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Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn und Umgegenden : 12.11.1896
- Erscheinungsdatum
- 1896-11-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782021922-189611123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782021922-18961112
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782021922-18961112
- Sammlungen
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Wilsdruff, Tharandt, Nossen, Siebenlehn ...
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Jahr
1896
-
Monat
1896-11
- Tag 1896-11-12
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Monat
1896-11
-
Jahr
1896
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daß sie zu leicht mit dem Einmarkstück verwechselt werden könne. London, 8. November. Ein großes Feuer brach hier gestern Abend in einer Dampfspritzen-Bauanstalt im Blackfilars-Bezirk aus. 350 Dampfspritzen und 37,000 Fuß Schlauch wurden vernichtet. Anläßlich der in einigen der letzten Pariser Gerichts verhandlungen grell zu Tage getretenen Thatsache, daß die Morphinmsucht bereits in alle Schichten der Pariser Bevölkerung eingedrungen ist, macht ein dortiger Arzt sehr bemerkenswerthe Angaben über das wahrhaft erschreckende Ueberhandnehmen dieser verhängnißvollen Leidenschaft. Es sei schwer, sagt er, eine Halbwegs genaue Statistik der Morphiumsüchtigen aufzustellen, da diese ihr Laster mit möglichster Sorgfalt verbergen und sich zum Mindesten in der Oesfentlichkeit nicht gleich den Alkoholikern durch äußer lich erkennbare Anzeichen verrathen. Aber auf Grund von Mittheilungen einzelner Apotheker und Aerzte kann die Zahl der in Paris lebenden Morphiumsüchtigen auf mindestens 50,000 veranschlagt werden. Ein Franzose über das französische Heer. In den französischen militärischen Kreisen erregt ein von dem ehemaligen Kapitän-Kommandanten der Kavallerie (Ritt meister erster Klasse) Gustav Nercy verfaßtes, die fran zösische Wehrmacht auf's Schärfste kritisirendes Buch „Ou kumrs äsbäclö" (dem Sinne nach: das nächste Sedan) höchst peinliches Aufsehen. Die Hauptthesen des Antors sind: 1. Wir besitzen keinen obersten Armee-Kommandanten, denn der für diese verantwortliche Stelle in Aussicht ge nommene General (Saussier) ist physisch zu schwach, um einen Feldzug zu leiten. 2. Unsere zum Kommando der Kavallerie ausersehenen Generale sind durchaus unfähig; sie allesammt sofort hinwegzufegen, wäre ein wahrer Segen sür' unsere Reiterei. 3. Diese elementaren Kenntnisse der Kriegskunst fehlen heute wie 1870 unseren Plänefabri- kanten; was z. B. der verstorbene Generalstabschef Herr Miribel zur Vertheidigung unserer Ostgrenze ersonnen, das naive System, längs der ganzen Grenze einen „Cor- don" (!) zu ziehen, ist einfach absurd. 4. Der Autor glaubt nicht an die Wirksamkeit der zur Vertheidigung der Ostgrenze angelegten Festungswerke. Die Avancements verhältnisse in der französischen Armee sind die denkbar traurigsten. Dem Truppenoffizier, welcher weder einen NaMen von Klang noch reiche Angehörige hat, wird die Karriere bald genug verleidet. — 6. Die höheren Militär schulen: Saint-Cyr, die Polytechniken Saumur, Saint- Maxent und die große Kriegsschule liefern nur Paradeer ziehung. Anstatt Taktik und Strategie lehrt und lernt man „das Ganze des Revuespielens" und wenn's hoch kommt: „Das Notizbuch der Mobilisirung". 7. Die großen Manöver sind Schauspielerei. — Diese Behauptungen sucht der Verfasser theils aus seinen militärischen Erfahrungen, theils durch Citate aus den Schriften der größten Stra tegen zu erhärten. Bemerkenswert!) ist, daß das „Journal de Paris", dessen Chefredakteur der Senator Nanc ist, dem Verfasser, welcher die heftigsten Angriffe erfährt — selbstverständlich wird er auch Verräther und Dreyfus der Zweite genannt — ohne Zagen die Stange hält. Madrid, 9. November. Wie aas' Sevilla gemeldet wird, ist ein Dampfer, an dessen Bord sich eine Passagier gesellschaft von 17 Personen befand, die auf den: Gua dalquivir Enten jagen wollte,nachts infolge eines Zusammen stoßes gekentert, wobei im Ganzen 21 Personen den Tod in den Wellen fanden. Unwetter in Spanien. Ans Madrid wird ge schrieben: Die Sturmsäule, die vor einigen Tagen über die iberische Halbinsel hinweggefegt ist, hat besonders in Anda lusien Schaden und Unglück angestiftet. Aus Cadix wird telegraphisch gemeldet, im Hafen von Sanlucar wurden ver schiedene Fischerboote vermißt, die wahrscheinlich mit Mann und Maus zu gründe gegangen sind. In der Provinz Huelva wurden neun Menschenleichen ans Ufer gespült. An der Küste bei Rota kamen ebenfalls Ueberreste von ver unglückten Fahrzeugen zum Vorschein. In Cadix ertrank ein Fischer nebst seinem neunjährigen Sohne und einem Gehilfen. In Huelva wurden viele vor Anker liegende Schiffe gegen den Molo zerschellt. Bei Mazagan wurden sechs Leichen ans Land getrieben. In ganz Spanien haben die telegraphischen Linien arg gelitten und die betreffenden Verbindungen sind vielfach unterbrochen- Auf der Bahn strecke zwischen San Sebastian und der französischen Grenze fanden beträchtliche Erdrutschungen statt. Das Wetter ist im allgemeinen kalt nnd regnerisch. In den Provinzen Burgos, Soria, Teruel und Leon fällt dichter Schnee. Dem Lemberger „Dziennik Polski" wird aus Peters burg berichtet: Am 27. Oktober wurde der russische Hof zug, m dem sich die Czarin-Wittwe befand, auf der Fahrt Wischen Sumbatowo nnd Michailowa plötzlich auf freiem Felde zum Stehen gebracht, nachdem der Maschinenführer bemerkt hatte, daß sämmtliche Schrauben und Verschlüsse an der Maschine gelockert waren, so daß jeden Augenblick eine Entgleifung erfolgen konnte. Infolge der bedenklichen Entdeckung verließen die Czarin-Wittwe mit der Groß fürstin Olga, sowie die Großfürstin Michael und Nikolaus die Salonwagen und begaben sich zu Fuß nach der Station Michailowo. Hier wurde der Hofzug einen gründlichen Untersuchung unterzogen und nach Ablauf einer Stunde mit einer anderen Maschine versehen, worauf sich der Hof zug wieder in Bewegung setzte. Wegen des Verdachtes, daß es auf ein Attentat abgesehen war, wurde sofort eine energische Untersuchung eingeleitet und in Sumbatow die Verhaftung mehrerer Bediensteter vom Eisenbahnpersonale vorgenommen. Es wird sich wohl bald herausstellen, daß nur von einem Zufalle, nicht von einem Attentate die Rede, wär. Gegen wen sollte sich auch ein solches gerichtet haben da der Czar nicht im Zuge war? lieber die Präsidentschaftswahl in Nordamerika wird noch ans Newyork gemeldet: Die halbe Stadt Can- ston brachte die Nacht vor Mac Kinleys Wohnung zu. Die ersten Siegesnachrichteu empfing er mit einem Lächeln, bat aber seine Mitbürger, nicht zu voreilig zu jubeln. Nach Mitternacht war aller Zweifel gehoben. Dann entstand eine Kundgebung, wie sie das Städtchen sicher niemals erlebt hat. Hunderte von Fackelträgern standen vor Mac Kinley's Hause. Ringsherum auf dem Rasen brannten eine Menge farbiger Lichter. Alle Fabriken in dem Städtchen ließen ihre Dampfpfeifen ertönen. Kanonen, Gewehre und Pistolen wurden abgeschossen. Der be täubende Lärm dauerte eine volle halbe Stunde. Mac Kinley blieb die ganze Nacht auf. Um ihn saßen seine vertrauten Frennde und öffneten die eingehenden Depeschen. — Bryan empfing die Wahlresultate in seinem Hause in Liocoln in Nebraska. Nachdem die Telegramme von den großen Städten den Sieg Mac Kinley's verkündet hatten, hoffte er noch immer, daß das flache Land den Ausschlag zu seinen Gunsten geben werde. Bryan's eigenes Stadt viertel, seine Vaterstadt und seine Grafschaft haben gegen ihn gestimmt. — Wie verlautet, wird die republikanische Partei in den Vereinigten Staaten keine neuen Schutzzoll gesetze beantragen. Diese Nachricht würde in Europa ge wiß sehr freudig begrüßt werden. — In einem Tele gramme an den Vorsitzenden des republikanischen Komitees sagt Mac Kinley, nach Dankesworten für dessen Bemühungen in der Wahlkampagne, unter Anderem: Der Sieg sei mcht ein Partei- oder Gruppen-Sieg, er sei ein Sieg des ganzen amerikanischen Volkes und für dasselbe. „Wir haben der Welt bewiesen, daß wir ein wieder vereinigtes Volk in unserem Streben wie in unserem Namen sind. Laßt uns als Amerikaner geraden Wegs unsere Dienste der Weiter entwickelung Amerikas, dem Frieden, der Ehre und dem Ruhme unseres gemeinsamen Vaterlandes weihen! Partei zwistigkeiten dürfen nicht länger die öffentliche Meinung theilen, Eifer und Temperament darf auf keiner von beiden Seiten irgend einen Bürger von patriotischer Hingabe an die Wohlfahrt Aller abschrccken." — Bryan gratulirte Mac Kinley telegraphisch zur Wahl und fügte seinem Glückwünsche hinzu, der Wille des amerikanischen Volkes sei Gesetz. Vaterländisches. Wilsdruff, 11. November. Heute verweisen wirunsere Leser nochmals auf den in der Nacht vom Donnerstag zum Freitag auf der Bahnlinie Potschappel-Wilsdruff ver kehrenden Personensonderzug, welcher Gelegenheit bietet, die Theater und Konzerte in der Residenz Dresden zu besuchen. Dieser Sonderzug hat Anschluß an den 11 Uhr 40 Min. Nachts in Dresden-A. abgehenden Personenzug, welcher 12 Uhr 10 Min. Potschoppel verläßt und 12 Uhr 58 Min. in Wilsdruff ein trifft. Im K. Hoftheater Altstadt ist die Oper „Götter dämmerung", in der Neustadt „Die goldene Eva" angesagt. Das Residenztheater giebt mit dem Gastspiel des Herrn Adalbert Matkowsky das Schauspiel „König Heinrich", welches seit mehreren Abenden das Publikum mit Heller Begeisterung hinreißt und ein Besuch deshalb jedenfalls sehr zu empfehlen ist. — Wenn wir in der letzten Nummer unseres Blattes dem Blühen und Gedeihen unserer Stadt und namentlich der Industrie, dem Handel und Gewerbe Worte des Lobes und der Anerkennung gezollt haben, so könn.n wir heute bereits wieder eine gewiß alle Gönner unserer vorwärts strebenden Stabt erfreuende Nachricht bringen. Betrifft es diesmal auch nicht Handel und Gewerbe, so betrifft es doch die edle Kunst. Tragen schon drei Gesangvereine mit einer stattlichen Mit gliederzahl dazu bei, der Gesangskunst in unserem Wilsdruff die Wege zu ebnen, so ist es unsere treffliche Stadtkapelle, die nicht allein durch ihre vorzüglichen Leistungen in musikalischer Hinsicht uns erfreut, nein, sie ist es auch, die es versteht, volles Lob und Ehren heimzubringen aus der Ferne und zwar von Personen, die allerseits hohes Ansehen genießen. Gesagtes besiegeln wir mit dem Nachstehenden: „An die geehrte Redak- ktion des Wilsdruffer Amtsblattes, Wilsdruff. Königl. sächs. Militärverein „Prinz Johann Georg" für Cossebaude und Um gegend. „Es gereicht uns zur ganz besonderen Ehre Ihnen mit- theilen zu können, daß Se. "gl. Hoheit Prinz Johann Georg, höchstwelcher am 6. November anläßlich der Feier des 21. Stiftungsfestes des kgl. sächs. Militärvereins „Prinz Johann Georg" in Cossebaude anwesend war, über das von der Wilsdruffer Stadtkapelle ausgeführte Konzert, welches Herr Direktor Römisch selbst dirigirte, höchst seine Anerkennung aussprach, was, im lokalen Theil Ihres a- schätzten Blattes zu veröffentlichen, wir Sie wohl bitten möchten. Cossebaude, d. 9. Nov. 1896. I. A. Wilh. Stöckigt, Schriftführ.e Freuen wir uns des Lobes, und wünschen wir unserer Stadl kapelle mit ihrem schneidigen Dirigenten ferneren guten Erfolg. — Cossebaude. Die vom kgl. sächs. Militärverein „Prinz Johann Georg" im Bergrestaurant hier am 6. d. M. Abends veranstaltete Feier des 21. Stiftungsfestes wurde durch die Anwesenheit des hohen Protektors, Sr. kgl. Hoheit des Prinzen Johann Georg, ausgezeichnet, welcher mit seinem persön lichen Adjutanten, Premierleutnant v. Nostitz-Wallwitz um 7 Uhr eintraf. Bei der Anfahrt des Prinzen wurden Böller abgeschossen, bengalische Flammen entzündet und viele Grundstücke waren illu- minirt. Die Begrüßung des Prinzen vor dem Bergrestaurant er folgte durch den Gesammtvorstand des Vereins, die Ehren gäste: Amtshauptmann und Geheimer Regierungsrath Dr. Schmidt, die Gutsbesitzer Bramsch-Kemnitz und Arndt- Oberwartha, Pastor Dunger-Brießnitz u. A. m., sowie durch eine vom Verein gestellte Ehrenkompagnie (Gewehr sektion). Als der Prinz den vom Kamerad Stöckigt-Stetzsch kunstgärtnerisch schön ausgeschmückten Saal des Etablisse ments betrat, wurde zunächst die Sachsenhymne gesungen, worauf der Vereinsvorsteher, Kamerad Zetzsche, eine Ansprache hielt. Se. kgl. Hoheit Prinz Johann Georg dankte freudig für den festlichen Empfang und schloß seine Rede mit einem drei maligen „Hurrah!" auf das weitere Blühen und Gedeihendes Vereins. Die eigentliche Festrede hielt Pastor Schmidt aus Cotta. Nachdem noch Oberlehrer Zimmermann mit patriotischen Worten Se. Majestät den Kaiser Wilhelm als FriedenSfürstcn gefeiert und Frü Dora Zetzsche dem Prinzen ein reizendes Blumenbouquett mit den Schlußworten: „Hoch lebe die Frau Prinzessin Johann Georg!" überreicht hatte, verabschiedete sich Se. kgl. Hoheit von der Festversammlung, welche in ein vom Gemeindevorstand Rautenstrauch auf den Prinzen und das Haus Wettin ausgebrachtes Hoch einstimmte. Die zur Fest lichkeit engagirte Wilsdruffer Stadtkapelle führte nun zunächst ein patriotisches Konzert und danach die Ballmusik aus. — Röhrsdorf, 11. November. Im hiesigen „Land- wirthschaftlichen Verein", welchem zahlreiche Landwirthk der Umgegend ongehören, hält kommenden Sonntag, den 15. d- M., Nachmittags 3 Uhr Herr Dr. Platzmann-Leipzig einen Vortrag über „Ursachen und Wirkungen der landwirth- schaftlichen Krisis und Mittel zur Abhilfe." Dieses Thema dürfte sehr geeignet sein zu diesem Vortrage ein all- seitiges Erscheinen der Mitglieder und Gäste hervorzurufen. — Die vom königlichen Ministerium des Innern unter dem 10. Oktober d. I. erlassene Verordnung zur Ausführung des Gesetzes vom 28. März 1896, die Wahlen für die Zweite Kammer der Ständeversammlung betreffend, ist, wie das Journal mittheilt, nun zur Ausgabe gelangt. Gleichzeitig wird den be- theiligten Behörden durch das königliche Ministerium des Innern Mittheilung von der durch die letzte Volkszählung festgestellten Seelenzahl der einzelnen Orte zugehen. Diese Bekanntgabe der Levölkerungsziffern bezeichnet nach § 6 der gedachten Aus führungsverordnung den Zeitpunkt, von welchem an durch die nach § 7 des neuen Wahlgesetzes zuständigen Behörden zur Ab grenzung der Wahlbezirke in Gemäßheit von § 3 des Gesetzes, d. h. also in Orten von weniger als 3499 Seelen zu verschreiten ist. Diese Abgrenzung der Wahlbezirke hat nunmehr in allen Wahlkreisen des Landes zu erfolgen, auch in denjenigen, die voraussichtlich im nächsten Jahre noch nicht zur Wahl eines Abgeordneten zu verschreiten haben werden. Nachdem die von der obersten Regierungsbehörde hinsichtlich der Ausführung des Wahlgesetzes noch zu ertheilenden Direktiven nunmehr vorliegen, ist für die sächsischen Behörden, denen die umfangreiche, eine sorgfältige Vorbereitung erfordernde und für das staatliche Leben unseres Vaterlandes zweifellos bedeutungsvolle Aufgabe zufällt, die Bestimmungen des neuen Wahlgesetzes in die Praxis über zuleiten und in richtiger Weise zu handhaben, eine weitere Ver anlassung gegeben, sich ein möglichst genaues Bild der von ihnen bei Ausführung des Wahlgesetzes zu entfaltenden Thätigkeit zN machen. Das „Journal" knüpft an diese Mittheilung einen längeren Artikel, der den Zweck hat, bei diesem Bestreben eine Beihilfe zu gewähren. — Das Königliche Ministerium des Innern hat sich io wesentlichen gegen die Aufhebung der Jahrmärkte im allge meinen in Sachsen, wie auch im speziellen gegen Aufhebung des Dresdner Johannismarktes ausgesprochen. Um Wegfall des letzteren vom Jahre 1898 ab hatte der Stadtrath drillt Ministerium petitionirt. Hierauf veranstaltete die Königl. Be hörde Ermittelungen durch die sächsischen Gewerbekammern und diese stimmten alle für Beibehaltung der Märkte. Als Grund hierfür gaben sie an, daß eine große Anzahl der Gewerbtreibe"- ben, in einzelnen Orten und Gegenden ganze Gewerbszweigd im Mangel an genügender Kundschaft am Orte oder in dessen näherer Umgebung auf den Absatz ihrer Waaren im Jahrmarkts- Verkehre angewiesen seien und auch schon durch Wegfall des Dresdner Johannismarktes eine kaum oder wenigstens schwel zu ertragende Einbuße erleiden würden. Wenn deshalb del Wegfall dieses Marktes auch für Dresdner GewerbtreibeNde Vortheile in Aussicht stelle, so würden sich diese Voltheile »Nk durch Schädigung einer großen Anzahl kleiner Gewerbtreibendel erkaufen lassen, die unter der gegenwärtigen gedrückten Geschäfts lage nicht weniger leiden, als die Handels- und Gewerbetreiben den in Dresden. So lange die einschlagenden Verhältnisses nicht wesentlich geändert haben, glaubt das Ministerium A- denken zu tragen, dem stadträthlichen Anträge stattzugeben. — Wegen einer unerhörten NahrungsmittelverfälschullS erschien dieser Tage in Dresden derFleischermstc. Carl Bähr vor dem Landgericht. Er genoß viel Ansehen und war auch Lieferst feiner Restaurants. Am 1. August kamen in die Werkstube des Angeklagten auf Anzeige ein-s Gesellen drei höhere Beamte der Wohlfahrtspolizei. Pestiolischer Gestank hat die Beamte" ihrer Angabe nach „zurückgeworfen". Mit großer Ueberwindu"« und mit Ekel ist es ihnen möglich gewesen, das zum Wurst' machen bestimmte Material zu bejchlagnahmen. Es wurde zu dem Thierarzt Dr. Nowack geschafft. Dieser Sachver ständige sagt in der Verhandlung etwa Folgendes aus: „Dos Fleisch, wenn man es solches nennen konnte, war derart i" Zersetzung übergegangen, daß man eine bestimmte Form der einzelnen Theile nicht feststellen konnte. Schändlichen Geruch verbreitete es und hatte ein ganz ekelhaftes Aussehen. Z"' Prüfung des Grades der Zersetzung legte ich das Fleisch aus ein Stück weißes Papier, das sich bald himmelblau färbte- Em Beweis vom höchsten Grade der Zersetzung." Der Sach verständige ist der Meinung, daß solcher „Stoff" sehr schädlich für die menschliche Gesundheit sein könne. Nach den Aussage" der als Zeugen vernommenen Fleischergesellen hat der MiM die Herstellung der Knoblauchwurst aus diesem Zeuge ange ordnet. So hat er gesagt: „Pfui Teufel, stinkt das K"«' packt nur gleich viel Knoblauch dran, daß mans nicht so merkt." Es ist schon lange Zeit vorher solche Knoblauchwurst hergestellt worden, und zwar täglich soviel, als etwa jeden Tag verkauft wurde. Das übrige haben die Gesellen essen müssen. D>e Fleischergesellen haben sich dies ruhig gefallen lassen, bis ei cs angezeigt hat. Der Angeklagte suchte wiederholl st'"* Kenntniß von dieser Art Wurstfabrikation in Abrede zu stelle?' Nach Berathung erkannte das Gericht auf 3 Wochen Gefängnis — Ueber Se. Königl. Hoheit den Prinzen Max thew das Stuttgarter „Deutsche Volksdl." aus einem Londoner Prioatbriefe Folgendes mit: „In Whitechapel war ich seh"" einige Male im Gesellenhause und in der deutschen Kirche- Pcinz Max ist dort in seinem Wirkungskreise. Er übt hier sehr viel Anziehungskraft aus, da er auch englisch predigt, u«" zwar immer in armen Vierteln. ... — Die Strafsache gegen den Raubmörder Kögler 6 immer noch nicht endgültig erledigt. Der Vertheidiger bekanntlich zum Tode durch den Strang verurtheilten Ro"' Mörders Kögler, Rechtsanwalt Dr. Thyll in Reichenberg, b-z wie die „Reichenberger Zeitung" meldet, unmittelbar Ueberreichung der Nichtigkeitsbeschwerde auch ein Gesuch u Wiederaufnahme des Strafverfahrens überreicht, weil naw gäbe des Angeklagten derselbe um die kritische Zeit oder > nachher, als der Mord auf dem „Töpfer" bei Oybin I sich in Ungarn aufgehalten haben will. Das KreiSg« Reichenberg hat hierüber Erhebungen gepflogen und h'"de> sich herauögestellt, daß Kögler thatsächlich in Ungarn st« gehalten hat, allerdings nicht um die kritische Zeit, i°4 , ungefähr 14 Tage nach dem Morde auf dem „Töpfer . ' Gesuch um Wiederaufnahme des Strafverfahrens wird mehr vom obersten Gerichtshöfe an das Kreisgericht m Rei berg zurückgeleitet werden und dieses wird demnächst > Soge za bi Dr. hberr bgüg mlsch oorzu z-nge Lohns irahrs loorde Nachf »folg! Abend treffen die S beim > v-lche »ar v selben zebrat °uf de »nglüc ist in stirika ««d de "ch, sc bot m Ischia sobrika Tyam stellt ->VOO, der Fir 10 Pn 'm Jal Ärgeri »in Dc Sitzung wichtige MiSreikh Meister allseitig Anklage lobe eil Aüchnu nie D> fton a ißhlbetr Alach, '«llegim "nzulän «-stellt Tiark die Stc Ersaß k dem vc Ichlagcw Glicht st in Bek gen Ziller d--n fri ;"gau i 'ässe 36 "ht me Dratch Mche '«NigStre Ww So °>rübt, ^t ge stm >Sge ^uttha >fen ^iter e ?"he d, ^s°N i Merlan L Mnun Hatten "bei erl m °n " '"ssen, ^>er s, °"bernfai "ftuschx k zu L :?s
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