektor Römisch hatte es. auch zu diesem Konzert ver standen, ein nach jeder Richtung entsprechendes reichhaltiges Programm aufzustellen, welches der Kapelle reichen Applaus brachte. Besondere Erwähnung verdienen die Konzertstücken Ouvertüre z. Op. „Martha" von Flotow, „Pilgerchor und Lied an den Abendstern" von Wagner, der Strauß'sche Walzer „Wiener Blut", das historische Marschpotpourri „250 Jahre deutschen Lebens", das Piston-Solo „Güt' Nacht du mein herziges Kind" und das Trompetersolo „Ein Trompeterstückchen", in welch' letzteren beiden Stücken sich wiederum einmal Herr Direktor Römisch meisterhaft bewährte. Der gesammten Kapelle verdient jedoch auch an dieser Stelle die gebührende Anerkennung. Ein flotter Ball führte viele Besucher nach Beendigung des Konzertes auch in den Ballsaal, wo Jung und Alt an der Muse Terpsichore huldigte. — In Braunsdorf schlug der Blitz am Sonnabend in das Wohnhaus des Besenbindcrs Wiegand ein, -ichtete mehrfachen Schaden an, zündete aber hier glücklicherweise nicht. — Tharandt. Während des am Sonnabend gegen Abend über hiesige Gegend austretenden schweren Gewitters schlug der Blitz wiederholt ein, ohne aber größeren Schaden zu ver ursachen. In Tharandt ging ein Blitzstrahl in das der Frau vcrw. Flöße! gehörige Haus, beschädigte das Dach sowie die oberen Räume und zündete. Durch herbeigeeilte Nachbarn und durch die sofort in Thätigkeit tretende freiw. Feuerwehr, wurde alsbald die Flamme erstickt. Auch der Mast der elektrischen Leitung zunächst der Pfarre wurde entzündet, — Am 15. Juli beginnen die Gerichtsferien. Die selben dauern bis mit 15. September und werden während der selben Termine nur in Feriensachen abgehalten. Dahin gehören Strafsachen, Arrestsachen und die eine einstweilige Verfügung betreffenden Sachen, Meß- und Marktsachen, Streitigkeitssachen zwischen Vermiethern und Miethern, von Wohnungs- und an deren Räumen wegen Ueberlassung, Benutzung und Räumung derselben, sowie wegen Zurückhaltung der vom Miether in die Miehtsräume eingebrachten Gegenstände; ferner Wechselsachen, Bausachen, wenn es sich um die Fortsetzung eines angcfangenen Baues handelt. Das Gericht kann auf Antrag auch andere Sachen, soweit sie besonderer Beschleunigung bedürfen, als Ferien sachen bezeichnen. Zur Erledigung der Feriensachen werden bei den Landgerichten Ferienkammern gebildet. Auf Mahn-, Zwangs- Vollstreckungs- und Konkursverfahren sind die Ferien ohne Einfluß. — Die k. Amtshauptmannschaft und die k. Bezirksschul inspektion zu Marienberg haben folgende Bekanntmachung er lassen: „Die Wahrnehmung, daß junge Leute, denen der Be such öffentlicher Tanz- und Schankstätten verboten ist, häufig während der Tanzmusiken in unmittelbarer Nähe der Tanz stätten (z. B. vor den Thüren, in Nebenräumen, in Höfen und dergleichen Orten) sich Herumtreiber: und, wenn auch nicht i« den Schankstätten selbst, doch in damit zusammenhängenden Räumen (z. B. Küchen, Gängen und dergl.) Speisen und Getränke zum sofortigen Genüsse auf der Stelle verabreicht erhalten, veranlaßt die Behörden, mit Rücksicht auf die für die jungen Leute damit verknüpften sittlichen Gefahren, Schul kindern, Fortbildungsschülern, jungen Männern unter 17, sowie jungen Mädchen unter 16 Jahren, das Herumtreiben und den Aufenthalt in unmittelbarer Nähe der Tanz- und Schankstätten hiermit zu verbieten. Zuwiderhandlungen werden an den Wilthen, an den Eltern, Lehrherren und Erziehern der jungen Leute, sowie nach Befinden an diesen selbst mit Geld strafe bis zu 150 Mark oder Haftstrafe bis zu 14 Tagen ge ahndet werden. — Was werden die jungen Leute zu dieser Maßregel der Behörde sagen? Gewiß giebt eS wie hierorts so auch in den Orten des Marienberger Verwaltungsbezirkes Dämchen, die, kaum aus der Schule entlassen, ständige Be sucher der Tanzstätten sind. — Meißen, 15. Juni. Bekanntlich ist wiederholt das Gerücht aufgetaucht, daß Se. Majestät der deutsche Kaiser anläßlich der Kaiserparade bei den Kaisermanövern von Zeit hain aus auch Meißen besuchen werde. Etwas Bestimmtes soll hierüber immer noch nicht festgesetzt sein, doch wird von gut unterrichteter Seite versichert, daß während des Kaisermanövers ein militärisches Festmahl im Banquetsoale der Albrechtsburg abgehalten werden wird. — Am 9. d. M. und folgende Tage hat eine aber malige Ausloosung königlich sächsischer Staatspapiere stattge funden, von welcher die auf 3^, Proz. herabgesetzten, vormals oierprozentigen Staatsschulden-Kassenscheine von den Jahren 1852/55/58,59,62.66 und /68, Z'/zprozentigen dergleichen vom Jahre 1867, auf 3^"/« herabgesetzten, vormals vierprozentige dergleichen vom Jahre 1869, die durch Abstempelung in 3'/?- prozentige und 4prozentige Staatspapiere umgewandelten Löbau- Zittauer Eiscnbahnaktien 1-il. und L, ingleichen die den 1. Dezember 1896 und beziehentlich den 2. Januar 1897 zurück zuzahlenden, auf den Staat übernommenen 3 O^prozentige Par tialobligationen von den Jahren 1839/41 und 4prvzentige Schuldscheine vom Jahre 1866 der Leipzig-Dresdner Eisenbahn- Kompagnie betroffen worden sind, wohingegen die Auslosung der ebenfalls auf den Staat übernommenen, am 2. Januar 1897 zurückzuzohlenden 4prozentigen Obligationen der Alten- burg-Zeitzer Eisenbahn-Gesellschaft erst im Laufe des Monats Juli dieses Jahres erfolgen wird. Die Inhaber genannter Staatspapiere werden hierauf noch besonders mit dem Hinzu fügen aufmerksam gemacht, daß die Listen der gezogenen Nummern in der Leipziger Zeitung, dem Dresdner Journal und dem Dresdner Anzeiger veröffentlicht, auch bei sämmtlichen Bezirks- steuereinnahmen und Gemeindevorständen des Landes zu Jeder manns Einsicht ausgelegt werden. Mit diesen Listen werden zugleich die in früheren Terminen ausgelosten bez. gekündigten, aber noch nicht abgehobenen Nummern wieder oufgerufen, deren große Zahl leider beweist, wie viele Interessenten zu ihrem Schaden die Auslosungen übersehen. Es können dieselben nicht genug davor gewarnt werden, sich dem Jrrthume hinzu geben, daß, solange sie Zinsscheine haben und diese unbean standet eingelöst werden, ihr Kapital ungekündigt sei. Die Staatskassen können eine Prüfung der ihnen zur Zahlung präsentirten Zinsscheine nicht vornehmen und lösen jeden echten Zinsschein ein. Da nun aber eine Verzinsung ausgeloster oder gekündigter Kapitale über deren Fälligkeitstermin hinaus in keinem Falle stattfindet, so werden die von den Betheiligten in Folge Unkenntmß zu viel erhobenen Zinsen seinerzeit am Kapitale gekürzt, vor welchem oft empfindlichen Nachtheile sich die Inhaber von Staatspapieren nur durch regelmäßige Ein sicht der Ziehungslisten (der gezogenen wie der restirenden Num mern) schützen können. — Bei dem heftigen Gewitter am Sonnabend hat es in Dresden und Umgegend mehrfach, glücklicherweise ohne zu zünden, eingeschlagen, in Dresden allein fünfmal und zwar auf der Marien-, der Gabelsberger-, der Dürer-, der Schnorr straße und am See. Wie man befürchtet, haben die herab stürzenden Wassermassen auf dem Ausstellungsplatze unter den Fachwerkbauten der Alten Stadt und des Wendischen Dorfes großen Schaden angerichtet. — Nachmittag in der 5. Stunde wurde von Niedersedlitz aus der Brand eines durch Blitz strahl entzündeten, hoch und isolirt stehenden großen Baumes beobachtet. Derselbe stand in der Porsberggegend bei Pillnitz und brannte gleich einer Fackel ab. — Dresden, 15. Juni. Generalapell ehemaliger Jäger und Schützen. Aus allen Theilen Sachsens und viel fach auch aus den anderen Bundesstaaten waren die ehemaligen Jäger und Schützen vorgestern und gestern in Dresden zu sammengekommen. Der Tioolisaal vermochte am Sonnabend Abend die zum Festkommers erschienenen Massen kaum zu fassen. An der Ehrentafel erschienen eine große Anzahl höherer Militärs, sowie die Spitzen der staatlichen und städtischen Be hörden. Eine besondere Auszeichnung wurde der Veranstaltung durch die Anwesenheit der Prinzen Friedrich August und Johann Georg zu theil. Hauptmann b. R. Rechtsanwalt Dr. Windisch brachte den ersten Trinkspruch auf den König Albert und das königliche Haus aus, worauf Prinz Friedrich August dankend antwortete. Die anderen Trinksprüche galten den Ehrengästen, dem Kaiser und dem Reich, den Staats- und Stadtbehörden und der Armee. Am Sonntag Vormittag nahm ein Konzert im Tivolisaal die Festlichkeiten wieder auf. Hierbei erregte die Mittheilung, daß König Albert den Vorbeimarsch nicht end gegennehmen könne, allseitiges Bedauern. Ein aus Sibyllen- ort eingegangenes Telegramm des Herrn von Ehrenthal theilte mit, daß König Albert geglaubt habe, die Königlichen Prinzen würden der Einladung des Festausschusses Folge leisten und dem Vorbeimarsch beiwohnen. In diesem Sinne habe er auch an den Prinzen Georg lelegraphirt. Hoffentlich sei es nicht zu spät, daß sämmtliche Prinzen zu einer Familienfeier in Bills Hosterwitz am heutigen Tage vereint seien. Nach der Mittags« pause nahm der Zug in zwei Treffen Aufstellung auf der Wettiner Straße. Im ersten Treffen standen die drei Jäger bataillone und die nichtsäcbstfchen Kameraden im zweiten Treffen des Schützenregiments. Bevor der Zug sich in Bewegung setzte, warf ein plötzlich eintretender Gewitterregen sein Naß auf die Dastehenden. Die stramm Aufmarschirenden ließen sich hierdurch nicht stören. 3000 Mann waren angetreten; darunter befanden sich allein 2000 Veteranen. Marschunfähige Invaliden und alte am Gehen verhinderte Kameraden wurden, in 13 Wagen vertheilt, in den Zug eingeschaltet. Unter den Fahrgästen befand sich eine Anzahl 49er Mitkämpfer. Auf dem Altmarkt nahm der Zug Aufstellung um das Siegesdenk mal. Kamerad Riedel-Dresden, dem die Leitung der Festes oblag, feierte hier in kurzen markigen Worten die Verdienst! der im 70er Kriege gefallenen Kameraden, deren Namen auf dem Denkmal eingegraben sind. Dann erschienen die Abord nungen aus Leipzig, Chemnitz, Plauen, Zwickau rc. und legten mächtige Lorbeerkränze unter den Klängen des Präsentirmarsches an dem Denkmal nieder, worauf der genannte Sprecher die Feier mit einem Hoch auf das deutsche Vaterland endete. Das Lied: „O Deutschland hoch in Ehren" erklang noch, dann er folgte der Abmarsch nach dem Zoologischen Garten. AmEnviron- wege erwartete Prinz Johann Georg den Zug und Nahm den Vorbeimarsch in Augenschein. Unzählige Hochs der in Bataillons kolonnen stramm vorübergehenden „Schwarzen" übertönten fast die Klänge des von den fünf Musikchören intonirten Präsentik- marsches. Sie galten ebensowohl dem Prinzen Johann Georg/ wie auch insbesondere dem König Albert. Im Zoologischen Garten löste sich der Zug, den nach dem Gewitterregen lachend» Sonnenschein bis zu Ende begleitet hatte, auf, woselbst ein Konzert und dann ein Festspiel stattfand. Der Montag wurde zu einem Ausflug in die Sächsische Schweiz benutzt. Die Festfahrt führte nach Rathen, von wo aus der Aufstieg nach der Bastei ausgeführt wurde. Nach dem daselbst eingenommene« Mittogsmahle erfolgte der Abmarsch nach Wehlen, wo die Stadtvertretung ein Marktfest veranstaltet hatte. Abends 9 W erfolgte die Rückfahrt bei Ufer-- und Höhenbeleuchtung nach Dresden zurück. — In Dresden ist wieder ein Maurerstreik ausge brochen. Eine am Freitag Abend im Trianon abgehaltene und von ca. 2000 Maurern besuchte Versammlung beschloß nochmals die Forderung von 43 Pfg. Mindestlohn pro Stunde an die Arbeitgeber zu stellen und am Montage überall dort die Arbeit niederzulegen, wo die Forderung nicht bewilligt wird. Wie der Vertrauensmann bekannt gab, beziehen bereits 1650 Maurek einen Stundenlohn von 43 Pfg., auch Jnnungsmeister solle« diesen Satz schon bewilligt haben. Viele Arbeitgeber, darunter insbesondere die der Innung angehörigen Meister, verhalten sich noch ablehnend. Man hofft in den Kreisen der Arbeiter, daß auch diese Forderung ohne nennenswerthen Kampf durchgesetzt werden kann, es scheint jedoch, als ob viele Arbeitgeber nicht gewillt seien, nachzugeben. Weiter beschloß die Versammlung noch, in Zukunft keine Accordarbeit mehr zu verrichten. — Beim Eisenbahnbrückenbau in Kriebethal bei Wald heim hatten am Mittwoch mehrere Arbeiter, damst beschäftigt, eine Feldschmiede vom oberen auf das zweite Etagengerüst her abzulassen, nicht bemerkt, daß von zwei die untere Bretterlag! tragenden eisenen Stangen die eine herausgezogen und durch eine hölzerne ersetzt war. Die Bretterlage vermochte die darauf flehenden Leute — drei Schlosser vom Lauchhammerwerk nicht zu tragen, sie brach zusammen und mit ihr stürzten die Bedauernswerthen in die Tiefe. Während der Eine mit geringe« Contusionen davonkam, trug der zweite, in die Zschopau stürzende Mann mehrfache schwere Verrenkungen und der dritte, welcher zwischen die Steinmassen fiel, außer sonstigen bedeutenden Ver letzungen durch einen nachstürzendeu Nietenkasten schwere Be schädigungen der Brust davon. — Glauchau. Das zu Ehren der ehemaligen Ange hörigen unseres 6. Infanterieregimentes Nr. 105 (Straß burg) veranstaltete Regimentsfest war vom schönsten „Kaiser wetter" begünstigt. Gegen 2000 105cr hatten sich in der Feststadt eingefunden, welche eine 3000 Personen fassende Fest halle errichtet und vom Electricitätswerke aus beleuchtet hatte. Am 1. Festtag Sonnabend, den 13. Juni, fand in der Fest halle großer Kommers statt, zu welchem außer der Stadtkapelle auch die Regimentskapelle aus Straßburg fröhliche Weisen aufspielte. Die Festhalle war zum Erdrücken voll. Der Kommers verlief in der gelungensten Weise. Auch kam manche rührende Szene des Wi-dersehens vor, indem sich Kameraden trafen, die sich s. Zt. aus dem Schlachten-Feuer getragen und nun nach 25 Jahren zum ersten Male wieder die Hand drücken konnten. Anwesend waren u. a. die Herren Oberstlieutenan d'Elsa als Vertreter des Kr'egsministers, Oberst von Holz, von Hammerstein, auch Feldwebel Weispflug als Vr' treter des Regimentsunterosfiziercorps. Am Sonntag Büro»» » wurde Feldgottesdienst abgehalten, darnach Frühschopprnkonz»^ Nachmittags sand Festzug, Abends in der Festholle Idas über 3000 Personen besuchte Festspiel „Unsere 10^er" °°" Crome-Schwiening, hierauf Konzert und Feuerwerk amf del" Festplatz und Ball in der Festhalle statt. Am Monta» wurde« wiederum 2 Konzerte abgehalten. Sämmtliche ArraEfgewe«^ erzielten bei den Festtheilnehmern den wohlverdienteste», und werden Allen eine freudige Erinnerung bleiben. U — Ein politisches Witzwort über den MeRgka«!* „Zwischenfall" des Prinzen Ludwig von Bayern >stU,m S»>' lauf: Frage. Wer hat den längsten Arm? Antwor«: Pri«i Ludwig von Bayern, denn er hat in Moskau das hoben und in Berlin damit angestoßen. H
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