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Donnerstag, den 18. Juni No. 71 1896 >aupt» - 'st, butter rtreff- t, d» r als- n Er- so hat hohes chlecht Lßigen > fi-ht gessen, »e ver- Bekanntmachung, die MttergutsbcMkc Limbach rnrv Tanacberg betr diachdem für den Rittergutsbezirt Herr Rittergutspachter Oswald Obendorfer daselbst, und für den Rittergutsbezirk Tanneberg Herr Gemeiudevorstaud Loppe in Alttauucberg als stellvertretende Gutsvsrsteher au: 10. dss. Mts. verpflichtet worden ist, wird dies hierdurch veröffentlicht. Meißen, am 12. Juni 1896. Königliche Amtshnuptmannschaft. I. A. Regierungsassessor. Zange» n." gchn!« Um so erfreulicher ist es daher, aus dem Munde eines so mächtigen und maßgebenden chinesischen Staatsmannes das Gegenthcil zu vernehmen. Die chinesische Höflichkeit bevorzugt zwar mit Vorliebe schönklingende, aber im Grunde nichtssagende Redensarten. Die feierliche Ansprache des außerordentlichen Botschafters des Kaisers von China an den deutschen Kaiser wird aber nach einem anderen Maßstabe zu beurtheilen sein, ebenso, wie die in diesem Zusammenhänge der deutschen Armee und der deutschen Industrie dargebrachte Huldigung und An erkennung. Eben steht die chinesische Regierung im Begriff, einen deutschen Offizier zum Generalissimus und Reorganisator ihres gesammten Heerwesens zu machen. Daß diese seit Wochen verbreitete Angabe zutreffend ist, beweist am besten die Thatsache, daß der betreffende Offizier, Oberst Liebert, zum Ehrendienst beim Vicekönig kommandirt worden ist. Auch der deutschen Industrie stehen allem nach, was verlautet, neue werthvolle Beweise der chinesischen Anerkennung bevor. So ist denn die begründete Hoffnung vorhanden, daß der hiesige Besuch Li- Hung-Tschangs etwas mehr, als lediglich ein höfliches Schau spiel sein, daß er beiden Ländern wirkliche und dauernde Vor theile bringen wird. Gleichzeitig dürfte er dazu beitragen, eine schnelle und glatte Erledigung des durch die erfolgte Miß handlung des deutschen Unteroffiziers Krause in Nanking ver anlaßten Zwischenfalles herbeizuführen. Berlin, 15. Juni. Wie die Abendblätter melden, legte Li-Hung-Tschang heute im Mausoleum zu Charlottenburg am Grabe Kaiser Wilhelm l. zwei Riesenkränze mit der Widmung .Li-Hung-Tschang dem großen Kaiser Wilhelm I." nieder. Staatssekretär Frhr. v. Marschall besuchte heute Vormittag L'-H ng-Tschang und überreichte ihm im Auftrage des Kaisers das Großkreuz deS rothen Adlerordens. In der Neichstagssitzung vom 15.Juni bei der Berathung der Novelle zum Gesetz, betreffend die kaiserlichen Schutztruppen, richtete der Abgeordnete v. Bennigsen an den Abgeordneten Bebel die Aufforderung, nun endlich mit seinen Beweisstücken für die von ihm vor Monaten gegen Dr. Peters gerichteten Angriffe herouszurücken, namentlich mit dem angeblichen Briefe an den Bischof Tucker. Diese nur allzu berechtigte Mahnung schien Bebel ebenso unerwartet wie ungelegen zu kommen. Unter allerhand Ausflüchten suchte er den Kernpunkt zu verhüllen, daß er garnicht in der Lage ist, den sagenhaften Peters-Brief an den angeblich unauffindbaren Bischof Tucker vorzulegen. Cs war ein kläglicher Rückzug, schlecht verdeckt durch eine moralische Entrüstung, die Herr Bebel wieder zur Schau trug. Während vor wenigen Tagen noch 240 Reichstagsabge- ordnetc gezählt wurden, die für eine schleunige Annahme de« Bürgerlichen Gesetzbuchs nach den Kommissionsbeschlüssen sein sollten, ist deren Zahl jetzt, wie die „Deutsche Tagesztg." mittheilt, auf 160 hcrabgegangen. Ja der konservativen Partei können, wie dasselbe Blatt sagt, diejenigen, die für die Durch- berathung im Sommer eintreten, „an den Fingern* aufgezählt werden. ' Den Umstand, daß das Centrum gerade jetzt seine Interpellation wegen Aufhebung des Jesuitengesetzes ein» bringt, betrachtet auch das Bündlerblatt als keinen bloßen Zu fall. Während die ultramontane Presse sich bemüht, diesem Umstande die harmlose Deutung zu geben, das Centrum sei seinen Wählern schuldig, die Aufhebung des Jesuitengesetze« immer und immer wieder zu verlangen, und da diese Angelegen heit in der laufenden Tagung bisher vom Centrum noch nicht angeregr worden sei, so geschehe dies eben jetzt, bringt die „D. Tagesztg." die Interpellation in unmittelbaren Zusammenhang mit dem Bürgerlichen Gesetzbuch: „Dazu kommt die Ein- >ringuig der Interpellation über den Jcsuitcnantrag. Daß diese Einbringung gerade im gegenwärtigen Augenblick zwecklo« ei, wird niemand, der die taktische Klugheit der Centrumsführer ichtig einschätzt, annehmen können. Sie kann einen doppelten Zweck haben. Entweder soll sie die Parteigenoffen im Lande, die durch das Fallenlaffen der fakultativen Civilehe einiger. Detring ins Chinesische übersetzt wurde. Die allerhöchste Antwort lautete: „Es gereicht mir zu hoher Freude, als außerordentlichen Botschafter Seiner Majestät des Kaisers von China einen in langjähriger und hervorragender Arbeit bewährten Staatsmann zu begrüßen. Gern erblicke ich in Ihrer Ent sendung einen neuen werthvollen Beweis der freundschaftlichen Gesinnungen, welche Ihr mächtiger Gebieter mir und dem Deutschen Reiche entgegenbringt. Ich erwidere dieselben mit aufrichtigem Herzen. Daß die in der Vergangenheit erprobte, auf gleichen Interessen des Friedens und der Cultur beruhende Freundschaft zwischen China und Deutschland, für deren Er kaltung und Festigung Sie — Herr Botschafter — alle Zeit eingetretcn sind, in Zukunft unvermindert fortbestehe und daß die darauf gegründeten mannichfachcn Beziehungen sich zum Segen beider Länder weiter entwickel« mögen, ist auch mein Wunsch und meine zuversichtliche Hoffnung. — Ich ersuche Sie, Herr Botschafter, Seiner Majestät dem Kaiser von China den Ausdruck meines Dankes für Ihr» Entsendung und für das von Ihnen mir überreichte kaiserliche Schreiben, sowie meine besten Wünsche für sein dauerndes Wohl und für das Gedeihen seines großen Reiches zu übermitteln. Ich heiße Sie an meinem Hofe und in meiner Hauptstadt willkommen." — In rascher Aufeinanderfolge werden sich an diese Audienz alle geplanten Conferenzen des chinesischen Staatsmannes mit der deutschen Reichsregierung und Besichtigung industrieller Etab lissements, sowie Ausflüge nach Kiel und Hamburg anschließen, wodurch dem gemeinsamen Interesse Deutschlands und Chinas die beiderseits bestrebte Förderung zu Theil werden soll. Zu Mitarbeit ist auch einer der ältesten und hervorragendsten Deutschen im chinesischen Staatsdienste, der vielgenannte lang- jädrige Vertraute L'-Hung-Tschangs, Herr Gustav Detring, schon vor länger als vierzehn Tagen aus Tientsin in Berlin eingetroffen und durch kaiserliche Ordre zum „Botschaftssekretär" der außerordentlichen Botschaft des Vicekönigs ernannt bezw. derselben attachirt worden. Die Persönlichkeit des Li-Hung-Tschang wird wie folgt geschildert: Li-Hung-Tschang ist ein greiser Herr (73 Jahre alt), eine hochgewachsene, doch von der Last der Jahre gebeugte Gestalt. Ein Paar kluger, lebhafter Augon leuchten unter buschigen AugenbrEnen hervor; sie sind bewehrt durch eine goldene Brille. Ein stark ergrauter Schnurr- und Knebel bart umgeben die schmalen, festgeschloffenen Lippen, doch ver schwindet die untere Partie des Gesichts mit dem kleinen Kinn nahezu ganz, da der mächtige Schädel und die bedeutenden Augen den Blick in erster Linie auf sich ziehen. Die Haltung ist, wie schon erwähnt, nach vorn gebeugt, das Auftreten er innert durch ein gewisses, schwer definirbares Etwas an das eines katholischen Clerikers. Li-Hung-Tschang trug das Barett mit der vielbesprochenen Pfauenfeder, und die nicht weniger oft erwähnte, ihm aberkannte und wieder verliehene gelbe Jacke, die Zeichen seines hohen Ranges, im Uebrigen Nationaltracht. In Regierungskreisen knüpft man an den Besuch des chinesischen Vicekönigs und außerordentlichen Botschafters Li- Hung-Tschang in Berlin weitergehende Hoffnungen bezüglich der zukünftigen Gestaltung der deutsch-chinesischen Beziehungen. Ob sie sich verwirklichen werden, ist bei der Unsicherheit und Unberechenbarkeit der chinesischen Zustände schwer vorauszusagen. Jedenfalls ist die Thatsache, daß der in seiner Heimath hoch angesehene und augenblicklich wieder ungemein einflußreiche greise Staatsmann sich zu einem längeren Aufenthalt auf deutschem Boden entschlossen hat, und nach allen Seiten Ver bindungen anzuknüpfen gewillt scheint, von einer unbestreitbaren politischen und wirthschaftlichen Bedeutung. Bisher mußte man annehmen, daß die Unterstützung, die unsere Regierung im Verein mit der französischen und russischen China vor Jahresfrist gegenüber Japan und dessen Forderungen gewährt hatte, uns weder Dank noch Anerkennung noch gar irgend einen Vortheil seitens der chinesischen Regierung eintragcn würde. Tagesgeschichte. Berlin, 14. Juni. Heute Mittag '/.^l Uhr wurde der kaiserlich chinesische Botschafter in außerordentlicher Missten, Li-Hung-Tschang, von Sr. Majestät dem Kaiser im Riltersaale des hiesigen königlichen Schlosses in feierlicher Audienz empfangen. Hierzu war der Botschafter nebst seinem Personal und dem ihm zum Ehrendienst kommandirten Oberst Liebert von dem Einführer des diplomatischen Corps in könig lichen Galawagen abgeholt worden. Die feierliche Auffahrt der Boischaft wurde von einer Eskadron des zweiten Garde-Ulanen- regmients cSkortirt. Eine Kompagnie deS Garde-Füstlierregi- Ments mit der Fabne und der Regimentsmusik erwies dem Bot schafter im kleinen Schloßhofe die Honneurs mit klingendem Spiel. Der Audienz wohnten Ihre Majestät vie Kaiserin und Königin und Ihre königlichen Hoheiten die Prinzen des könig lichen Hauses nebst den Hofstaaten und Gefolgen bei. Außer dem waren anwesend der Reichskanzler, der Staatssekretär des Auswärtigen Amtes, die Staatsminister, die Generale und die Adnurale. Der Botschafter verlas vor Ueberreichung seines Beglaubigungsschreibens eine chinesische Ansprache, die der Botschaftssekretär, chinesischer Zolldirektor Detring, folgender maßen in das Deutsche übertrug: „Mit Ehrfurcht trete ich ver Eure Majestät voll von Bewunderung für das große deutsche Reich, dieses von Allerhöchstderselben Vätern erhaltene Erbe, dessen Errungenschaften in der Kultur, dessen moralische Kraft und dessen Größe und Ruhm schon längst die Aufmerksamkeit der Menschdeit aus nah und fern auf sich ziehen. China und das von Euerer Majestät vertretene Reich haben schon lange >" Freundschaft gestanden und diese freundschaftlichen Beziehungen sind so ausgezeichnet, wie mit keiner anderen VerUagsmacht. Bei den vorjährigen Verhandlungen behufs Retrvcession von Süd-Lmu-Tung war es durch die machtvolle Hilfe Euerer Majestät Regierung, daß diese Angelegenheit durch ihre ver- s^iedenen Stadien zu einem (für China) günstigen Resultate geführt wurte. China Hot dieses in dankbarer Erinnerung tief ""gegraben auf die Tafeln deS Gedächtnisses. Als ich zur 8m meines Amtes als Generalgouverneur von Peh-Chi-li zur Zurichtung einer Militärschule schritt, war ich mir vollbewutzt, die deutsche Armee die erste der Welt sei. Euere Majestät damals die Gnade, die zu diesem Zweck als Instrukteure ""ch China zu entsendendm Offiziere zu bestimmen. Die Thätig- k<R dieser Herren ist für die unter meiner Verwaltung stehende Armee von großem Vortheil gewesen. Beim Ankauf von Kriegs- lch'ffen und von Kriegsmaterial jeder Ari hat sich China im Laufe vieler Jahre an die deutsche Industrie gewandt und Deutschland ist uns ohne Rückhalt und in vollem Maße ent- ilegengekomwen. Mit Ehrfurcht und Dankbarkeit bringe ich dieses hier zum Ausdruck und knüpfe daran die Versicherung, daß uns dieses auf alle Zeiten unvergeßlich bleiben wird. Trotz meines vorgeschrittenen Alters habe ich mich daher nicht gescheut, diese weite Reise über daS Weltmeer zu unternehmen und Euerer Majestät persönlich dieses kaiserliche Schreiben meines allergnädigsten Gebieters zu überreichen, um einerseits die freundschaftlichen Gefühle, welche Allcrhöchstderselbe für Euere Majestät hegt, zu betonen, und um andererseits einen längst getüblten Wunsch erfüllen zu können: Euerer Majestät ebriurchtooUst meine persönliche Hochachtung auszudrücken. Ich geee mich der Hoffnung hin, daß Euere Majestät die Motive »es Kaisers von China zu meiner Entsendung als Allerhöchst- drssen außerordentlichen Botschafter allergnädigst würdigen ""d auch Allerhöchstderselben Beistand verleihen wollen zur Befestigung einer ewigen Freundschaft zwischen Deutschland und Obina zur gemeinen Theilhaftigkeit an den Segnungen des Friedens. Dies ist mein sehnlichster Wunsch." Darauf ent nahmen Seine Majestät der Kaiser und König aus den Händen des Staatssekretärs des Auswärtigen Amtes den Text der Antwort und verlasen dieselbe, welche alsdann von dem Sekretär Erscheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugspreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger m Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion H A. Berger da'elbst. r ge- d hat noch , als aut, N gene Isen, von che» mir chen, ieser ehrte und rnkte än- I-ckt, rend, / sich Aber ; ein Aber i den etzten er's er ich rcnste -mal« Male WochmM für Mdmfs Tharandt. Men, Siebenlehn and die Umgegenden. Imlsblnll für die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den ^tadtrath zu Milsdruff, sowie für das Agl. Forstrentamt zu Tharandt.