Volltext Seite (XML)
No. 134 Bonnerstag, den 12. November 1896 Oie deutsche Äusfuhr im Jahre 1896. Millionen Mark 871,7 m kündeten herbeizuführen. Eine solche Kundgebung ist aber 2304,8 2330,2 2348,8 2407,6 1895 737,3 798,6 r zu enb Herz dcS 0 an daS Jan. Sept. 1892 1893 1894 1895 WinterS rtig rol lt bieten, t. WoS davon ucz nach reisenden Provian> öand qa sie, daß auf dcS> ' NanseN und dek varf sich mmmen- hier gab sicheren vielleicht >lle feint >. NuN wie e> ugenblilk in den Augen- „Frau,' sen, d» hte noch das eine mziehen- einigkeit, r als el >chlafsaö t wiedel i wieder ssen be- tha ka>n hürmlcn 1 schwel igte Löste on, ,ich rschlagen, chen, statt ozeß ver- ! - Noch ist das Jahr 1896 nicht zu Ende und schon ."erfolgt man von Bionat zu Bionat die Zahlen und Manern der deutschen Waarenausfnhr nach dem Aus- Äc mit größter Aufmerksamkeit, denn nicht nur die industriellen und Kaufleute, soudern auch die Staats- Ä Finanzmänner sind im hohen Grade an der Bewegung fir deutschen Ausfuhr betheiligt, die eine immer mehr be ledigende zu werden verspricht. Die jetzt veröffentlichte Aerthberechnung weist für die ersten neun Monate des Wahres 1896 für die deutsche Ausfuhr 2536,3 Millionen Mrk auf, gegen 2407,6 Mill. Mark im gleichen Zeit- Äae des Borjahres,.so daß sich eine Zunahme um U,7 Millionen Mark ergeben hat. Auf die einzelnen Vierteljahre, für welche die Werthe berechnet werden, ver- Mt sich diese Zunahme folgendermaßen: Deutschlands Ausfuhr in Millionen Mark Tagesgeschichte. h Potsdam, 10. November. In Gegenwart des Mers und der Kaiserin sand heute Mittag die Ver- Agung der Rekruten der Potsdamer Garnison im Langen statt. Die geistliche Handlung vollzog für die Z"Uten evangelischer Konfession der Divisionspfärrer Keß- M für diejenigen katholischer Konfession der Divisions- M'er Hoffrichter. Nach der Vereidigung hielt der Kaiser Sprache an die Rekruten, worauf der Stadt- Müandant Generalmajor Freiherr v. Bülow ein Hoch i h > den Kaiser ausbrachte. Die Rekruten riefen dreimal ! lw und die Musik iutouirte „Heil Dir im Sieger- - Se. Majestät begab sich sodann zu Fuß nach dem ! iG^rskasino des 1. Garderegiments zn Fuß zum Früh- ! auch fremden Militärattaches, welche der ! Mgung beigewohnt hatten, theilnahmen. dm letzten Wochen hat sich wieder einmal gezeigt, außerordentliche Stellung Fürst Bismarck unter ! I»,.?Zeitgenossen einnimmt. Eine von ihm in die Presse ' dem TtlgesÜllmsse »ühcr lagen ols die Frage, daaaeien vrine ,e>>a,e.>uiwarvuag „I «vc. ^tljn und soviel Jahren zwischen den Höfen von gar nicht erforderlich, da das in dieser Hinsicht Nöthige " und Petersburg ein mehr ^er minder freundschaft- schon regierungsseitig durch den „Reichsauz." geschehen ist. Die „Braunschweigische Landeszeitung" hängt folgen den Nohheitsausbruch gegen den Fürsten Bismarck niedriger: Von der unsäglichen Brutalität, mit der man den Schöpfer der deutschen Einheit zn behandeln sich nicht entblödet, mag eine Probe aus dem „Berliner Wochen blatte" „Die Welt am Montag", den Beweis liefern. Es heißt da an einer Stelle: „Bismarck hat kein physisches Siecht aus ein seelew und geistesfrisches Alter, wie Glad stone und Moltke. Körper und Nerven sind vermorscht unter den tückischen Einflüssen eines unregelmäßigen und unhy- gieinischen Lebens, so daß es natürlicher und gerechter ist, die Bedingungen für solche Unbegreiflichkeiten wie die letzte Enthüllung in seinem greisenhaft verfallenen Gehirn, als in ständigen moralischen Perversitäten zu suchen." Und eine solch unerhörte Rohheit dem Manne, der sein ganzes Mannesalter bis zu seinem 75. Jahre unaufhörlich Tag und Stacht dem Dienste des Vaterlandes gewidmet hat! Wie die „Hamb. Nachr." aus Friedrichsruh erfahren, hat Fürst Bismarck, als ihm die obige Stelle aus der „Welt am Montag" vorgelegt wurde, geäußert: „Solche Schrei bereien beweisen nur, daß viele Leute mit großer Ungeduld auf mein Ende warten.und froh sein werden, wenn die „alte Naketenkiste" erst begraben sein wird und ein schicklicher Kranz hingelcgt worden ist. Deshalb wird jede Stachricht, daß es mit meiner Gesundheit schlechter ginge, mit großer Ge- nugthuung verbreitet, unter Umständen auch erfunden." Eine prinzipiell wichtige Entscheidung dafür, inwieweit der Arbeiter berechtigt ist zu streike», fällte am Donners tag Nachmittag anläßlich des Generalstreikes der Litho graphen, Steindrucker und verwandter Bernfsgenossen die achte Kammer des Berliner Gewerbegerichts. Es erschienen 82 Beklagte, die ohne Kündigung die Arbeit niedergelegt haben. Die Klage stützte sich auf folgenden Passus der Arbeitsordnung: „Im Falle der rechtswidrigen Auflösung des Nrbeitsverhältnisses seitens des Arbeiters hat derselbe den Betrag seines Durchschnittslohnes pro Woche als Schadenersatz zn zahlen, ohne daß es des Nachweises eines Schadens bedarf. Dieser Betrag kann von dem etwa rückständigen Lohne gekürzt werden. Der Vertreter der Ausständigen suchte ein Recht der Urbeiter, die Arbeit ohne Kündigung und ohne Schadenersatz zu leisten, niederzu legen, aus den 88 152 und 153 der Gewerbeordnung her zuleiten. Die Beklagten wurden schließlich zur Zahlung des Wochenlohnes von 16 Mark 20 Pfennige an die Arbeitgeber vernrtheilt. In der Begründung des Urtheils heißt es: Die Berufung auf 8 152 der Gewerbeordnung sei hinfällig. Es sei verfehlt, zu glauben, daß das Recht, sich zu vereinigen auch besondere Rechte der Vereinigungen selbst in sich schließe. Auch die Berufung auf 8 153 der Gewerbeordnung sei nicht zutreffend. In Berlin wurden drei Kellner wegen Münzver brechens verhaftet. Die Verhafteten befaßten sich mit der Fabrikation und dein Vertrieb falscher Zweimarckstücke mit dem Bildniß des Königs von Sachsen, der Jahreszahl 1877 und dem Münzzeichen C sowie mit dem Bildniß Kaiser Wilhelms I., der Jahreszahl 1876 und dem Münzzeichen ebenso wurden falsche Einmarkstücke mit derJahreszahl 1883 und dem Münzzeichen t vertrieben. Die Bande unternahm häufig Ausflüge nach anderen Städten, so auch nach Ham burg, wo sie eine größere Menge Falsifikate unterbrachten. Die Falschstücke sind wegen des fehlenden Klanges und leichten Gewichts leicht erkennbar. Besonders schlecht ist der Rand geprägt. Die Reichsbank hat eine weitere Ausprägung von 20-Pfennig-Stickelmünzen beantragt, weil innerhalb der Kreise von Handel nnd Industrie Klagen über Mangel an dieser Münzsorte oder Wünsche nach einer Vermehrung ihrer Umlaufsmenge laut geworden seien. Aus Veran lassung des Reichsschatzamtes haben in dieser Beziehung Erhebungen stattgefunden, die nur zum Theil die Angaben der Reichsbankvcrwaltung bestätigt zu haben scheinen. Vielfach wurde bestritten, daß ein Bedürfniß nach einer Vermehrung der Umlaufsmenge der 20-Pfennig-Nickel- müuze fühlbar geworden sei, da an deren Stelle sehr gnt 10-Pfennigstücke verwendet werden könnten. Dagegen ist allgemein anerkannt worden, daß vor der 20 - Pfennig- Silbermünze der entsprechenden Nickelmünze der Vorzug gegeben werde, obgleich gegen letztere geltend gemacht werde, liches Verhältniß bestanden hat. Selbst der freisinnigen Partei nahestehende Blätter haben sich der Anerkennung dieser Thatsache nicht entziehen können und einen Begriff von der Bedeutung des „Einsiedlers in Friedrichsruh" erhalten. So schreibt die ungefähr anf dem Rickert'fchen Standpunkte stehende „Weserzcitung": „Ganz Europa hm sich nun über den Inhalt, den Ursprung und den Zweck jener Zeitungsnotiz Morgens und Abends mit einem Eifer und einer Gründlichkeit unterhalten, als ob von der rich tigen Deutung oder von der weiteren Wirkung dieser Notiz Wohl und Wehe der Staaten abhingen, als ob in der That die bei diesem Anlasse aufgeworfenen Fragen unge fähr auf demselben Rangniveau ständen, wie die türkischen Wirren, das russisch-französische Äüuduiß, die Silberschlacht in der nordamerikanischen Union. Man bedenke, daß es sich um Dinge handelt, die weit hinter uns liegen, die auf die gegenwärtige Situation direkt wenigstens gar keinen Einfluß üben können, daß also die Person des Redenden allein es ist, auf die sich diese ungewöhnliche Aufmerksam keit kouzentrirt, und daß diese Person selbst, fern von den Geschäften, keinerlei offizielle Machtmittel mehr besitzt, Freunden und Feinden nichts mehr zn bieten hat als ihren Namen, ihre Erinnerungen, ihre natürlichen Gaben. Die Hand, die einst mit einem leisen Drucke des Fingers den Geschicken Europas oder Deutschlands eine andere Wendung zu geben vermochte, ist lahm und kraftlos wie die irgend eines pensionirten Generals; nur die Stimme scheint noch zu existiren, und doch reicht die Stimme allein aus, wie wir sehen, eine allgemeine, tiefe, heftige Bewegung in allen Kabinetten und allen Ländern des Welttheils hervorzu rufen. Ist etwas Aehnliches schon anderswo jemals vor gekommen? Nur annähernd Aehnliches vielleicht, wenn von St. Helena her die Stimme des gestürzten Imperators in abgerissenen Lauten bis an unsere Küsten scholl, und auch damals kaum. Napoleons Welt existirte damals nicht mehr; die Welt Bismarck's ist noch heute vorhanden, und in ihr findet seine Stimme noch den Widerhall, an den er zur Zeit seiner Macht gewöhnt war. Ist nicht am Ende diese Thatsache mindestens ebenso merkwürdig und interessant wie der Inhalt der Enthüllungen, mit denen er uns überrascht hat? Dieser Inhalt hüllt sich trotz aller Offenherzigkeit des Mittheilenden in so viel Dunkelheiten, daß alle Betrachtung nicht ausreicht, zu einem greifbaren Kern und zu festen Umrissen der wahren Wahrheit zu ge langen; an den sich -kreuzenden Widersprüchen erlahmt auch der eifrigste Forschungstrieb, und schließlich hat man immer den Zweifel, ob es der Mühe werth fei, den wirk lichen Thatbestand ans dem Knäuel auszuklauben. Sicher ist bei alledem nur die Wirkung, die fehr unwillkommene und vielleicht sehr nachtheilige, der begangenen Indis kretion, und sicher ist, daß sie einen Beitrag zu der Charak teristik des Mannes liefert, von dem sie ausgeht." Wie es scheint, liegt in parlamentarischen Kreisen wirk lich die Absicht vor, die von den „Hamb. Nachr." veröffent lichten Enthüllungen zum Gegenstände einer Inter pellation im Reichstage zu machen. Es kann nicht dringend genug von einem solchen Schritte abgerathen werden, da es ganz undenkbar ist, daß aus eiuer Reichstagsdebatte über diese Angelegenheit etwas Ersprießliches hcrauskommt. Im nationalen Interesse liegt es jedenfalls, daß der ganze unerquickliche Streit endlich begraben und nicht aufs neue angefacht wird. Der Demokratie aller Schattirungen würde man mit einer solchen Interpellation, wenn sie etwa von konservativer Seite gestellt würde, einen großen Gefallen erweisen, denn sie würde, unter dem Vorwande, die Ver letzungen diplomatischer Geheimnisse verhindern und zur Bestrafung bringen zu wollen, die Gelegenheit benutzen, dem Einiger der Nation in den Augen des Volkes wie des Aus- 1896 1. Vierteljahr 832,3 2. „ 810,1 1896 2536,3 M diesen Zahlen kommt erst die Bedeutung der Zunahme, ! Me die Ansfuhr in diesem Jahre erfahren hat, znm ! Migen Ausdruck. Die Zunahme gegen das Vorjahr 1895 W'ägt, wie bemerkt, 128,7 Mill. Mark, aber dieses letztere Mr wies bereits seinerseits gegen 1894 eine Steigerung 7« 158,8 Mill. Mark aus, so daß sich innerhalb der beiden Äre 1894 bis 1896 die deutsche Ausfuhr um 287,5 Mill. ! > Mk erhöht hat. Dauert aber diese günstige Entwickelung A deutschen Ausfuhrhandel an und findet nicht etwa ein -Micher Rückschlag statt, so fangen die Summen, welche - die an das Ausland verkaufte deutsche Waare in das Äsche Reich fließen, an, volkswirthschaftlich und finanziell ?°n größter Bedeutung zu werdeu, deun es würde dadurch Äiesen, daß die deutsche Industrie uud der deutsche Ädel aus dem ganzen Weltmärkte eine beherrschende Mung sich erobert hat, und dieser Erfolg müßte von Mem Segen für alle Erwerbszweige im deutschen Reiche Men. landes womöglich einen unauslöschlichen Makel anzuheften und damit zugleich diejenige Phase der Geschichte Deutsch land zu diskreditiren, iu der es zu natioualer Einigung und Größe emporgehoben wurde. Wie neuerdings ver- ! lffzÄ ^tiz hat mit einem Schlage alle Gesprächs- nnd lautet, soll das Centrum die Absicht haben, die Interpellation „.,^ungsstoffe in den Hintergrund gedrängt, obgleich zn stellen, angeblich um eiue Kundgebung des Reichstages Mehrend dieser Zeit genug Diuge vou Wichtig- für das innige Festhalten Deutschlands an seinen Ver- . 3. „ 893,9 871,7 Ä dritten Vierteljahr ist demnach die Ausfuhr au sich Ä bedeutendsten gewesen, aber zur Steigerung gegen das Äffahr hat doch bisher das erste Vierteljahr am meisten ZMageu. Eme Vergleichung mit früheren Jahren bis Ätz zurück, in welchem Jahre diese Werthberechnungen liierst veröffentlicht wurden, -liefert folgendes Ergebniß: Deutschlands Ausfuhr ' Millionen Mark U siir Wdmff ThmM DD, Mtckhii md die UmMNden. ImlsbluU Ür die Agl. Amtshauptmannschaft Meißen, für das Agl. Amtsgericht und den Stadtrath zu Wilsdruff, sowie für das Rgl. Lorstrentamt zu Tharandt. ^scheint wöchentlich dreimal und zwar Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. — Bezugschreis vierteljährlich 1 Mk. 30 Pf., durch die Post bezogen 1 Mk. 55 Pf. Inserate werden Montags, Mittwochs und Freitags bis spätestens Mittags 12 Uhr angenommen. — Jnsertionspreis 10 Pfg. pro dreigespaltene Corpuszeile. Druck und Verlag von Martin Berger m Wilsdruff. — Verantwortlich für die Redaktion Martin Berger daselbst.