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ein Du Merten, die Brust ächzte, der Körper wankte, die Augen starrten auf die weiße Braut, die geschmückt mit einem Kranz und wallendem Schleier zwischen dem Forstmeister und dem Baron Sie legte ihre Arme um seinen Hals und brach in krampfhaftes Schluchzen aus. „Sieh," sagte er und deutete mit seiner Hand auf eben hinter den letzten Häusern verschwindenden Zug, glaube, es wird nicht mehr lange währen, und wir gehen sammen denselben Weg." Sie nickte ihm unter Thränm lächelnd zu. »Ja," sagte sie, „aber jetzt wollen wir zur Stelle, ^emilr l>sp^ °"end, d. sprach er, „aber erst fordere ich Dich auf, Sühne zu thun an der Stelle, wo das Unglück geschah, oder vielmehr, wo Dir s der sündhafte Gedanke zuerst kam. Wir gehen zusammen zurück nach Waldbergen, und da wo Elisabeth hmunterfiel, da beten ! wir zu Gott um Gnade für Dich, und dann kannst Du hin gehen und Dich selbst anklagen. Bist Du zufrieden?" „Es wird schrecklich sein," flüsterte sie bebend, „ober ich i gehorche Dir, ich folge Dir." Miß Petersen war sehr unwillig, als Norden ihr ankün- ! digte, daß Adelheid mit ihm Heimreisen werde. Sie war nicht l wenig erstaunt gewesen, als diese vor Monaten todtenbleich und um Jahre gealtert zu ihr kam und sie um Aufnahme in ihrem ' Hause bat. Sie wußte sofort, daß da etwas Außerordentliches geschehen sein mußte, und daß Adelheid haltlos, ohne jeden Beistand und gänzlich verlassen war, sonst wäre diese sicherlich nicht zu ihr zurückgekehrt. Jetzt, wo d'ese von ihr abhing, wollte sie ihre Kraft tüchtig ausnützen, und Adelheid mußte, da diese selbst eö wünschte, die schweren, ungewohnten Dienste einer Magd verrichten; zur Buchführung und Korrespondenz war sie durch ihre große Geistesabwesenheit auch gänzlich unfähig ge worden. Miß Petersen hätte zwar für ihr Leben gern gewußt, was die Ursache der großen Zerfahrenheit und äußersten Armuth der jungen Berwandten sein konnte, aber auf alle verfänglichen Fragen gab sie ihr hartnäckig keine Antwort. Daß sie jetzt plötzlich die unermüdliche Dienerin, die Tag und Nacht sich körperlich plagte, fortlassen sollte und noch dazu in Begleitung eines schönen, zungen Mannes, kam ihr zwar sehr ungelegen, aber es schien Miß Petersen der rechte Weg, wie sie den Schlüssel zu Adelheids Geheimmß finden könne. Sie war sicher die Braut des schönen Deutschen, aber daß dieser sich um das vergrämte, geistig gestörte Weib bemühte, däuchte sie das Unfaßlichste von Allem, war doch Adelheid jetzt nichts weniger als schön, sondern abgemagert bis zum Skelett, hohläugig und weißhaarig. Es war ein schöner Morgen, als der Zug in Frauenstein hielt und Norden und Adelheid zusammen den Weg nach Wald bergen dahinschritten. Beide empfanden tief innerlich die Schön heit der Natur; ebenso wie einstens auch Klementine, als sie den Onkel zum erstenmal besuchte. Das Dorf Waldbergen war außerordentlich still, es schien wie ausgestorben. Nur bei der Kirche war es lebendig, da stand alles gedrängt voll und das Wirthshaus war mit Kränzen, Guirlanden und Fahnen festlich geziert. Rasch eilten beide durch das Dörfchen. Als sie in die Nähe des Forsthauses kamen blieb Adelheid stehen und preßte die Hand auf ihre Brust. „Was ist das?" flüsterte sie und deutete auf eine Schaar weißgekleideter Mädchen, die singend und Blumen streuend da her kamen. Die Beiden stellten sich abseits des Weges, um den Zug vorbeizulassen, da zuckte Adelheid heftig zusammen, ihre Kniee den »ich zu ¬ daherschritt. „Elisabeth, Elisabeth!" stieß Adelheid stöhnend auf und stürzte sich vor den Füßen der Braut zu Boden. Diese zog die Zitternde an die Brust und küßte sie wieder holt auf die Stirn. „Kehren wir um," sagte sie bittend zu ihren Vater. „Nein," erwiderte der Forstmeister, „laß den Pfarrer und die Herrschaften nicht warten, weiter!" Norden war hinzugetreten und nahm aus Elisabeths Arm Adelheid entgegen. Lotte und Klementine wollten mit beiden zurück ins Haus, aber Norden bedeutete ihnen, dem Zuge zu folgen; der sich wieder in Bewegung gesetzt hatte. Er hielt die Geliebte, bis diese sich wieder etwas erholt hatte, schweigend im Arme. „Kannst Du mir verzeihen?" fragte er, in ihr todtblasses aber selig verklärtes Gesicht schauend. „O allgütiger Gott!" rief sie und breitete beide Arme aus, als wolle sie den Himmel umfangen. „Ich bin erlöst." „Ja," sagte Norden, „durch ein Wunder wurde sie ge rettet; ich aber Geliebte, wollte auch Deine Seele retten, ich wollte sie befreien von der Fessel, in die sie geschmiedet war. Die Feile, die ich gebrauchte, sie zu lösen, war allerdings hart und scharf, aber Du weißt und hast es selbst gefühlt, jede Schuld, und sei sie auch noch so klein, will gesühnt sein. Du hast schwer gelitten, nun aber spricht Dich mein Herz frei." gelegen, die Idee, sich eine eigene Wohnung einzurichtcn, mit einer weiblichen Person, d'e er kennen gelernt hatte, zusamA.^ leben zu können. Er wandte sich an ein Abzahlungsges«^ und erhielt auch bereitwilligst ein Möblement, welches ihm", 263 M. berechnet wurde. Er zahlte hierauf 20 Mark " und verpflichtete sich zu monatlichen Abzahlungsrothen von 15 Mark. Unter den Möbeln befand sich auch ein Spiegels^, zum Preise von 60 Mark. Nach einigen Monaten —DA, hatte insgesammt 50 Mk. bezahlt — trennte sich seine sellschafterin wieder von ihm, er gerieth wegen Arbeitslos^ in Noth und verkaufte nun sein ganzes Mobiliar, wofür nur 80 Mark gezahlt wurden. Die AbzahlungS-Firma h^ nun das Nachsehen, sie zeigte Dorge wegen Unterschlagung ", Der Staatsanwalt beantragte gegen ihn eine Woche GefängA Bei der Urtheilsverkündigung rügte der Vorsitzende, daß , Manne wie dem Angeklagten überhaupt Kredit gegeben wor" war. Die Inhaber der Firma mußten es voraussehen, daß" Angeklagte die Möbel verkaufen würde, sobald er in Noth? rathe. Und nun ihm gar noch ein Spiegelspind aufzuhaA für welches der Angeklagte keine Verwendung haben koiH ein Stück, welches kaum ein Mann kaufe, der so viel besitze, wie der Angeklagte verdiene. Durch die Leichtfertig mit der manche Abzahlungsgeschäfte Kredit bewilligten, vA viel Unheil angerichtet. Dies alles müsse bei der Stig Messung berücksichtigt werden; es sei deshalb nur auf c" Lag Gefängniß erkannt worden. ! rüstigen Greis lächelnd an, dann sagt er zn ihm: „Nun g lieber Freund, ich werde Dir eine solche Stelle auf einem Staatsgüter verschaffen; da Du aber wohl wissen wirst, l ein Mensch über 40 Jahre im Staatsdienst nur dann äugest^ wird, wenn der König seine Genehmigung hierzu ertheilt, / rathe ich Dir, Audienz zu nehmen und den König zu bitn er möge Dir die Altersnachsicht gewähren." Der alte Sy! wirft sich in sein Nationalkostüm, reist mit Gott nach Wi und geht in der kaiserlichen Burg der Habsburger so lange k und auS, bis er vor den König kommt. Als er aber k j diesem stand, schnürte es ihm die Kehle zusammen, krampfh, äßte er seinen Säbel, vermochte jedoch kein Wort hervorz wingen. Nach einigen Augenblicken des Stillschweigens fra; ihn der Kaiser nach seinem Wunsch. Der Ungar legte dl Majestätsgesuch auf das kleine Seitentischchen, drückte sein! Kalpak fester auf die schweißbenetzte Stirn und stieß mit hall erstickter Stimme die Worte hervor: „Majestät, vierzig JaH möchte ich alt sein!" Der Kaiser sah ihn zuerst befremdet m dann versah er lächelnd das Gesuch mit der großen Signat und sagte: „Ich auch!" . * Die Geschäftspraxis vieler Abzahlungsgeschäfte, völl unbemittelten Personen Kredit zu gewähren, erfuhr kürzlich dur den Vorsitzenden der 130. Abtheilung des Schöffengerichts, Berlin eine herbe, aber zutreffende Kritik. Der Arbeiter BMes Darge, ein Mann, der den Eindruck der äußersten Dürftig machte, war der Unterschlagung beschuldigt. Im vorigen bekam Darge, der bis dahin als Junggeselle in Schlag die Liebe erst lehrte mich den scharfen Unterschied zwischen Recht und Unrecht. O laß mich alles bekennen!" Er sah ihr lange in das gramvolle Gesicht und in die zu ihm emporgerichteten, flehenden Augen. „Es sei, wie Du willst," Der ^Hove Msident Menen Muichei Hlend. l Muf di Aage x Mes, : L'-deru sMEonu Vl Mrrn n Zinnen Bei Lachen kam Dordm M lau "»d der Uglich. öEmi si Sch! 'beM, , ?!!" diese dZ du Schrift. ist, l , Ode: ? Gcdnn H dem Mte ode Mt die! >, in glänzt Oder Mrrn, Ukrainer Händl Ml Hers Ei -. Zwa Kitt Mi ul ^ch ?>s; Mbei wii M halte den weißt." Während beide den Berg Hinaufstiegen, erzählte ihr Norden die wunderbare Rettung Elisabeths. Als sie die Ecke des Weges erreicht halten, erblickten sie an der Stelle, wo Elisabeth stürzte, ein vergoldetes, eisernes Kreuz, das mit einem großen Fichten kranz umwunden war. Beide knieten nieder und beteten lange, vom Dorf herauf aber erklang feierliches Glockengeläute. — Ende. — Vermischtes. ' „Ich auch." In Pest erzählt man sich folgenden amü santen Vorfall: Der alte ungarische Abgeordnete Sykel war mandatsmüde geworven, aber ganz unthätig mochte er seine Lebenstage doch nicht hinbringen. Auch glaubte er sich genug Verdienste um die Nation erworben zu haben, um Anspruch auf eine Staatsanstellung zu haben. Er geht also zum Minister präsidenten und ersucht seinen guten Freund aus dem Parla ment, um die Stelle eines Gutsverwalters. Dieser hört den